Titel: Anwendung von Agalit als Beschwerungsmittel bei der Papierherstellung.
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 417
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Anwendung von Agalit als Beschwerungsmittel bei der Papierherstellung. Agalit als Beschwerungsmittel bei der Papierherstellung. Zum Beschweren von Papier sind eine groſse Anzahl von Stoffen wie Schwerspath, Kaolin und Chlorkalkrückstand vorgeschlagen worden. Schwerspath läſst sich wegen seines groſsen specifischen Gewichtes nur schwierig mit der Papierfaser mischen; desgleichen läſst sich auch Chlorkalkrückstand nur unvollkommen mit der Pülpe vermengen. Kaolin, das am meisten benutzte Beschwerungsmittel für Papier, mischt sich sehr gut mit der Faser, hat aber den Nachtheil, daſs es nur unvollkommen von derselben zurückgehalten wird, so daſs ein groſser Theil mit dem Abwasser verloren geht. Diese Kaolin haltenden Wasser müssen daher immer, bevor sie in die Fluſsläufe gelassen werden, gereinigt werden. Die amerikanischen Druck- und Schreibpapiere zeichnen sich im Allgemeinen durch eine schöne und glänzende Oberfläche aus, und trotz vielen Versuchen ist die Schönheit der amerikanischen Papiere von englischen Fabrikanten noch nicht ganz erreicht worden. Die Asche amerikanischer Papiere zeigt, daſs ein Beschwerungsmittel von faseriger Beschaffenheit, welches hauptsächlich aus Magnesiumsilicat besteht, verwendet worden ist. Die englischen Papiere aber geben eine Asche, Welche schon im Aussehen ganz verschieden ist, da gewöhnlich Kaolin als Beschwerungsmittel benutzt wird. In Amerika dagegen wird ein in groſsen Massen vorkommender Steatit sogen. Agalit zum Beschweren von Papier benutzt. Derselbe zeigt eine weiſsgrünliche Farbe und hat ein specifisches Gewicht von 2,2 bis 2,5. Er läſst sich seiner faserigen Structur wegen den Papierfasern in bedeutend gröſseren Mengen zumischen als Kaolin. W. Ivison Macadam theilt im Journal of the Society of Chemical Industry, 1887 Bd. 6 S. 126 vergleichende Versuche über die Beschwerung von Papier mit Kaolin und Agalit mit. Die benutzte Papierpülpe zeigte 1,0129 spec. Gew. und enthielt Wasser 96,58 Proc. Faser   3,35 Asche   0,07 Der Agalit hatte 2,2 bis 2,5 und das Kaolin 2,4 bis 2,6 spec. Gew. Eine gewogene Menge Pülpe wurde für sich allein oder mit dem betreffenden Beschwerungsmittel gemischt, in Filtrirpapier gehüllt und zwischen zwei Drahtgeflechten 15 Minuten lang gepreſst. Alsdann wurde das Filtrirpapier erneuert und wiederum gepreſst. Das erhaltene Papier wurde im Wasserbade getrocknet und gewogen. Trockenes Papier Verlust 1000 Pülpe (33,5 trockene Faser) 28,61   0,48 Proc. Faser 1000 Pülpe (33,5 trockene Faser)25 Proc. Kaolin (auf trockene   Faser berechnet) 38,17 32,9  5,27 FaserThon   0,0563,6 FaserKaolin 1000 Pülpe25 Proc. feiner Agalit 45,63 33,3112,32 FaserAgalit 0,0196,04 FaserAgalit 1000 Pülpe25 Proc. Agalit von gröberem   Korn 45,96 33,4212,54 FaserAgalit 0,0085,28 FaserAgalit Die Versuchsergebnisse zeigen deutlich, daſs sowohl der Verlust an Faser als an Beschwerungsmittel bei Agalit bedeutend geringer ist als bei Kaolin. Dazu kommt noch der wichtige Umstand, daſs der Agalit in Folge seiner faserigen Structur ein weit schöneres und besseres Papier liefert als das Kaolin. Proben von Agalit und Kaolin lieferten bei der Analyse folgende Zahlen: Agalit Kaolin Kieselsäure   62,077 Proc.   61,02 Proc.   49,65 Proc. Thonerde     0,313   28,64   45,24 Eisenoxyd     1,96     0,34 Eisenoxydul     0,104 Kalk     2,36     1,53 Magnesia   33,126     0,45     0,52 KaliumNatrium     1,76     0,78 Wasser     4,286 Unbestimmt und Verlust     0,094     3,81     1,94 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––– 100,000 Proc. 100,00 Proc. 100,00 Proc. (vgl. auch 1882 243 84).