Titel: Dolizy's Drehbank zum selbstthätigen Gewindeschneiden.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 492
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Dolizy's Drehbank zum selbstthätigen Gewindeschneiden. Mit Abbildungen auf Tafel 31. Dolizy's Gewinde-Drehbank. Auf der Arbeitsausstellung in Paris 1885 zeigte Dolizy in Paris eine Drehbank mit selbstthätiger An- und Abstellung des Drehstahles zum Gewindeschneiden. Diese Drehbank unterscheidet sich von einer gewöhnlichen Leitspindeldrehbank hauptsächlich im Supporte, dessen Einrichtung nach den Annales industrielles, 1886 Bd. 1 * S. 402 in Fig. 1 bis 4 Taf. 31 veranschaulicht ist. In einer etwas langen Querführung des Supportes liegt eine Schraubenspindel R mit 4 fächern Gewinde, durch deren Vor- und Rückdrehung der Supportobertheil A um eine bestimmte Strecke verstellt wird. Diese Verstellung hat den Zweck, den Schneidstahl an das Werkstück anzusetzen oder davon zu entfernen, was bei Beginn und am Ende des Schneidens ausgeführt wird; mit dieser Verstellung wird auch die Schaltung verbunden. Am hinteren freien Ende der Spindel R ist sowohl ein Hebel D, als auch ein Zahnrad H1 aufgekeilt. Das letztere greift in das Rad H, welches wieder mit einem halben Reibungsrade K verbunden ist. Die letzteren Theile sind in einem Arme G am Supportschlitten gelagert. Auf der hinteren Seite der Drehbankwange liegt entlang derselben eine wagerechte Welle W, welche beständig in einer Richtung gedreht wird und auf der zwei verstellbare Reibungsscheiben M und N sitzen. Zwischen diesen Scheiben bewegt sich entsprechend der zu schneidenden Gewindelänge der Support und mit diesem auch das Reibungsrad K. Sobald das letztere an eine der beiden Scheiben M oder N zur Berührung kommt, wird das Rad K mitgenommen und mit diesem die Spindel R gedreht. Um diese Drehung zu begrenzen, ist die Reibungsfläche des Rades K unterbrochen, so daſs nur ein beliebiger Theil einer vollen Umdrehung der Spindel R durch passende Uebersetzung in den Rädern B und H1 erhalten wird. Gelangt der mit einem Gewichte versehene Ausschlaghebel D aus der Mittellage, so fällt derselbe rasch im Sinne der Drehung und beschleunigt dadurch die Verstellung des Schneidstahles, welcher durch zwei Anschlagbacken S und S1 begrenzt wird. Am vorderen freien Ende der Spindel R sitzt ein Klinkenhebel E, welcher mittels seiner Klinke k (Fig. 4) ein Schaltrad F steuert und dadurch die eigentliche Schaltung des Schneidstahles beim Hubwechsel in einer Richtung hervorbringt. Am Schaltrade F ist eine Abstellnase T angeschraubt, welche einen Ansatz der Klinke k hinter die Spannfeder r drückt (vgl. Fig. 3), wodurch bei vollendetem Schnitte jede selbstthätige Schaltung aufhört, sobald die erforderliche Gewindetiefe eingeschnitten ist. Auf der Arbeitseite der Drehbank befindet sich ferner an der unteren Fläche des Schlittens eine Gabel U, welche an die Stellringe einer wagerechten Hebelstange schlägt, wodurch die stehende Ausrückwelle für die Drehbank gedreht, die Antriebriemen verstellt und die Hauptbewegung der Drehbank nach bekannter Art umgekehrt wird. Unter der Voraussetzung, daſs die Scheibenwelle W Rechtsdrehung besitzt und die Querspindel R linkes Gewinde hat, ist der selbstthätige Arbeitsvorgang folgender: Gelangt der Supportschlitten während des Schnittganges in die Nähe des Spindelstockes, so kommt das halbe Rad K zur Berührung mit der Reibungsscheibe M. Hierdurch wird K rechts gedreht, der Hebel D also nach links ausschlagen und der Support zurückgeschoben, wodurch der Schneidstahl aus dem Gewindegange der zu schneidenden Spindel tritt. Kurz nachher stöſst die Gabel U an den linken Stellring an, dreht die Ausrückwelle links, wodurch die Hauptbewegung der Drehbankspindel umgekehrt wird, und der Support den Leergang nach dem Reitstocke zu beginnt. Am Ende dieser Bewegung gelangt das Rad K mit der ebenfalls rechts drehenden Reibungsscheibe N zur Berührung, wodurch K Linksdrehung erhält, der Hebel D nach rechts umschlägt und der Support vorgeschoben wird. Es muſs aber bei erfolgter Umkehrung der Hauptbewegung der Schneidstahl um den Betrag der Spandicke näher gegen die Drehbankachse rücken. Dies erfolgt, wie bereits erwähnt, durch die Klinke k, welche das Schaltrad F um einen oder auch um mehrere Zähne dreht. Findet die Schaltung im Augenblicke des Vorganges des Supportes statt, was wohl das Richtige ist, so muſs das Schaltrad F rechts gedreht werden. Ist die vorgeschriebene Gewindetiefe erreicht, so muſs die Nase T den Ansatz der Klinke k unter die Feder r drücken. Die richtige Stellung der Nase T wird dadurch ermittelt, daſs vor Beginn des Gewindeschneidens die Schneidkante des Stahles in die Stellung bei der gewünschten Gewindetiefe gebracht und der Stahl am Supporte festgestellt wird, so zwar, daſs die Nase T die Sperrklinke k niederdrückt und festhält. Alsdann wird der Support von Hand zurückgedreht und nun mit dem Gewindeschneiden begonnen.

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