Titel: Ueber Neuerungen an Pumpen.
Autor: Stercken
Fundstelle: Band 266, Jahrgang 1887, S. 337
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Ueber Neuerungen an Pumpen. (Patentklasse 59. Fortsetzung des Berichtes Bd. 264 S. 249.) Mit Abbildungen im Texte und auf Tafel 19. Ueber Neuerungen an Pumpen. Eine Pumpe mit Quetschventilen, welche für Pumpen bis dahin noch nicht benutzt worden sind, lieſs sich die Firma Scheinert und Nobiling, Commandit-Gesellschaft in Gotha, patentiren (* D. R. P. Nr. 39474 vom 6. Oktober 1886). Die Pumpe (Fig. 1 und 2) ist eine einfach wirkende Saug- und Druckpumpe, deren Stiefel P um zwei an seinem unteren Ende angeordnete Zapfen schwingt, während der Scheibenkolben an der Kurbel einer Riemenscheibenwelle angreift. Am unteren Ende des Stiefels sind zwei Gummischläuche S und S1 befestigt, welche dicht an diesem nach unten umgebogen sind und dann unter dem Stiefel fortgehen. An dieser Stelle ist unter jedem Schlauch, jedoch in einiger Entfernung von einander, je eine Brücke nn1 angeordnet, so daſs beim Schwingen des Stiefels die Schläuche abwechselnd von an dem Stiefel befestigten Knaggen k und k1 gegen die Brücken n und n1 gepreſst und dadurch geschlossen werden. Nimmt man an, die Riemenscheibe rotire in der Pfeilrichtung, so geht der Kolben in die Höhe, während der Knaggen k1 des Stiefels den Schlauch S1 gegen die Brücke n1 drückt und denselben dadurch schlieſst. Unterdessen liegt aber der Schlauch S frei, so daſs durch ihn ein Ansaugen von Flüssigkeit stattfinden kann. Findet nun eine Herunterbewegung des Kolbens statt, so wird der Schlauch S1 frei, während der Saugschlauch S zwischen dem Knaggen k und der Brücke n zusammengepreſst und dadurch geschlossen wird. Es kann also ein Fortdrücken der eben angesaugten Flüssigkeit durch den Schlauch S1 stattfinden. Läſst man die Riemenscheibe in entgegengesetzter Richtung rotiren, so wechseln die Schläuche ihre Rollen; was eben Saugschlauch war, wird dann Druckschlauch und umgekehrt. So hübsch die Idee ist, so schwerwiegende Mängel hat die Pumpe bei der praktischen Verwendung. Die Brüchigkeit der Schläuche wird bald ein Versagen der Ventile eintreten lassen, so daſs die Pumpe schwerlich eine weite Verbreitung finden wird. In Uhland's Technischer Rundschau, 1887 * S. 8 wird eine Pumpe von Decoudun beschrieben, welche eine eigenthümliche Ausführung der bekannten auf der Anwendung von zwei Ventilkolben beruhenden Pumpen darstellt. Wie Fig. 3 erkennen läſst, sind die beiden Pumpencylinder auf einem gemeinschaftlichen Sockel in einer Linie angeordnet, so daſs die beiden Ventilkolben mit sich gegen einander öffnenden Gummiklappen durch eine Kurbelschleife von Hand oder sonstwie bewegt werden können. Der Pumpencylinder A ist mit dem Saugrohr, der Pumpencylinder B mit dem Druckrohr und dem Windkessel versehen. Die rechten Seiten beider Pumpen stehen mit einander durch den Kanal C in Verbindung. Gehen die Kolben nach rechts, so saugt der Kolben von A Wasser an und drückt Wasser durch den Kolben von B in das Druckrohr. Gehen die Kolben nach links, so saugt der Kolben B Wasser durch den Kolben A an und drückt Wasser in das Druckrohr. Die Pumpe ist also doppeltwirkend und soll sich auch für die schmutzigsten Flüssigkeiten gut bewähren. Die Filtrirpumpe von A. Köllner in Neumühlen bei Kiel (* D. R. P. Kl. 85 Nr. 39224 vom 9. Juni 1886) bezweckt, Flüssigkeiten anzusaugen und dann durch ein Filter zu drücken. Eigentümlich ist der Tauchkolben der Pumpe. Er ist hohl und kann in verschiedener Höhe festgestellt werden, um nach Lösung eines Ventiles am Boden des Kolbens den Hohlraum desselben als Standrohr für das Filter benutzen zu können, so daſs die Flüssigkeit unter einem bestimmten Druck durch das Filter geht. Im Uebrigen besitzt die Pumpe keine besonderen Anordnungen, so daſs von der Wiedergabe der Zeichnung an dieser Stelle Abstand genommen wird (vgl. Köllner 1887 266 * 315). Die Fürst Salm'schen Eisenwerke und Maschinenfabrik in Blansko erhielten ein Privilegium vom 20. Februar 1887 (vgl. Oesterreich-Ungarisches Patentblatt 1887 * S. 135) auf eine Schiebersteuerung für Gas-, Luft- und sogen. „Nutsch-Pumpen“, wie sie in Zuckerfabriken zum Absaugen von Flüssigkeiten aus luftverdünnten Räumen benutzt werden. Der Pumpencylinder (Fig. 4) hat einen Schieberspiegel mit dem mittleren Saugkanal S und den beiden seitlichen Kanälen. Der Raum über dem Schieberspiegel steht mit der Atmosphäre oder einem Druckraum in Verbindung. Der Schieber besitzt auſser der Muschel S1 an jeder Seite derselben noch einen Auslaſskanal A mit einer sich nach auſsen öffnenden Klappe K. Durch die Muschel S1 saugt der Kolben verdünntes Gas u.s.w. an, welches während der Hälfte des Rückgang des Kolbens bis auf die Spannung des Druckraumes gebracht wird. Dann erst öffnet sich die betreffende über dem Cylinderkanal liegen Klappe K und entläſst das verdichtete Gas in den Druckraum. Es wird also verhindert, daſs Gas aus dem Druckraum in den Cylinder strömt, während in letzterem noch eine Verdünnung herrscht. Dieses würde eintreten, wenn der Muschelschieber in der Druckperiode den Cylinderkanal einfach freilegte. Zu dem 1886 259 477 beschriebenen Apparat zum Heben von Flüssigkeiten durch Sonnenwärme findet sich in dem Privilegium vom 16. April 1886 von Charles Tellier in Paris ein Seitenstück (vgl. Oesterreich-Ungarisches Patentblatt 1886 S. 20). Da dem Apparat aber jeder praktische Werth mangelt, so möge dieser einfache Hinweis auf betreffende Patent hier genügen. Im Praktischen Maschinen-Constructeur, 1886 * S. 151 ist eine rotirende Quetschpumpe von E. Meter in Linz beschrieben, welche sich nur scheinbar vortheilhaft von den bekannten Quetschpumpen mit Schlauch unterscheidet. In einem cylindrischen Gehäuse (Fig. 5 und 6), an welche der Saug- und Druckstutzen sich anschlieſsen, ist ein Lederriemen k von der Breite der lichten Weite des Gehäuses in der Weise befestigt, daſs das eine Ende desselben unter den einen Lappen des Scharnieres l mittels der Schrauben m festgeklemmt, während das andere Ende an dem frei schwingenden Lappen des Scharniers angenietet ist. Der Riemen wird von zwei Rollen i, welche an einem Querarm g sitzen und auf den Sollen g1 rollen, gegen die Gehäusewand gedrückt. Setzt man nun den Querarm durch eine auf die Welle desselben gesteckte Kurbel in Umdrehung, so findet in bekannter Weise ein Ansaugen und Fortdrücken von Flüssigkeit statt. Ersteres soll auf 6m Höhe stattfinden, was sehr bezweifelt werden muſs, da sehr leicht eine Verbindung zwischen dem Saug- und Druckstutzen dadurch eintreten kann, daſs sich der Riemen etwas zusammenbiegt, was angängig ist, weil derselbe in keiner Weise gegen die Gehäusedeckel abgedichtet ist. Auch muſs bei der gezeichneten Pumpe die Lage des rechten Stutzens als unrichtig bezeichnet werden. Derselbe muſs zu dem Scharnier l dieselbe aber entgegengesetzte Lage wie der andere Stutzen einnehmen, wenn nicht Kraftverluste und erhebliche Undichtheiten mit in den Kauf genommen werden sollen. Ebenda 1886 * S. 486 ist eine Kolbenpumpe mit parabolischen Rohren von Xanarte und Balant in Mons (Belgien) beschrieben. Die Rohre haben den gröſsten Durchmesser in der Ebene der Ventile, um dort dem Wasserstrom eine möglichst geringe Geschwindigkeit zu geben, was bekanntlich auf die Thätigkeit und den Verschleiſs der Ventile von gröſstem Einfluſs ist. Die Erfinder halten eine parabolische Gestalt der Röhren für zweckmäſsig, um in denselben eine gleichförmig beschleunigte oder verzögerte Bewegung des Wassers stattfinden zu lassen. Auf der Antwerpener Ausstellung 1885 war eine Pumpe dieser Art ausgestellt; der Cylinder hatte einen Durchmesser von 76mm und einen Hub von 305mm: sie förderte in der Stunde 22cbm auf eine Höhe von 60m. Im Bayerischen Industrie- und Gewerbeblatt, 1887 * S. 76 wird auf eine brauchbare Jauchepumpe mit nur einem Ventil hingewiesen. Die Pumpe (Fig. 7) bildet ein Rohr, welches etwas über dem Flüssigkeitsspiegel mit einer Ausbauchung a versehen ist. In dieser ist ein abgedrehter Cylinder b angeordnet, welcher mit seinem unteren Theile in dem ebenfalls ausgedrehten Rohr gleitet, während der obere Theil eine Gummiklappe c trägt und mit einer Zugstange versehen ist. Versetzt man mittels letzterer den Cylinder b in eine schnelle Auf- und Abbewegung, so findet eine Wasserförderung durch das Rohr statt. Beim Aufgange saugt der oben von der Klappe c geschlossene Cylinder b Wasser an und dieses tritt beim Niedergange des Cylinders durch die sich hierbei öffnende Klappe über dieselbe, weil die dem angesaugten aufsteigenden Wasserstrom innewohnende lebendige Kraft verbraucht sein muſs, ehe der Rückfall desselben stattfinden kann. Um Stöſse in dem Wasserstrom zu vermeiden, wird durch ein kleines Knierohr d bei jedem Saughub etwas Luft angesaugt. Versuche mit dieser Pumpe ergaben bei 3m,2 Saug- und 15 bezieh. 31m Druckhöhe angeblich einen Nutzeffect von 80 bezieh. 91 Proc. Eine eigenthümliche Jauchepumpe wurde Friedrich Wilhelm Mechler in Damm bei Neudamm patentirt (* D. R. P. Nr. 37986 vom 3. Juli 1886). Die Pumpe (Fig. 8) besitzt zwei mit den offenen Seiten sich gegenüberliegende Stiefel P, deren äuſsere Enden mit dem Druckventilgehäuse E und dem Steigrohr in Verbindung stehen. In den Stiefeln P gleitet ein gemeinschaftlicher Röhrenkolben, welcher durch eine in der Mitte liegende Unterbrechung in zwei Theile K und K1 geschieden ist. Zwischen diesen liegt eine zweiseitige Ventilplatte a, welche an einem um einen Bolzen H am Steigrohr drehbaren Pumpenhebel I drehbar befestigt ist. Die Pumpe steht in der Jauche, so daſs beide Cylinder von derselben überdeckt werden. Dreht man den Hebel I aus der gezeichneten Stellung nach rechts, so legt sich das Ventil a gegen den rechten Röhrenkolben K1 und schiebt denselben dann in seinen zugehörigen Stiefel P hinein, die in diesem befindliche Jauche in das Steigrohr verdrängend. Beweg man dann den Hebel wieder nach links, so findet dasselbe Spiel bezüglich des Kolbens K statt, während sich K1 wieder mit Jauche füllt. Die Pumpe ist also doppeltwirkend, hat zwei Kolben- und vier Ventildichtungen und würde deshalb gegenüber bekannten Jauchepumpen wenig vorteilhaft sein, wenn nicht zu berücksichtigen wäre, daſs das Ventil a mit gröſserer Kraft als bei selbstthätigen Ventilen möglich gegen seine Auflageflächen gepreſst wird, so daſs zwischen die Dichtflächen gelangende Gegenstände die Leistung der Pumpe nicht leicht beeinträchtigen können. Im Engineering, 1887 Bd. 44 * S. 29 ist eine äuſserst leistungsfähige Pumpe zum Fördern von Thonschlempe beschrieben. Die Pumpe wurde von Taylor and Neate of Medway Works in Rochester für die Ziegelei von Smeed, Dean and Co. in Sittingbourne gebaut. Innerhalb eines von einer Grundplatte und vier Säulen nebst Streben gebildeten Gestells liegen drei Pumpen mit Tauchkolben von 266mm Durchmesser und 380 Hub, welche von einer dreifach gekröpften Welle durch eine einfache, Zahnrad-Uebersetzung und Riemenantrieb bewegt werden. Die Schlempe, bestehend aus 1 Th. Erde und 2 Th. Wasser, wird durch ein 150mm weites Rohr ungefähr 2km,7 weit fortgedrückt. Während 60 Stunden betrug die Leistung der Pumpe 1440cbm und verbrauchte ungefähr 30 Pferdekräfte, was 8,5 Pf. auf 0m,9 Förderlänge oder 4,25 Pf. auf 1t und 1km,6 Förderlänge entspricht. Berücksichtigt man aber, daſs die Pumpe ein Waschen des Thones erspart, so kann man die Kosten nur die Hälfte veranschlagen und erhält dann den zweifellos billigsten Landtransport. In Fig. 9 ist eine Rohrbrunnen-Pumpe von Le Grand und Sutcliff in London dargestellt (vgl. Industries, 1886 Bd. 1 S. 7), welche sich dadurch auszeichnet, daſs sie doppeltwirkend ist. Sie besitzt einen Pumpenstiefel, welcher durch eine Zwischenwand c in zwei Theile a und b geschieden ist. Durch diese Scheidewand c geht die röhrenförmige Kolbenstange d hindurch, welche unten einen Kolben mit innerem Ventil i, oben einen Kolben l mit äuſserem Ringventil m aus Gummi hat und über diesem mit Durchbrechungen o versehen ist. Ein ebensolches Ventil g ist auf der durchbrochenen Scheidewand c angeordnet, während unter letzterer der Stiefel a mit Durchbrechungen f versehen ist. Der Fuſs des Cylinders ist wie gewöhnlich mit Seiher und Saugventil e versehen. Gehen die Kolben hoch, so saugen der untere Kolben durch das Ventil e und der obere Kolben durch die Oeffnungen f und das Ventil g Wasser an. Drückt man die Kolben nach unten, so gelangt das eben angefügte Wasser durch das Ventil i in das Hohlgestänge d und von hier durch die Oeffnungen o in das Steigrohr p, während das unter dem oberen Kolben befindliche Wasser durch das Ventil m über denselben und dann in das Steigrohr gelangt. Die Kolbenstange n ist durch den Deckel des Steigrohres hindurchgeführt, während letzteres sich nach der Seite abzweigt und hier mit einem Windkessel versehen ist. Carl Reuther, in Firma Bopp und Reuther in Mannheim (* D. R. P. Nr. 40534 vom 5. December 1886), ordnen um den Seiher des Rohrbrunnens durchlochte Rohre an (Fig. 10), welche sich bis über Tage fortsetzen und auf welche bei Verstopfungen des Seihers eine Sand-Pumpe gesetzt wird, um jene Verstopfungen aus den Seiheröffnungen fortzusaugen. Zum Entleeren von Pumpen-Steigröhren gibt A. Doering in Sinn (Reg.-Bez. Wiesbaden) (* D. R. P. Nr. 39972 vom 11. Januar 1887) die Einrichtung Fig. 11 und 12 an. An dem Steigrohr ist ein ebener Schieberspiegel mit einer Oeffnung b und auf der entgegengesetzten Seite ein Auge angeordnet, in welch letzteres ein Bügel d eingehängt ist, der einen Schieber c fest gegen den Schieberspiegel drückt. Soll das Steigrohr entleert werden, so zieht man c in die Höhe. Durch sein Eigengewicht und das des Bügels d sinkt c wieder in die Verschluſsstellung zurück. Hierbei soll die scharfe untere Kante von c sich in die Oeffnung b festsetzende Theile abscheren. Letzteres erscheint fraglich, weil sich c auch etwas vom Schieberspiegel abheben kann. Ueber die Kraftregeneratoren für oberirdische Wasserhaltungen berichtet H. Lueg in Düsseldorf in der Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinenwesen, 1884 * S. 260 (vgl. 1881 239 * 97. 241 235. 1882 246 * 257 und 1885 256 473). Um zu untersuchen, welchen Einfluſs die Kraftregeneratoren auf die Gleichförmigkeit der Geschwindigkeit der Maschinen und Pumpen ausüben, wurden genaue Geschwindigkeitsmessungen an Pumpengestängen vorgenommen. Da aber noch kein zuverlässiges Instrument für derartige Messungen an einem auf und nieder gehenden Gestänge existirte, so wurde auf Anregung und nach Vorschlägen der Firma Haniel und Lueg von der Königl. Berg-Inspektion VII in Heinitz ein elektrischer Geschwindigkeitsmesser bei Siemens und Halske bestellt. Derselbe besteht wesentlich aus einem elektrischen Schreibapparat, ähnlich dem Morse'schen, und einem Secundenpendel. Ein Schreibstift, der durch eine Schraubenspindel je nach Auf- und Niedergang des Gestänges vor- oder rückwärts bewegt wird, zeichnet auf einem mittels Uhrwerkes fortlaufenden Papierstreifen eine Curve, während gleichzeitig das Pendel durch Oeffnen und Schlieſsen des elektrischen Stromes auf dem Papierstreifen die Secunden anzeichnet, so daſs man aus Zeit und Weg leicht die Geschwindigkeitscurve construiren kann. Mit Hilfe dieses Instrumentes ist eine Anzahl von Maschinen mit und ohne Kraftregenerator auf ihre Geschwindigkeiten untersucht worden und hat sich dabei ergeben, daſs bei Anwendung eines Kraftregenerators eine fast gleichförmige Zu- und Abnahme der Geschwindigkeit stattfindet, daſs dagegen beim Arbeiten ohne Regenerator nicht unbedeutende Geschwindigkeitsunterschiede wahrzunehmen sind. Die Tourenzahl verhielt sich in einem Falle wie 8,57 : 7,31, was einer Erhöhung der Leistung um 17,2 Proc. entspricht. Die einfachwirkende Balanciermaschine der Zeche Urbanus bei Langendreer (1500mm Cylinderdurchmesser und 3450mm Hub; Tauchkolben 530mm Durchmesser und 2825mm Hub; Förderhöhe 247m in 3 Sätzen) machte ohne Kraftregenerator 5 Hube und mit demselben 7,5 Hube, so daſs ihre Leistung um 50 Proc. erhöht wurde. Bei einer anderen Maschine wuchs die Leistung sogar um 60 bis 70 Proc. An dieser Stelle sei auch auf eine unterirdische Wasserhaltungsmaschine der bekannten Firma Knowles in New-York und Boston hingewiesen, welche in The Engineering and Mining Journal, 1887 Bd. 43 * S. 221 durch eine gute perspektivische Ansicht veranschaulicht wird. Die liegende Zwillingsmaschine ist nach dem Compoundsystem gebaut. Es haben der Hochdruckcylinder 406mm, der Niederdruckcylinder 813mm Durchmesser. Vier paarweise mit einander verbundene Tauchkolben von 254mm Durchmesser arbeiten in den mit den Böden paarweise verbundenen Stiefeln. Der Hub ist 609mm, die Förderhöhe 240m und die Leistung 3,2 bis 3cbm,6 in einer Minute. Die Dampfsteuerventile sind entlastet und Cylinder und Deckel mit Dampfmänteln versehen. Die Luftpumpe und der Condensator sind unabhängig von der Maschine und können in beliebige Verbindung mit derselben gebracht werden. Die Luftpumpe saugt das Einspritzwasser aus dem Sumpf, während letzteres und das Niederschlagswasser demselben an einer Stelle wieder zugeführt wird, von welcher es durch das Hauptsaugrohr der Pumpe sofort wieder entfernt wird. Ein im Sumpfe angeordneter Schwimmer regelt den Gang der Maschine durch Drosselung des Dampfes. Die Ventilkasten der Pumpe sind sehr stark und doch leicht zugänglich construirt. Auch im Allgemeinen sind die Maschinen dauerhaft gebaut und auch zum Heben von saurem Wasser bestimmt. Von den bereits in Thätigkeit gesetzten Maschinen der Firma fördern einige in einem einzigen Satz über 300m hoch. The Engineer, 1887 Bd. 63 * S. 146, beschreibt eine Balancier-Compound-Pumpmaschine für die Burton on Trent Sewage Works. Vier Maschinen der angegebenen Art wurden von Gimson und Co. in Leicester gebaut. Die Maschinen haben Hilfsrotation; jede derselben hebt bei 12 Hüben in einer Minute 567cbm Wasser in einer Stunde auf eine Höhe von 33m. Die beiden Dampfcylinder stehen neben einander, so daſs der Dampf vom Hochdruck- direkt in den Niederdruck-Cylinder tritt. Die Dampfventile sind doppelsitzig, bestehen aus Kanonenmetall, werden zwangläufig gehoben und schlieſsen durch ihr Eigengewicht. Der Expansionsgrad kann leicht verstellt werden. Der Hochdruckcylinder hat einen Durchmesser von 609mm bei einem Hub von 1829mm; beim Niederdruckcylinder sind die Gröſsen 965mm, 2438mm. Abgesehen von den Kanälen und todten Räumen verhalten sich die Inhalte der Cylinder wie 3,5 : 1. Der Hochdruckcylinder hat einen Dampfmantel, der Niederdruckcylinder nicht; ersterer steht mit dem Kessel unterhalb der Wasserlinie in Verbindung, so daſs das Niederschlagswasser fortwährend in diesen zurückflieſst. Die stehende Luftpumpe ist einfach wirkend, hat einen Hub von 1219mm und einen Durchmesser von 609mm. Die Klappenscheibenventile sind aus Gummi hergestellt und dichten gegen Ventilroste. Der Condensator hat 0cbm,849 Inhalt. Das Schwungrad hat einen Durchmesser von 7m,3 und wiegt 24t. Der schmiedeeiserne Kastenbalancier ist 8m,1 lang. Von den beiden Pumpen steht eine gerade unter dem Hochdruckcylinder, die andere auf der entgegengesetzten Seite der Balancierzapfen in gleicher Entfernung von diesen. Die einfachen 533mm starken Tauchkolben haben einen Hub von 1828mm. Jedes Ventil hat neun Klappen aus schmiedbarem Guſs mit Lederdichtung, welche sich auf die guſseisernen Sitze legt, die mit der Lothrechten einen Winkel von 20° bilden. Der freie Durchfluſsquerschnitt bei ganz geöffneten Klappen ist 2967qcm oder ⅓ gröſser als der Tauchkolbenquerschnitt. Jede Pumpe hat ein 609mm weites Saugrohr, während alle Pumpen ein gemeinschaftliches Druckrohr von 508mm Weite besitzen. Der Windkessel hat 4cbm,2 Inhalt und besitzt eine Luftersatzvorrichtung von Wippermann und Lewis. Die Stellung des Schiebers im Steigrohr hinter dem Windkessel wird auſserhalb des Maschinenhauses durch einen Zeiger Entlieh gemacht; auſserdem ist eine Vorrichtung angeordnet, welche verhindert, daſs sich das Schwungrad dreht, wenn der Schieber geschlossen ist. Hinter dem Windkessel vereinigen sich die Druckrohre von je zwei Pumpen und ist an dieser Stelle ein Sicherheitsventil angeordnet, welches etwas abspritzt, wenn alle vier Maschinen gleichzeitig arbeiten. Bei Versuchen der Maschinen stellte sich der Kohlenverbrauch auf 0k,88 auf eine indicirte Pferdekraft und eine Stunde. Eine direkt wirkende Dampfpumpe von geradezu erstaunlicher Einfachheit ist in The Engineer, 1887 Bd. 63 * S. 230 beschrieben. Die in Textfig. 1 und 2 als Wanddampfpumpe dargestellte Maschine besitzt einen starken Dampfkolben, dessen Dichtung im Cylinder durch die groſse Länge bewirkt wird. Auf einer Seite des Kolbens ist ein Zapfen (Textfig. 1) eingesetzt, welcher in ein Kugellager faſst, das in einer Kurbelscheibe angeordnet ist. Die Welle der letzteren geht ohne besondere Stopfbüchsendichtung durch den Deckel der Cylinderkammer hindurch und wird hier ein Entweichen von Dampf dadurch verhindert, daſs die Welle mit einem Bund durch den Dampf gegen den Deckel gepreſst wird. Auſserhalb desselben sitzt auf der Welle ein Schwungrad. Dreht man letzteres, so wird der Kolben im Cylinder nicht allein auf und ab bewegt, sondern auch in eine hin und her gehende Drehbewegung gesetzt, welche letztere zur Steuerung der Maschine benutzt wird. Auf einer Seite des Kolbens sind nämlich zwei Nuthen (Textfig. 2) angeordnet, von welchen die eine von der Mitte nach unten, die andere nach oben geht. Gegenüber diesen Nuthen sind in der Cylinderwand drei Kanäle angeordnet, von welchen die beiden äuſseren dem Dampfeinlaſs dienen und der mittlere als Auspuff wirkt. Es ist nun klar, daſs, wenn man das Schwungrad dreht, abwechselnd Dampf über und unter den Kolben tritt bezieh. ausbläst und dadurch den Gang der Maschine veranlaſst. Bekanntlich kommt es bei diesen Maschinen auf eine Ersparniſs an Dampf nicht an. Die Kolbenstange setzt sich direkt in den Pumpentauchkolben fort. Die Reibung der Kolben ist bei dieser Pumpe sehr gering, weil dieselben auſser ihrer Auf- und Abbewegung auch noch eine Drehbewegung machen. Die Dolphin Donkey Pump genannte Pumpe wird von Miller, Tupp and Rouse gebaut. Fig. 1., Bd. 266, S. 344 Fig. 2., Bd. 266, S. 344 Um bei Dampffeuerspritzen mit direkt wirkenden Dampfpumpen ohne Hilfsrotation eine zuverlässige Umsteuerung zu bewirken, schlagen William Voit in Berlin und William Davis Hooker in St. Louis, Nordamerika (* D. R. P. Nr. 39679 vom 14. September 1886) folgende Einrichtung vor. An dem die Hauptkolbenstange C (Fig. 13 bis 15) mit der Speisepumpenkolbenstange M verbindenden Arm N ist ein um a drehbarer Arm A angeordnet, welcher durch eine Coulisse B geht, die um zwei Schildzapfen in festen Lagern E und F schwingt. Das linke Ende der Coulisse ist mit der Schieberstange H des Dampfcylinders verbunden, während das Innere der Coulisse nach auſsen divergirende Seitenwände X Y hat. Demgemäſs findet also die Umsteuerung kurz vor Beendigung des Kolbenhubes statt, d.h. wenn der Arm A gleichzeitig gegen die Seiten XX1 bezieh. YY1 schlägt. Eine äuſserst praktische Einrichtung, um Feuerspritzen sowohl aus dem eigenen Wasserkasten als auch aus anderen Quellen saugen zu lassen, ist von S. A. Hermann in Schweinfurt angegeben worden (* D. R. P. Nr. 39169 vom 16. Oktober 1886). Das Saugrohr a der Pumpe (Fig. 16 und 17) durchbricht nämlich die Wasserkasten wand b in einer Büchse d, so daſs auf letztere eine Kappe e gepreſst werden kann. Da nun der Flansch c, mittels welchem sich das Saugrohr a gegen die Büchse d legt, durchbrochen ist, auch ersteres von der Kappe e absteht, so kann die Pumpe aus dem Wasserkasten saugen. Soll dies aber nicht geschehen, so hat man nur nöthig, die Kappe e zu entfernen und an das Ende des Saugrohres einen Schlauch anzukuppeln. An Pulsometern linden sich folgende Neuerungen. August Winkelmann in Berlin (* D. R. P. Nr. 38920 vom 7. Juli 1886) läſst bei einkammerigen Pulsometern ein Dampfsteuerventil ganz fort, bringt aber dafür ein Rohr D (Fig. 18) an, welches einerseits in die Druckkammer C, wo es mit einem Regulirventil F versehen ist, andererseits bis dicht unter die Einmündung des Dampfrohres E in die Pulsometerkammer reicht. In der Druckperiode soll nun der Dampf, welcher aus E nach A tritt, aus letzterem das Wasser in die Druckkammer C drücken, bis in bekannter Weise die Condensation eintritt. Natürlich findet dabei auch ein Durchtritt von Dampf durch das Rohr D in die Druckkammer statt. Die Menge des Dampfes soll aber in Folge der engen Oeffnung bei F und weil das in D befindliche Wasser schnell erwärmt wird, was wieder die Condensation des Dampfes in D verlangsamt, nicht erheblich sein. Tritt nun die Condensation in der Pulsometerkammer A ein, so wird Wasser aus der Druckkammer durch D in jene gedrückt und gesaugt, so daſs dieser Wasserstrahl aus D gerade gegen den aus E tretenden Dampfstrahl gespritzt wird. Dieser wird in Folge dessen sofort condensirt, so daſs sich die Kammer durch das Saugventil voll Wasser ansaugt. Ist dies geschehen, so gewinnt der Dampfzutritt wieder das Uebergewicht, wonach die Druckperiode beginnt. Auf diesem erstrebten Arbeitsgang beruht die Einrichtung. Ob derselbe aber thatsächlich erreicht wird, ist schwer zu sagen. Zuverlässiger erscheint hiergegen der an F. W. Fischer und Wilhelm Schönicke in Gera (Reuſs) patentirte Dampfwasserheber (* D. R. P. Nr. 38939 vom 18. September 1886). Derselbe (Fig. 19) nutzt allerdings die Dampfkraft nicht genügend aus, weil er von einer Condensation des Dampfes absieht, Derselbe pufft einfach aus und muſs deshalb das Wasser dem Apparat zuflieſsen. In demselben ist eine feststehende Kammer angeordnet, welche oben und unten offen und in der Mitte mit einer Scheidewand h versehen ist. In dieser ist ein Ventil v angeordnet, welches mit einem in der unteren Kammerhälfte befindlichen Schwimmer S1 verbunden ist. Auch in der oberen Kammerhälfte befindet sich ein Schwimmer S, welcher mittels eines einarmigen Hebels o mit dem Dampfzulaſsventil d und dem Auspuffventil a verbunden ist. Hat sich der Apparat aus einem höher stehenden Behälter ganz mit Wasser gefüllt, so nehmen die Theile des Apparates die gezeichneten Stellungen ein. In Folge dessen tritt Dampf in den Apparat und drückt das in demselben befindliche Wasser fort. Die Kammerhälften bleiben aber mit Wasser gefüllt, bis das auſserhalb derselben befindliche Wasser bis zur unteren Kante der Kammer abgedrückt ist. Es tritt dann Dampf in die untere Kammerhälfte, wonach sich diese entleert. Es sinkt hiernach auch das Schwimmerventil S1v, so daſs sich auch die obere Kammerhälfte entleert, Dadurch wird der Schwimmer S zum Sinken gebracht, der Dampfzutritt geschlossen und der Auspuff geöffnet. Der Apparat füllt sich dann wieder mit Wasser, wonach sich der Vorgang wiederholt. Stercken.

Tafeln

Tafel Tafel 19
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