Titel: Darstellung von Vanillin aus m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd.
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, S. 139
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Darstellung von Vanillin aus m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd. [Darstellung von Vanillin aus m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd.] Nach Angabe von L. Landsberg in Offenbach a. M. (D. R. P. Kl. 53 Nr. 37075 vom 31. März 1886) soll m-Chlor-p-Nitrotoluol in Chlornitrobenzylchlorid oder Bromid übergeführt und dieses mit Blei- oder Kupfernitrat in m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd umgewandelt werden. Dieser Aldehyd tauscht beim Behandeln mit Alkalimethylat oder Alkalihydroxyd in einer Lösung von Methylalkohol sein Chlor gegen die Methoxylgruppe aus und geht in m-Methoxy-p-Nitrobenzaldehyd über. Zu dem gleichen Körper gelangt man, wenn im m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd das Chlor zuerst durch Hydroxyl ersetzt und der entstehende Oxynitroaldehyd in seinen Methyläther übergeführt wird. Der nach einem dieser Verfahren erhaltene m-Methoxy-p-Nitrobenzaldehyd krystallisirt aus heiſsem Wasser in weiſsen Nädelchen, welche bei 62° schmelzen. Durch Erhitzen mit Essigsäureanhydrid oder Natriumacetat geht er in die bei 218° schmelzende m-Methoxy-p-Nitrozimmtsäure über. Der m-Methoxy-p-Nitrobenzaldehyd läſst sich in bekannter Weise in Vanillin überführen. Zur Darstellung des m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyds wird zweckmäſsig m-Chlor-p-Nitrotoluol mit 1 Mol. Brom unter Druck auf 130 bis 140° erhitzt, so lange, bis alles Brom verbraucht ist, dann das entstandene m-Chlor-p-Nitrobenzylbromid mit Wasser gewaschen und mit einer Lösung von Bleinitrat gekocht. Wenn alles Chlornitrobenzylbromid umgewandelt ist, was nach ungefähr 2tagigem Kochen der Fall, wird der gebildete m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd von der Bleilösung und von ausgeschiedenen Bleisalzen getrennt und kann durch Krystallisation, zweckmäſsig aus heiſsem Petroleumäther, gereinigt werden; derselbe bildet dann weiſse, glänzende Nadeln, welche bei 78 bis 79° schmelzen; er vereinigt sich mit Natriumbisulfit zu einer löslichen Verbindung und liefert mit Phenylhydrazin ein roth gefärbtes Condensationsproduct. Zu einer Lösung von m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd in Methylalkohol wird 1 Mol. Natriummethylat oder 1 Mol. Kalium- oder Natriumhydroxyd, ebenfalls in Methylalkohol aufgelöst, hinzugefügt. Die Mischung wird so lange zum Sieden erhitzt, bis die alkalische Reaction verschwunden ist. Die Lösung enthält alsdann den m-Methoxy-p-Nitrobenzaldehyd, welcher durch Abdestilliren des Methylalkoholes gewonnen wird. Oder aber man stellt m-Oxy-p-Nitrobenzaldehyd dar, indem man den m-Chlor-p-Nitrobenzaldehyd mit wässeriger Alkalicarbonatlösung auf 130 bis 150° erhitzt, oder mit einer wässerigen Lösung von 2 Mol. Alkalihydroxyd einige Zeit kocht und diesen in m-Methoxy-p-Nitrobenzaldehyd überführt. (Vgl. M. Ulrich 1885 257 540, ferner auch Engelsing 1884 252 184.)