Titel: Abdampf- und Calcinirofen.
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 452
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Abdampf- und Calcinirofen. Mit Abbildungen auf Tafel 23. Siemens' Abdampf- und Calcinirofen. Der Abdampf- und Calcinirofen von Friedrich Siemens in Dresden (* D. R. P. Kl. 62 Nr. 39558 vom 16. September 1886) für die Verarbeitung von Salzen u. dgl. ist für freie Flammenentfaltung eingerichtet. Die strahlende Wärme der activen Flamme soll im Glühraume, der darüber liegende Abdampfkessel soll durch die abziehenden neutralen Verbrennungsproducte erwärmt werden. Das über den Glühraum C (Fig. 11, 12 und 14 Taf. 23) gespannte Gewölbe G läſst unter der Schale A deren Heizraum H frei. Dieser steht durch die Kanäle c mit dem Calcinirraume C in Verbindung. Die Rutschen r dienen zum bequemen Einschütten des der Abdampfschale entnommenen zu calcinirenden Stoffes, dessen Vertheilung und Behandlung auf dem Calcinirherde durch die Arbeitsthüren a vorgenommen wird. Der gasförmige Heizstoff wird durch den Gaskanal g dem Ofen zugeführt und mischt sich mit der im Luftkanale l zuströmenden Brennluft in dem Brennraume R, welcher zur Sicherung eines gewissen Ueberdruckes im Calcinirraume unter die Unterkante der Arbeitsthüren gelegt ist. Die Heizflamme tritt durch den Fuchs f in den Glühraum und theilt sich dann, umkehrend, in zwei durch die Abzüge s nach dem gemeinsamen Schornsteinkanale S geführte Theile. Während die den oberen Theil des Glühraumes durchströmende Flamme dort ihr erstes Stadium, das der activen Verbrennung, unter Abgabe ihrer strahlenden Wärme an das Calcinirgut vollendet, wird die den Verbrennungsproducten noch anhaftende Wärme durch direkte Berührung mit Flächen auf die zur Flammenbildungsstelle strömende Brennluft übertragen. Diesem Zwecke dienen die im Luftkanale l und dem Schornsteinkanale angebrachten Einsätzen, welche thunlichste Wärmeabgabe der abziehenden Verbrennungsproducte an die ankommende Brennluft bewirken. Die nach dem Raume H führenden Kanäle c vermitteln den stetigen Wärmeaustausch zwischen dem Calcinirraume C und der Abdampfschale A mittels der nothwendig durch Abkühlung eintretenden Bewegung der Feuerungsgase, ohne daſs die Uebertragung der Wärme derselben durch direkte Strahlung oder Leitung erfolgte. Die Regelung der für die Abdampfschale erforderlichen Wärmemenge kann durch Einlegen von Chamottesteinen in die Kanäle c leicht und sicher bewerkstelligt werden. Um aber ein Mittel zu haben, eine plötzliche und schnellere Erhitzung der Abdampfschale bewirken zu können, falls dieselbe der Leistung des Calcinirofens gegenüber zurückbleiben sollte, sind in dem Gewölbe des Calcinirraumes mit Chamotteplatten abgedeckte Oeffnungen o angebracht, die vorkommenden Falles freigelegt werden, um der Abdampfschale rasch eine gröſsere Wärmemenge direkt zuzuführen und dieselbe auf eine der Leistung des Calcinirraumes entsprechende Production zu bringen. (Vgl. 1878 229 * 158.)

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Tafel 23