Titel: Herstellung von Farben für den Baumwolldruck aus Alizarin und den anderen Anthracenfarbstoffen.
Autor: S.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 225
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Herstellung von Farben für den Baumwolldruck aus Alizarin und den anderen Anthracenfarbstoffen. Farben aus Alizarin und anderen Anthracenfarbstoffen. Das Alizarin und die anderen vom Anthracen abgeleiteten Farbstoffe finden sich im Handel in Form von wässerigen Pasten von 10 bis 20 Proc. Trockengehalt. Um mit den letzteren Druckfarben zu bereiten, mischt man dieselben mit Thonerde-, Eisen-, Chromsalzen u. dgl., verdickt mit Stärke oder Dextrin mit oder ohne Zusatz von fetter Beize und druckt auf das zum Voraus mit Oel oder Fettstoff vorbereitete Zeug. J. Jagenburg sowie C. Leverkus und Sohn in Rydboholm bezieh. Cöln (D. R. P. Anmeldung Nr. 911) verwenden nun zum Drucke solche Mischungen, welche eine vorhergehende Vorbereitung des Stoffes unnöthig machen. Zu diesem Behufe wird das pastenförmige Alizarin oder Nitroalizarin oder Alizarinblau mittels Filterpressen oder hydraulischen Pressen bis zu einem Trockengehalte von 40 bis 50 Proc. ausgedrückt und dann im Trockenkasten vollends getrocknet, indem man schlieſslich auf 130 bis 140° erhitzt. Das so erhaltene Farbpulver wird mit 4 Th. Oel oder einem anderen geeigneten Fettstoffe in einer Farbmühle gemahlen und so in eine lockere Paste von 20 Proc. Farbgehalt übergeführt. Endlich wird die letztere noch behufs gleichmäſsiger Mengung durch eine Matter'sche Siebmaschine (vgl. 1884 252 * 111) geschickt und ist dann für die Anwendung in der Druckerei fertig. Eine Farbe für Roth wäre folgendermaſsen zusammenzusetzen. Verdickungsmittel: 6k Stärke, 6k Mehl, 601 Wasser, 101 Essigsäure von 8°. Farbe: 2750g Verdickungsmittel, 470g obiges 20procentiges sogen. Fettalizarin, 30g Chlorzinn von 24°, 548g essigsaure Thonerde von 10°, 280g essigsauren Kalk von 17°. Die essigsaure Thonerde kann durch rhodanwasserstoffsaure ersetzt werden. Die anderen Farben des Alizarins, ebenso diejenigen des Nitroalizarins und Alizarinblau werden entsprechend zusammengesetzt. Ein längere Zeit fortgesetzter Gebrauch in der Fabrik Rydboholm-Bolay in Rydboholm (Schweden) hat gezeigt, daſs der Farbstoff unter der neuen Form besser ausgibt und trotz der scheinbaren Umständlichkeit seiner Behandlung eine bemerkenswerthe Ersparniſs gestattet. Die mit dem „präparirten Alizarin“ hergestellten Farben bieten folgende Vortheile dar: Dieselben halten sich leichter, geben stets reines Roth, wenn man sie mit Bronzerakeln und verzinnten Farbkasten druckt und widerstehen der Chrombehandlung besser. Die erhaltenen Töne zeigen ferner gröſseren Glanz und Beständigkeit und das dem Drucke vorausgehende Oelen der Stücke fällt weg. Der Vorschlag, Alizarin vor dem Gebrauche mit Fettstoffen zu mischen, ist nicht neu. Schon vor etwa 10 Jahren hat R. Forster in Augsburg (vgl. 1876 219 539) das zum Färben bestimmte Alizarin in fettsaurem Alkali gelöst, dann durch Säure gefällt und so eine innige Mischung von Farbstoff und Fettsäure erhalten, welche beim Färben gute Erfolge lieferte. Die jetzt nicht mehr bestehende Przibram'sche Alizarinfabrik in Prag hat seiner Zeit geradezu mit Oel gemischtes Alizarin in den Handel gebracht. Heute kommt im oben beschriebenen Vorschlage derselbe Gedanke wieder zum Vorscheine. Gut an diesem Verfahren ist jedenfalls die innige und tadellose Mischung von Farbstoff und fettem Element auf mechanischem Wege; doch wird erst eine längere Erfahrung über seinen wirklichen Werth entscheiden. Von Wichtigkeit wäre jedenfalls, wenn ohne die Oelbehandlung der Stücke ein ebenso schönes Roth erhalten werden könnte. Hingegen können die Erfinder nicht verlangen, daſs für ihre Farbe anstatt der stählernen die schlecht arbeitenden Abstreichmesser aus legirtem Metalle angewendet werden. S.