Titel: Ueber Neuerungen an Göpeln (Rosswerken).
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 303
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Ueber Neuerungen an Göpeln (Roſswerken). (Patentklasse 46. Fortsetzung des Berichtes Bd. 263 S. 266.) Mit Abbildungen auf Tafel 17. Ueber Neuerungen an Göpeln (Roſswerken). Bei dem Vorgelege-Göpel von Dr. L. Mautner von Markhof in Wien (* D. R. P. Nr. 38351 vom 13. Juli 1886) wird die Bewegung des Göpelkreuzes mittels Zahn- und Kettenrädern auf die dicht am Fuſsboden befindliche Antriebswelle für die Arbeitsmaschine unter verhältniſsmäſsig sehr groſser Uebersetzung fortgeleitet. Der Patentanspruch richtet sich auf eine Sicherheitsvorrichtung gegen verkehrten Umtrieb des Göpels. Dieselbe besteht darin, daſs bei falschem Umlauf der Zugthiere die Göpelbäume aus dem Armkreuz herausgedreht werden. Die einzelnen Rahmen a2 (Fig. 22) für die Stangen a haben wechselseitig gegenüber liegende Ausschnitte a3. Erfolgt nun der Antrieb in richtigem Sinne, dann stützen sich die Stangen a an die vollen Theile der Rahmen und nehmen das Kreuz mit. Sowie jedoch ein Antrieb in verkehrter Richtung versucht wird, drehen sich die Stangen lose in Folge der Ausnehmungen a3 aus den Rahmen a2 heraus und das Göpelkreuz bleibt stehen. Bezüglich der Einspannvorrichtung der Zugthiere am Göpel tritt jetzt wiederholt das Streben auf, die Thiere hinter dem zu bewegenden Gegenstande einzuspannen. Es soll in diesem Falle verhindert werden, daſs beim Stillsetzen des Werkes die in Folge der lebendigen Kraft desselben noch voreilende Ortscheit die Thiere gegen die Hinterbeine schlägt und dadurch wieder zum Anziehen reizt, die Thiere jedenfalls oft unruhig macht. Von R. A. Küchenmeister in Breitenau bei Oderan (* D. R. P. Nr. 38386 vom 12. Mai 1886) wird eine Scheerendeichsel a (Fig. 23) mit einem Kummet K1 durch Zugriemen d oder Zugstangen und starre Streben verbunden. Beide Verbindungstheile zerlegen den von der Scheere übertragenen Göpel widerstand P nach dem Parallelogrammgesetz in eine Zugkraft K in der Richtung der Zugriemen d und eine Druckkraft Q in der Richtung der Streben c. Wiewohl das Kummet an und für sich leicht derart geformt werden kann, daſs es unter dem Einflüsse der Zugkraft K und der Druckkraft Q in seiner Lage bleibt, empfiehlt es sich dennoch, dasselbe vermittelst eines Schenkelriemens e und eines Riemens f am Rücken des Thieres mit einem um den Leib desselben geschnallten Ledergurt b1 zu verbinden, an welch letzterem man noch mit Vortheil zwei Tragbänder b befestigt, welche die Scheerbäume aa umfassen, um dadurch eine Construction (der Streben c) zu ermöglichen, die eine gewisse Beweglichkeit der Einspannvorrichtung zuläſst. Man kann dann beispielsweise die Streben c mittels je eines Bolzens an klammerförmigen Stutzen des Kummets befestigen und mittels gabelförmigen Endes (andererseits) die Scheerbäume von oben frei umfassen lassen, während die Tragbänder b die letzteren von unten mehr oder weniger fest umschlieſsen. Die Befestigung der Scheerbäume a an den Zugriemen d dürfte am einfachsten und zweckmäſsigsten in der Weise erfolgen, daſs man letztere an die Scheerbäume annagelt, sodann einmal um diese herumschlingt und in ihrer Lage durch Klammern sichert, während man das freie Ende der Zugriemen durch je eine am Kummet angenähte Schnalle zieht. Wenn an einem Schwenkbaume mehrere Zugthiere neben einander angespannt werden müssen, kann man den Zwischenraum zwischen denselben ebenso beschränken wie bei Anwendung der bisherigen Anspannung; man hat dann zu diesem Zwecke nur die Scheerbäume gegen den Schwengel hin etwas zusammenzuziehen und je zwei benachbarte Scheeren an ihrer Einengung durch eine kurze Gelenkstange mit einander zu verbinden, um ein Aneinanderstoſsen der Einspanngeschirre zu vermeiden. Das kennzeichnende Merkmal des Göpels von B. Blank in Schlottwitz bei Weesenstein (* D. R. P. Nr. 39924 vom 15. Januar 1887) besteht in der Anordnung eines freistehenden, mit dem Zugkopfe verbundenen Mittelzapfens z1 (Fig. 24) und der nachgiebigen Lagerung des Doppelrades r2 r. Der Zapfen z1 ist nur einmal und zwar unten in einem auf dem Holzkreuze H eingelassenen Spurlager gelagert und trägt die gesammte Last des Zugkopfes mit allen daran befindlichen Theilen einschlieſslich der Zugbäume; derselbe wird oben nur durch die gleichzeitig als Stützrollen dienenden Räder r1 gegen seitliches Umfallen gesichert. Lose drehbar auf dem Zapfen z1 und in axialer Richtung etwas verschieb bar, steckt das Doppelrad r2 r mit seinem unteren Nabenende auf einer elastischen Unterlage, z.B. Gummimuff oder Spiralfeder a, aufruhend. Das Stirngetriebe r2 dieses Doppelrades wird von je zwei gegenüberliegenden Rädern r1 wie durch Kräftepaare angetrieben. Das Kegelrad r greift in das auf der Triebradwelle festgekeilte Getriebe r3 ein. Der stets richtige Eingriff von r und r3 wird durch die Laufrolle l erzwungen. Es ist wesentlich, daſs das Doppelrad auf Zapfen z1 in axialer Richtung verschiebbar ist und eine elastische Nabenauflagerung erhält. Denn da zwischen den Kopfstreifen der Zähne von r1 und dem Fuſskreise von r1 der nöthige, wengleich möglichst gering bemessene Spielraum gelassen werden muſs, so ist eine geringe schwankende Beweglichkeit des ganzen auf dem Spurlager balancirenden Mechanismus möglich, welchem Umstände Rechnung getragen werden muſste.

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