Titel: W. H. Thompsons kreisende Wasserhebemaschine.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 126
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W. H. Thompsons kreisende Wasserhebemaschine. Mit Abbildungen auf Tafel 10. W. H. Thompson's kreisende Wasserhebemaschine. Bei der von Will. H. Thompson in London (* D. R. P. Kl. 59 Nr. 31446 vom 1. Oktober 1884) angegebenen kreisenden Wasserhebemaschine ist ein eigentümliches Prinzip zur Anwendung gebracht, welches bis dahin für derartige Zwecke noch nicht benutzt wurde. Thompson bringt Wasser in einem ringförmigen Kanäle zum Umlaufen und läſst durch das Wasser, wenn dasselbe eine bestimmte Geschwindigkeit erlangt hat, eine Klappe öffnen, so daſs dieselbe den Querschnitt des Ringkanales verschlieſst, dagegen aber die Eintrittsöffnung des Druckrohres freilegt. Die Folge davon ist, daſs das Wasser durch die ihm dann innewohnende lebendige Kraft, von der schräg stehenden Klappe abgelenkt, in das Druckrohr eintritt und neues Wasser in demselben Maſse aus dem Saugrohre nachgesaugt wird, bis sich die Klappe, wenn die lebendige Kraft des Wassers verbraucht ist, wieder selbsttätig schlieſst. Der beschriebene Vorgang wiederholt sich dann fortlaufend und bleiben dabei immer 3 Wände des Ringkanales in ununterbrochener Drehung. Bei der in Fig. 12 und 13 Taf. 10 in zwei Durchschnitten dargestellten Maschine liegen das Saug- und das Druckrohr C bezieh. D auf einer Seite des Gestelles E, auf dessen entgegengesetztem Ende zwei Lager befestigt sind. In letzteren ruht eine Welle W, auf welcher die Trommel A aufgekeilt ist, die mit ihrem röhrenförmigen Ende in einer am Saug- und Druckrohrständer angeordneten Stopfbüchse K läuft. Im Uebrigen ist die von zwei ebenen Endflächen und einem cylindrischen Mantel begrenzte Trommel A allerseits geschlossen. In derselben ruht ein festes Gehäuse F, das mit seinem cylindrischen Mantel in den Rändern dicht in der Trommel A schleift und dadurch den Ringkanal A1 bildet. Von diesem Mantel aus gehen nach innen gebogene Kanäle G und G1 ab, welche in das Druck- und das Saugrohr D bezieh. C einmünden. Die Verbindung des Gehäuses F mit dem Druck- und Saugrohrständer erfolgt durch den Stutzen M, welcher sowohl mit dem Gehäuse F, als dem Rohrständer C verschraubt ist. Ueber dem Eintritte des Druckrohres G in den Ringkanal A1 liegt nun die Klappe H, welche durch eine Feder, die hinter dem Gelenke unter das Klappenende I greift, geschlossen gehalten wird. Dieses Klappenende I steht also bei geschlossener Klappe über dem Mantel des Gehäuses F in dem Ringkanale A1 vor. Die Maschine arbeitet nun in folgender Weise, wobei immer zu beachten ist, daſs das Gehäuse F mit den Kanälen G und G1 sowie der Klappe H feststeht, während sich nur die Trommel A in Drehung befindet. Man füllt zuerst die ganze Maschine mit Wasser, was durch Eingieſsen desselben in das Druckrohr erfolgt, und setzt dann die Trommel A in der angegebenen Pfeilrichtung in Umdrehung. Das im Ringkanale A1 befindliche Wasser wird dabei durch Reibung an den drei kreisenden Wänden von der Trommel A mitgenommen, bis es eine solche Geschwindigkeit erlangt, daſs es das im Wege stehende Klappenende I niederdrückt und damit den Druckkanal G öffnet. Das mit der Trommel A kreisende Wasser wird in Folge dessen und durch die eigenthümliche Form der Klappe H in den Druckkanal G geführt und steigt in dem Druckrohre D bis zu einer seiner lebendigen Kraft entsprechenden Höhe. In demselben Maſse tritt aber neues Wasser durch den Saugkanal G1 und das Saugrohr C zu, bis bei fortwährender Drehung der Trommel A sich die lebendige Kraft des Wassers so weit vermindert hat, daſs die am Klappenende I angreifende Feder die Klappe H wieder schlieſst. Es wiederholt sich dann der beschriebene Vorgang immer wieder, so daſs die Maschine einen absetzenden Wasserstrahl gibt. Will man sich auf eine selbstthätige Oeffnung der Klappe H durch den Wasserstrom nicht verlassen, so kann man die in Fig. 11 Taf. 10 dargestellte Steuerungsvorrichtung benutzen. Durch ein Rädervorgelege von bestimmtem, durch die Erfahrung festzustellendem Uebersetzungsverhältnisse wird eine auſserhalb der Trommel A angebrachte Curvenscheibe K angetrieben, auf deren Lauffläche mit einer Rolle der eine Arm L eines Winkelhebels schleift, dessen anderer Arm durch Zugstangen M und N und eine dazwischen liegende Hebelachse O, welche das feste Druckrohr D durchdringt, mit der Klappe H verbunden ist. Die Curvenscheibe K dreht sich in der eingezeichneten Pfeilrichtung, wobei die offene Klappe H langsam geschlossen wird und eine Zeit lang gesperrt bleibt. Während dieser Zeit muſs das Wasser in dem Ringkanale A1 eine bestimmte Geschwindigkeit erreicht haben, so daſs bei weiterer Drehung die Laufrolle des Armes L an den abgesetzten Theil der Curvenscheibe K gelangt und die Feder R ein plötzliches Oeffnen der Klappe H bewirkt, wobei die Wasserförderung beginnt. Betriebsangaben betreffs der Umdrehungsgeschwindigkeit der Trommel A, der Gröſse der Saug- und Druckkanäle und des Ringkanales liegen noch nicht vor. Es ist selbstverständlich, daſs die Maschine nur für geringere Förderhöhen bestimmt sein kann; gegenüber den Flügelpumpen scheint die Thompson'sche Maschine den Nachtheil zu haben, daſs sie in ihrem Inneren ein Ventil birgt, was beim Heben unreiner Flüssigkeiten Störungen herbeiführen kann, und daſs sie einen unterbrochenen Wasserstrahl liefert.

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