Titel: Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
Autor: K. H.
Fundstelle: Band 258, Jahrgang 1885, S. 408
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Ueber Neuerungen im Heizungswesen. (Patentklasse 36. Schluſs des Berichtes S. 207 d. Bd.) Mit Abbildungen auf Tafel 26. Ueber Neuerungen im Heizungswesen. II) Sammel- oder Centralheizungen. Poensgen und Comp. und Joh. Fr. Hauser haben an ihrem Luftheizungsofen (vgl. 1885 255 * 178) eine kleine Aenderung angebracht (* D. R. P. Nr. 29437 vom 15. Mai 1884), welche in der Anordnung eines schlupfbaren Kastens unter dem schräg liegenden Roste besteht, um letzteren sowie die Innenwände des kastenförmigen Ofens reinigen zu können. Es ist auch die bekannte Anordnung des schräg liegenden Rostes mit angegeben, welche überdies schon bei der erwähnten früheren Ofenconstruction vorhanden war. Eine wenig zweckmäſsige Form zeigt der Ofen von Friedr. Wamsler in München (* D. R. P. Nr. 30660 vom 27. Juli 1884), welcher zur Erwärmung von Luft oder Wasser dienen soll. Auf der gemauerten Feuerstelle steht ein hoher cylindrischer oder prismatischer Kasten mit Doppelwandungen; die Feuergase ziehen lothrecht durch den Kasten, auf welchen oben das Rauchrohr gesetzt ist. Die äuſsere Wandung des Kastens ist glatt geformt, die innere aber mit wagerecht liegenden Wellen wie bei dem Wasserheizkessel von J. Keith (vgl. 1885 256 * 268) versehen. Während bei letzterem jedoch der Kasten als geschlossenes Gefäſs mit den Heizröhren verbunden ist, soll hier das Wasser aus einer Rinne nur auf die Wellenflächen geleitet werden, an diesen abwärts flieſsen und sich unten sammeln. Eine Verwendung als Heizkessel einer Wasserheizung scheint somit nicht beabsichtigt- es wird nur heiſses Wasser erzeugt, welches dann vielleicht zu gewerblichen oder Bade-Zwecken Verwendung finden soll. Dabei wird jedoch der gröſste Theil des Wassers verdampfen und diesem Dampf gestattet Wamsler nach dem Schornsteine zu entweichen. Wird der Ofen zur Erwärmung von Luft für eine Feuerluftheizung benutzt, so wird die Luft durch den Kasten geleitet, welcher aber, wenn die Feuergase eine gute Ausnutzung erfahren sollen, beträchtlich hoch werden muſs, was für die gebräuchliche Aufstellung in Kellerräumen vielfach unzulässig sein wird. Die andere, in der Patentschrift angegebene Form des Ofens wird sich als Heizkessel einer Wasserheizung verwenden lassen; es ist dabei der Feuerzug in seiner ganzen Höhe aus einer dicht liegenden Rohrschlange gebildet, an welche sich Steig- und Rückleitung anschlieſsen und die noch von einem Blechmantel umgeben ist. Um bei diesen Oefen die Feuergase zu zwingen, sich längs der Heizflächen zu bewegen, will Wamsler beim cylindrischen Ofen mit wellenförmiger Heizfläche in dessen lothrechte Achse einen eigenthümlich geformten Stab einhängen, der die Feuergase nach auswärts drängt. Beim prismatischen Ofen mit wellenförmiger Heizfläche soll letzteres durch mehrere quer durch den Ofen gelegte Röhren erreicht werden, welche zugleich zur Absteifung der Stirnwände des Heizkastens dienen. Diese Röhren stehen mit einander in Verbindung und dienen zur Erzeugung heiſsen Wassers, das dann zur Heizung verwendet werden kann. Nach einem dritten Vorschlage soll die Leitung der Feuergase durch eine in den Feuerzug gestellte Schnecke erfolgen. Recht einfach in seiner Form ist der zerlegbare Wasserheizkessel mit Füllschachtfeuerung von Wächter und Morstadt in München (* D. R. P. Nr. 28058 vom 5. Februar 1884). Ein doppelwandiger, lothrecht gestellter Cylinder umgibt den Feuerraum, in dessen Achse ein vom Deckel des Cylinders aus beschickbarer Füllschacht angeordnet ist. Die Doppelwandung des Cylinders ist so gebildet, daſs zwei schmiedeiserne, geschweiſste Cylinder verschiedener Durchmesser über einander gesteckt und an den Enden durch Schrauben verbunden sind; letztere sind dabei auſserhalb des Feuerzuges gelegt. Durch den Raum zwischen den Cylindern flieſst das zu erhitzende Wasser. Der äuſsere Cylinder kann nach Lösen der Schrauben abgehoben werden, so daſs die vom Wasser bespülten Wandungen von Kesselstein und Schmutz leicht gereinigt werden können. Da, wo es weniger auf vollkommene Ausnutzung des Brennmaterials, als auf möglichst einfache Construction ankommt, wird der Kessel verwendet werden können. Der von Alb. Widmann in Eſslingen (* D. R. P. Nr. 30661 vom 30. Juli 1884) angegebene Beizkessel für Warmwasserheizung bildet in seiner äuſseren Form einen lothrecht gestellten Cylinder, aus dessen Deckel das Rauchrohr der Feuerungsanlage heraustritt. In diesen Cylinder sind die von der Seite zu beschickende Füllschachtfeuerung und die Feuerzüge eingebaut, welche sämmtlich von dem zu erwärmenden Wasser umgeben werden. Die Feuerzüge sind derart angeordnet, daſs die Feuergase aus dem Feuerherde zuerst in einen flachen Sammelraum, aus diesem durch einige lothrechte Röhren in einen zweiten Sammelraum und dann weiterhin in das lothrechte, aus dem Heizkessel tretende Rauchrohr gelangen. Wird jedoch eine in diesem angebrachte Drosselklappe geschlossen, so müssen die Feuergase aus dem oberen Sammelraume zuerst wieder abwärts ziehen, ehe sie durch ein seitlich angeordnetes Rohr aufwärts in den Rauchabzug ziehen können, in welchem das Rohr oberhalb der Klappe mündet. Es ist somit in dem Wasserraume eine groſse Heizfläche gedrängt angeordnet, so daſs die Ausnutzung der Feuergase wohl so weit als möglich erreicht ist; zu bemerken ist jedoch, daſs die Form der Feuerzüge der Wasserbewegung hinderlich sein wird und daſs Feuergase und Wasser sich in gleicher Richtung bewegen, wodurch im oberen Theile des Kessels die abgekühlten Gase nur wenig mehr Wärme an das dort strömende, bereits erhitzte Wasser abgeben werden. P. Schäfer in Hamburg (* D. R. P. Nr. 30668 vom 6. August 1884) will dadurch bei dem Heizkessel einer Warmwasserheizung auf verhältniſsmäſsig kleinem Raume eine groſse Heizfläche erzielen, daſs in den hufeisenförmigen, guſseisernen oder schmiedeisernen Sammelkästen k, wie Fig. 1 und 2 Taf. 26 veranschaulichen, die in einander steckenden Röhren a und i befestigt sind. Die Feuergase umspülen die Auſsenrohre a und ziehen darauf durch die Innenrohre i abwärts nach dem Rauchabzuge. Dieser Röhrenkessel kann auch liegend angeordnet werden; jedoch fällt dann der Vortheil des stehenden Kessels weg, daſs die gesammte Regelung der Feuerung von der Vorderseite der Einmauerung geschehen kann. Die Zusammendrängung einer groſsen Heizfläche auf kleinem Raume kommt auch bei dem von P. Schmitz und Sohn in Aachen (* D. R. P. Nr. 29827 vom 22. April 1884) angegebenen Beizkessel zum Ausdrucke und kann dieser Kessel sowohl für Wasser-, als auch für Dampfheizung verwendet werden. Der mit Füllfeuerung versehene Kessel a (Fig. 3 Taf. 26) wird beim Anheizen nach Oeffnung der Thür i mit etwas Brennmaterial beschickt und dasselbe entzündet, wobei die Drosselklappe im Rauchrohre c geöffnet wird. Hierauf wird letztere geschlossen und durch den Rohrstutzen b der Feuerraum mit Kohlen bis oben gefüllt. Die Feuergase ziehen dann durch die Röhren e, umspülen den Kessel a sowie die Rohrschlange g und entweichen darauf nach dem Rauchrohre c; die Steigleitung wird bei h1, die Rückleitung bei h angeschlossen und durchläuft das zu erhitzende Wasser sowohl den Kessel, wie auch die Siederohrschlange g. Der den Kessel umgebende Mantel f kann aus zwei Blechwänden mit einer Zwischenfüllung aus schlechten Wärmeleitern gebildet werden. Rud. Otto Meyer in Hamburg-Eilbeck hat neuerdings (* D. R. P. Nr. 27864 vom 5. Januar 1884, Zusatz zu Nr. 11831, vgl. 1883 249 * 499) für seinen Wasserheizkessel die beiden Sammelkästen für die im Feuer liegenden Siederöhren an der Stirnseite des Apparates angebracht, so daſs alle Regelungstheile des Kessels wie der Feuerungsanlage an dieser Seite zu liegen kommen und, wenn es nothwendig sein sollte, die anderen drei Seiten unzugänglich bleiben können. Fr. Wamsler in München (* D. R. P. Nr. 28049 vom 5. December 1883) will wie Liebau (vgl. 1885 255 517) den Kochherd mit einem Wasserheizapparate versehen, welcher dann zu einer Wasserheizung verwendet werden kann. Hierzu wird ein Rohr auf die Feuerbrücke der Herdfeuerung gelegt und damit durch Kniestücke einige wagerecht neben einander liegende Röhren verbunden, die dann wieder in ein Rohr münden, an welches Steig- und Rückleitung der Wasserheizung angeschlossen sind. Das so gebildete Röhrensystem liegt unter der Herdplatte im Feuerzuge. Für Heiſswasserheizung haben Pönsgen und Comp. und Joh. Friedr. Hauser in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 29354 vom 14. Mai 1884) einen Wasserheizapparat vorgeschlagen, bei welchem in gebräuchlicher Weise Rohrschlangen in die Feuerzüge gelegt werden. Um jedoch eine bessere Ausnutzung der Feuergase zu erhalten, sollen die Rohrschlangen getheilt derart angeordnet werden, daſs, wie in Fig. 4 und 5 Taf. 26 veranschaulicht, über dem schräg liegenden Roste b einer Füllschachtfeuerung eine Rohrschlange d liegt und diese somit von den Feuergasen zuerst umspült wird, während in einem zweiten Feuerzuge c zwei Rohrschlangen, auf den Trägern t ruhend, angebracht sind, welche von den abwärts ziehenden Feuergasen umspült werden. Es ist also zuerst eine Vorwärmung des Wassers bezweckt, welches aufwärts steigt, entgegen der Bewegung der Feuergase, und dann in der Schlange d auf die gewünschte Temperatur gebracht wird. Zur Vornahme der Reinigung und etwaiger Ausbesserung können die Rohrschlangen aus dem Ofen gezogen werden, dessen Stirnwand hierzu mit abnehmbaren Eisenplatten versehen ist. Als eine Neuerung wird auch die sonst bekannte Anordnung der Füllschachtfeuerung angegeben; senkrecht zum Roste b ist noch ein Rost b1 angeordnet, welcher niedergeklappt werden kann, damit das auf b liegende Brennmaterial bezieh. Asche und Schlacken nach dem Aschenraume rutschen; im ersteren Falle kann damit ein sofortiges Aufhören des Feuers erzielt werden. Die Genannten wollen die beschriebene Anordnung von Rohrschlangen auch als Dampferzeuger für Dampf- oder Dampfwasser-Heizungen verwenden; hierbei soll das Wasser in den Schlangen des Feuerzuges c vorgewärmt werden und die Verdampfung in der Rohrschlange d erfolgen, welche mit einem Dampfsammler versehen ist, an welchen die Dampfzuleitungen anschlieſsen. Um bei Heiſswasser-Heizapparaten behufs Erzielung einer vollkommeneren Verbrennung vorerhitzte Luft in den Feuerraum zu leiten, sollen nach Gust. Raven in Hamburg (* D. R. P. Nr. 30164 vom 20. Juli 1884) in die Zwischen- oder Seitenwände der gemauerten Feuerzüge, in welchen die Rohrschlangen liegen, guſseiserne Behälter derart eingebaut werden, daſs die Flammen ihre Langseiten bespülen. Diese Behälter werden mit Schneckenzügen versehen, so daſs die unten eintretende Luft auf längerem Wege sich stark erhitzt. Die erhitzte Luft wird dann durch einen im Mauerwerke ausgesparten Kanal in den Feuerraum geleitet. Jedenfalls muſs hierbei für eine Regelung des Luftzuges gesorgt werden, was in der Patentschrift nicht erwähnt ist. Bei Besprechung der Neuerungen für Einzelheizung wurde bereits mitgetheilt, daſs E. Morgenroth und F. Stolze in Berlin vorgeschlagen haben (vgl. S. 212 d. Bd.), eine Flüssigkeit, welche bei einer Temperatur von über 100° siedet, zur Füllung der Doppelwandung von Stubenöfen zu verwenden. Neuerdings haben die Genannten die Anwendung solcher Flüssigkeit auch für Sammelheizungen patentirt erhalten (vgl. * D. R. P. Nr. 31159 vom 13. April 1884), obgleich solches bereits bekannt war und auch manchmal bei Heizungsanlagen ausgeführt wurde. So hat J. Corvin in Magdeburg als Füllmasse für Sammelheizungen eine 12 bis 14procentige Lösung von Chlormagnesium, genannt Tektrion, empfohlen und wird diese von der Staſsfurter Chemischen Fabrik in den Handel gebracht. Durch die Verwendung solcher Heizflüssigkeiten statt des Wassers kann mit einer Temperatur geheizt werden, wie sie bei Heiſswasserheizungen gebräuchlich ist, ohne daſs der bei letzteren auftretende hohe Druck in den Leitungen und Heizröhren entsteht. Es ist also eine Explosionsgefahr vermieden, die Röhrenleitungen können dünnere Wandungen erhalten und gegenüber der Mittel- und Niederdruckheizung lassen sich die Leitungen enger halten. Morgenroth und Stolze haben dabei noch die Anbringung von Schmelzventilen an der Zuleitung angegeben, damit die Temperatur der Heizflüssigkeit den dem Siedepunkte derselben entsprechenden Grad nicht überschreitet, also jede Dampfbildung ausgeschlossen ist. Es soll dann vorher durch das Schmelzen des Sicherheitspfropfens eine Leitung frei werden, durch welche sich die Flüssigkeit auf das Kesselfeuer ergieſst und dasselbe auslöscht. Für Dampfheizung hat Wilh. Brückner in Wien (Oesterreichisch-Ungarisches Patent vom 16. Mai 1884) eine Anordnung der Rohrleitung vorgeschlagen, welche ganz ähnlich bereits bekannt und z.B. neuerdings von Bechern und Post bei ihrer Niederdruck-Dampfheizung (vgl. 1883 247 * 292) mit Erfolg verwendet ist. Es wird hierbei der Dampf aus dem Kessel zuerst in ein Vertheilungsrohr und aus diesem durch einzelne Steigestränge aufwärts nach den Heizkörpern geleitet, wobei die über einander liegenden Heizkörper auch an eine Zuleitung zusammen angeschlossen werden. Diese Zuleitungen führen unmittelbar das Niederschlagswasser zurück; es flieſst dasselbe also in die Vertheilungsleitung und durch diese wieder in den Kessel. Die Zuleitung schlieſst dabei unten an die Heizkörper an und muſs in allen ihren Theilen so verlegt werden, daſs das Wasser der Dampfströmung entgegen dem Rohrgefälle folgt und ohne weiteres in den Kessel flieſst. Durch diese Anordnung werden gegenüber der gebräuchlichen groſse Rohrlängen gespart; Selbstleerer und Rückschlagventile sind unnöthig, das Zerfrieren der Röhren wird nahezu unmöglich und die Anzahl der Verbindungsröhren und Anschluſsstellen der Leitung wesentlich vermindert. Jedoch kann diese Rohranordnung nur dann zur Verwendung kommen, wenn die zeitweise Bildung groſser Mengen von Niederschlagswasser, wie z.B. beim Anheizen, ausgeschlossen ist, da sonst dieselben neben dem Dampfe nicht Platz finden und dann mindestens ein heftiges Knattern verursachen. Bechern und Post haben diesen Uebelstand bei ihrer Niederdruck-Dampfheizung in erfolgreicher Weise vermieden und durch weitere Verbesserungen ein Heizverfahren geschaffen, welches, wie Herrn. Fischer sich gutachtlich äuſsert, einen erheblichen Fortschritt des Heizungsfaches darstelle und für zahlreiche Fälle allen anderen Heizungsverfahren vorgezogen zu werden verdiene. Die nun noch zu besprechenden Vorschläge betreffen Neuerungen an Heizkörpern für Dampf- und Wasserheizung. Gebrüder Körting in Hannover bringen neuerdings von H. Betche in Berlin (* D. R. P. Nr. 29672 vom 22. Mai 1884) angegebene Rippenheizkörper in den Handel, welche, wie in Fig. 7 und 8 Taf. 26 veranschaulicht ist, mit schräg gestellten Rippen versehen sind. Die an den Heizkörper tretende Luft zieht dabei auf kurzem Wege in schräger Richtung durch die zwischen den Rippen entstehenden Kanäle und wird daher die Wärmeabgabe gleichmäſsiger sein als bei den Heizkörpern mit lothrechten Rippen, da bei letzteren die Luft durch die von diesen gebildeten Kanäle in der ganzen Höhe des Heizkörpers zieht, also die Wärmeüberführung des oberen Theiles desselben an die dort strömende, bereits erhitzte Luft gering ist. Diese gleichmäſsige und dadurch vergröſserte Wärmeabgabe eines Rippenheizkörpers bezweckt auch eine weitere Ausbildung solcher Heizkörper. Die schräg gestellten Rippen sind hierbei nach auſsen durch eine vorgesetzte Platte abgeschlossen, so daſs eine gröſsere Zahl dicht neben einander liegender, schräger Kanäle auf der Vorderfläche des Heizkörpers entsteht, welche an einer Schmalseite des letzteren offen sind, an der anderen in einen lothrechten Kanal münden. Die Luft kann nun in die schrägen Kanäle eintreten und strömt darauf in dem lothrechten Sammelkanale aufwärts, welcher dabei auch saugend wirkt. Es wird somit eine rasche Luftbewegung entstehen, welche die Wärmeabgabe befördert. Bedenklich erscheint jedoch die Schwierigkeit der Reinigung der Luftzüge. Die Patentschrift Nr. 29672 gibt noch einige abgeänderte Anordnungen der Luftleitung auf der Fläche von Heizkörpern. Eine andere Form der Luftleitung kennzeichnet die von H. Büssing in Braunschweig (* D. R. P. Nr. 31455 vom 28. November 1884) vorgeschlagenen Rippenheizkörper. Wie Fig. 10 Taf. 26 zeigt, sind zwischen je zwei Rippenelementen c Blechstücke ab eingeschaltet, welche der bei g zutretenden Luft eine Bewegung nach den in der Figur angedeuteten Pfeilrichtungen geben; es umspült also eine gewisse Luftmenge immer nur einen Heizkörper, so daſs der Temperaturunterschied der Luft und der Heizflächen bei den unteren wie bei den oberen Rippenelementen nahezu derselbe, also die Wärmeabgabe gleich sein wird. Joh. Haag in Augsburg (* D. R. P. Nr. 28054 vom 22. Januar 1884, Zusatz zu Nr. 27368, vgl. 1885 255 183) hat eine weitere Ausbildung seines Rippenheizkörpers angegeben, indem er, wie Fig. 11 und 12 Taf. 26 verdeutlichen, runde Elemente anwendet, durch welche die Luftkanäle B gelegt sind. Die Elemente sind durch das Dampf- bezieh. Wassereinführungsrohr f mit einander verbunden. Für Dampfwasserheizung ändert sich die Einrichtung in die in Fig. 12 Taf. 26 veranschaulichte. In der Achse liegt das Dampfheizrohr D und der Wasserraum wird durch runde Rippenelemente gebildet, welche auch nach innen mit Rippen besetzt sind und durch die Kanäle b mit dem das Dampfrohr umgebenden Raume in Verbindung stehen. In den Schächten B zieht die Luft aufwärts. Statt des einen Dampfheizrohres können auch, namentlich bei flachen Heizkörpern, zwei oder mehrere angeordnet werden; sie dienen in jedem Falle zur Verbindung der Rippenelemente. Um bei Rippenheizkörpern die Heizfläche dem wechselnden Wärmebedarfe entsprechend verändern zu können, schlägt H. A. Bolze in Hannover (* D. R. P. Nr. 31830 vom 25. November 1884) vor, für die einzelnen Rippenelemente getrennte Zu- und Abführung der heizenden Flüssigkeit anzulegen. Hierzu sollen Zwischenstücke verwendet werden, welche je nach der Verbindungsart der Elemente mit einander verschiedene Form erhalten. Für den in Fig. 6 Taf. 26 veranschaulichten Rippenheizkörper würde die Anordnung eines Zwischenstückes z genügen, welches entsprechende Kanäle für Zu- und Abführung der heizenden Flüssigkeit enthält. Würden dann z.B. bei Dampfheizung die Ventile v und w geöffnet, diejenigen x und y geschlossen, so strömt durch v der Dampf nach den oberen zwei Rippenelementen, aus welchen das Niederschlagswasser durch w abflieſst; werden x und y geöffnet, v und w geschlossen, so werden nur die unteren zwei Elemente geheizt; beim Oeffnen sämmtlicher Ventile findet das Heizen des ganzen Apparates statt. Adolph Bechem in Hagen i. W. (* D. R. P. Nr. 28466 vom 22. Februar 1884, Zusatz zu * Nr. 19000, vgl. 1883 247 * 292) hat den von Bechern und Post in Hagen für ihre oben erwähnte Niederdruckdampfheizung (vgl. auch 1883 247 * 292) vielfach verwendeten Mantel für Heizkörper, genannt „regulirbarer Ventilations-Zimmer-Calorifer, neuerdings verbessert und damit einen die Wärmeabgabe des Heizkörpers genau regelbaren Apparat geschaffen, der für jede Art der örtlichen Dampf- und Wasserheizung zweckmäſsig verwendet werden kann. Der Mantel B ist, wie Fig. 9 Taf. 26 veranschaulicht, aus Isolirmaterial hergestellt, ebenso der Schieber C, welcher mittels des Handgriffes a in einer Schienenführung verschoben werden kann. Je nach Einstellung des Schiebers wird, da das Material des Mantels jede weitere Wärmeabgabe hindert, die an dem Heizkörper G vorbei streichende Luftmenge geändert werden und damit eine genaue Regelung der Wärmeabgabe entstehen. Die Patentschrift enthält auch noch eine andere Regelungsart, die übrigens nicht neu ist (vgl. Herm. Fischer 1879 234 * 161). Hierbei wird mittels einer Kette der als geschlossene Haube über dem Heizkörper gestülpte Mantel, gleichfalls aus Isolirmaterial hergestellt, nach Bedarf höher oder tiefer gehängt, so daſs entsprechend eine gröſsere oder kleinere Heizfläche für die Erwärmung der durchstreichenden Luft frei wird. Schlieſslich sei noch erwähnt, daſs Strebel in einem bemerkenswerthen Vortrage im Hamburger Bezirks verein deutscher Ingenieure die Vorzüge und Mängel der verschiedenen Sammelheizungsarten und die nach den örtlichen Verhältnissen zu treffende Auswahl unter denselben behandelte und durch Vorzeigung schematischer Skizzen die besondere Anlage der Heizungsarten in deutlicher Weise kennzeichnete. Ein Auszug dieses Vortrages unter Beigabe von den erwähnten Skizzen nachgebildeter Figuren findet sich in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1884 * S. 930. K. H.

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