Titel: Ueber die Bestimmung des Brennwerthes.
Fundstelle: Band 257, Jahrgang 1885, S. 413
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Ueber die Bestimmung des Brennwerthes. Mit Abbildungen. Ueber die Bestimmung des Brennwerthes. F. Stohmann und C. v. RechenbergLandwirthschaftliche Jahrbücher, 1884 * S. 515.Journal für praktische Chemie, 1880 Bd. 22 S. 223. 1885 Bd. 31 S. 273. beschreiben weitere Verbesserungen und Verwendungen des Thomson'schen Calorimeters (vgl. 1879 234 *394). Der Platincylinder a (Fig. 1), in welchem sich die Verbrennung mit chlorsaurem Kalium vollzieht, steht durch federnde Bleche gehalten auf einem rundlich gebogenen, scheibenförmigen Untersatze und wird von einer Taucherglocke e überstülpt. Die Taucherglocke wird durch Bajonettverschluſs an einer kurzen, ringförmigen Hervorragung am Untersatze befestigt. Theils um nach vollzogener Verbrennung die Durchmischung des im Calorimeter enthaltenen Wassers zu begünstigen, namentlich aber um die aus der Taucherglocke entweichenden Gase in innigster Berührung mit dem Wasser zu bringen und sie mehr darin zu vertheilen, ist am oberen Rande der Taucherglocke ein schirmförmig gebogenes, vielfach durchlöchertes Blech angebracht, unter welchem die Verbrennungsgase sich fangen und aus ihrer ursprünglichen Bahn gelenkt werden. Neuerdings werden statt dessen drei mit einander verbundene geschlitzte Bleche s verwendet. Fig. 1., Bd. 257, S. 414 Als umhüllendes, Wärme schlecht leitendes Material dient – statt wie früher Flanell – Infusorienerde, mit welcher der jetzt um das Doppelte erweiterte Mantel des Wasserbehälters gefüllt ist. Noch besser ist die Isolirung durch eine von einem Wassermantel von 34l Inhalt begrenzte doppelte Luftschicht. Da die kupferne Taucherglocke oxydirt wurde, so wird jetzt der ganze innere Theil des Apparates aus Platin hergestellt. Zur Entzündung dient ein mit chlorsaurem Kalium getränkter baumwollener Faden oder zwei isolirte Platindrahte d, deren untere, in die Mischung tauchende Schlinge durch einen galvanischen Strom glühend gemacht wird. Das 30cm hohe Calorimetergefäſs C ist von einer Luftschicht l vor dem Einflusse äuſserer Temperatur bewahrt; diese Luftschicht ist, um jegliche Luftströmungen zu brechen, durch einen aus dünnstem, hochpolirtem Nickel blech angefertigten Cylinder halbirt. Der Nickelcylinder steht in dem aus zwei Kupferröhren gebildeten Wassermantel w. Der Nickelcylinder ruht auf dem inneren Boden des Wassermantels, wird aber durch Korkklötzchen v, welche auf einem Kranze von Asbestpappe befestigt sind, in entsprechendem Abstande von diesem gehalten. Ebenso ist der Platincylinder von dem Nickelcylinder isolirt. Die oberen Ränder des Platin- und des Nickelcylinders sind mit einem aus einer Scheibe Hartgummi geschnittenen Ringe isolirt; die zwischen diesem und dem äuſseren Cylinder verbleibende feine Fuge ist durch ein Kautschukrohr, in welches ein federnder Kupferdraht eingeschoben ist, abgedichtet. Ebenso ist der Rand des Nickelcylinders von dem inneren Rande des Wassermantels getrennt. Der Wassermantel ist, um auch diesen, so weit wie thunlich, vor Einflüssen der Temperatur der umgebenden Luft zu schützen, ringsum mit dickem Filze umhüllt; ebenso ruht sein Boden auf einer dicken Filzplatte und auch sein kupferner Deckel ist mit einem Ringe aus gleichem Materiale belegt. Zur völligen Ausgleichung der Temperatur der im Mantel enthaltenen groſsen Wassermasse sind Misch Vorrichtungen vorhanden. Die eine, welche den Zwischenraum der beiden Böden bestreicht, besteht aus einem fahnenförmigen Kupferbleche m, welches mittels eines Stabes und Handgriffes h von auſsen in schwingende Bewegung versetzt werden kann. Die zweite Mischvorrichtung z wird durch zwei über einander befindliche, mit groſsen Oeffnungen versehene ringförmige Kupferblechscheiben gebildet, welche auſserdem noch durch zwei spiralig verlaufende Blechstreifen mit einander verbunden sind. Diese Vorrichtung ist an Schnüren an einem hölzernen Galgen aufgehängt und kann durch Anziehen der über Messingrollen gleitenden Schnüre auf- und abbewegt werden, wobei eine an jeder der beiden Führungsstangen befestigte Nuſs ein zu weites Heben verhindert. An den Stäben des hölzernen Galgens sind gleitende Klammern k angebracht, welche die Thermometer t und die zum Ablesen dienenden Lupen tragen. Zu allen Bestimmungen werden immer 15g Oxydationsmischung, d. i. ein Gemenge von 13g,33 chlorsaurem Kalium und 1g,67 Braunstein benutzt. Diese Mischung gibt bei der Zersetzung reichlich 5g Sauerstoff ab. Die auf diese Oxydationsmischung zu verwendende Menge der zu verbrennenden Substanz hat sich nach der Beschaffenheit derselben und namentlich nach dem Sauerstoffbedarfe zu richten. Da das leicht schmelzende Chlorkalium bei der Verbrennung der oberen Schichten sich als Schlacke über den unteren, noch nicht zersetzten Massen ansammelt, so entsteht in den tieferen Schichten durch die sich daselbst ansammelnden Gase eine Spannung, welche sich oft mit dem Herausschleudern zersetzter wie unzersetzter Massen löst; diesem läſst sich vorbeugen, indem man einen Zusatz von Bimsstein macht. Je nach dem Verlaufe der Verbrennung im Vorversuche werden dem entsprechend 2 bis 7g Bimsstein, zugefügt. Stoffe, welche schwer verbrennen, erhalten einen Zusatz von Stearinsäure in Mengen bis zu 0g,5. Mitunter tritt bei sonst gut brennenden Mischungen der Umstand ein, daſs sie sich schwer entzünden lassen, auch wohl gar versagen. Solche bedürfen, um die Verbrennung einzuleiten, gewissermaſsen eines kräftigen Anstoſses, herbeigeführt durch eine erhöhte Entzündungstemperatur. Um diese zu erreichen, ist beim Einfüllen der Mischung in den Cylinder eine geringe Menge derselben, etwa 1g zurückzulassen und diesem ist dann etwas Rohrzucker (z.B. 0g,1) zuzufügen, worauf diese angereicherte Mischung auf die übrige Masse geschichtet wird. Bemerkenswerth ist noch, daſs bei der Verbrennung auch etwas freies Chlor entwickelt und Manganchlorür gebildet wird und zwar in Folge des Kieselsäuregehaltes der Reagentien: Mn3O4 + 8KCl + 4SiO2 = 3MnCl2+ 4K2SiO3 + Cl2. Es wird jedoch vorausgesetzt, daſs diese Prozesse in gleicher Weise sich auch bei den Bestimmungen der Correctionszahl geltend gemacht haben. Als Correctionszahl, durch deren Abzug von dem beobachteten Wärmewerthe alle Einflüsse beseitigt werden sollen, welche durch Nebenprozesse ausgeübt werden können (vgl. 1879 234 396), war früher 602c, später 490c und neuerdings 634c berechnet.Wenn man, nach Ansicht der Verfasser, immer gleiche Bedingungen herstellt, die Versuche stets gleich anordnet, immer mit derselben Oxydationsmischung arbeitet, stets für vollständige Lösung des Chlorkaliums sorgt, stets eine gleiche Zündschnur, gleiche Papierblättchen verwendet, so ist das Endergebniſs jeder Beobachtung eine Wärmemenge, die aus der Verbrennungswärme der untersuchten Substanz und aus einer constanten Wärmemenge besteht, welche die Summen der Wärmetönungen all jener Prozesse umfaſst. Diese Wärmemenge läſst sich ermitteln entweder, durch Verbrennung einer Substanz von bekanntem Wärmewerthe und Vergleichung der Beobachtungszahl mit dem bekannten Werthe, oder aber sicherer durch Verbrennung verschiedener Mengen von Substanz, deren Wärmewerth unbekannt ist, mit der gleichen Menge von Oxydationsmischung. Aus diesem Ergebnisse läſst sich dann die gesuchte Constante ableiten. Der Grund dieser verschiedenen Ergebnisse ist noch nicht festgestellt. Als Beweis der vollständigen Verbrennung wird die Bildung der entsprechenden Menge Chlorkalium und die Bildung der berechneten Menge Kohlensäure betrachtet. Letztere Bestimmung geschieht aber in einem besonderen Apparate, in welchem das Verbrennungsgefäſs a nicht von Wasser umgeben ist, also unter wesentlich anderen Wärme Verhältnissen wie die calorimetrische Bestimmung. Bemerkenswerth ist ferner, daſs die Bestimmung des Brennwerthes von Holzkohle, Koke und Anthracit nach diesem Verfahren nicht ausführbar ist, da hierbei der Kohlenstoff nur sehr unvollständig verbrennt. Die Bestimmungen gaben dem entsprechend zwar übereinstimmende, aber weit von der Wahrheit abweichende Wärmewerthe; die Uebereinstimmung zweier Versuche genügt somit keineswegs für den Beweis der Richtigkeit (vgl. 1884 252 73). Als Beispiel möge die Ermittelung der Verbrennungswärme der Kerzenstearinsäure angeführt werden. Vorversuche hatten ergeben, daſs Kerzenstearinsäure in Mengen von 0g,5 durchaus normal brennt, wenn die Entzündung durch Aufschichten von mit etwas Rohrzucker versetztem Zündsatze eingeleitet und die Verbrennung durch Zusatz von 2g,5 Bimsstein geregelt wird. Demnach wurde für die erste Versuchsreihe 0g,5 Kerzenstearinsäure mit 0g,1 Rohrzucker abgewogen. Die Oxydationsmischung wird aus 13g,33 chlorsaurem Kali und 1g,67 Braunstein durch inniges Verreiben hergestellt und davon vorläufig etwa 1g in einer kleinen Schale bei Seite gestellt. Zu der Hauptmasse kommt die Stearinsäure. Diese wird in der Reibschale zuerst gröblich mit der Oxydationsmischung durchmengt und darauf Aether zugesetzt in solcher Menge, wie erforderlich ist, um einen dicken Brei zu bilden. Dieser wird innigst zerrieben, wobei die am Stempel sich ansetzenden Massen mit einem Platinspatel abgelöst werden. Das Reiben wird fortgesetzt, bis die Masse durch Verdunstung des Aethers trocken wird. So kommt die Reibschale in einen auf 40 bis 50° geheizten Trockenschrank, in welchem sie etwa ¼ Stunde verbleibt. Jede Spur von Aether ist dann verdunstet und die Masse, wenn der Aether genügend gereinigt war, geruchlos. Während dieser Zeit wird das Calorimetergefäſs, welches mit allen übrigen Theilen des Apparates bereits mehrere Stunden in dem Beobachtungsraume gestanden hat, mit 2k Wasser gefüllt. Die Temperatur des Wassers ist 2,7 bis 3,0° niedriger als die des Beobachtungsraumes. Die von Aether befreite Mischung wird aus der Reibschale in ein kleines glattwandiges Porzellanschälchen übertragen und die Reibschale kräftig mit 2g,5 Bimssteinpulver ausgerieben, um die an den Wandungen hängen gebliebene Stearinsäure möglichst abzulösen. Darauf kommt die Stearinsäure-Mischung in die Reibschale zurück und wird innig mit dem Bimssteinpulver gemengt. Dieses Gemenge wird in den Verbrennungscylinder, dessen seitliche Oeffnungen mit kleinen Scheibchen von dünnstem, gummirtem Seidenpapiere verschlossen sind, gefüllt, wobei die letzten Reste in der Reibschale mit einem zuvor mit Aether entfetteten, kleinen Dachshaarpinsel zusammengekehrt werden. In einem anderen kleinen Reibschälchen wird der zurückgelegte Rest der Oxydationsmischung mit dem Zucker verrieben und auf die Stearinsäure-Bimssteinmischung in dem Verbrennungscylinder geschichtet. Der fertig beschickte Cylinder wird auf dem Untersatze der Taucherglocke befestigt, die Glocke darüber gesetzt, durch eine Drehung in dem Bajonettverschlusse gekuppelt, worauf das Ganze in den Wasserbehälter des Calorimeters versenkt wird. Nach ¼ Stunde werden die Thermometer abgelesen. Dann wird die Glocke aus dem Apparate genommen, die Zündschnur mit einer Federzange einige Millimeter tief in den Verbrennungssatz gesteckt und entzündet. Die kleine Flamme bläst man aus, so daſs der Faden nur glimmt, und versenkt die Glocke in das Calorimeter. Die nach etwa 15 Secunden eintretende Entzündung zeigt sich durch Entweichen von Gasen und weiſser Nebel von Chlorkalium. Die Verbrennung dauert etwa 30 Secunden; dann wird 5 Minuten lang gerührt und die Endtemperatur abgelesen. Die Zunahme betrug (nach Abzug der Correction von 0,0179) 2,7413°, entsprechend 5658c bei einem Wasserwerthe des Calorimeters von 2064g. Nach dem Ablesen der Temperatur werden 50cc der Calorimeterflüssigkeit herausgehoben, 5 Minuten gerührt, wobei die Temperatur 0,014° abnimmt, entsprechend – 28c, worauf nochmals 50cc Calorimeterwasser ausgehoben wurden. Die erste Probe des Calorimeterwassers ergab einen Gehalt von 0g,1829 Chlorkalium in 50cc, die zweite einen solchen von 0g,1955. Während des 5 Minuten langen Rührens wurden daher für 50cc Wasser 0,1955 – 0,1829 = 0g,0126 Chlorkalium gelöst, oder im Ganzen, da während dieses Abschnittes noch 1950cc Wasser vorhanden waren, 0g,49 Chlorkalium. Da die beim Lösen des Chlorkaliums erfolgende Wärmetönung – 60c für 1g beträgt, so entspricht obige Menge 0,49 × (– 60) = 29c. Die thermometrische Messung hatte für den Versuch – 28c ergeben. Die Chlorkaliumbestimmung lieferte – 29c; es hat daher durch den Einfluſs der umgebenden Luft eine Temperaturzunahme, welche durch + 1c ausdrückbar ist, stattgefunden. Diese ist von 5658 in Abzug zu bringen; es verbleiben also 5657c. Es erübrigt nur noch zu ermitteln, wieviel Chlorkalium von der Ablesung der Endtemperatur bis zum Schlusse noch gelöst worden ist. Die letzte Titrirung ergab in 50cc einen Gehalt von 0g,2002 Chlorkalium. Da am Schlusse noch 1900cc Flüssigkeit im Calorimeter vorhanden sind, so ergibt dies: (0,2002 ×1900): 50 = 7g,6076 Chlorkalium. Dazu sind zu addiren die Chlorkaliummengen, welche in den beiden ersten Proben enthalten waren. Mithin beträgt die Gesammtmenge des Chlorkaliums 7,6076 + 0,1829 + 0,1955 = 7g,99. Beim Ablesen der Endtemperatur waren es 2000cc Flüssigkeit, von welcher 50cc 0g,1829 Chlorkalium enthielten, also: (0,1829 × 2000) : 50 = 7g,32 Chlorkalium. Vom Ablesen der Endtemperatur bis zum Schlusse des Versuches waren somit gelöst: 7,99 – 7,32 = 0g,67 Chlorkalium, durch dessen Lösung eine Wärmetönung von – 40c herbeigeführt ist, Diese sind von der letzten Zahl in Abzug zu bringen und man erhält als Endzahl einen Wärmewerth von 5657 – 40 = 5617c. Von den angewendeten 0g,5 Stearinsäure sind 7mg in der Reibschale zurückgeblieben, entsprechend 67c, somit 5617 + 67 = 5684c als Gesammtwerth. Der Werth 5684c ist der Ausdruck für die sämmtlichen Prozesse, welche bei der Verbrennung von 0g,5 Kerzenstearinsäure, 0g,1 Rohrzucker und 15g Oxydationsmischung, nebst Zündschnur und Papierblättchen verlaufen. Die Zersetzungs- und Lösungswärme der Oxydationsmischung, die Verbrennungswärme der Zündschnur und der Papierblättchen zusammengenommen sind in der allgemeinen Correctionszahl 634 enthalten. Somit erhält man als Verbrennungswerth für 0g,5 Stearinsäure + 0g,1 Rohrzucker: 5684 – 634 = 5050c. Die Verbrennungswärme des Rohrzuckers beträgt 3959c für 1g;Neuere Versuche ergaben dagegen im Mittel 3864c. mithin verbleibt für 0g,5 Kerzenstearinsäure: 5050 – 396 = 4654c oder für 1g nach diesem versuche 9308c. 17 Bestimmungen ergaben so 9199 bis 9308, im Mittel 9257c. Das Verfahren gestattet auch, den Wärmewerth der Eiweiſstoffe und sonstiger Stickstoff haltiger Verbindungen zu ermitteln. Verbrennt man diese für sich, so ist stets eine massenhafte Bildung von Stickstoffoxydationsproducten nicht zu vermeiden; doch kann diese durch Beimischung von anderen Stickstoff freien Stoffen bedeutend vermindert werden. Zwar sind frühere Hoffnungen, eine ganz glatte Verbrennung zu Kohlensäure, Wasser und Stickstoff zu erreichen, nicht in Erfüllung gegangen; doch erscheinen die Unterschiede, welche durch die Bildung der Stickstoffoxydationsproducte herbeigeführt werden, bei fast allen Verbindungen so geringfügig, daſs sie vernachläſsigt werden können. Die entstehenden Stickstoffoxydationsproducte finden sich theils in fester Form (als salpetrigsaures Kalium) in dem Verbrennungsrückstande, theils gelöst im Calorimeterwasser (als Salpetersäure und Salpetrigsäure), theils gasförmig (als Stickoxyd, Salpetrigsäure oder Untersalpetersäure). Das Vorhandensein der gasförmigen Producte, trotz Gegenwart einer groſsen Menge von Sauerstoff und Berührung mit Wasser, erklärt sich durch die kurze Berührungsdauer mit dem letzteren, welche nicht genügend ist, um ihre Umwandlung in Salpetersäure zu beendigen. Von den ausgeführten Bestimmungen kommen hier folgende in Betracht. Die verschiedenen Thierfette gaben für 1g 9318 bis 9445, im Mittel 9365c, so daſs die Abweichungen innerhalb der Versuchsfehler liegen; dagegen lieferte Butter nur 9192c. Ferner gab 1g: Leinöl 9298 bis 9400, im Mittel 9323c Olivenöl I 9283 9382   „       „ 9328       „      II 9490 9452   „       „ 9471 Mohnöl 9442 Rüböl I 9489     „    II 9619 Japanesisches Wachs von Rhus succedanea 8999 Myricawachs 8974 Carnaubawachs 10091 Eieralbumin 5579 Caseïn 5717 Fleisch (Filet mit 17,97 Proc. Fett) trocken 6036 Dasselbe, fettfrei, trocken 5324 Roggenbrot, wasserfrei 4421 frisch (61,68 Proc. Trockensubstanz) 2727 Weizenbrot      „    (65,25    „                 „ 2807 trocken 4302 Dextrose wasserfrei 3692 Rohrzucker 3866 Cellulose, Filtrirpapier 4146 Stärke 4123 Paraffine, von 34 bis 63,5° Schmelzpunkt, 11065 bis 11237, i. M. 11140 Naphtalin 9285 Anthracen 9247 Myristinsäure, C14H28O2 9004 Palmitinsäure, C16H32O2 9226 Stearinsäure, C18H36O2 9429 Cetylalkohol, C16H34O 10348 Glycerin 4317 Diese Zahlen sind der letzten Abhandlung entnommen und fast durchweg höher als früher. Die Bildungswärme des Naphtalins ergibt sich somit zu C10, H8 = C10H8 = + 26240c, die des Anthracens C14, H10 = C14H10 = + 15034.Vgl. Journal für praktische Chemie, Bd. 31 S. 296. Rechenberg (das. Bd. 22 S. 243) hatte in Folge der Verwendung früherer Zahlen im Gegentheile gefunden, daſs diese Bildungen unter bedeutender Wärmebindung stattfänden. A. Witz (Comptes rendus, 1884 Bd. 99 S. 187. 1885 Bd. 100 S. 440 u. 1132) fand durch Explosion in der Berthelot'schen Bombe für Wasserstoff 34138 und 34184c, für Leuchtgas 5200°. Je nach der Verdünnung mit Luft oder Sauerstoff fand er höhere oder niedere Werthe. Dies läſst sich wohl nur dadurch erklären, daſs die verwendeten Leuchtgasproben von ungleicher Zusammensetzung waren und daſs die Verbrennung bei einigen Verdünnungen unvollständig war (vgl. 1877 225 616). Nach Berthelot und Vieille (daselbst 1884 Bd. 99 S. 1097) kann man in der Bombe auch feste Stoffe verbrennen, wenn man sie mit Sauerstoff unter 7at Druck füllt. Sie finden für Zellstoff (Baumwolle) 4200c, also erheblich mehr wie die Dulong'sche Formel gibt. Holzkohle liefert ebenfalls meist mehr Wärme, als aus der Elementaranalyse berechnet wird; Kohle aus Hollundermark gab keinen Ueberschuſs, so daſs bei gleicher Elementarzusammensetzung zweier Proben bis um 10 Proc. verschiedene Werthe gefunden werden können. Fig. 2., Bd. 257, S. 419 E. Gottlieb (Journal für praktische Chemie, 1883 Bd. 28 S. 385) verwendet zur Bestimmung des Brennwerthes von Holz eine aus dünnem Kupferblech hergestellte Verbrennungskammer a (Fig. 2) mit oberem, 9cm weitem Messingrande, in welchen der kupferne, ebenfalls mit Messingrand versehene Deckel b eingeschraubt werden kann. Das Rohr d ist oben mit einer Glasplatte bedeckt, in das Rohr f wird das Rohr g eingesetzt, welches zwischen den beiden Ansätzen des dünnen Kupferrohres s durch eine Kupferplatte getrennt ist. Ueber das Rohr c wird das Kupferrohr h geschoben, welches in die 6cm breite Platinschale ragt. Die Verbrennungskammer ruht auf einem Dreifuſse im Kupfergefäſse A, durch dessen getheilten Deckel die drei Rohre, ein Rührer und ein Thermometer gehen. Das Kupfergefäſs A ist zur Isolirung mit zwei Messingcylindern umgeben. Die Holzprobe wird in die Platinschüssel gelegt, der Deckel aufgeschraubt, die Verbrennungskammer in das Wassergefäſs A gesetzt, durch das Rohr h Sauerstoff eingeleitet und durch das Rohr r ein kleines Stückchen glühender Kohle eingeworfen. Die Verbrennungsgase entweichen oben durch das Rohr f g, gehen durch das Schlangenrohr s nach unten, steigen wieder nach oben und entweichen durch das Rohr v. Diese Gase wurden nicht untersucht, da es Gottlieb nicht gelang., die gebildete Kohlensäure zu binden; wohl aber wurde die Elementarzusammensetzung einer besonderen Probe in gewöhnlicher Weise bestimmt. Zu jeder Verbrennung wurden 1 bis 2g lufttrockenes geraspeltes Holz verwendet und der Wassergehalt in einer besonderen Probe durch Trocknen bei 115° bestimmt. Gottlieb meint, dieser Wassergehalt habe auf den Brennwerth des Holzes keinen Einfluſs, da ein Versuch mit lufttrockenem und wasserfreiem Buchenholz, auf dieselbe Menge Trockenstoff berechnet, die gleiche Zahl ergeben hatte.Dies ist nur dann möglich, wenn das Wasser im Kühlrohre s wieder verflüssigt wurde; ob und wie viel Verbrennungswasser auſserdem verflüssigt wurde, ist nicht angegeben.F. Die Ergebnisse sind in folgender Tabelle zusammengestellt: Holzart Zusammensetzung bei 115°getrocknet Lufttrocken Kohlen-stoff Wasser-stoff Stickstoff Sauer-stoff Asche Wasser-gehalt Brenn-werthvon 1g Eiche 50,22 5,99 0,09 43,42 0,28 13,30 3990c Esche 49,77 6,26 0,07 43,37 0,53 11,80 4155 Hagebuche 49,48 6,17 0,06 43,77 0,52 12,02 4161 Buche, 130jährig 49,03 6,06 0,11 44,36 0,44 12,95 4168      „       60   „ 49,14 6,16 0,09 44,07 0,54 13,95 4101      „     100   „ 48,87 6,14 0,06 44,29 0,64 13,75 4114 Birke 48,88 6,06 0,10 44,67 0,29 11,83 4207 Tanne 50,36 5,92 0,05 43,39 0,28 12,17 4422 Fichte 50,31 6,20 0,04 43,08 0,37 11,80 4485 Zellstoff (Baumwolle) † 44,37 6,18 4155 Baumwollkohle 96,9 1,5 8033 † Bei 115° getrocknet. (Fortsetzung folgt.)