Titel: Theil-, Misch- und Anfeuchte-Apparat; von Jochum und Erhardt.
Fundstelle: Band 265, Jahrgang 1887, S. 593
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Theil-, Misch- und Anfeuchte-Apparat; von Jochum und Erhardt. Mit Abbildung auf Tafel 32. Jochum und Erhardt's Theil-, Misch- und Anfeuchte-Apparat. Die genannte Vorrichtung (D. R. P. Kl. 80 Nr. 40546 vom 12. November 1886) dient zum Mischen lufttrockener, gemahlener oder gekörnter Massen in beliebigen Verhältnissen, ist daher in vielen Industriezweigen anwendbar und dient insbesondere in Verbindung mit dem Anfeuchteapparat zur Herstellung feuerfester Materialien, Steingut, Porzellanmassen u. dgl., sofern diese Massen naſs oder mittels hydraulischer Pressen weiter verarbeitet werden sollen. Aus einem mit lufttrockener Masse gefüllten Trichter fällt dieselbe in einem Winkel auf die darunter befindliche Ebene und bildet einen bis zur Mündung des Trichters ansteigenden Kegel. Läſst man nun die Ebene um die Achse des Kegels sich drehen, und in den abgestumpften Kegel ein Messer in der Weise eingreifen, daſs die untere Kante des Messers sich etwa 2cm über der drehenden Ebene befindet, so wird sich die Masse des Kegels auf die Ebene weiter ausbreiten und auf derselben einen Massekuchen bilden. Die Breite und Dicke dieses Massekuchens hängt davon ab, wie tief das genannte Messer eingreift und mit welchem Abstande von der Ebene. Es ist deshalb dieses Messer beliebig vor und zurück, auf- und abwärts stellbar, so daſs man im Stande ist, einen Massekuchen von bestimmtem Maſse entstehen zu lassen. Die durch das Eingreifen des Messers weggenommene Masse wird durch Nachfall aus dem Trichter stets ersetzt, so daſs der Kegel stets wieder neu gebildet wird. In der Fig. 8 ist A der Trichter, der Teller B ist die drehende Ebene. Das Messer („Vorstreicher“) ist am Trichter A befestigt und in beschriebener Weise verstellbar, so daſs bestimmte Mengen abgestrichen werden können. Will man mehrere Sorten Masse mischen, so ordnet man eine entsprechende Zahl einzelner Trichter an, deren Abstrich im bestimmten Verhältniſs bewirkt wird, je nach der Stellung der Abstreicher. Weiterhin nimmt der Apparat die Theilung und Mischung selbstthätig vor. Die Trichter sind in der oberen Etage in den Fuſsboden eingelassen, und werden mit den einzelnen Massen gefüllt erhalten; eine weitere Bedienung ist nicht erforderlich. Die von den Tellern abgestrichenen Massetheile werden durch die Falltrichter einer Transportschnecke übermittelt, welche das Mischen der Massen weiter besorgt. Jeder der Teller macht 9 bis 10 Umdrehungen in der Minute, während die Transportschnecke in gleicher Zeit 30 bis 35 Umdrehungen und darüber macht, je nach der zu bewältigenden Massemenge. Soll eine derartige Mischung auf nassem Wege weiter verarbeitet werden, so fällt dieselbe aus der Transportschnecke in den Thonschneider, oder in eine Knetmaschine; soll dagegen die Masse etwa trocken hydraulisch gepreſst werden, so fällt sie in den sogen. Misch- und Anfeuchteapparat. In demselben sind mehrere Flügel angebracht, deren Achse 40 bis 50 Umdrehungen macht. An der Decke des Cylinders befinden sich 2 Brausen, die von einem etwas conisch zulaufenden Blechrohr umgeben sind. Durch die Blechrohre wird vermittels eines Ventilators ein Luftstrom in die Mündung der Brausen geführt, welche durch einen gemeinsamen, genau einstellbaren Wasserhahn geregelt werden. Das zugeführte Wasser zerstäubt unter der Einwirkung des Luftstromes zu einem Nebel, so daſs man den Feuchtigkeitsgrad der Mischung nach Wunsch bestimmen kann. Der Anfeuchteapparat ist ebenfalls selbstthätig. Die angefeuchtete Masse wird der Presse zugeführt. Die Mischung soll eine so vollkommene sein, wie sie bisher auf keine Weise erreicht ist, und der Apparat nach der Anzahl der Trichter 1 bis 2 Pferd erfordern.

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