Titel: C. H. Höhmann's Rettungsapparat aus Feuersgefahr.
Fundstelle: Band 249, Jahrgang 1883, S. 410
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C. H. Höhmann's Rettungsapparat aus Feuersgefahr. Mit Abbildungen auf Tafel 27. C. H. Höhmann's Rettungsapparat aus Feuersgefahr. Zur Rettung von Personen aus den höheren Stockwerken brennender Häuser hat C. H. Höhmann in Kassel (* D. R. P. Kl. 35 Nr. 22126 vom 25. Januar 1882) einen Apparat hergestellt, welcher sich vor anderen, dem gleichen Zwecke dienenden Vorrichtungen (vgl. Magirus 1877 226 * 588. Baumeister 1878 229 * 94) dadurch auszeichnet, daſs sich das Seil, welches zum Niederlassen der zu rettenden Personen o. dgl. dient, nach dem Entlasten von selbst und rasch wieder auf die Seiltrommel des Apparates aufwickelt, weshalb die wiederholte Benutzung der Vorrichtung in rascher Aufeinanderfolge möglich ist. Der Tragbügel a (Fig. 18 Taf. 27) des Apparates wird an einem Fensterkreuze o. dgl. angehängt. Auf der in ihm befestigten Achse I sitzt lose die Hohltrommel H, auf welcher das Bandseil J aufgewickelt ist, während an ihrem inneren Umfange das eine Ende einer andererseits mit der Achse I verbundenen Spiralfeder befestigt ist. Diese Feder wird gespannt, wenn sich das Seil von der Trommel abwickelt, und bewirkt nach dem Loslassen des Seiles wieder das Aufwinden desselben. Damit das Sinken der an dem Seile hängenden Person o. dgl. nicht mit zu groſser Geschwindigkeit erfolgen kann, ist folgender selbstwirkender Bremsmechanismus angebracht. An der Seiltrommel (Fig. 16 Taf. 27) sind zwei Schilder K, K1 befestigt, welche der Achse L zur Lagerung dienen. Auf der letzteren sitzt ein Getriebe l, welches mit dem auf der Achse I befestigten gröſseren Zahnrade N in Eingriff steht und mit einem Sperrrade o zusammengegossen ist; letzteres nimmt seinerseits beim Ablaufen des Seiles J durch eine Klinke das Rad l1 mit. Dieses Rad greift in das an die Scheibe M angegossene und mit dieser lose auf der Achse I sitzende Getriebe m ein. Zwischen der Scheibe M und dem vollen Boden des Rades N liegen lose drei Sectoren P (vgl. Fig. 19), deren jeder mit einem länglichen Loche versehen ist. Durch Stifte, welche in die Scheibe M eingeschraubt sind und in diese Löcher reichen, werden die Sectoren bei Drehung der Scheibe M mitgenommen. Wird nun durch das ablaufende Seil die Trommel H gedreht, so wird das Getriebe l als Planetenrad um das feststehende Rad N bewegt, folglich auch in Drehung versetzt, welche durch die Räder l1 und m der Scheibe M mitgetheilt wird. Die von der letzteren mitgenommenen Sectoren werden bei zunehmender Geschwindigkeit durch die Fliehkraft nach auswärts und zwar gegen den inneren Kranzumfang des Rades N gedrängt und wirken in Folge dessen bremsend. Soll die Last schon vor der vollständigen Abwickelung des Seiles angehalten werden, so läſst sich dies dadurch herbeiführen, daſs man den Hebel R etwas aus seiner vertikalen Lage herausdreht. Dabei treten zwei warzenförmige Vorsprünge der Hebelnabe aus entsprechenden Ausschnitten des Bügels a (vgl. Fig. 18 Taf. 27), in welchen sie bisher ruhten, und der Hebel erhält eine achsiale Verschiebung gegen die Scheibe M, welche dadurch an das Rad N gepreſst und an weiterer Drehung vermöge der erzeugten Reibung gehindert wird. Beim Wiederaufwickeln des Seiles in Folge der Wirkung der Spiralfeder gleitet das Sperrrad o unter der Klinke des Rades l1 weg, ohne dieses mitzunehmen; es wird daher eine Bremsung nicht eintreten und das Seil mit gröſserer Geschwindigkeit wieder aufgewunden.

Tafeln

Tafel Tafel 27
Tafel 27