Titel: Fr. Westmeyer's Schienenhebeböcke für Eisenbahngeleise.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 221
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Fr. Westmeyer's Schienenhebeböcke für Eisenbahngeleise. Patentklasse 19. Mit Abbildungen auf Tafel 16. Westmeyer's Schienenhebeböcke für Eisenbahngeleise. Zum Ersatze der beim Schwellenunterstopfen und Richten der Geleise gebräuchlichen, gewöhnlich 3m langen Hebebäume hat Friedr. Westmeyer in St. Johann a. d. Saar verschiedene Constructionen eines Hebebockes angegeben. Bei der ersten Einrichtung (* D. R. P. Nr. 27901 vom 12. Februar 1884) ist in einem Bocke eine mittels Schraube und Schneckenrad von einem Handschlüssel aus zu drehende Achse gelagert, welche zwei excentrische, durch Stifte am Umfange unter einander verbundene Scheiben trägt. Die so gebildete excentrische Trommel schiebt man unter die Schiene und diese wird dann bei Drehung der ersteren gehoben. In einem Zusätze (* D. R. P. Nr. 31215 vom 25. September 1884) ist an Stelle der Excentertrommel ein Zahnrad angeordnet, welches mit einem gezahnten Keile im Eingriffe steht und bei Drehung den Keil unter die Schiene zieht, die letztere also hebt. Bei der unter * Nr. 31217 vom 25. September 1884 patentirten Construction ist in einem Bocke ein mit der zu drehenden Schnecke in Eingriff stehender Zahnbogen gelagert, welcher auf der entgegengesetzten Seite seiner Achse in einem zweiten kleineren Zahnbogen ausläuft; letzterer steht mit einem anderen gleichen Zahnbogen in Eingriff, welcher in einen unter die zu hebende Schiene fassenden Daumen endet. Die in Ausführung und erfolgreich in Anwendung gekommene Einrichtung (* D. R. P. Nr. 31216 vom 25. September 1884), bei welcher eine mit einem Stirnrade verbundene Schraube benutzt wird, ist in Fig. 7 und 8 Taf. 16 dargestellt und besteht dieser Hebebock aus einer schmiedeisernen Platte a mit fest eingenieteten Stahlzapfen b, auf welchen ein flach liegendes Stirnrad c mit der Nabenschraube d gesteckt ist; in das Rad c greift ein mittels Schlüssel s zu bewegendes kleines Getriebe f. Auf der Schraube d sitzt die Mutter e mit der angegossenen Klaue k; der auf diese Weise hergestellte kräftige Schraubenmechanismus wird durch das Gehäuse g eingeschlossen und dadurch vor Schmutz u. dgl. geschützt. Um zu vermeiden, daſs der Hebebock sich in den Kies drücke, kommt eine Platte p als Unterlage in Anwendung. Der dargestellte Hebebock ist für eine Hubhöhe von 70mm construirt. Hubverluste, welche entstehen, wenn der Hebebock um einige Millimeter zu tief unter den Schienenfuſs zu stehen kommt oder trotz der Platte p beim ersten Anheben sich etwas in die Bettung drückt, werden durch Unterschieben des Keiles h ausgeglichen. Die punktirten Linien machen die Anwendung des Hebebockes bei den verschiedenen. Schwellenlagen deutlich und veranschaulicht I die Anwendung bei hölzernen Querschwellen, II bei eisernen Querschwellen und III bei eisernen Langschwellen. In den beiden letzten Fällen wird die Schiene oder Schwelle von der Klaue k unterfaſst. Der Hebebock ist ganz aus Stahlguſs und Schmiedeisen hergestellt und wiegt nur 20k. Die Maschinenfabrik Dingler, Karcher und Comp. in St. Johann-Saarbrücken hat die Ausführung übernommen. Der Bock hat gegenüber dem alten Hebebaume folgende unverkennbare Vorzüge: Ein Mann ist im Stande, eine Stelle des Geleises zu heben und auch zu stopfen. Die Nachbargeleise werden nicht gesperrt, die Gefahr des Ueberfahrenwerdens ist gleichzeitig für die Bedienenden geringer. Das gehobene Geleise wird auf der Höhe sicher festgehalten, während sonst die den Hebebaum haltenden Leute leicht nachlassen. Ohne Bedenken kann ein Zug über die Stelle fahren; nur braucht die Hebemutter schnell wieder in die tiefere Lage gedreht und der Schlüssel abgezogen zu werden. Ein schwacher Mann kann den leichten Hebebock tragen. Aehnliche Vorzüge weist übrigens auch der in England seit etwa 15 Jahren vielfach verbreitete einfache De Bergue'sche Schienenheber auf, bestehend aus einem gabelförmigen Schuhe, in welchem ein besonderer, in dem Spalte liegender, um einen festen Zapfen am offenen Ende drehbarer Hebel mittels einer Schraube herausgehoben werden kann. Der mit breiter Unterlage versehene Schuh wird bei versenkt liegendem Hebel unter die zu hebende Schiene geschoben und dann der Hebel herausgeschraubt.

Tafeln

Tafel Tafel 16
Tafel 16