Titel: Apparate zum Entfetten von Knochen.
Fundstelle: Band 253, Jahrgang 1884, S. 123
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Apparate zum Entfetten von Knochen. Patentklasse 23. Mit Abbildungen auf Tafel 10. Apparate zum Entfetten von Knochen. Zum Entfetten der Knochen mittels Schwefelkohlenstoff o. dgl. füllt W. Schneider in Lehrberg bei Ansbach (* D. R. P. Nr. 26687 vom 21. April 1883) den Behälter A (Fig. 11 Taf. 10) mit Knochen, drückt das Lösungsmittel aus dem Kessel C durch ein Rohr y hinein und läſst in die Schlange d Dampf eintreten. Sobald die entwickelten Dämpfe des Lösungsmittels nach B übergehen, wird der Dampf von d abgesperrt, worauf man die Hähne k und l öffnet. Das noch übrige flüssige Lösungsmittel, z.B. Benzin, tritt mit dem gelösten Fette durch Rohr o in das Gefäſs G. Sobald die Dampfschlange m davon bedeckt ist, läſst man Dampf eintreten. Die entwickelten Benzindämpfe gehen durch Rohr n nach dem Apparate A, durchziehen die Knochen und gehen durch Rohr a in den Kühler B. Das verflüssigte Lösungsmittel sammelt sich im Behälter E und gelangt durch Hähne e in die Gefäſse F. Von hier wird die Flüssigkeit durch Röhren v oder w nach Oeffnen der Hähne in die Brauseröhre c des Apparates A gedrückt. Dabei wird die Einleitung von Benzindämpfen aus dem Behälter G nicht unterbrochen, so daſs sich ein Kreisprozeſs entwickelt. Die Benzinflüssigkeit aus F wird in den Kessel A getrieben, kommt hier zur Ausströmung, sickert dabei durch alle Materialschichten, den von unten her aufsteigenden und die Knochen stets warm haltenden Dämpfen begegnend und sich mit Fett aus den Knochen beladend, nach unten, um durch o nach G zu kommen. Hier wirkt sofort die Dampfschlange auf die Lösungsflüssigkeit, verwandelt sie in Dämpfe unter Ausscheidung des Fettes; die Dämpfe steigen nach A über, ziehen durch die Materialschichten empor und treten durch die Rohrleitung a nach dem Kühler B und durch E hindurch nach einem der Einströmungsdruckgefäſse F, um demnächst wieder als Lösungsflüssigkeit in den Kessel A eingetrieben zu werden. Findet man bei Entnahme von Proben durch den Probirhahn p, daſs der Kreisprozeſs lange genug angedauert hat, so schlieſst man den Hahn l im Rohre o, ebenso die Hähne f und läſst die Verdampfung in G noch andauern, um die letzten Reste des flüchtigen Lösungsmittels wegzuschaffen. Hierbei geräth das Fett in G zum Sieden und hat das Bestreben, nach n hin überzuschäumen. Um dies zu hindern, benutzt man das Brauserohr r in G, durch welches man Dampf einleitet, welcher den Fettschaum niederwirft. Um die Fettabscheidung bezieh. Reinigung zu verstärken, läſst man zum Schlüsse durch Rohr s Dampf in die Fettmasse eintreten. Alle diese Dämpfe steigen hernach durch n in den Apparat A und treiben hier das Benzin aus den Knochen heraus, eine Arbeit, welche noch durch direkt in A geleiteten Dampf befördert werden kann. Die mit Benzin beladenen Dämpfe condensiren sich in der Rohrleitung a, treten in den Wasserabscheider E ein und die Benzinflüssigkeit geht, da die Hähne f geschlossen sind, bei Oeffnung des Hahnes q durch das Rohr x nach dem Kessel C über. Bei dem in Fig. 9 und 10 Taf. 10 dargestellten Apparate zum Entfetten und Entleimen von Knochen von H. Neumeyer in Nürnberg (* D. R. P. Nr. 26 882 vom 17. März 1883) ist der Extractor A mit Manometer, Vacuummeter und Siebboden versehen. Die zerkleinerten Knochen werden durch die Oeffnung a in den Kessel A gebracht, dieser geschlossen und alle Hähne auſser F und k geschlossen, worauf man mittels Strahlapparat m die Behälter A und B luftleer macht. Hierdurch wird nach Schlieſsen des Hahnes k und Oeffnen des Hahnes b das Lösungsmittel von Kessel D durch Rohr g nach A gesaugt; dann werden die Hähne b und F geschlossen, worauf man zwischen die Doppelwandung H Dampf einleitet, bis im Kessel A der gewünschte Druck erreicht ist. Nun werden die Hähne F und V geöffnet, so daſs die Dämpfe des Lösungsmittels nach dem Kühler B übertreten und dort durch Zuführen von kaltem Wasser zwischen die Doppelwand condensirt werden. Die wieder in flüssigen Zustand verwandelten Lösungsmittel laufen durch das Verbindungsrohr r in den Kessel D zurück. Die mit dem condensirten Benzin aus B nach D übergetretenen Benzindämpfe treten theilweise durch die Röhre o nach dem Rückkühler S, werden hier noch vollständig condensirt und laufen durch Q ebenfalls nach dem Behälter D zurück. Der unbedeutende Rest der Lösungsmittel, welcher sich etwa noch in den Knochen im Kessel A befindet, wird mittels der Dampf brause P unterhalb des Siebbodens in A nach dem Kühler B abgetrieben. Die alsdann in A gewonnenen Fette werden durch Rohr U nach dem Fettbehälter E abgelassen und dortselbst, nachdem der Hahn u geschlossen ist, durch eine Brause w wiederum erwärmt, um die dem Fette noch anhaftenden Lösungsmittel in Dampfform durch Rohr y nach dem Kühler B, von dort alsdann nach D überzuführen. Innerhalb des Fettbehälters werden die Fette in bekannter Weise gereinigt. Der Stand der Fette ist durch die Glasröhre v ersichtlich. Die Fette können alsdann in verschiedenem Zähigkeitsgrade und Güte abgelassen werden. Das durch Abtreiben der Lösungsmittelreste aus A und E nach B in Dampfform gelangte, hier condensirte und nach D abgeführte Wasser wird nun durch Rohr s aus D abgelassen. Nachdem die Entfettung beendet ist und die Hähne F und V geschlossen sind, wird mittels Strahlapparat M aus irgend einem Gefäſse durch Oeffnen von Hahn J und Schlieſsen von K so lange erwärmtes Wasser über die im Kessel A unter geringem Drucke befindlichen Knochen gegeben, bis das bei Z abflieſsende Wasser rein genug erscheint. Hierauf wird eine gewisse Menge Oxalsäure oder Salzsäure als Macerationsmittel ebenfalls aus dem erwähnten Gefäſse mittels Strahlapparat M und Brause R unter Druck auf die Knochen gegeben, wobei die Macerationsmittel die Knochen bespülen, theilweise aber auch von den Knochen angesaugt werden. Der sich unter dem Siebboden ansammelnde Rest der Säure wird nach Schluſs des Hahnes J und Oeffnen von K mittels des Strahlapparates M von hier aus entnommen und abermals durch die Dampfbrause R oben aufgegeben. Je nach dem Alter des zu verarbeitenden Materials wird dies dann wiederholt. Ist die Maceration beendet, so wird der Hahn K geschlossen, durch Oeffnen von L der Dampfdruck im Kessel A bis auf 3at erhöht, dann der Hahn L geschlossen. Der Kessel A sammt seinem Inhalte bleibt eine gewisse Zeit stehen. Hierauf wird nach Oeffnen von J eine gewisse Menge heiſsen Wassers durch M und R den unter Druck befindlichen Knochen aufgegeben und der Hahn J alsdann geschlossen. Ergibt eine Probe, daſs die Leimlösung nicht concentrirt genug ist, so nimmt man solche nach Oeffnen von K mittels Strahlapparat M unter dem Siebboden weg und gibt sie oben durch R wieder auf, so lange, bis sie genügend concentrirt erscheint. Alsdann wird K geschlossen und die Leimlösung durch Rohr z nach höher gelegenen Kühlgefäſsen gedrückt.

Tafeln

Tafel Tafel 10
Tafel 10