Titel: Ueber Neuerungen im Heizungswesen.
Fundstelle: Band 260, Jahrgang 1886, S. 545
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Ueber Neuerungen im Heizungswesen. (Patentklasse 36. Fortsetzung des Berichtes Bd. 258 S. 408.) Mit Abbildungen auf Tafel 34. Ueber Neuerungen im Heizungswesen. I) Einzelheizungen. Der von Rob. Boyle in London im Iron, 1885 Bd. 26 * S. 284 beschriebene Kamin mit offenem Feuer heizt auch mit erwärmter Frischluft. Die Entnahme derselben von auſsen, sowie deren Führung durch den Kamin und deren Einleitung in den zu heizenden Raum zeigt dieselbe Anordnung wie die Kamine von Boyd, sowie von Steel und Garland (vgl. 1885 256 265). Bemerkenswerth ist an dem Boyle'schen Kamine die Zuführung erhitzter Luft zu den Flammen, um eine gute Verbrennung der sich entwickelnden Gase zu erhalten. Es ist der obere Ringstab des die Kohlen aufnehmenden Korbes als Röhre gebildet, die durch einen Kanal mit der die Gebäudewand durchbrechenden Frischlufteinführung in Verbindung steht und aus welcher die auf ihrem Wege erhitzte Luft durch zahlreiche kegelförmige Oeffnungen in die Feuergase strömt. Eine zweckmäſsige Construction eines Kaminofens bringt F. Lönholdt in Frankfurt a. M. nach seinen bekannten Patenten (vgl. 1883 248 * 119. 1885 258 * 104) vielfach zur Ausführung, wie z.B. im Haus Schwartz in Berlin (vgl. S. 518 d. Bd.). Die äuſsere Form gleicht der eines Kamins mit Marmor- oder Majolika Verkleidung; der innere Bau ist, wie aus Fig. 1 Taf. 34 zu entnehmen, der eines Füllofens. Der Füllschacht besteht aus einem feststehenden und einem verschiebbaren Theile a bez. b; der untere Theil c des ersteren wird von nach dem Feuerraume ziehender Zimmerluft umspült, um denselben kühl zu erhalten. Der Rost besteht aus dem Korbe d und dem Schüttelroste e. Die Flammen sind vermöge der Marienglasscheiben f von auſsen sichtbar. Die zur Verbrennung nothwendige Luft zieht theils durch die Schraubventile g von unten zu dem Rostkorbe, theils tritt sie bei h ein, umzieht den unteren Theil c des Füllschachtes a und gelangt so erhitzt zu den Feuergasen, welche den oberen Theil des Füllschachtes umspülen und darauf nach dem Rauchabzuge i gelangen. Der Ofen wirkt theils durch Wärmeausstrahlung, theils dadurch, daſs Zimmerluft vom Boden weg und bei k in den von der Verkleidung umgebenen Raum tritt, auf dem Wege durch denselben die Feuerzüge umspült und erwärmt bei l in das Zimmer zurückkehrt; zur Anfeuchtung der Luft dient das Wassergefäſs m. Es ist auch eine Absaugung verbrauchter Luft beabsichtigt und sind hierzu zwei Kanäle angebracht, welche an den Kaminseiten bei n münden und nach dem Rauchabzuge i führen. Durch einen solchen Kaminofen, welcher am zweckmäſsigsten mit Anthracit oder Gaskoke in Nuſsgröſse gefeuert wird, erwärmt Lönholdt Säle bis zu 400cbm Inhalt; für gröſsere Räume werden die erforderlichen Heizkörper der beschriebenen Art in einer Kaminummantelung untergebracht. Es können auch zwei zusammenstoſsende Räume durch einen Ofen gleichzeitig geheizt werden, wobei dann die Erwärmung des einen Raumes nur durch warme Luft erfolgt. Ueber die zufriedenstellende Wirkung dieser Kaminöfen ist bereits S. 518 d. Bd. berichtet. Für Kachelöfen ist nur eine Neuerung und zwar von W. Jaster in Dramburg (* D. R. P. Nr. 31826 vom 6. November 1884) vorgeschlagen worden, welche darin besteht, daſs bei einem Kachelofen mit zickzackförmigem Feuerzuge zu den denselben bildenden wagerecht eingesetzten Platten hohle Formsteine genommen werden sollen, deren flache Hohlräume an beiden Seiten des Ofens mit der Zimmerluft in Verbindung stehen. Hierdurch will Jaster eine Vergröſserung der Heizfläche erreichen, wobei nur die Gefahr vergröſserter Staubablagerung und die Schwierigkeit der Reinigung der inneren Ziegelflächen übersehen sind. Zwei Neuerungen betreffen Oefen, welche aus einem eisernen Heizkörper und einem Kachelmantel bestehen. Bei der Einrichtung von G. Th. Schwartze in Leipzig-Reudnitz (* D. R. P. Nr. 32240 vom 16. September 1884) führen vom Feuerkasten lothrechte Feuerröhren aufwärts nach einem Sammelraume für die Gase. Die Feuerrohren liegen in einem Kanäle, der mit wagerechten, gegen einander versetzten Scheidewänden versehen und unten mit einem frische Luft zuführenden Kanäle verbunden ist; letzterer hat quadratischen Querschnitt und zu beiden Seiten je eine Oeffnung von der Form eines Kreisausschnittes; in dem Kanäle ist ferner eine Klappe vorgesehen, bestehend aus zwei ähnlich geformten Platten, welche durch eine wagerechte Drehachse und ein Cylinderstück verbunden sind. Diese Klappe kann so gestellt werden, daſs ihre Seitenplatten die erwähnten Oeffnungen verdecken; dann ist der Zutritt von Zimmerluft abgeschlossen und nur frische Luft strömt durch den Ofen, umspült die Feuerrohren und flieſst oben in das Zimmer. Wird die Klappe jedoch so gedreht, daſs die Seitenöffnungen frei werden und die Cylinderplatte den Frischluftkanal abschliefst, so ist eine Heizung mit umlaufender Luft eingeleitet. Geschützt ist ferner die Anordnung der Feuerröhren derart, daſs sie mit ihrem halben Umfange an der Ofenwand heraustreten, um durch Wärmestrahlung, wenn solche gewünscht wird, wirken zu können. Es läſst sich der Schwartz'sche Ofen auch zur Sommerlüftung einrichten, indem dann bei schwachem Feuer den Feuergasen ein unmittelbarer Abzug aus dem erwähnten Rauchsammelraume nach dem Schornsteine und eine genügende Verbindung des Luftheizraumes sowie der Rauchkanäle zwischen diesem und der Kachelwandung mit der Zimmerluft geschaffen wird. Die abgesaugte Luft strömt mit den Rauchgasen durch den Schornstein ab. Die Verwendungsfähigkeit dieses Ofens für Heizung und Lüftung ist jedenfalls anzuerkennen, zu bemerken ist jedoch, daſs eine Reinigung der Luftzüge noch ermöglicht werden müſste. Das Eigenthümliche des von Max Schneider in Doos bei Nürnberg (* D. R. P. Nr. 32878 vom 8. Juli 1884) angegebenen ähnlichen Ofens besteht darin, daſs der eiserne Heizkörper unabhängig von dem umgebenden Kachelmantel ist und beide Haupttheile so gebildet sind, daſs eine Zerlegung und Wiederaufbauung des Ofens leicht vorgenommen werden kann. Zwischen Mantel und Heizkörper findet die Erwärmung der unten einströmenden Luft statt. Um zum Heizkörper gelangen und das Feuer schüren oder reinigen zu können, sind am Mantel zwei einander gegenüber liegende Thüren angebracht, welche in Gelenken beweglich sind. Für eiserne Oefen sind folgende Neuerungen bekannt geworden. An Halbfüllöfen ohne Rost empfiehlt Gust. Groſsmann in Brandenburg a. d.h. (* D. R. P. Nr. 32583 vom 4. Februar 1885) den Feuerraum unten abschlieſsenden Kasten nicht wie sonst gebräuchlich prismatisch oder cylindrisch zu gestalten, sondern demselben eine nach unten trichterförmig sich verjüngende Gestalt zu geben, so daſs oben der Kasten an den mit Chamotte ausgefütterten Feuerraum sich gut anschlieſst, ohne daſs letzterer unten verengt zu werden braucht. Die Bodenplatte des Kastens soll einen ringsum laufenden Spalt freilassen, durch welchen die Verbrennungsluft zum Brennmateriale zieht. Ferner wird empfohlen, den Kasten auf Leisten verschiebbar zu machen, so daſs derselbe durch eine am Ofensockel angebrachte Thür leicht herausgezogen werden kann; durch letztere soll auch ein Gefäſs zur Aufnahme der Asche unter den Kasten geschoben werden. Um Füllfeuerungen in bequemer Weise entleeren zu können, will Fritz Dürr in München (* D. R. P. Nr. 33762 vom 30. Juni 1885) den Rost so anordnen, daſs derselbe den Feuerraum unter 45° abschliefst und wagerecht verschiebbar ist. Der Rost ist hierzu mit Rollen auf wagerechten Leisten zu bewegen. Behufs Entleerung wird der Rost von dem Feuerraumende abgezogen, worauf die Schlacke in den Aschenfall gelangt, der in Form eines gröſseren Kastens selbst wieder auf einem Rade steht und mittels Griffen wie ein Schiebkarren nach der Aschengrube bewegt werden kann. Zu den Füllöfen einfachster Gestalt gehört der sogen. Retortenofen, welcher nach dem Metallarbeiter, 1885 * S. 320 von Signer, Putzker und Comp. in Wien in den Handel gebracht wird. Wie bei dem bekannten Meidinger'schen Ofen (vgl. 1883 249 213) steht in einem Eisenmantel ein Füllcylinder; an diesen schlieſst hier jedoch das Rauchrohr dicht über dem Roste an, führt aufwärts in dem Raume zwischen Mantel und Füllcylinder und tritt darauf seitlich aus ersterem aus, um nach dem Schornsteine zu führen. Durch den Raum zwischen Mantel und Füllcylinder strömt Zimmerluft, die am durchbrochenen Ofendeckel wieder ausflieſst. Dieser Ofenconstruction kann höchstens der Vorzug einer gewissen Einfachheit zugesprochen werden- die Führung der Feuergase ist unzweckmäſsig, dieselben heizen besonders den gegen die Wand stehenden hinteren Ofentheil und werden nicht genügend ausgenutzt. (Vgl. * D. R. P. Nr. 36286 vom 26. November 1885.) Ebenso wenig zweckmäſsig erscheint der ähnlich gebaute Füllofen von F. A. Holleman in Oisterwyk, Holland. Hier führt der Rauchabzug dicht unter dem Roste ab und geht an dem der Wand zugekehrten Ofentheile unmittelbar am Füllcylinder aufwärts, um dicht unter dem Ofendeckel wagerecht nach dem Schornsteine abzuführen. Die Bildung der Flammen findet somit dicht unter dem Roste statt und ist dort gegenüber der durch Schieber regelbaren Mündung des Rauchkanales eine gleichfalls mit Schieber versehene Oeffnung im Sockel angebracht, durch welche die zur Verbrennung nothwendige Luft zuströmt. Ferner sind im oberen Theile des Füllcylinders zwei Oeffnungen gegenüber dem wagerecht abführenden Rauchrohre angebracht, von denen die vordere durch Schieber regelbar ist und die hintere eine stetige Verbindung des Raumes über den Kohlen mit dem Rauchrohre bildet. Hierdurch sollen stets die in den Kohlen sich entwickelnden und nach oben entweichenden Gase unmittelbar nach dem Schornsteine abziehen können; bei Oeffnung des vorderen oberen Schiebers soll auch Luft aus dem Zimmer abgesaugt, also eine Lüftung erzeugt werden. Es dürfte aber hierbei die Gefahr eines Zurückströmens von Rauch und giftigen Gasen in das Zimmer nicht ausgeschlossen sein; andererseits ist hier weder die Führung der Feuergase, noch ihre Ausnutzung zweckmäſsig: der Ofen, welcher nicht von einem Mantel umgeben ist, wird am besten nach rückwärts, also nach der Wand zu heizen. Die Regelung des Feuers kann allerdings durch die drei erwähnten Schieber erreicht werden; jedoch wird die richtige Einstellung von drei verschiedenen Vorrichtungen eine Aufmerksamkeit erheischen, wie sie von den bedienenden Personen nur selten geübt wird. Es ist deshalb stets anzustreben, womöglich durch Verstellung einer der Regelungsvorrichtungen gleichzeitig eine richtige Lagenänderung der anderen zwangläufig zu erhalten. Dieses Bestreben kommt bei der von Max Schneider in Doos bei Nürnberg (* D. R. P. Nr. 29821 vom 6. Februar 1884 und Zusatz * Nr. 34429 vom 5. Mai 1885) angegebenen Regelungsvorrichtung für Füllöfen zum Ausdrucke. Durch das Verstellen eines den Zutritt der Verbrennungsluft regelnden Ventiles oder Schiebers wird gleichzeitig der Weg der Feuergase geändert und dadurch das Feuer geregelt. Die Patentschriften enthalten für die zwangläufige Verbindung der beiden Regelungsvorrichtungen mehrere Vorschläge. Für Grudeöfen hat Herrn. Beyer in Grabow a. O. (* D. R. P. Nr. 33302 vom 19. Februar 1885) eine Neuerung angegeben, welche in der Verbindung des Rostes mit einem Hebel besteht, der durch einen federnden Stift in seiner Lage festgehalten und zum Gebrauche durch einen Schlüssel, welcher Feder nebst Stift nach unten drückt, ausgelöst wird. In dieser Stellung kann durch den Hebel eine Bewegung des Rostes eingeleitet werden, wodurch die Asche abgesondert wird. Da die Grude die Eigenschaft besitzt, einen Glutkörper zu bilden, der um so mehr Wärme abgeben kann, je mehr er durchbrochen ist, so schlägt J. Keidel in Berlin (* D. R. P. Nr. 34295 vom 20. Juni 1885) vor, durch den Glutraum, worin die glühende Grude in dicker Schicht liegt, wie durch den darunter liegenden Aschenraum schlitzförmige Kanäle zu führen, durch welche Luft strömen kann, die sich in einem über dem Glutraumeliegenden gröſseren Kasten sammelt; letzterer wird noch von den nach dem Schornsteine abziehenden Verbrennungsgasen umspült und die solchermaſsen erhitzte Luft entweicht aus dem Kasten in den zu heizenden Raum. Um die Grudefeuerung (vgl. 1883 249 220) auch für technische Zwecke, z.B. für Trockenöfen u. dgl. verwendbar zu machen, behandelt Rich. Pauly in Berlin (* D. R. P. Nr. 32272 vom 22. Juli 1884) die Grude in eigenthümlicher, in der Patentschrift allerdings nicht angegebener Weise und sucht hierdurch höhere Hitzegrade sowie durch Vermehrung der Heizflächen des Ofens eine zweckmäſsigere Erwärmung des Trockenraumes o. dgl. zu erzielen. Hierzu setzt Pauly über den die Grude aufnehmenden Glutkasten das Gefäſs, welches die zu trocknenden Gegenstände aufnehmen soll, oder den Kessel, welcher bei der Verwendung des Ofens zur Erwärmung von Badewasser o. dgl. dieses Wasser enthält. Dieser Aufsatz wird von einem nach auſsen gegen Wärmeausstrahlung durch Füllung mit isolirendem Material geschützten Mantel von Wellblech umgeben. Durch den auf diese Weise geschaffenen Hohlraum zwischen Mantel und Ofenaufsatz ziehen die im Glutraume über die glühende Schicht wegstreichende, erhitzte Luft und die Verbrennungsgase. Die Patentschrift erläutert für Trocken- und Badeöfen einige besondere Gestaltungen des Ofens. Neuere Roste für Zimmeröfen. Zur Erzielung einer vollkommeneren Verbrennung empfiehlt Ferd. Bertram und Sohn in Woldegk (* D. R. P. Nr. 32457 vom 12. März 1885) die in Fig. 3 Taf. 34 veranschaulichte Einrichtung des Feuerraumes. Derselbe ist durch die Platte k nach oben und durch die Zunge l nach hinten abgeschlossen. Der Rost besteht aus dem wagerechten Theile c und dem der Zunge l parallel laufenden Theile b. Vor dem Anheizen des Ofens wird der Rost bis an die durch die Thür g verschlossene Heizöffnung mit Brennmaterial gefüllt und letzteres von oben entzündet. Die Verbrennung geht von oben nach unten vor sich; die hierzu nöthige Luft tritt durch die mittels Schraubventil h regelbaren Oeffnungen i ein. Die Feuergase entweichen theils durch den Rost, theils ziehen dieselben durch den von Zunge l und Rost b gebildeten Kanal und mischen sich auf diesem Wege mit der zuströmenden Luft; bei d vereinigen sich dann die Gase und dort wird eine lebhafte Verbrennung stattfinden. Für eiserne Oefen wird allerdings die Feuerbeständigkeit des unteren Theiles der Zunge l nur gering sein. In anderer Weise hat Friedr. Geiſsler in Dresden (* D. R. P. Nr. 33082 vom 7. März 1885) die Zuführung erhitzter Verbrennungsluft zu den Feuergasen vorgeschlagen. Der Rost ist durch Röhrenstücke gebildet, die in wagerechter Richtung neben einander gelegt eine Mulde bilden, welche an ihrer Rückseite mit einer Feuerbrücke versehen ist. Durch die Röhren, welche vorn im Rahmen der Feuerthür münden, strömt Luft, erhitzt sich stark und tritt an den hinteren Mündungen der Röhren hinter der Feuerbrücke zu den Feuergasen. Um ein bequemes Entfernen von Asche und Kohlenresten aus dem Feuerraume bewirken zu können, empfiehlt R. Jacobi in Berlin (* D. R. P. Nr. 32664 vom 18. Februar 1885) einen Kipprost, welcher aus einzelnen, mit einer in der Mitte der Rostbreite laufenden Achse vergossenen oder vernieteten Stäben besteht. Die Achse geht durch den Ofenmantel und kann durch einen Handgriff um 90° gedreht werden; ein Anschlag verhindert eine gröſsere Drehung und die Formung der Stäbe ist derart, daſs ihr Schwerpunkt auſserhalb der Drehachse liegt, wodurch nach Loslassen des Griffes ein selbstthätiges Rückschlägen des Rostes, der sich dann wieder in seine wagerechte Lage stellt, bewirkt wird. Um aber ein unbeabsichtigtes Kippen des Rostes zu verhüten, ist der Griff mit der Rostachse gelenkig verbunden und legt sich bei wagerechter Stellung des Rostes selbst in ein im Ofenmantel vertieft angebrachtes Gehäuse, welches dann ein Drehen des Griffes verhindert. Den gleichen Zweck der bequemen Reinigung verfolgt die von Christ. Lorenz in Fellbach, Württemberg (* D. R. P. Nr. 32942 vom 19. December 1884) angegebene Rostconstruction, bei welcher die Stäbe mit ihren abgerundeten Enden lose in Lagern ruhen. Ein in Zapfen drehbarer Querstab liegt unter den aus einem der Rostlager vorstehenden Stabenden, die mit zahnartigen Vorsprüngen über an dem Stabe befestigte Stifte greifen, so daſs durch Verschieben des Querstabes mittels eines vor dem Ofenmantel liegenden Griffes sämmtliche Roststäbe in drehende Bewegung kommen. Ferner sind am Querstabe Wulste angebracht, welche unter die Hälfte der Roststäbe greifen, so daſs durch Drehung des Querstabes die letzteren in ihrer Längenrichtung vor und zurück geschoben werden. Es können also die Stäbe in rüttelnde Bewegung gebracht werden, so daſs Asche und Schlacken sich leicht absondern. Die Roststäbe können auch einzeln leicht ausgewechselt werden. Um bei Schüttfeuerungen die Entfernung der Schlacken in einfacher Weise vornehmen zu können, wollen L. Kühne und F. Dürr in Dresden (* D. R. P. Nr. 32023 vom 2. December 1884) den Rost so gestalten, daſs derselbe aus einem feststehenden und einem mit diesem gelenkig verbundenen Theile besteht, der mittels in Führungen gehenden Stützen auf- und niedergeklappt werden kann. Während des Betriebes der Feuerung ist der bewegliche Theil aufgeklappt und bildet mit dem feststehenden einen mit der Spitze nach unten gerichteten stumpfen Winkel. Sollen die Schlacken entfernt werden, so werden die Stützen zurückgeschoben, der bewegliche Rosttheil klappt nieder und bildet mit dem feststehenden eine schiefe Ebene, auf welcher die Schlacken in den untergeschobenen Karren fallen können. Für Oefen, welche zum Heizen und zum Kochen verwendet werden sollen, hat Carl Böhringer in Heilbronn a. N. (* D. R. P. Nr. 33308 vom 22. April 1885) eine Rostanordnung vorgeschlagen, bei welcher auf einem der Kochplatte näher gelegenen Klapprost das Anfeuerungsmaterial zur schnellen Bereitung einer Speise benutzt und darauf mit dem glühenden Rückstande eine darunter liegende Füllfeuerung angeheizt werden kann. Hierzu sind zwei Klapproste g und h (Fig. 2 Taf. 34) angeordnet; der erstere ruht mit den Drehzapfen in Lagern m und wird durch die beiden beweglichen Stützen n getragen, durch deren Zurückziehen der Rost g abwärts klappt, so daſs der Feuerungsraum b leicht entleert werden kann. Der Klapprost h ruht mit Drehzapfen in den Lagern r und wird durch den vorgeschobenen Stift s gehalten. Soll die Entleerung nach dem unteren Roste g vorgenommen werden, so wird der Stift s zurückgezogen, wodurch der Rost h nach abwärts klappt; hierauf kann derselbe mittels eines Hakens in die lothrechte Lage aufwärts gezogen werden. Bei dem Ofenthürverschlusse von G. Meurer in Dresden (* D. R. P. Nr. 25520 vom 6. Juni 1883 und Zusatz * Nr. 32782 vom 9. September 1884) faſst der durch einen Griff drehbare Verschluſshebel mit seinen Enden hinter zwei an dem Thürrahmen angebrachte Knaggen. Das feste Andrücken des Hebels an diese und damit der dichte Abschluſs der Thür sowie das Lösen des Hebels wird durch eine zwangläufige Führung desselben in einer schraubenförmigen oder geraden, mit Abstufungen versehenen Nuth bewirkt, die in der Wandung einer Hülse angebracht ist, welche, an der Innenseite der Thür befestigt, zugleich mit ihrer Endplatte eine Lagerung der Hebelachse bildet.

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