Titel: Apparate zur Gewinnung von Ammoniak.
Fundstelle: Band 254, Jahrgang 1884, S. 434
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Apparate zur Gewinnung von Ammoniak. Mit Abbildungen auf Tafel 31. Apparate zur Gewinnung von Ammoniak. J. Duncan in Benmore (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 28436 vom 9. August 1883) will zur Gewinnung von Ammoniak aus Kanalwasser, Abwasser von Zuckerfabriken u. dgl. diese Flüssigkeiten im luftverdünnten Räume, also bei niederer Temperatur zum Sieden bringen. Dabei soll die Luftleere in Verbindung mit dem atmosphärischen Drucke zum Durchführen der zu verarbeitenden Flüssigkeiten durch die Ammoniakentwickelungsapparate nutzbar gemacht werden. Zu diesem Behufe soll der Kolben in einem Cylinder mit Schiebersteuerung, wie dieselbe bei Dampfmaschinen angewendet ist, durch die zutretende Flüssigkeit, welche schlieſslich in den Ammoniakentwickeler eintritt, auf- und abbewegt und dadurch eine Welle und von dieser die Pumpe zum Abziehen der Flüssigkeit aus dem Entwickelungsgefäſs in Gang gesetzt werden. Als durch die Flüssigkeit betriebener Motor ist auch eine Turbine in Vorschlag gebracht. Besteht die Anlage zur Entwicklung von Ammoniak aus einer Reihe von Entwickelungsgefäſsen und erscheinen die aus der Flüssigkeit sich entwickelnden Dämpfe zu stark mit Ammoniak gesättigt, so ist es für den wirksamen Betrieb nothwendig, diesen Dämpfen von Zeit zu Zeit Ammoniak zu entziehen. Versuche sollen ergeben haben, daſs in einer Luftleere, welche Wasser bei etwa 21° zum Sieden bringt, der Dampf nur mit Schwierigkeit mehr als 1/800 seines Gewichtes an Ammoniak aus der Flüssigkeit aufnimmt, wenn diese etwa nur 0g,5 davon in 10l enthält. Es ist also räthlich, die Dämpfe da, wo sie den angezeigten Sättigungsgrad erreichen, von dem Ammoniak zu entlasten und mit der ursprünglichen Wirkungsfähigkeit wieder in den Apparat zurückzuschicken, wodurch man die zur vollen Gewinnung benöthigte Menge Dampf ganz beträchtlich vermindert. Man erreicht dies einfach so, daſs man die ammoniaksatten Dämpfe mit Säuren oder anderen Ammoniak bindenden Substanzen, z.B. Schwefelsäure, in Berührung bringt. H. Wellstein in Bamberg (* D. R. P. Kl. 75 Nr. 28762 vom 21. Decbr. 1883) legt zur Gewinnung von Ammoniak aus Gasgemengen, z.B. Leuchtgas, den unteren umgebogenen Theil des Rohres h (Fig. 5 Taf. 31) und den Pulsometer P in einen Feuerungskanal, damit diese Theile durch abgehende Wärme erhitzt werden. Bei a tritt das Gasgemenge in den Cylinder C ein und verläſst denselben wieder bei 6; beide Stutzen enthalten Rückschlagsventile. Die zur Bindung des Ammoniaks bestimmte verdünnte Schwefelsäure tritt aus der Pfanne F durch das Rohr h in den Cylinder C und spritzt als feiner Strahl gegen den Cylinderdeckel. Hat sich am Boden des Cylinders C eine gröſsere Menge Flüssigkeit gesammelt, so hebt dieselbe das Ventil v im Rohre w und flieſst in den Pulsometer P, wo dieselbe erwärmt wird. Durch die hierdurch eintretende Dampfspannung, welche gleichzeitig eine Schlieſsung des Ventiles v veranlaſst, wird nun die Flüssigkeit aus dem Pulsometer P durch das Rohr g wieder in die Pfanne F hinauf gedrückt, von wo aus die Flüssigkeit wiederum durch das Rohr h in den Cylinder C tritt, um von Neuem Ammoniak aus dem durchströmenden Gasgemenge zu absorbiren. Da das Rohr g mit einem Rückschlagventile versehen ist, so saugt der Pulsometer, sobald in demselben durch die aus dem Cylinder C eintretende kältere Flüssigkeit die entstandenen Dämpfe verflüssigt werden und hierdurch eine Luftleere in demselben entsteht, die Flüssigkeit aus dem Cylinder selbstthätig an. Der Kreislauf wiederholt sich so lange, bis die saure Flüssigkeit der einen Pfanne mit Ammoniak gesättigt ist. Sobald dies geschehen, wird die Verbindung dieser Pfanne mit dem Cylinder C und dem Pulsometer P unterbrochen und eine andere Pfanne eingeschaltet.

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