Titel: Zur Herstellung und Verarbeitung von Aluminium.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 387
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Zur Herstellung und Verarbeitung von Aluminium. (Fortsetzung des Berichtes Bd. 253 S. 426.) Mit Abbildung. Zur Herstellung und Verarbeitung von Aluminium F. J. Seymour in Wolcottville (Nordamerikanisches Patent, 1883 Nr. 291631) schlägt zur Herstellung von Aluminium vor, ein Gemisch aus natürlich vorkommenden Aluminiumverbindungen mit Zinkerzen, Kohle und einem Fluſsmittel in einer Retorte zu erhitzen. Es soll auf diese Weise eine Legirung von Zink mit Aluminium gebildet werden. Nach Bourbouze (Comptes rendus, 1884 Bd. 98 S. 1490) läſst sich Aluminium leicht löthen mit einer Legirung von Aluminium mit 5 Th. Zinn. H. Niewerth in Hannover (* D. R. P. Kl. 40 Nr. 27142 vom 25. Januar 1883) will zur Herstellung von Aluminium zwei Schachtöfen A und B mit Kokes füllen und bei abgehobenen Deckeln durch Düsen a und v Luft ein blasen. Der mittlere Ofen C wird mit 3 Einsätzen beschickt, bestehend aus einem Gemische von Soda, Kohle, Schwefel und Thonerde, dann schwefelsaure Thonerde, schlieſslich als Fluſsmittel ein Gemenge von Chlorkalium und Chlornatrium. Der Deckel auf dem Ofen A soll nun geschlossen, der Schieber bei g gezogen, bei f und a geschlossen werden, während durch die Rohrleitung bei w Wasserdampf eintritt. Das gebildete Wassergas soll durch den Kanal c in den Ofen C treten, in welchem sich die Beschickung befindet. Durch die hohe Temperatur und durch die Reductionsgase vor jeder Oxydation geschützt, bilden sich durch die Einwirkung des Schwefels auf Kohle einerseits Schwefelkohlenstoff, andererseits durch Einwirkung des letzteren auf Thonerde und kohlensaures Natrium die betreffenden Schwefelmetalle. Auf diese wirkt schwefelsaure Thonerde so ein, daſs nach Verjagung der Schwefelsäure der schwefelsauren Thonerde Schwefligsäure, Natrium und Aluminium entsteht. Da Natrium leicht flüchtig ist, so bleibt Aluminium zurück. In die Schmelzzone gelangend, wird das Aluminium schmelzen; man sticht dasselbe dann durch n ab. Werden die im Ofen A erzeugten Gase zu kalt, so schlieſst man den Ofen B durch die Glocke r, deren Kokes durch eingeblasenen Wind warm erhalten sind, öffnet Schieber f, Dampfrohr z und schlieſst Schieber g, sowie Dampfrohr w. Die heiſsen Gase erzeugen sich jetzt im Ofen B und wirken, wie oben beschrieben, auf die Beschickung im Ofen C. Niewerth macht dann noch einige Vorschläge zur anderweitigen Füllung dieser Oefen, welche aber voraussichtlich ebenso wenig praktischen Erfolg haben werden als obige (vgl. 1884 252 515). Textabbildung Bd. 254, S. 388 Die Angabe von Frishmuth im Engineering and Mining Journal, 1884 Bd. 38 S. 104, daſs sich nach seinem Verfahren (1884 252 515) 1k Aluminium zu etwa 12 M. herstellen lasse, muſs bezweifelt werden (vgl. auch Revue industrielle, 1884 S. 357).