Titel: A. Sottiaux's Windseparation für Kohlen.
Autor: S–l.
Fundstelle: Band 255, Jahrgang 1885, S. 26
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A. Sottiaux's Windseparation für Kohlen. Mit Abbildung auf Tafel 3. A. Sottiaux's Windseparation für Kohlen. Neuerdings liegt ein Vorschlag vor, bei der Aufbereitung der Kohlen den Luftstrom zur Verwendung zu bringen, indeſs, wie dem Referenten scheinen will, besonders nach Einführung der Hochstrate'schen Methode (vgl. 1881 242 228. * 271), in wenig gelungener Weise und allzu sehr an die älteren, ziemlich primitiven Versuche von Grand-Besançon erinnernd. Der von A. Sottiaux in Strépy-Bracquegnies (* D. R. P. Kl. 1 Nr. 27841 vom 8. Juli 1884) vorgeschlagene Apparat soll folgendermaſsen arbeiten: Aus dem Fülltrichter B (Fig. 13 Taf. 3) fällt die aufgegebene Masse, durch die Rippenwalze A gleichmäſsig vertheilt, auf die Stäbe f, welche in drei Reihen so geordnet sind, daſs die der einen Reihe sich jedesmal über den Zwischenräumen der nächst darunter liegenden Reihe befinden, und deren Zweck darin besteht, das Material derart zu ordnen, daſs die in den Kohlen enthaltenen Schieferstücke hochkantig fallen. In den Kasten C, in welchem die Stäbe liegen, mündet eine Anzahl von Blaseröhren ein, in denen verstellbare Klappen sich befinden, welche in der Weise regulirt werden, daſs die unterste Röhre vollständig, jede nächst obere etwas weniger weit geöffnet ist, so daſs die Kraft des Windstromes von oben nach unten steigt. Es sollen nun die leichtesten Theilchen, also der Kohlenstaub, unmittelbar in den groſsen Kasten D geblasen werden, während die übrigen nach ihrer Schwere und der in Folge dessen erlangten gröſseren oder geringeren Geschwindigkeit im Luftstrome in die am Boden der Abtheilung C angebrachten Fächer a bis a4 fallen. Das erste Fach a soll die schwersten Stücke, also die Schiefer aufnehmen, welche durch ihre Hochkantstellung und die in Folge der Kastenhöhe beschleunigte Geschwindigkeit durch den Luftstrom am wenigsten mitgerissen werden, während die übrigen Stücke, bei ihrem Falle dem nach unten stärker werdenden Luftstrome ausgesetzt, eine von der Lothlinie immer weiter abweichende Bahn einschlagen. Ob die Voraussetzung eines Stärkerwerdens des Luftstromes nach unten sich in der Praxis als zutreffend erweisen werde, darf wohl in Frage gezogen werden. Vor Allem ist doch daran festzuhalten, daſs die einzelnen, an der Wand c, also beim Eintritte, bezüglich ihrer Stärke allerdings verschiedenen Luftströme sich nicht getrennt im Räume C fortbewegen, sondern in diesem sich vermischen und sich auszugleichen bestrebt sind, daſs dadurch also eine nach oben gehende Strömung erzeugt wird, welche an sich schon – und zum Theile auch noch unterstützt durch Antreffen der Luft an den Scheidewänden der Fächer a bis a4 – eine Wirbelbildung im Gefolge haben wird. Noch mehr aber wird auf ein Ansteigen der Luft dadurch hingewirkt, daſs, was allerdings in der Patentschrift nicht ausdrücklich Erwähnung findet, jedenfalls der Kasten D oben ganz oder zum Theile offen ist, da doch irgendwo die eingeblasene Luft einen Austritt aus demselben finden muſs. Hierin dürfte wohl Anlaſs genug liegen, daſs das Fallen der Kohlen und Bergstücke von verschiedenem Gewichte – besonders, wenn nicht nur Schiefer beigemengt ist – nicht regelmäſsig erfolgt, so daſs eine gleichmäſsige Trennung sehr fraglich erscheint. Sodann ist aber auch noch, vom Vorstehenden ganz abgesehen, zu berücksichtigen, daſs der Sottiaux'sche Apparat in sehr beschränktem Maſse, nämlich nur für sehr kleines Korn überhaupt Anwendung finden könnte; denn Pernolet hat in seinen sehr ausführlichen und lehrreichen Versuchen über den Fall von Körpern in der Luft (vgl. Annales des Mines, 1853 Bd. 4 S. 144) nicht allein festgestellt, daſs die zulässigen gröſsten Durchmesser des Kornes nur 10 bis 5mm betragen dürfen, sondern daſs auch die Fallzeiten von Körnern mit verhältniſsmäſsig stark verschiedenen specifischen Gewichten nur wenig von einander abweichen; um nur einigermaſsen bemerkbare Unterschiede in den Fallzeiten von Massen gleichen Volumens hervorzubringen, deren Herstellung doch die Grundlage jeder richtigen maschinenmäſsigen Aufbereitung bildet, müssen daher sehr bedeutende Fallhöhen in Anwendung kommen, so daſs hiernach auch in dieser Richtung der praktischen Verwendbarkeit der Luftseparation groſse Schwierigkeiten entgegen treten, welche nur zu überwinden sind, wenn man, wie B. W. Hart (1881 239 * 184) und H. Hochstrate (1881 242 228. * 271) vom Prinzipe des freien Falles der Massen in der Luft Abstand nimmt. S–l.

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