Titel: C. Fairbairn's Maschine zur Herstellung gewalzter Schrauben.
Fundstelle: Band 263, Jahrgang 1887, S. 413
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C. Fairbairn's Maschine zur Herstellung gewalzter Schrauben. Mit Abbildungen auf Tafel 25. Fairbairn's Herstellung gewalzter Schrauben. Durch das Ausschneiden des Gewindes an Schraubenbolzen wird eine Verminderung der Festigkeit derselben und zwar dadurch herbeigeführt, daſs die äuſsere Materialschicht des Bolzens quer durchschnitten wird. Auch erleidet durch die beim Schneiden unvermeidliche Abnutzung der Schneidbacken die Genauigkeit des geschnittenen Gewindes Einbuſse; hauptsächlich ist der Materialverlust bei einem Massenartikel, wie die Schrauben, bedenklich, so daſs eine Herstellung von Schraubengewinden, welche diese Uebelstände vermeidet und dabei noch billiger als das Schneiden ist, nur als ein Fortschritt bezeichnet werden kann. Durch das Einwalzen des Gewindes, welches bereits verschiedentlich in Vorschlag gebracht und zur Anwendung gekommen ist (vgl. Heinrich bez. Simon 1880 238 * 458. R. Daelen 1883 250 * 497. Harvey bez. Davis und Blake 1885 255 * 501), wird die auſsen liegende Materialschicht in keiner Weise verletzt, sondern bloſs den Gewindegängen entsprechend eingedrückt. Wenn das Einwalzen des Gewindes mittels zweier mit Ringnuthen versehener Scheiben erfolgt, so müssen dieselben, weil diese Ringnuthen in senkrechten Ebenen zur Drehungsachse liegen, schräg gegen die Bolzenachse gestellt werden, welche Stellung dem Neigungswinkel des zu erzeugenden Gewindes entsprechen muſs. Hierbei bietet der Antrieb der Scheiben mit der ringförmig gerifften Umfangsfläche durch die Nothwendigkeit, für jede Gewindegröſse die Achsenstellung zu ändern und dieselbe zu erhalten, Schwierigkeiten, so daſs solche Schraubenwalzwerke wohl nur für gewisse Zwecke, wie zum Walzen gewundener Geländerstäbe u.s.w., vortheilhafte Anwendung finden konnten. Anders und weit einfacher gestaltet sich diese Einrichtung, sobald die Scheiben nicht mit ringförmigen Riffen, sondern mit schraubenförmigen Gewindefurchen versehen werden; dann ist es möglich, die Achsen der Scheiben parallel zu lagern und diese nach Belieben auch gegen einander parallel zu verschieben. Diese Eigenthümlichkeit besitzt die von Ch. Fairbairn in Maybank, England (* D. R. P. Kl. 49 Nr. 36500 vom 14. Januar 1886) angegebene Maschine zum Schraubenwalzen, welche von Fairbairn und Wells in Manchester ausgeführt wird. Diese Maschine hat zum Walzen kleinerer Schrauben drei mit Gewinde versehene Walzscheiben, von denen zwei in einer senkrechten Ebene, die dritte, welche etwas gröſseren Durchmesser erhält, etwas vor oder rückwärts gegen diese liegt, oder auch, wie bei der in Fig. 1 und 2 Taf. 25 dargestellten Anordnung zur Herstellung stärkerer Schrauben, vier in einer Ebene liegende parallel stehende Walzscheiben. Der Durchmesser dieser Scheiben wird mit dem 6 fachen des Grundgewindes der herzustellenden Schrauben angenommen. Zur Erzeugung verschieden starker Schrauben sind Walzscheiben von verschiedenem Durchmesser nöthig und es folgt daraus, daſs die Achslager der Scheiben bei unveränderlichen Antriebsmitteln parallel verstellbar sein müssen, was bei der in Fig. 3 und 4 Taf. 25 dargestellten Maschine mit 3 Walzscheiben durch gelenkig angekuppelte Zwischenwellen für den Antrieb der Walzscheiben erreicht ist. Bei beiden Ausführungen der Fairbairn'schen Maschine ist auf der Antriebswelle zwischen zwei Losscheiben l von doppelter Riemenbreite eine einfach breite Festscheibe f aufgekeilt, deren Bewegung in Fig. 1 und 2 durch ein doppeltes, in Fig. 3 und 4 durch ein einfaches Rädervorgelege auf ein innen und auſsen verzahntes Rad R übertragen wird, welches entweder auf einem festen Bolzen frei drehbar ist (Fig. 3), oder mit einem Achszapfen in einer festen Gestellhülse B läuft (Fig. 1). In dem inneren Zahnkranz dieses Rades R finden die Getriebe c der Walzscheiben ihren Eingriff. Die Achsen der Getriebe c in Fig. 1 sind mit den Uebertragungswellen c2 der Walzscheiben D durch eine Kegelreibungskuppelung c1 verbunden und die Wellen c2 über die Walzscheiben hinaus verlängert, wo sie durch stellbare Lager d unterstützt werden, die in einer mittels Bolzene d2 an dem vorderen Gestellständer E befestigten Scheibe d1 (Fig. 2) verschiebbar sind. Die beiden Gestellständer E und F tragen die radial stellbaren Lager für die Wellen c2, um die Walzscheiben D näher an einander zu bringen, oder von einander zu entfernen. Durch eine seitliche Verstellung der Lager i im Ständer F können die Wellen o1 auch ein wenig gegen die Mittelachse geneigt werden, so daſs dadurch die Walzscheiben etwas gegen einander verdreht werden. Die schraubenförmigen Nuthen in den Walzscheiben haben nahezu gleiche Neigung, welche der Steigung des zu bildenden Schraubenganges entspricht. Es wird noch vorgeschlagen, die Riffen der Walzscheiben zu zahnen, so daſs in Folge der rascheren Drehung der Walzen im Verhältnisse zu der Drehung der Schraube beim Pressen gleichzeitig auch die letzteren einer schneidenden Wirkung unterworfen und somit schärfer geformt werden. Die unteren zwei Walzscheiben D sind um ein geringes im Durchmesser kleiner als die oberen zwei, so daſs die Nuthen der ersteren nicht ganz so schräg liegen wie die der letzteren; um auch den unteren Walzen dieselbe Schrägung zu geben, werden daher die Wellen derselben entsprechend schräg gestellt, zu welchem Behufe die hinteren Lager i (Fig. 1) seitlich verschiebbar gemacht sind, während die inneren Flächen derselben gewölbt werden, um die Schrägstellung der Wellen zu gestatten (vgl. auch Fig. 3). Wären die Walzscheiben alle von gleichem Durchmesser, so würde die Schraube sich einfach zwischen denselben drehen und keine Längsbewegung erhalten; dadurch aber, daſs die unteren Walzen um etwas kleiner als die oberen sind, dabei aber die nämliche Winkelgeschwindigkeit erhalten, ist die Umfangsgeschwindigkeit derselben etwas kleiner wie die der oberen und hieraus folgt die Längsbewegung des Schraubenbolzens beim Schneiden. Vor den Walzscheiben D sind zwei Leitstangen g angebracht (Fig. 1 und 2), auf denen ein Steg Q sitzt, in welchem der Kopf der Schraube gehalten wird derart, daſs die Schraube sich drehen, aber nicht verschieben kann. Der Steg Q hat einen verstellbaren Stift m, welcher durch ein Loch in dem Ständer E gehen kann, um gegen den Hebelarm der Klinke k zu stoſsen und durch Ausrücken derselben das Umsteuern der Maschine zu bewirken, wenn das Gewinde genügend weit angewalzt ist. Das Ausrücken erfolgt durch eine auf der Stange s befindliche Riemengabel. Diese Stange s ist durch die Stange t und den Hebel u mit einem Fuſstritte v verbunden; durch Niederdrücken des letzteren wird die Maschine eingerückt, während die Ausrückung selbstthätig durch ein an u hängendes Gewicht w bewirkt wird. Die Klinke k wird durch die selbstthätige Bewegung des Stiftes m auſser Eingriff gebracht, wonach das Gewicht w zur Wirkung kommt. Das Einführen des Schraubenbolzens beim Schneiden zwischen die Walzscheiben wird durch Zuspitzen desselben am vorderen Ende erleichtert. Bei der Maschine mit 3 Walzscheiben (Fig. 3 und 4) erfolgt das Umsteuern, also die Verschiebung des Riemens mittels des Hebels u, des Gewichtes w und des Fuſstrittes v, aber anstatt des Sperrrades und der Klinke zum Halten und Freigeben des Hebels u ist ein Klinkenhebel K angebracht, dessen oberes Ende an einem Stifte n anliegt, so daſs beim Verrücken des Steges G, welcher wieder den Schraubenbolzen hält, eine in G verstellbare Schraube o gegen n anstöſst, so daſs der Hebel K den Hebel u frei gibt und dessen Bewegung durch das Gewicht w gestattet. Der Schraubenbolzen wird im Stege G dadurch gehalten, daſs der Kopf des Bolzens sich in eine Vertiefung e hinter der Vorlage und unter einem auf Gelenken drehbaren Stücke G1 befindet, so daſs der Schraubenbolzen sich frei drehen, aber nicht in der Längsrichtung bewegen kann. Zum Einlegen und Herausnehmen der Schraubenbolzen wird G1 mittels des Griffes h aufwärts gedreht.

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