Titel: F. Sprague's Führung der Leitungen für elektrische Eisenbahnen.
Fundstelle: Band 262, Jahrgang 1886, S. 216
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F. Sprague's Führung der Leitungen für elektrische Eisenbahnen. Mit Abbildung. Sprague's Leitung für elektrische Eisenbahnen. Die Leitung des von Dynamomaschinen erzeugten elektrischen Stromes zu den als Motoren auf den Zügen elektrischer Eisenbahnen verwendeten Dynamomaschinen, deren erregende Elektromagnete am besten in Nebenschluſs zu dem Anker gelegt werden, ordnet F. Sprague in New-York (* D. R. P. Kl. 20 Nr. 34611 vom 6. Mai 1885) so an, daſs der Motor den Strom nicht von den ohne Unterbrechung entlang der Bahn hin laufenden Hauptleitern entnimmt, welche am besten nur geringen Widerstand besitzen und in Röhren in den Boden eingebettet werden, sondern von isolirt zwischen den Schienen des Geleises gelagerten Arbeitsleitern, welche bei Bahnen von gröſserer Länge zweckmäſsig nicht ein fortlaufendes Ganze bilden, vielmehr aus einzelnen gegen einander isolirten Abtheilungen hergestellt werden. Dadurch erlangt Sprague zugleich die Füglichkeit, durch Signale, welche am Anfange und Ende einer solchen Abtheilung aufgestellt werden, die Anwesenheit eines Zuges auf der Abtheilung anzuzeigen. Die Arbeitsleiter werden natürlich in entsprechenden Zwischenräumen durch Nebenleitungen mit den Hauptleitungen in Verbindung gesetzt. Textabbildung Bd. 262, S. 216 Die ganze Anordnung wird aus der nachstehenden Skizze deutlich, welche die Leitungsführung für einen Abschnitt zeigt. AA und BB sind die beiden Hauptleiter, welche in einem Rohre zwischen den beiden Geleisen der Bahn hingeführt werden; diese Leiter sind nirgends unterbrochen und nehmen den von den Dynamomaschinen erzeugten Strom auf. Die zwischen den Schienen eines Geleises liegenden Arbeitsleiter CC und DD bestehen aus einzelnen Abtheilungen, wie C1 D1 , und jede Abtheilung ist (bei a, a1 ) gegen die beiden benachbarten Abtheilungen isolirt. Vom Hauptleiter A A führt nun eine Nebenleitung n etwa nach dem nach rechts liegenden Ende des Arbeitsleiters D1, sowie von BB eine Nebenleitung n1 nach dem links liegenden Ende des Arbeitsleiters D1; sowohl in n wie in n1 ist bei S bezieh. S1 ein geeignet erscheinendes elektromagnetisches Signal eingeschaltet, welches, während AnD1C1n1B vom Strome durchlaufen wird, etwa bei Tage einen Signalarm hebt und bei Nacht eine farbige Blende vor eine Laterne schiebt. Es ist dann klar, daſs man nur dafür Sorge zu tragen hat, daſs vom Motor, der mit seinen Rädern auf dem Bahngeleise hinläuft, zwei Rollen herabreichen, welche, durch Federwirkung guten Contact machend, auf die Arbeitsleiter C und D aufgedrückt werden, um von diesen den Strom entnehmen zu können und dem zwischen den beiden Rollen eingeschalteten Motor zuzuführen. Damit beim Uebergange über die Trennstellen a, a1 der Abtheilungen der Arbeitsleiter der Strom im Motor nicht unterbrochen wird, empfiehlt sich die Anwendung je eines Rollenpaares, anstatt einer einzelnen Rolle, und es würde den Rollen jedes Paares ein solcher Abstand zu geben sein, daſs die vorausgehende Rolle den nächsten Abschnitt des Arbeitsleiters bereits erreicht hat, bevor die nachfolgende den eben befahrenen Abschnitt verläſst. Es ist leicht zu übersehen, wie sich die Schaltung ändert, wenn man es vorzieht, die beiden Arbeitsleiter C1 und D1 unter einander leitend zu verbinden, nach denen gemeinschaftlich dann von dem einen Hauptleiter A eine Nebenleitung n hinläuft, während hinter dem Motor die Leitung durch das Wagengestell und die Wagenräder zunächst mit dem Schienengeleise in Verbindung gebracht und nun mittels der Nebenleitung n1 nach dem zweiten Hauptleiter B weiter geführt wird. Ebenso ist es unter Umständen zulässig, den Erdboden oder die Bahnschienen als Rückleiter des elektrischen Stromes zu benutzen, und dann wäre in das Rohr nur ein Hauptleiter einzulegen und es wäre auch nur ein Arbeitsleiter erforderlich. Die Patentschrift gibt noch einige Skizzen für die Isolirung der Arbeitsleiter mittels auf den Querschwellen liegender Blöcke aus Glas u. dgl. und die Verbindung derselben mit den Hauptleitern.