Titel: Arthur's Schränkmaschine für Winkeleisen zu Schiffsbauzwecken.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 60
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Arthur's Schränkmaschine für Winkeleisen zu Schiffsbauzwecken. Mit Abbildung. Arthur's Schränkmaschine für Winkeleisen zu Schiffsbauzwecken. Das Schränken von Winkeleisen beim Schiffsbaue durch Handarbeit setzt groſse Geschicklichkeit voraus und hat den Nachtheil, daſs durch wiederholtes Hitzegeben das Material des Winkeleisens Schaden erleidet. Zudem bedingt das wiederholte Anpassen der Winkelleere Zeitverluste, durch welche ein Abkühlen des glühenden Eisens herbeigeführt wird, so daſs öfteres Erhitzen unvermeidlich ist. Bei spitzem Schränkungswinkel kann man auch Gefahr laufen, das Werkstück zu verderben. Das bearbeitete Winkeleisen wird daher leicht wellig und hohl, wodurch ein genaues Zusammenpassen sehr erschwert wird. Durch die umstehend veranschaulichte, von Davis und Primrose in Leith, England, zur Ausführung gebrachte Maschine sollen die angeführten Uebelstände zum groſsen Theile beseitigt werden, was nach dem fron, 1885 Bd. 26 * S. 388 durch die Erfahrungen in englischen Schiffsbauwerkstätten Bestätigung zu finden scheint. Bei dieser Schränkmaschine sind kegelförmige drehbare Scheiben benutzt, deren Achsen nach beliebig zu wählenden Winkeln eingestellt werden können und welche die Schenkel von Winkeleisen nach Bedarf zusammen oder aus einander drücken. Hierbei stützt sich das Winkeleisen auf eine Rolle derart, daſs der Druck in der Senkrechten von dem Rollenumfange, der Seitendruck von einem Rande der Rolle aufgenommen wird. Die Achse dieser Rolle wird mittels Stirnrädern angetrieben, so daſs dieselbe den Vorschub des Winkeleisens befördert. Die Achse der Rolle ist senkrecht verstellbar, um die Stellung an der Rolle der Profilstärke des Winkeleisens anzupassen. Zu diesem Zwecke sind die Achslager in Führungen durch Schraubenspindeln, die von einem Handrade mittels Schneckengetriebe bewegt werden, zum Heben und Senken eingerichtet. Die seitliche Unterstützung des Winkeleisens wird, wie vorhin erwähnt, durch zwei Ränder hervorgebracht, von welchen einer durch die Abstufung zweier an einander liegender, ungleich groſser Rollen entsteht, der andere aber durch einen angedrehten Rand an der gröſseren Rolle sich bildet. Von diesen Rollen ist die kleinere zur Auflage des Winkeleisens beim Stumpfschränken, die andere gröſsere beim Schränken für Spitzwinkel bestimmt. Beide Rollen, die aus einem Stücke bestehen, können auf ihrer Achse verschoben werden, und zwar mittels einer mit Handgriffen versehenen Ueberwurfmutter, zum Zwecke seitlicher Anpassung an das Winkeleisenprofil. Textabbildung Bd. 260, S. 60 Zu dieser doppelten Unterstützungsrolle liegen in entsprechender Lage die zwei kegelförmigen Scheiben mit scharf abgerundeten Rändern, zwischen welchen sich eine dritte Kegelscheibe, die eigentliche Schränkscheibe, befindet. Das Lager dieser Schränkscheibe gleitet in zwei Schlitzen von Kreisbogenform, wodurch beliebige Achsenwinkel, innerhalb bestimmter Grenzen, der Schränkscheibe ertheilt werden können. Der ebenfalls scharf abgerundete Rand oder die Kegelfläche der Schränkscheibe stemmt sich an das Winkeleisen derart, daſs wenn das letztere auf der kleineren Rolle aufliegt, ein Oeffnen der Winkeleisenschenkel, wenn dasselbe von der gröſseren Rolle erfaſst wird, hingegen ein Schlieſsen der Schenkel erreicht wird. Während die kleinere kegelförmige Führungsscheibe für spitze Winkel lose sich auf einen Bolzen dreht, wird die gröſsere Führungsscheibe für stumpfe Schränkungswinkel von der Rollenachse mit möglichst gleicher Umlaufgeschwindigkeit angetrieben. Dadurch wird das Durchziehen des Winkeleisens wesentlich erleichtert, das unmittelbar vom Glühofen weg durch die Maschine gehen kann. Die durch die Maschine gelaufene Länge des Winkeleisens wird von einer hoch stehenden Theilscheibe abgelesen, deren Zeigerbewegung von der Rollenachse mittels eines Schneckenrades und senkrecht gelagerter Schnecke abgeleitet wird. Der Schränkungswinkel wird durch Verstellung des Lagers der mittleren Schränkscheibe in den Führungsschlitzen, durch Zugstange, Schraubenspindel und Handrad erreicht. Ein vom Gelenkbolzen der Zugstange geführter, geschlitzter Doppelhebel zeigt auf einer Bogeneintheilung den Schränkungswinkel an. Mit diesen beiden Stell- und Zeigervorrichtungen ist es nun leicht möglich, auf beliebig lange Strecken eines und desselben Winkeleisens Schränkungen von verschiedener Winkelgröſse, gleichsam in einem Zuge ohne Unterbrechung der Bewegung, vorzunehmen und mit einer Hitze die Arbeit zu vollenden. Die Handhabung der Maschine ist ebenso einfach. Indem für die einzelnen Längenstrecken eines Winkeleisens die Schränkwinkel aus der Zeichnung bestimmt sind, werden vom Arbeiter beim Gange des Winkeleisens durch die Maschine, die durchlaufenen Längen von der Streckenzeigerscheibe abgelesen und dementsprechend die Schränkwinkel mittels des Handrades eingestellt, welche wieder aus der Stellung des Winkelzeigers beurtheilt werden können. In einem festen Rahmengestelle finden die beschriebenen Maschinentheile eine genügende Lagerung; die ganze Maschine ist auf Räder fahrbar, wodurch ein Fortschaffen derselben vor die Glühöfen wesentlich erleichtert wird. Der Antrieb, welcher aus der Abbildung nicht ersichtlich ist, erfolgt mittels Riemen oder Treibseil auf eine Vorgelege welle an der Maschine.