Titel: Apparat zur Einwirkung von Gasen auf Flüssigkeiten oder feste Stoffe.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 509
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Apparat zur Einwirkung von Gasen auf Flüssigkeiten oder feste Stoffe. Mit Abbildungen auf Tafel 32. Behandlung von Flüssigkeiten u.a. mittels Gasen. G. Lunge in Zürich und L. Rohrmann in Krauschwitz bei Moskau (* D. R. P. Kl. 12 Nr. 35126 vom 4. August 1885) benutzen, um Gase mit festen Stoffen oder Flüssigkeiten in möglichst innige Berührung zu bringen, den in Fig. 12 Taf. 32 dargestellten Apparat. Der unterste Trog A desselben ist mit dem Gaseinströmungsrohre a und dem Ablaufrohre k für die Flüssigkeit versehen. Der obere Rand von A bildet eine Rinne b, in welche man zur Bildung eines Wasserverschlusses den nach unten ragenden Rand c einer Platte B gestellt hat. Der obere Rand dieser Platte bildet wieder eine Rinne e, in welcher der Rand c einer folgenden Platte B steht, und so sind immer unter Bildung eines Wasserverschlusses zwischen je einem Rande c und je einer Rinne e noch viele folgende Platten B von gleicher, in Fig. 11 Taf. 32 durch eine obere Ansicht veranschaulichten Einrichtung auf einander gethürmt. An einer Seite jeder Platte B, und zwar von Platte zu Platte versetzt, befindet sich eine Reihe von Löchern d, welche an der Oberfläche der Platte von einem niedrigen Wulste eingefaſst werden. Der andere Theil der oberen Fläche der Platten ist vollständig eben und wagerecht, während die untere Fläche etwas geneigt ist und zwar so, daſs jedesmal unter den Löchern d die stärkste Stelle liegt. Man kann auch, wie aus Fig. 11 bei m ersichtlich ist, auf der unteren geneigten Fläche der Platten seichte, von den Löchern d ausgehende Vertheilungsrinnen anbringen. Soll eine gegenseitige Einwirkung zwischen einem Gase und einer Flüssigkeit stattfinden, so läſst man ersteres durch Rohr a in den Trog A treten, letztere aus Rohr f auf die oberste Deckplatte C strömen, deren Einrichtung mit derjenigen der übrigen Platten übereinstimmt. Will man jedoch die den Apparat verlassenden Gase noch weiter leiten, so fügt man an die Löcher d dieser Platte C die Fortleitungsrohre mittels eines Wasserverschlusses an. Das Gas durchströmt den Apparat, während es durch die Löcher d aufsteigt, in zickzackförmiger Bahn und kommt hierbei in die innigste Berührung mit der Flüssigkeit, welche – die niedrigen, die Löcher d umgebenden Wulste übersteigend – von Platte zu Platte niedersinkt, um schlieſslich in möglichster Concentrirung aus dem Troge A durch das Rohr k abzulaufen. Das Gas kommt nicht nur in Berührung mit der dünnen, auf jeder Platte B ausgebreiteten Flüssigkeitsschicht, sondern auch mit derjenigen Schicht der Flüssigkeit, welche sich in Folge der Adhäsion an der unteren geneigten Fläche der Platten herniederzieht, so daſs eine sehr ausgedehnte Berührung und damit gründliche Einwirkung zwischen Gas und Flüssigkeit stattfindet. Zur Bildung der Wasserverschlüsse läſst man aus dem Hahne g Wasser oder eine andere passende Flüssigkeit in die oberste Rinne e flieſsen. Von Rinne zu Rinne strömt das Wasser durch abwechselnd auf entgegengesetzten Seiten liegende Ueberläufe nieder, um schlieſslich aus der Rinne b des Troges A bei h abzuflieſsen. Dieser Flüssigkeitsstrom in den Wasserverschlüssen läſst sich unter Umständen auch vortheilhaft zur Kühlung des Apparates verwenden. Bei einer zweiten Ausführung sind die Platten B (Fig. 13 und 14 Taf. 32) mit zahlreichen Löchern versehen, deren Gesammtquerschnitt gröſser ist als derjenige des Gaszuleitungsrohres a. Um die dünne Flüssigkeitsschicht auf den Platten möglichst gleichmäſsig zu vertheilen, ist die obere Fläche durch Rippen i in einzelne Abtheilungen zerlegt. Dieselbe Einrichtung zeigt auch die Deckplatte C (Fig. 14 links), nur hat diese einzelne gröſsere Oeffnungen d. Zur gleichmäſsigen Verkeilung der Flüssigkeit auf der Deckplatte C bedient man sich vortheilhaft eines Reactionsrades n. Um die Flüssigkeit, welche durch die Platte C strömt, gleichmäſsig über die folgende Platte zu vertheilen, kann man auf der unteren Fläche von C strahlenförmig von den Löchern d ausgehende Furchen anbringen (vgl. Fig. 14 rechts unten). Sollen Gase auf feste oder breiförmige Stoffe einwirken, so kann man die Platten B einzeln mit den festen oder breiförmigen Massen beschicken und zur Wegräumung der behandelten Stoffe wieder einzeln von einander abheben. Der in Fig. 11 und 12 dargestellte Apparat dürfte zu einer derartigen Behandlung pulverförmiger oder breiartiger Masse, der in Fig. 13 und 14 dargestellte zur Behandlung von gröſseren Stücken oder grobkörnigen Stoffen den Vorzug verdienen. Der Apparat kann aus künstlichem Stein, gebranntem Thon, Glas, Metall, Holz oder beliebigem anderem Materiale dargestellt werden, wie die Platten auch statt der gezeichneten viereckigen oder runden Form jede andere Gestalt erhalten können.

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