Titel: Frost's Neuerungen an Handwebstühlen.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 14
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Frost's Neuerungen an Handwebstühlen. Mit Abbildungen. Frost's Neuerungen an Handwebstühlen. Eine Vereinfachung des gewöhnlichen Contermarsches mit langen Latten zum Heben und kurzen Latten zum Senken der Schäfte zur Fachbildung wird erreicht, wenn man das Senken oder Niederziehen der Schäfte durch angehängte Gewichte erfolgen läſst, die kurzen Latten also beseitigt. Um dann namentlich ein reines Unterfach zu sichern, hat der Webermeister Frost in Bernau die in Fig. 1 nach den Verhandlungen des Vereines für Gewerbfleiſs, 1884 S. 299 dargestellte Einrichtung getroffen. Die langen Latten kommen zwischen die beiden um die Punkte A und B drehbaren Hebel CD und BF zu liegen und beide Hebel sind bei DE mit einander verbunden. Der obere Hebel ist mit seinem Ende C an die auf dem Fuſsboden befestigte Feder G angehängt. Fig. 1., Bd. 257, S. 14 Fig. 2., Bd. 257, S. 14 Werden nun von dem Weber durch einen der Trittschemel einige der Latten abwärts gezogen, so wird dadurch, wie aus Fig. 2 hervorgeht, der Hebel BF niedergedrückt und der Hebel DC, an welchen sich die übrigen Latten durch die an die Schäfte angehängten Gewichte anlegen, in die Höhe bewegt. Die schräge Lage der Hebel ergibt dann eine verschieden hohe Einstellung der einzelnen Schäfte und damit ein reines Fach, was vollkommen im Ober- und Unterfache der Fall wäre, wenn der Scheitelpunkt des Faches, in welchem die Kette sich spaltet, gleichzeitig über den Drehpunkten A und B liegen würde. Da es aber mehr für das Unterfach, auf welchem die Schütze gleitet, darauf ankommt, dasselbe vollkommen rein zu erhalten, so legt man passend den Drehpunkt A unter den Fachscheitelpunkt. Die letztere Forderung eines reinen Unterfaches ist bei dem gewöhnlichen Contermarsch schwerer zu erfüllen, besonders dann, wenn der Weber an den freien Enden der Schemel tritt, wie es bei einer groſsen Anzahl von Schemeln meist geschehen muſs. Wenn die Schemel ihren Drehpunkt unter dem Sitze des Webers haben, so wirkt die ungleichmäſsige Hebung der Schäfte mehr auf ein reines Unterfach hin. Fig. 3. Jedoch wird auch hier noch die Frost'sche Anordnung mit Vortheil zu gebrauchen sein. Fig. 3., Bd. 257, S. 14 Frost hat noch an der Lade eine Verbesserung dadurch erzielt, daſs er, wie aus Fig. 3 hervorgeht, statt den Ladenboden mit der Leiste für den Rückhalt des Weberblattes aus dem Ganzen zu machen, an der Rückseite der Lade eine Eisenschiene aufschraubt, wodurch das kaum weniger als 30mm breite Stück x gespart und das Fach entsprechend kürzer und niedriger genommen zu werden braucht.