Titel: | Prüsker's Lineal mit Kreistheilung. |
Fundstelle: | Band 264, Jahrgang 1887, S. 602 |
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Prüsker's Lineal mit Kreistheilung.
Mit Abbildung.
Prüsker's Lineal mit Kreistheilung.
Eine beim geometrischen Zeichnen, in Schulen und in verschiedenen Gewerben, häufig
vorkommende Aufgabe ist das Kreistheilen. Die hierzu zur Verfügung stehenden
Instrumente vermögen jedoch dem Zwecke einer raschen und dabei genauen Theilung in
der Regel, insbesondere aber wenn es sich um eine ungerade Zahl von Theilen handelt,
nicht zu entsprechen, weil der auf jeden einzelnen Theil entfallende Winkelwerth aus
den gewöhnlichen, allgemein gebräuchlichen Winkelinstrumenten nicht mit voller
Genauigkeit entnommen werden kann.
Dieser Umstand, ganz besonders aber die Absicht, das Kreistheilen auf rein
mechanische, jede Berechnung ausschlieſsende Weise durchzuführen, hat vor einigen
Jahren zur Construction eines schablonenartig aus Papier gefertigten
KreistheilersVgl. Prüsker's Polygonal-Transporteur (Erl. * D.
R. P. Kl. 42 Nr. 10539 vom 4. Januar 1880).geführt, welcher eine
gewisse Anzahl von Kreisringen enthielt, von denen jeder einzelne eine bestimmte
Theilung aufwies. Dieser Umstand und die hieraus sich ergebende Nothwendigkeit, mit
Rücksicht auf das Format die Zahl der Kreisringe auf ein verhältniſsmäſsig geringes
Maſs zu beschränken, hat dem Constructeur jenes Kreistheilers, Ingenieur A. Prüsker zu Wien, den Gedanken nahegelegt, ein
Instrument herzustellen, welches eine bedeutend gröſsere Zahl von Theilungen
ermöglichen, dabei aber sehr handlich sein sollte. Diese Absicht ist nunmehr durch
das nachstehend zu beschreibende Lineal erreicht.
Textabbildung Bd. 264, S. 602Das Lineal ist rechteckig ausgeschnitten und mit einem Schieber S versehen, der drei Pikirstifte p1, p2 und p3 enthält und auf
welchem ein Zeigerstrich i ersichtlich ist. p1 und p2 sind so verbunden,
daſs sie durch einen einzigen Druck wirken. Auf der Fläche des Lineals befindet sich
eine Eintheilung, welche alle ungeraden Zahlen von 5 bis 99 enthält; das Lineal
besitzt ferner ein Fadenkreuz f (bezieh. Glas mit
eingeritztem Kreuze).
Will man nun einen Kreisumfang von beliebiger Gröſse, z.B. in 35
Theile theilen, so stellt man den Schieber derart ein, daſs sein Zeigerstrich i mit dem Strich 35 übereinstimmt. Nun legt man das
Lineal so auf, daſs das Fadenkreuz f mit dem
Mittelpunkte des zu theilenden Kreises zusammenfällt, und sticht p1 und p2 ab. Man erhält
hierdurch auf dem Papiere zwei Stichpunkte, welche mit dem Mittelpunkte des Kreises
verbunden, auf dem Umfange des Kreises jenen Abschnitt ergeben, welcher dem 35.
Theile entspricht.
Würde es sich um gerade Zahlen handeln, so stellt man den Schieber
auf die Hälfte dieser Zahl ein und pikirt p1, p2
, und p3. Man erhält sonach drei Stichpunkte, welche mit
dem Mittelpunkte des Kreises verbunden, auf der Kreislinie zwei Abschnitte ergeben,
von denen jeder den gesuchten Theil derselben darstellt.
Die untere Kante des Lineales ist, um das genaue Ziehen bezieh.
Verlängern von Geraden zu ermöglichen, abgeschrägt und enthält eine
Millimetertheilung, damit das Lineal auch als gewöhnliches Auftragmaſs benutzt
werden kann. Solche Lineale können durch den Erfinder, Ingenieur A. Prüsker in Wien, Engelgasse 9, bezogen werden.