Titel: Ueber Verbesserungen in dem Nutzeffecte der Glühlampen; von Wilhelm Siemens.
Autor: Wilhelm Siemens
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 23
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Ueber Verbesserungen in dem Nutzeffecte der Glühlampen; von Wilhelm Siemens. Wilh. Siemens, über besseren Nutzeffecte der Glühlampen. In der Elektrotechnischen Zeitschrift, 1883 S. 331 ist eine Tabelle mitgetheilt, welche die charakteristischen Daten über die damals neuen Glühlampen der Firma Siemens und Halske enthält. Die Zahl der Normalkerzen für die elektrische Pferdestärke wird daselbst zu 206 bis 221 für die neuen Lampen gegenüber 152 bis 165 für die älteren Siemens und Halske'schen Lampen und 159 für die Edison'schen Lampen angegeben; die letztere ist wie die ersteren auf 100 Volt eingerichtet. Es wurden daselbst, im Anschlusse an die in D. p. J. 1883 249 38 wiedergegebenen Untersuchungen, die Vorzüge der neuen Lampen aus einander gesetzt und wenigstens indirekt der Nachweis geführt, daſs der höhere Nutzeffect dieser Lampen nicht durch eine ihre Haltbarkeit beeinträchtigende Temperaturerhöhung, sondern durch eine andere Wahl des Materials und eine zweckmäſsigere Behandlung der Kohlenfäden erzielt worden war. Die seitdem gemachten Erfahrungen haben die damals gewonnenen Ergebnisse und Ansichten nur bestätigt. Die angewendete Methode konnte nicht nur beibehalten werden, sondern ihre weitere Ausarbeitung unter Mitwirkung des Hrn. A. Heller hat zu neuen und wichtigen Ergebnissen geführt. Für die heute von der Firma Siemens und Halske erzeugten Glühlampentypen gibt nach der genannten Zeitschrift, 1885 * S. 433 ff. die nachstehende Tabelle I die Lichtstärke N in Normalkerzen, die Normalspannung V in Volt, die Stromstärke A in Ampère und den Widerstand W in Ohm:Die von W. Peuckert im Centralblatt für Elektrotechnik, 1885 Bd. 7 S. 364 und S. 446 gegebenen Daten über Siemens und Halske'sche Glühlampen entsprechen der Wirklichkeit nicht. Tabelle I. IA I II II IV IV IV IV VI VI VI XIII X N =   5   8   10   10   16   16 16 16   25   25 25   35   50 V = 25 50 100   65 120 100 65 50 120 100 65 100 100 A =   0,77   0,55     0,39     0,54     0,50     0,53   0,77   1,06     0,75     0,77   1,17     1,12     1,50 W = 32,7 90,9 256 120 240 189 84,4 47,2 160 130 55,5   89,3   66,6 Als Lichteinheit ist, wie üblich, die englische Spermacetikerze gewählt, welche nach den angestellten Vergleichsmessungen für die Stunde und bei einer Flammenhöhe von 45mm 7g,8 Kerzenmaterial verbrennt. Dieser Gewichtsverlust ist in Einklang mit den sonstigen Angaben. Die Normalkerze dient übrigens nicht zu den laufenden Lichtmessungen, sondern wird nur benutzt, um eine zum Lichtgrundmaſse bestimmte Glühlampe zu photometriren, deren dabei angemerkte Spannung dann bei den späteren Messungen genau eingehalten wird. Die Maſslampe muſs jedoch bei ununterbrochenem Gebrauche täglich mit der Normalkerze wieder verglichen und erforderlichenfalls neu eingestellt werden, da das Licht derselben auch bei unveränderter Spannung sich allmählich vermindert. Zur Messung von Strom und Spannung dienen mehrere Torsionsgalvanometer von Siemens und Halske, welche behufs Verhütung aus etwaiger Veränderung der Instrumente entspringender Ungenauigkeiten der Messungen regelmäſsig alle 2 Wochen mit einem Silbervoltameter und auſserdem täglich unter sich verglichen werden. Trotz des mehrjährigen fortgesetzten Gebrauches dieser Instrumente wurde eine Nachstellung nicht erforderlich; höchstenfalls kamen Aenderungen der Berichtigungstabelle bis zum Betrage von 0,5 Proc. vor. Unter der angegebenen Lichtstärke der Lampen ist ihre mittlere wagerechte Lichtstärke gemeint. Von dem an sich richtigeren Maſse der mittleren sphärischen Lichtstärke wurde aus Zweckmäſsigkeitsgründen abgesehen. Uebrigens ist die mittlere wagerechte Lichtstärke in der Glühlampenpraxis die allein übliche. Nach vielfachen Versuchen ist ferner bei den Siemens und Halske'schen Lampen, welche Kohlenfäden von kreisförmigem Querschnitt besitzen, nur eine Messung in irgend welchem Winkel um die lothrechte Achse genügend und mit der mittleren wagerechten Lichtstärke übereinstimmend, während bei Edison'schen Lampen, deren Fäden von rechteckigem Querschnitte sind, es ausreicht, wenn man Messungen in zwei verschiedenen Winkeln um die lothrechte Achse ausführt und aus beiden das Mittel nimmt, und zwar stellt man für die erste Messung die Lampe so ein, daſs die beiden Hälften des Kohlenfadens sich fast decken, für die zweite in der Weise, daſs die Fadenebene ungefähr senkrecht zur Photometerachse steht. Die in der oben erwähnten früheren Tabelle enthaltenen günstigen Ergebnisse in Bezug auf geringen Energieverbrauch und hohen Widerstand der Lampen finden sich auch in der vorstehenden neuen Tabelle, und zwar in theilweise erhöhtem Maſse, wieder. Der verhältniſsmäſsig sehr hohe Widerstand der 16-Kerzenlampe zu 120 Volt würde bei deren Anwendung z.B. für Centralstationen bedeutende Ersparnisse an den so sehr ins Gewicht fallenden Kosten des Leitungsnetzes gestatten. Diese Lampe sowohl, als auch die Typen zu 65 Volt sind vorzugsweise für diejenigen Lichtanlagen bestimmt, in denen Glühlicht und Bogenlicht von derselben Maschine und von gemeinschaftlicher Leitung aus betrieben wird (was neuerdings sehr beliebt geworden ist), und zwar ist die letztere Spannung im Leitungskreise erforderlich, wenn die Bogenlampen (und zwar je nach Belieben solche von 3, 6, 9, 20 oder mehr Ampère) einzeln mit den Glühlampen parallel brennen sollen, die erstere, wenn die Bogenlampen zu zweien hinter einander geschaltet werden. Die der Fabrikation der Siemens und Halske'schen Lampen zu Grunde liegende Methode ist an sich nicht neu; sie besteht, allgemein gesagt, in einer Behandlung der Kohlenfäden in geeigneten KohlenwasserstoffenNeben den Kohlenwasserstoffen sind auch andere Substanzen geeignet, welche im gasförmigen Zustande auf festen erhitzten Körpern Kohlenstoff abscheiden (z.B. Schwefelkohlenstoff). und scheint zuerst von Maxim (vgl. 1883 249 42) und Sawyer-Man benutzt worden zu sein. Die Entstehung der Gasretortenkohle bietet ein Vorbild zu dieser Behandlungsweise der Kohlenfäden. Wie sich hier die Kohlentheilchen aus dem Kohlenwasserstoffe auf den erhitzten Faden niederschlagen, so bildet sich dort an den heiſsen Wänden der eisernen Retorte eine dicke und feste Kohlenschicht, die sogen. Retortenkohle. Mit Hilfe dieses Verfahrens, das übrigens ohne Zweifel vielen der heutigen Glühlampen in mehr oder weniger gelungener Weise zu Grunde liegt, glaubte man einmal, eine gröſsere Festigkeit der Kohlenfäden erreichen zu können, und konnte andererseits bequem die Lampen mit groſser Genauigkeit auf bestimmte Widerstände einrichten. Schon 1883 ist klar ausgesprochen worden, daſs der Hauptvorzug der neuen Lampen in einer verbesserten und eine günstigere Lichtabgabe gestattenden Oberflächensubstanz der Kohlenfäden besteht. Daſs man durch eine richtige Behandlung der Kohlenfäden in Kohlenwasserstoffen zu einer ökonomischeren Ausstrahlung gelangen könnte, war eine neue und jedenfalls nicht unwichtige Erkenntniſs, da es auf diese Weise ermöglicht wurde, mit demselben Energieaufwand ungefähr ⅓ mehr Licht zu erzeugen, oder z.B. ⅓ mehr 16kerzige Lampen zu betreiben, als es ohne Anwendung dieses Verfahrens möglich gewesen wäre. Daſs dieser Thatsache noch vielfach ein gewisses Miſstrauen entgegengebracht wird, erklärt sich wohl durch den Umstand, daſs die Zubereitung der Kohlenfäden in Kohlenwasserstoffen durchaus nicht so ohne weiteres zu den gewünschten Ergebnissen führt. An einigen nach dem Maxim'schen Verfahren hergestellten Lampen, welche man 1883 längere Zeit mit unveränderter Spannung brennen lieſs, zeigte sich schon nach wenigen Stunden eine sehr erhebliche Abnahme der Lichtstärke, bis sie schlieſslich ganz roth brannten. Wenn auch dieser Uebelstand schon damals sehr vermindert werden konnte, so schien es dennoch vortheilhafter zu sein, ganz unzubereitete Kohlenfäden zu benutzen, was auch bei den früheren Siemens und Halske'schen Lampen geschah. Fortgesetzte Versuche führten aber endlich zur Einführung des besagten Verfahrens in die Fabrikation und zur Erreichung der im Eingange erwähnten günstigen Angaben bei den neuen Lampen. Bei der groſsen Verbreitung, welche diese Lampen allmählich fanden, stellten sich mit der Zeit noch einige Erfahrungen und Ergebnisse, ein, welche im Laboratorium und bei geringer Verbreitung sich leicht der Aufmerksamkeit entziehen. Der praktische Gebrauch einer Lampe kann ja schlieſslich allein darüber entscheiden, ob dieselbe in allen Theilen richtig zusammengestellt ist. Von der Praxis pflegt man Rechenschaft zu fordern über die Haltbarkeit; so wichtig dieselbe ist, so wird ihre Bedeutung doch auch vielfach übertrieben, zumal da in der Herabsetzung der Temperatur der Kohlenfäden ja ein sehr billiges Mittel zur Verfügung steht, freilich auf Kosten der Oekonomie, das Leben der Lampen bis ins Ungemessene zu verlängern. Es handelt sich hier um eine einfache Kostenfrage. Den Anschaffungskosten der Lampen stehen gegenüber die Kosten der an ihnen aufzuwendenden Energie und bei der heutigen Lage der Dinge ist es jedenfalls nicht unwichtiger und unökonomischer, den Energieaufwand der Lampen möglichst zu verkleinern, als die Haltbarkeit derselben über 800 bis 1000 Stunden hinaus zu verlängern. Derartige Vergleichsrechnungen sind auch mehrfach durchgeführt worden, z.B. (wenigstens in gewissem Sinne) von Prof. W. Dietrich in seinen Bemerkungen über die Kosten des Glühlichtes in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1885 S. 8. Als Unterlage für seine Rechnungen stützte er sich dabei auf eine von Zacharias in der Wiener Zeitschrift für Elektrotechnik, 1884 S. 275 mitgetheilte Tabelle, welche die Haltbarkeit der Edison'schen Glühlampen angibt, falls diese, anstatt mit ihren normalen, mit gröſseren oder geringeren Spannungen gebrannt werden. Wenn auch Prof. Dietrich den wohl nicht unberechtigten Vorbehalt machte, daſs ihm manche der angegebenen Werthe durch Interpolation gewonnen zu sein schienen, so glaubte er doch auf Grund dieser Angaben eine ungefähr zutreffende Berechnung für seine Zwecke erhalten zu können. Hiergegen lieſse sich nicht viel einwenden, wenn nicht ein wichtiger Umstand dabei übersehen worden wäre, welchem noch nicht die richtige Beachtung zu Theil geworden ist. Bekanntlich beblaken alle Glühlampen nach längerem Gebrauche etwas und büſsen dadurch allmählich an Lichtstärke ein. Man hat sich aber, soweit mir bekannt ist, noch nicht über die Gröſse des Lichtverlustes und über den näheren Verlauf dieses Vorganges irgend welche Rechenschaft gegeben. Vielfache bei Siemens und Halske in dieser Richtung angestellte Versuche haben nun den strengen Nachweis erbracht, daſs man es hier mit einem groſsen und allgemeinen Gebrechen des Glühlichtes überhaupt zu thun hat. Es ergab sich, daſs die Glühlampen nach längerer normaler Benutzung, z.B. während eines Zeitraumes von 800 Stunden, eine viel gröſsere Einbuſse an Licht und eine erheblich gröſsere Verminderung des Nutzeffectes (gegenüber dem anfänglichen) erlitten hatten, als nach dem üblichen Glauben zu erwarten war. Die Erfahrungen erstreckten sich zunächst auf die Siemens und Halske'schen Glühlampen, welche noch ungefähr in der Weise hergestellt wurden, wie es zur Zeit der eingangs erwähnten Mittheilungen über die verbesserten Glühlampen geschah. Anfänglich muſste die Befürchtung Platz greifen, daſs es sich hier um eine besondere und unvermeidliche Schwäche der in Kohlenwasserstoffen behandelten Kohlenfäden handle, da es nicht zu verkennen war, daſs diese Lampen nach längerem Gebrauche ein wesentlich trüberes Licht ausstrahlten, als es z.B. bei Lampen mit nicht zugerichteten Kohlenfäden der Fall war. Viel mochte allerdings zu diesem ungünstigen Ergebnisse der Umstand beigetragen haben, daſs die Beblakung bei jenen Lampen ein schwärzliches Aussehen hatte, während sie z.B. bei Edison'schen Lampen einen mehr bräunlichen Charakter besitzt, so daſs der Schein schlieſslich schlimmer als die Wirklichkeit war. Jedenfalls aber erschien es dringend erforderlich, in dieser Richtung noch wesentliche Fortschritte zu machen. Die Bemühungen waren keine vergeblichen. Bei dem wesentlich verbesserten Verfahren, nach welchem die Siemens und Halske'schen Glühlampen nunmehr hergestellt werden, sind Aenderungen fast in jedem Theile der Fabrikation zu erkennen, so daſs aus diesen Versuchen eigentlich eine ganz neue Lampe hervorging. Eine besonders wichtige Bedingung des Gelingens lag dabei in der Herstellung einer möglichst vollkommenen Luftleere. Ein Schritt vorwärts in dieser Richtung ist namentlich durch die neue, der Firma Siemens und Halske patentirte Verbindungsweise der Kohlenfäden mit den Platindrähten gemacht worden (vgl. * D. R. P. Kl. 21 Nr. 29816 vom 15. Juni 1884) und dies insbesondere dadurch, daſs es möglich wurde, die verdickten Kohlenenden, die so schwer von den letzten Lufttheilchen zu befreien sind, ganz fortzulassen. Die Verbindungsweise wird nun in der Weise bewirkt, daſs die flach gehämmerten Enden der Platindrähte in engen Spiralen um die nicht verdickten Kohlenenden herumgelegt werden. Um eine innige Verbindung zwischen Platin und Kohle zu erzielen, wird die Verbindungsstelle mit einer galvanischen Verkupferung oder Vernickelung bedeckt. Die obersten Windungen der Platinspiralen müssen aber da, wo sie der glühenden Kohle zunächst liegen, von dem galvanischen Niederschlage frei bleiben. Auf diese Weise ist es ermöglicht, daſs das Platin trotz der unmittelbaren Nähe der glühenden Kohle nicht selbst glühend wird und deshalb eine Gefahr der Verflüchtigung nicht vorliegt. Die gewonnenen Erfolge veranschaulicht der Verfasser a. a. O. durch einige Tabellen und Diagramme, welche die Ergebnisse sorgfältig angestellter Dauerversuche enthalten. Die Dauerversuche erstreckten sich vorläufig nur auf 16kerzige Lampen zu ungefähr 100 Volt. Die Lampen waren täglich ungefähr 9 Stunden in beständigem Betriebe. Da es sehr wichtig war, während der ganzen Betriebsdauer an den Lampen stets eine unveränderte Spannungsdifferenz zu bewahren und zu diesem Behufe etwaige Unregelmäſsigkeiten im Gange der Dampfmaschinen möglichst fern zu halten, so wurde ein Apparat in den Stromkreis geschaltet, der selbstthätig durch Ein- und Ausschaltung von Widerstand in den dünndrähtigen Schenkelkreis der Gleichspannungsmaschine eine ziemlich gleichmäſsige Spannung an den Lampen aufrecht erhielt. Die gröſste, bei augenblicklichen Schwankungen der Betriebsmaschine vorübergehend beobachtete Spannungsdifferenz betrug 3 Volt. Die Versuche wurden bei Lampen mit nach dem neuen Siemens und Halske'schen Verfahren behandelten und mit nicht zubereiteten Kohlenfäden angestellt., wobei ein durchaus und specifisch verschiedenes Verhalten dieser beiden Lampensorten beobachtet wurde. Allerdings kann nicht mit Bestimmtheit behauptet werden, daſs das verschiedene Verhalten dieser Lampen ganz allein auf die verschiedene Art der Kohlenfäden zurückzuführen ist. Denn wenn es auch an sich am sichersten gewesen wäre, um alle Nebenumstände möglichst übereinstimmend zu machen, daſs beide Lampensorten auf ganz gleiche Weise hergestellt wurden, so muſste doch davon abgesehen werden um andere und vielleicht noch gröſsere Fehlerquellen zu vermeiden. Denn die richtige Behandlungsweise eines neuen Kohlenmaterials kann nur auf Grund vielfacher und langer Erfahrung allmählich gefunden werden und diese Erfahrung stand in Bezug auf nicht behandelte Kohlenfäden hier nicht zu Gebote. Es erschien daher am zweckmäſsigsten, für diesen Theil der Versuche amerikanische Edison-Lampen zu benutzen, welche einen Faden aus verkohlter Bambusfaser von rechteckigem Querschnitte besitzen. Die Messungen erstreckten sich über einen Zeitraum von 800 Stunden und wurden in Zeiträumen von 100 Stunden in Bezug auf Lichtstärke, Stromstärke und Spannung ausgeführt. Die Tabelle II enthält zunächst diejenigen Messungen, welche an je 10 Lampen mit beiderlei Kohlenfäden ausgeführt wurden. Die eingetragenen Werthe sind jedesmal die Mittelwerthe aus den Messungen der je 10 Lampen. Die Lampen brannten bei diesen Versuchen mit ihrer normalen Spannung, bei welcher sie ihr normales Licht von 16 Kerzen geben sollten. Tabelle II. Brenn-dauerinStunden Span-nung inVolt StrominAmpère Licht-stärke inNormal-kerzen Zahl derNormal-kerzen fürdie elek-trischePferdestärke Bemerkungen A) Lampen mit nicht behandelten Kohlenfäden    0100200300400500600700800 969696969696969696 0,7100,6740,6560,6540,6500,63610,6320,63010,6301 19,915,714,313,813,212,912,211,111,0 215178167160   155,5155148135134 Nach 50 Stunden 1 Lampe geplatzt    „  280       „        1      „           „    „  650       „        1      „      durch-                                               gebrannt.Die übrigen 7 Lampen noch vorhanden. Hiernach betrug die gröſste Abweichung in der Lichtstärke 8,9 Kerzen; die Lampen brannten während der 800 Stunden im Mittel mit 13,58 Kerzen und mit einem mittleren Nutzeffecte von 159,1 Normalkerzen für die elektrische Pferdestärke. Am Ende der Messungen betrug der Nutzeffect nur noch 0,623 des anfänglichen, war die Lichtstärke auf 0,553 ihres Anfangswerthes herabgegangen und zeigte der Widerstand (heiſs) eine Zunahme von 12,7 Proc. B) Lampen mit behandelten Kohlenfäden.     0100200300400500600700800 969696969696969696 0,5500,5500,5500,5440,5440,5400,5350,5280,528 17,517,517,517,016,515,9  15,0514,514,5 244244244239232225215213213 Die 10 Lampen beim Schlusse desVersuches noch vorhanden. Der gröſste Unterschied in der Lichtstärke beträgt hier 3 Kerzen. Die Lampen brannten im Mittel mit einer Lichtstärke von 16,24 Normalkerzen und einem mittleren Nutzeffecte von 230,1 Normalkerzen für die elektrische Pferdestärke. Der Nutzeffect hatte sich im Laufe der 800 Stunden auf 87,3 Proc. vermindert, die Lichtstärke auf 0,829 ihres anfänglichen Werthes. Die Widerstandszunahme beträgt 4,2 Proc. Entwirft man zur Veranschaulichung dieser Ergebnisse Curven, indem man als Abscissen die Brennstunden wählt, als Ordinaten die Nutzeffecte oder die Anzahl Normalkerzen, welche von einer elektrischen Pferdestärke erzeugt werden, so zeigt die Gestalt der Curven auch insofern einen charakteristischen Unterschied, als bei den nicht behandelten Kohlenfäden der Nutzeffect in der ersten Zeit verhältniſsmäſsig schnell abnimmt, während gerade an dieser Stelle die behandelten Kohlen eine viel gröſsere Unveränderlichkeit zeigen. Es war nun von Interesse, etwas weiter zu verfolgen, wie sich die beiden Lampensorten wohl verhalten würden, wenn man die Versuche mit höherem Anfangsnutzeffecte anstellte. Es wurden wiederum von jeder Sorte 10 Stück in Betrieb gesetzt und die 20 Lampen zusammen von einem gemeinschaftlichen Stromkreise aus gespeist. In der Tabelle III sind ebenfalls nur die Mittelwerthe von je 10 Lampen angegeben. Tabelle III. Brenn-dauerinStunden Span-nung in Volt Stromin Ampère Licht-stärke in Normal-kerzen Zahl der Normal-kerzen fürdie elek-trischePferdestärke Bemerkungen A) Lampen mit nicht behandelten Kohlenfäden.    0100200300400500600700800 100100100100100100100100100 0,6870,6660,6660,6640,6530,6400,6340,6300,620   24,2515,715,315,214,713,713,313,112,5 259173169167165157154153148 Nach 500 Stunden brannte 1 Lampe    durch; die übrigen 9 Lampen waren    beim Schlusse des Versuches noch    vorhanden Bei Beendigung dieses Versuches war der Nutzeffect auf 0,571 und die Lichtstärke auf 0,515 ihres Anfangswerthes herabgegangen. Die gröſste Abweichung in der Lichtstärke beträgt 11,75 Kerzen, die mittlere Lichtstärke während der 800 Stunden belief sich auf 14,94 Kerzen, der mittlere Nutzeffect auf 167,7 Normalkerzen für die elektrische Pferdestärke. Die Widerstandszunahme beträgt 10,8 Proc. – Vergleicht man diese Werthe mit denen in Tabelle II A, so muſs man die letzteren trotz des etwas geringeren mittleren Nutzeffectes doch für günstiger halten, weil die Abnahme des Lichtes nicht nur geringer, sondern auch besonders stetiger ist. B) Lampen mit behandelten Kohlenfäden.    0100200300400500600700800 100100100100100100100100100 0,5520,5500,5500,5480,5470,5450,5450,5400,532 25,022,522,021,020,018,617,116,015,3 333300290282270251230218210 Alle 10 Lampen waren beim Schlussedes Versuches noch vorhanden. In Tabelle III B beträgt der gröſste Unterschied in der Lichtstärke 9,7 Kerzen, die Widerstandszunahme ist 3,8 Proc; die mittlere Lichtstärke während der Versuchsdauer belief sich auf 19,67 Kerzen, der mittlere Nutzeffect auf 264,1 Normalkerzen für die elektrische Pferdestärke. Nach 800 Brennstunden hatte der Nutzeffect noch 0,631 seines ursprünglichen Werthes, während die Lichtstärke auf 0,612 ihres Anfangswerthes herabgegangen war. Diese Verhältnisse lassen sich durch ein Diagramm in gleicher Weise erläutern wie die in Tabelle II. Bei einer Vergleichung der bezüglichen Linienzüge II B und III B (behandelte Kohlenfäden) ergibt sich zunächst, daſs man bei letzterer, wo der Anfangsnutzeffect 340 Normalkerzen für die elektrische Pferdestärke beträgt, einen besseren mittleren Nutzeffect erhält als bei der Curve II B, wo der Nutzeffect mit 244 Kerzen für die Pferdestärke beginnt. Die mittleren Nutzeffecte verhalten sich wie 264,1 : 230,1 oder wie 100 : 87,1. Die Linie II B zeichnet sich jedoch ihrerseits durch eine bei Weitem gröſsere Constanz und Gleichförmigkeit aus. Wenn auch ganz davon abgesehen würde, daſs in Uebereinstimmung mit Curve II B gefertigte Lampen offenbar viel länger halten würden als solche nach III B, so war es doch für die Firma Siemens und Halske allein schon deshalb nicht zweifelhaft, daſs Lampen nach Curve II B zweckmäſsiger sind, weil eine Verminderung der Lichtstärke bis auf 0,61 des Anfangswerthes für die Praxis als nicht zulässig erscheinen kann. Eigenthümlich ist übrigens der Umstand, daſs innerhalb derselben Brenndauer (800 Stunden) die Widerstands zunähme bei den höher erhitzten Lampen (Tabelle III A und B) geringer ist als bei den weniger erhitzten (Tabelle II A und B). Es folgt daraus, daſs die Verminderung der Lichtstärke im ersteren Falle in höherem Halse auf die Beblakung zu schieben ist als im letzteren. Der Hauptgrund der Lichtverminderung liegt jedoch in allen Fällen in der Erhöhung des Widerstandes. Die Linienzüge II A und III A (nicht behandelte Fäden) überraschen besonders durch ihren eigenthümlich unstetigen Verlauf. Trotz der sehr verschiedenen Anfangswerthe der Nutzeffecte ist ja bereits nach einer Brenndauer von 100 Stunden eine ziemlich vollständige Annäherung erreicht. Der Nutzeffect belief sich in beiden Fällen nach 100 Stunden auf etwas weniger als 180 Kerzen für die elektrische Pferdestärke, während die entsprechenden Anfangswerthe 260 und 220 waren. Zur weiteren Aufklärung dieser Verhältnisse wurde das Verhalten derartiger Lampen bei noch höherer Fadentemperatur bezieh. bei noch höherem Anfangsnutzeffecte untersucht. Dieser Versuch wurde mit 10 Lampen angestellt und wiederum die Mittel aus den Messungen der einzelnen Lampen in eine Tabelle eingetragen. Da es hier hauptsächlich darauf ankam, das anfängliche Verhalten der Lampen zu studiren, so wurden die Versuche nach einer Dauer von 100 Stunden abgebrochen. Die Messungen fanden dagegen alle 10 Stunden statt. Der Verlauf der nach dieser Tabelle verzeichneten Curve zeigt, daſs auch in diesem Falle der Nutzeffect nach ungefähr 100 Stunden auf denselben Betrag (von 328 auf 175 Normalkerzen) herabgegangen war wie bei den nach Tabelle II A und III A erhaltenen Linienzügen. Uebrigens waren nach 11½ 22, 26 und 85 Stunden je 1 Lampe durchgebrannt; die übrigen 6 Lampen waren nach 100 Stunden noch vorhanden. Schlieſslich wurde noch aus einem letzten Dauerversuche bei noch mehr erhöhtem Anfangsnutzungseffecte der Verlauf der Curve ermittelt. Die Haltbarkeit der Lampen war entsprechend der höheren Temperatur der Kohlenfäden eine nur geringe, da bereits nach 13 Stunden die letzte der 6 Lampen durchbrannte. Deshalb fanden auch in diesem Falle die Messungen stündlich statt. Der Verlauf der betreffenden Curve läſst eine so erhebliche Verminderung des Nutzeffectes in den wenigen Stunden erkennen, daſs es sehr wahrscheinlich ist, daſs nach 100 Stunden der Nutzeffect sicher nicht gröſser gewesen wäre als in den Fällen II A, III A und IV, falls die Lampen so lange gehalten hätten. Faſst man nun die an den Lampen mit nicht zubereiteten Kohlenfäden erhaltenen Ergebnisse zusammen, so kommt man zu der Schluſsfolgerung, daſs es keinen Zweck hat, diese Lampen mit einem höheren Anfangsnutzeffecte auszugeben als mit ungefähr 170 Normalkerzen für die elektrische Pferdestärke. Somit hat sich auch die Grundlage für jene Berechnungen, welche je nach dem Preise der Lampen die geeignetsten Werthe für deren Lebensdauer und Nutzeffect ermitteln wollen, als vollkommen trügerisch erwiesen. Aus den Untersuchungszahlen mit den behandelten Kohlenfäden ergibt sich, daſs das Verfahren, nach welchem die Siemens und Halske'schen Glühlampen hergestellt werden, zweckmäſsig und sehr vortheilhaft ist. Während früher nur nachgewiesen war, daſs diese Lampen bei gleicher Temperatur ein weit ökonomischeres Licht ausstrahlten als Lampen mit nicht zubereiteten Kohlenfäden, so haben die jetzigen Versuche festgestellt, daſs diesen Lampen auch in besonders hohem Maſse die Fähigkeit innewohnt, ihren hohen Nutzeffect während der üblichen Gebrauchszeit aufrecht zu erhalten und ein gleichförmiges Licht zu bewahren. Es war schon oben erwähnt, daſs die Siemens und Halske'schen Lampen zu 100 Volt und 16 Kerzen nach Vorschrift der Untersuchung II B hergestellt werden und nicht nach III B, obwohl hier der mittlere Nutzeffect etwas besser ist. Neuerdings werden Lampen verschiedener Systeme auf den Markt gebracht, deren ungewöhnlich hoher Nutzeffect gerühmt wird; derselbe wird auf 2½, auch auf 2¼ Volt-Ampère für die Normalkerze angegeben. Die Eigenschaften solcher Lampen zu 100 Volt und 16 Kerzen könnten bestenfalls durch die Curve III B dargestellt werden. Drückt man die bisher in Normalkerzen für die Pferdestärke angegebenen Nutzeffecte dieser Curve in Volt-Ampère für die Normalkerze aus, so erhält man für den Anfangsnutzeffect 2,2 Volt-Ampère für die Normalkerze, für den mittleren Nutzeffect 2,8, während sich für den Linienzug II B (Normalcurve für die Siemens und Halske'sche Lampe) die entsprechenden Werthe auf 3,1 und 3,3 stellen. Wenn auch nicht zu bezweifeln ist, daſs die sogenannten 2¼-Volt-Ampère-Lampen von ausreichender Haltbarkeit sein könnten, so dürfte es doch nach dem Gesagten zweckmäſsiger sein, nicht unter 3 Volt-Ampère für die Normalkerze herunterzugehen. Diese Bemerkung muſs jedoch einstweilen beschränkt bleiben auf die 16-Kerzen-lampen zu 100 Volt und alle diejenigen Lampen, deren Kohlenfäden von noch geringerem Querschnitte sind. Es hat sich nämlich gezeigt, daſs das beschriebene Verfahren, die Kohlenfäden zu behandeln, sich noch besser für dickere Kohlenfäden eignet und daſs die erhaltenen Ergebnisse hier noch günstigere sind. Hierüber sollen nach Beendigung der Versuche weitere Mittheilungen folgen. Zum Schlusse noch eine Bemerkung. In obiger Auseinandersetzung waren den zubereiteten Kohlenfäden (nach dem Systeme Siemens und Halske) schlechtweg die nicht behandelten Kohlenfäden gegenüber gestellt. Es kann eingewendet werden, daſs die Untersuchungen mit letzteren sich nur auf ein einziges Material (Bambus) bezogen, daſs ferner die zu dieser Untersuchung benutzten Lampen in noch anderen Einzelheiten von den Siemens und Halske'schen Lampen abwichen und daſs vielleicht letzterer Umstand die Form der Versuchscurven mit beeinfluſst haben möchte. Es ist jedoch nicht anzunehmen, daſs es verkohlte Fasern gibt, welche die Bambusfaser an Festigkeit und Brauchbarkeit für Glühlampenzwecke übertreffen könnten. Auf die Schwierigkeit, die Bambusfasern in Glühlampen nach im Uebrigen Siemens und Halske'scher Construction zu erproben, habe ich bereits hingewiesen. Der Versuch soll aber trotzdem zur Ausführung kommen; doch werden voraussichtlich die gefundenen charakteristischen Eigenthümlichkeiten jener Kohlenfaser sich auch in diesem Falle wiederfinden.