Titel: Ueber Neuerungen an Nähmaschinen.
Autor: Gl.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 199
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Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 15. (Patentklasse 52. Fortsetzung des Berichtes Bd. 250 S. 505.) Ueber Neuerungen an Nähmaschinen. Nähmaschinen für Lederwaaren. Seit einer Reihe von Jahren werden bei der Schuhwaarenindustrie Nähmaschinen verwendet, um mittels derselben die Sohle an das Oberleder in der Weise zu nähen, daſs, nachdem ein Stiefel oder Schuh auf den Leisten gezwickt und durch Stifte o. dgl. auf dem Leisten zusammengeheftet ist, der letztere ausgezogen und das Oberleder mit dem Sohlwerke mittels einer geraden Nadel von auſsen nach innen zusammen genäht wird. Diesem Verfahren haften jedoch die Uebelstände an, daſs der Leisten während des Nähens herausgenommen werden muſs, daſs der genähte Schuh eine gewisse und besonders bei dicken oder doppelten Sohlen hervortretende Steifigkeit besitzt, daſs solches Schuhwerk späterhin nicht leicht geflickt werden kann u. dgl. Alle diese Nachtheile sollen bei Anwendung einer Rahmennaht vollständig beseitigt sein; jedoch hatten die für diese Naht construirten Nähmaschinen Unvollkommenheiten, welche die Verwendung derselben beschränkten. Erst neuerer Zeit ist es H. C. Gros in Cannstatt nach mannigfachem Bemühen gelungen, eine brauchbare Nähmaschine für Rahmenarbeit zur Ausführung zu bringen und hat seine Universal-Sohlen-NähmaschineDie Erstlingsmaschine mit Kettennaht von Gros wurde schon in den J. 1869/70 in den deutschen Bundesstaaten patentirt und erscheint später im Deutschen Reichspatente Nr. 2280 mit den Zusätzen Nr. 7063 und 8719, sowie im Deutschen Reichspatente Nr. 26120 (hier mit Steppstich) bedeutend verbessert.So sinnreich die Gros'schen Maschinen aber auch angeordnet sind und so vollkommen dieselben arbeiten, so ist doch nicht zu verkennen, daſs die gebogene Nadel einen schwachen Punkt derselben bildet. Entsprechend der geringeren Widerstandsfähigkeit einer solchen Nadel ist daher bei einigermaſsen starker Arbeit ein Vorstechen des Loches durch die Ahle unerläſslich. In diesem Sinne ist es als Vervollkommnung zu betrachten, daſs J. Keats in Bagnal, England, bei seinen auf der Wiener Ausstellung von Motoren und Werkzeugmaschinen für das Kleingewerbe durch die Keats' Maschinen-Gesellschaft in Frankfurt a. M. vorgeführten Schuh-Nähmaschinen (vgl. * D. R. P. Nr. 5146 vom 6. Oktober 1878. * Nr. 7806 vom 28. März. 1879. * Nr. 13790 vom 25. December 1879), insbesondere bei der vollkommensten, dem sogen. eisernen Schuhmacher, nur gerade Nadeln benutzt. Die letztgenannte Maschine arbeitet denn auch selbst bei schwerer Sohlenarbeit ohne Vorstechen der Löcher durch eine besondere Ahle. selbst in England Beachtung gefunden. Nachstehend ist nun im Anschlüsse an die früheren kurzen Hinweise (vgl. 1879 231 31. 1880 236 29. 385)Vgl. auſserdem die Ledernähmaschinen von Pearson, Mundlos, Gerechter, Ellithorp bezieh. Claes und Flentje 1880 235 31. 236 28. 29. 238 211 bezieh. 212. Hurtu und Hautin 1882 245 * 443. Stichel 1884 251 * 159. eine eingehendere Beschreibung der verschiedenen Gros'schen Constructionseigenthümlichkeiten gegeben. Zunächst sei vorausgeschickt, daſs bei Schuhwerk auf Rahmen die Brandsohle a (Fig. 1 Taf. 15), das Oberleder c und der Rahmen d oder wie bei umgewendeter Arbeit direkt die Sohle b (Fig. 2) an das Oberleder c durch eine sogen. Rahmennaht verbunden wird; letztere ist keine eigenartige Naht, sondern gewöhnlich ein Kettenstich, oder wie bei der neuesten Construction der Gros'schen Nähmaschine (* D. R. P. Nr. 26120), welche in Folgendem ausschlieſslich ins Auge zu fassen wäre, während in Bezug auf die älteren Ausführungen auf die oben angeführten Stellen verwiesen wird, ein Doppel Steppstich und nur die eigenthümliche Lage derselben im Schuhe und ihr Zweck mag wohl zu obiger Bezeichnungsweise geführt haben. Nebenbei sei noch erwähnt, daſs man mit dem technischen Ausdrucke „Doppeln“ das Annähen der Sohle b (Fig. 1) an den Rahmen d bezeichnet. Führung des Arbeitstückes und des Rahmens. In die Sohle a (Fig. 4 Taf. 15) wird in gleichmäſsiger Entfernung vom Rande ein Kanal oder Riſs eingeschnitten, welcher nicht bloſs die innere Fadenlage der Stiche in sich aufnimmt, sondern auch zugleich eine Führung der Arbeit beim Nähen bildet. Zu letzterem Behufe legt sich das meiſselartige Ende des Stoffdrückers A in diesen Riſs und drückt das Arbeitstück gegen die hintere Führung B, welche gleichzeitig auch als Rahmenführung dient und an einem unbeweglichen Arme des Maschinenobertheiles angeschraubt ist. Um den aus einem Lederstreifen gebildeten Rahmen d während des Nähens möglichst nahe an das Oberleder c bringen zu können, erhält derselbe ebenfalls einen Riſs, in welchen sich ein entsprechend geformter Ansatz des Führungsstückes B einlegt, und in Verbindung mit der oberen Kante und dem kurzen abgebogenen Theile derselben wird der Rahmen d so geführt, daſs letzterer auf der der Sohle zugekehrten Seite vollständig frei liegt. Durch einen einfachen Rahmenhobel, welchen C. Gros in der Deutschen Patentschrift Nr. 8719 angibt, wird sowohl der Riſs in den Rahmen eingeschnitten, als auch die Lederstärke unterhalb des Risses auf ein bestimmtes Maſs gebracht. Der Stoffdrücker A (Fig. 4) soll sich nach jedesmaligem Weiterschalten des Schuhes unter Federdruck an denselben bei jeder Lederdicke anlegen, dagegen beim Rückgange der Nadel oder beim Vorstechen der Ahle, welche letztere von der entgegengesetzten Seite eintritt, fest in seiner Stellung verharren, um so ein Zurückweichen des Arbeitstückes zu verhindern. Der Stoffdrücker A hat deshalb den in Fig. 4 ersichtlichen Bewegungsmechanismus: Eine Spiralfeder C, welche auf dem Verbindungsstabe D angebracht ist, bewegt den Hebel E in einer solchen Weise, daſs sich der damit verbundene Stoffdrücker in den Riſs der Sohle a einlegt. Der Stab D wird aber, sobald die Nadel durch das Leder getreten ist, und zwar vor dem Weiterschalten desselben, was, wie später gezeigt werden soll, durch die Nadel selbst geschieht, durch eine an der Scheibe F vorstehende Leiste und zwar mittels der inneren Fläche G1 derselben zurückgezogen und dadurch der Stoffdrücker A etwas gehoben. Sobald die Vorwärtsschaltung vollzogen ist, läſst die Führungsfläche G1 die Rolle D1 frei und kann die Feder den Stoffdrücker A wieder gegen das Leder bewegen; im nächsten Augenblicke wird vermöge der Auſsenfläche G der erwähnten Führungsleiste die an dem zweiarmigen Hebel H befestigte Sperrklinke H1 in einen der Zähne z, welche auf dem Verbindungsstabe D angebracht sind, eingerückt und somit das ganze System festgehalten, bis die Ahle ein neues Loch vorgestochen hat. Um das Herausnehmen oder Einführen des Arbeitstückes wesentlich zu erleichtern, ist der wagerechte Verbindungsstab D auf seiner Verlängerung S mit Einkerbungen versehen; in eine derselben legt sich die zu einem Zahne geformte Stirnfläche des Bolzens P, sobald die Kappe J, welche durch ein Gelenk am Hebel E drehbar befestigt ist, niedergeschlagen wird, um hierdurch die Blattfeder O des Hebels E zu veranlassen, den Bolzen P in die Verzahnung von S zu drücken. Da sich der Bolzen P frei zu drehen vermag, so erhält man auf diese Weise eine bewegliche und leicht lösbare Verbindung. Nadel und Nadelführung, In Verwendung steht eine gekrümmte Hakennadel K (Fig. 3), deren Oehr auf der dem Beschauer zugewendeten Bildseite offen ist; dieselbe bewegt sich in einem Kreisbogen von etwa 52mm Halbmesser. Der Nadelhalter K1 steht mit einem Schlitzhebel K2 in fester Verbindung; im Schlitze des letzteren ist die Rolle L geführt, welche sich in der Scheibe L1 radial verstellen läſst, um je nach der Lederstärke der Hakennadel K einen gröſseren oder kleineren Ausschlag geben zu können. Der Drehpunkt der Scheibe L1 ist dem Bewegungskreise der Nadel gegenüber so angeordnet, daſs bei Drehung derselben die Rolle L etwa ihren halben Weg innerhalb des Bewegungskreises der Nadel K macht, während die andere Hälfte des Weges auſserhalb desselben liegt. In Folge dieser Anordnung wird die Nadel mit wechselnder Kraft und Geschwindigkeit bewegt und zwar befindet sich die Rolle L in der gröſsten Entfernung vom Drehpunkte des Nadelhalters, wenn die Nadel eben in das Leder eintritt, also die meiste Kraft erfordert. Eine Durchbiegung der Nadel wird durch den Nadelführer N (Fig. 3, 5 und 6) verhindert, in welchen eine der Nadelbahn entsprechend geformte Nuth eingearbeitet ist. Letztere wird durch eine kleine Platte N1 (Hakenschild genannt) bedeckt, so daſs die Nadel K eine allseitige Führung erhält. Dieser Nadelführer N ist mit dem Schlitzhebel N2 verbunden, in welchen die bereits erwähnte Rolle L (Fig. 3) eingreift. Die Form des Schlitzes ist so gewählt, daſs sich der Nadelführer anfänglich mit der vorwärts gehenden Nadel bewegt, vor dem Leder aber stehen bleibt, bis die Nadel durchgestochen und mit einer neuen Schleife ausgetreten ist, worauf die Rolle L am Schlitzende sich anlegt, so daſs der Nadelführer und die Nadel gleichzeitig zurückgehen. Der Fadenführer des Nadelfadens hat sowohl eine drehende, als auch eine hin- und hergehende Bewegung auszuführen, um den Faden in den Haken der Nadel zu legen. Die Achse T des Fadenführers U (Fig. 3) geht mitten durch das Hauptgestell; auf T sitzt eine kleine Rolle T1 mit eingedrehter Nuth und greift in letztere ein Stift des Hebels T2, welcher um denselben Bolzen schwingt, auf dem das Zwischenrad X sitzt. Diese Schwingungen werden dem Hebel durch eine entsprechende Nuth T3 der Scheibe O ertheilt. Der Fadenführer kann sich somit bei seiner Hin- und Herschwingung frei drehen. Die Drehung wird demselben in der neuesten Einrichtung durch die in das Cylinderstück V eingearbeitete, halb rechts-, halb linksgängige Schraubennuth hervorgebracht. Dieser Schraubengang ist im Anfange etwas tiefer, so daſs der Stift s in den tieferen Gang einfällt und so einer falschen Drehung wirksam vorgebeugt wird. Was die Einrichtung zum Anziehen des Nadelfadens betrifft, so geht der Faden durch die Achse T des Fadenführers U (Fig. 3) über die Rolle f, über Stift g und Scheibe k. Die Bremse l preſst den Faden fest an die Scheibe k und verhindert die Drehung derselben. Der Arm h1 mit Stift g kann sich aber im Allgemeinen frei auf der Achse von k drehen, so daſs derselbe durch den Faden gehoben wird. Im Augenblicke nun, wo das Schiffchen durch die Fadenschleife gegangen ist und dieselbe vom Nadelhaken befreit hat, wirkt ein Daumen m1 auf den doppelarmigen Hebel m und dieser mit seinem Ende m2 zunächst auf die Rolle h des Armes h1; dadurch bewegt sich der Bolzen g abwärts und wird, da das rechtsliegende Fadenstück gebremst ist, den nach der Nadel gehenden Faden anziehen. Der Hebel l1 des Bremsbackens trägt aber einen Stift l2, gegen welchen der Hebel m bei seiner tiefsten Lage, also nach Anzug des Stiches drückt; der Bremsbacken läſst dadurch die Scheibe k frei und nun erst kann sich das zu einem Stiche erforderliche Fadenstück von der Spule abwickeln. Schiffchen und dessen Bewegungsmechanismus. Um beim Nähen in Krümmungen eines auf den Leisten aufgezogenen Schuhes den nöthigen Spielraum zu gewinnen, ist die Schiffchenbahn P (Fig. 9) ein Kreisbogen, dessen Mittelpunkt fast lothrecht über der Nadelachse liegt; die Schiffchenbahn selbst liegt zum Nadelkreise derart, daſs die innere Fläche des Schiffchens Q (Fig. 3) den äuſseren Nadelkreis berührt, und besitzt bei P1 (Fig. 9) eine Aussparung, um dem Nadelführer N mit Platte N1 freien Durchgang zu gestatten. Der Schiffchentreiber R bildet das Ende eines Winkelhebels, welcher durch eine Hubscheibe in Schwingungen versetzt wird. Der untere Theil dieses Winkelhebels läſst sich behufs Entfernung des Schiffchens aufklappen. Das Schiffchen Q (Fig. 8 und 9) hat auf seinem Rücken eine Rinne x, in welche ein kleiner, in der Zeichnung weggelassener Stift durch eine Feder gedrückt wird; sollte nun der Faden an der Schiffchenoberfläche hängen bleiben, um mit dem Schiffchen die Bewegung nach rechts zu machen, so wird der Faden sofort an den Stift sich anlegen und so lange gehalten, bis das Schiffchen seinen Weg nach rechts vollendet hat und die Fadenschleife abfällt. Da ferner die angezogene Schleife nur eine gerade Linie vom Nadelhaken bis zur Naht bilden kann, so würde bei der Lage des Schiffchens Q (vgl. Fig. 3) unmöglich die Schiffchenspitze Q1 (Fig. 9) zwischen die Schleife treten können, wenn dieselbe nicht durch ein Gelenk Q2 mit dem Schiffchenkörper Q verbunden wäre, und zwar drückt eine Feder die Schiffchenspitze so weit vorwärts, daſs dieselbe genau in die Fadenschleife eintritt, beim Rückgange aber ungehindert bei der Nadel vorbei geht. Das Schiffchen kann, wie Gros angibt, auch mit seiner Spitze aus einem Stücke hergestellt werden; doch ist dann ein besonderer Schleifenöffner anzubringen. Damit während der schwingenden Bewegung des Schiffchens der Schiffchenfaden zwischen Stoff und Schiffchen möglichst gespannt bleibe, ist folgende Einrichtung des Schiffchens getroffen worden: Die Trommel S (Fig. 8) ist fest an den Schiffchenkörper geschraubt, während die Trommel S1 durch eine innen liegende Feder stets das Bestreben erhält, sich in Richtung des Pfeiles umzudrehen; an S1 ist auſserdem die Oese e angebracht und der Faden in gezeichneter Weise um beide Trommeln geschlungen. Die Trommel S1 wird demzufolge, sobald die Kraft der Spiralfeder die Fadenspannung übersteigt, sich in Richtung des Pfeiles drehen und somit den lose werdenden Faden aufwickeln. Die Stoffschiebung erfolgte bei den ersten Gros'schen Nähmaschinen durch den Stoffdrücker A (Fig. 4), jedoch, besonders bei kurzen Stichen, nicht mit der gewünschten Regelmäſsigkeit. Mit günstigem Erfolge hat daher Gros die Stoffschiebung durch die Nadel selbst zur Ausführung gebracht. Hierzu ist der Nadelhebel K1 (Fig. 6), der Nadelführungshebel N2 und der Ahlenhebel M1 direkt auf der Achse n drehbar befestigt, jedoch so, daſs alle drei der wagerechten Verschiebung dieser Achse folgen müssen. Die Einrichtung hierzu ist folgende: Zu beiden Seiten der Achse n ist je ein Arm q und q1 angebracht, welche oberhalb mit einer zweiten Achse p in Verbindung stehen, so daſs das Ganze ein festes Parallelogramm bildet. Auf dem Arme q liegt drehbar eingelassen ein mit einem Führungsschlitze versehenes Stück i, welches in diagonaler Richtung zum vorerwähnten Parallelogramme liegt und dessen Neigung sich nach Lösung der Schraube i1 verändern läſst. Im Schlitzhebel i (Fig. 4 und 6) ist die Rolle r des Winkelhebels r1 geführt, welcher durch die Leitnuth r2 der Scheibe F bewegt wird. Diese Theile der Maschine werden nun so aufgesetzt, daſs die Ahle M (Fig. 3) zunächst vorsticht und hierauf die Nadel K der Ahle folgend durch das vorgestochene Loch geht; sobald dann die Nadel das Leder durchdrungen hat, bewegt sich die Achse n mit allen auf derselben befindlichen Hebeln zur Seite, wodurch mittels der Nadel die Weiterschaltung des Schuhes geschieht; die Nadel empfängt sodann den Faden, geht zurück, eine Schleife bildend, welche vom Schiffchen durchkreuzt und abgenommen wird, während die Achse n mit ihren Theilen in ihre frühere Lage zurückkehrt. Ahle und Vorrichtung der Nähmaschine zum Doppeln. Beim Doppeln, d. i. beim Annähen der Sohle an den Rahmen (vgl. Fig. 5), ist eine Ahle M erforderlich, während beim Rahmennähen und beim Nähen umgewendeter Arbeit dieselbe gewöhnlich entbehrt werden kann. Nadel und Ahle sind in derselben Ebene angeordnet, so daſs sich die Spitzen gegenüber stehen. Um nun die Maschine zum Doppeln vorzurichten, wird nur an Stelle der Rahmenführung ein Gegenlager s1 unter einem Winkel von etwa 30 bis 40° mit der Lothrechten eingesetzt. (Andere den gleichen Zwecken dienende Nähmaschinen sind wegen der Umständlichkeit dieser Aenderung entweder nur für das Rahmennähen, oder nur für das Doppeln praktisch verwendbar.) Selbstthätiges Ausziehen der zum Heften des Schuhwerkes dienenden Stifte. Der Stiftzieher t (Fig. 4 und 7) ist mittels des Armes t1 an einer Stange t2 befestigt, welche ihre Führung in den beiden Lagern u derart findet, daſs diese Stange nicht nur eine lothrechte, sondern auch eine seitliche Bewegung machen kann; dabei bildet das obere Lager den Drehpunkt, während das untere mit einem Schlitze versehen ist. Auf der Stange t2 ist ein Muff v verstellbar angeschraubt, welcher auf der hinteren Seite mit einer keilförmigen Fläche versehen ist und in eine wagerechte Nase ausläuft. Beim Aufgange des Hebels r1 (desselben, welcher auch die Stoffschiebung vermittelt) läuft er zunächst an der Keilfläche von v hin, drückt die Stange t2 zur Seite und bringt dadurch den Stiftzieher t unter den Kopf der Heftstifte. Beim Weiterschreiten des Hebels r1 legt sich derselbe an die Nase von v, hebt die Stange t2 und dadurch den Stiftzieher, welcher nun den erfaſsten Heftstift auszieht. Beim Rückgange des Hebels r1 bringt die Spiralfeder w den Stiftzieher in seine anfängliche tiefste Lage zurück. Wie aus Fig. 7 weiter zu entnehmen, ist der Stiftzieher t mit mehreren Einkerbungen versehen, damit auch bei gebogener Naht die Heftstifte sicher erfaſst werden. Der sogen. Leistenhalter hat, um dem Leisten jede beliebige Lage ertheilen zu können, die in Fig. 10 Taf. 15 ersichtliche praktische Einrichtung erhalten: Die zur Befestigung des Leistens l vorhandenen Hebel sind um einen Bolzen m drehbar, welcher in dem hufeisenförmig gebogenen Stabe L ruht. Die beiden Enden des Bügels L sind zu Oesen gebogen, um mittels Schnüren und Gegengewichten an entsprechenden Rollen über der Nähmaschine aufgehängt zu werden. Da durch den gebogenen Bügel L die Aufhängung in eine wagerechte Ebene mit dem Nähpunkt des Arbeitstückes fällt, so ist der Leisten leicht jeder beliebigen Bewegung fähig. Der Leisten selbst ist an der Säule l1 angeschraubt und wird durch die Schraube n gegen die Auflage l2 gepreſst. Nicht selten verlangt man bei Schuhwerk, welches mit einer geraden Nadel in der Richtung y-y (Fig. 5) durchstochen wird, wobei also Sohle, Oberleder und Brandsohle mit einer Naht verbunden sind (System Mr. Kay nach Gros Angabe), daſs eine gelbe Perlennaht zum Vorschein kommt, um dem Schuhwerk das Ansehen zu geben, als ob es wirklich auf Rahmen genäht und gedoppelt wäre. Zu diesem Zwecke sind schon verschiedene Vorschläge in Anwendung gebracht worden; so z.B. wurden Zwischenlagen eingelegt, auf welchen vorher mittels einer gewöhnlichen Nähmaschine eine gelbe Naht aufgenäht wurde u. dgl. Dauerhafter und dabei leichter herstellbar wird das Schuhwerk, wenn die Sohle mit der Kay'schen Maschine aufgenäht und hierauf die Zwischenlage, welche den Rahmen vertritt, auf der Gros'schen Maschine gedoppelt wird (vgl. Fig. 5). Schlieſslich ist zu erwähnen, daſs die Gros'sche Nähmaschine auf einem hohen Untergestelle angebracht ist, so daſs der Arbeiter stehend an derselben näht; ferner kann die Maschine sowohl durch Fuſsbetrieb, als auch von einem Motor aus in Bewegung gesetzt werden. Gl.

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