Titel: Léon Sirieix's compensirter Schiffscompass.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 337
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Léon Sirieix's compensirter Schiffscompaſs. Mit Abbildungen auf Tafel 16. Léon Sirieix's compensirter Schiffscompaſs. Nach den Annales industrielles vom 4. December 1887 * S. 730 ist es Léon Sirieix aus San Francisco gelungen, in seinem verbesserten Schiffscompaſs die Ablenkungen der Magnetnadel in Folge des remanenten Magnetismus und der inducirenden Wirkung des Schiffes auf eine sehr einfache Weise beinahe gänzlich zu beseitigen. Die Fig. 7 bis 11 Taf. 16 stellen sein System in verschiedenen Ansichten dar. Das kupferne Compaſshäuschen (Fig. 7 Taf. 16) besteht aus zwei Abtheilungen A und A1 wovon die obere A den eigentlichen Compaſs B umschlieſst, welcher wie gewöhnlich aus einer nach der Windrose eingetheilten Glimmer- oder Pappscheibe besteht. Diese Scheibe trägt an ihrer unteren Seite (Fig. 7 und 9) drei schmale, auf hoher Kante parallel zu einander angeordnete Magnetstäbe c, d, e. In der unteren Abtheilung A1 befindet sich die Compensationsboussole mit dem Regulirungssystem. Sie besteht aus zwei Glimmer- oder Pappscheiben l, l1 (Fig. 7 und 11), welche parallel zu einander an das auf dem Zapfen K ruhende Hütchen befestigt sind, und drei parallele Magnetstäbe c1, d1, e1 zwischen sich enthalten. Auf der oberen Scheibe sind 4 Paar sehr dünne Magnetstäbe n, n (Fig. 10) diagonal gegen einander und zwar so angeordnet, daſs ihre Pole rings um den Umfang der Scheibe wechseln und auf diese Weise ihre magnetische Wirkung gegenseitig aufheben. Am Boden des Compaſshäuschens befindet sich ein Messingstab F (Fig. 7 und 8), welcher an seinen Enden zwei kleine Massen GG aus weichem Eisen trägt. Diese können mittels einer Stellschraube i um einen gewissen Winkel aus ihrer Lage bewegt und festgestellt werden. Sie haben den Zweck, durch ihren inducirenden Einfluſs den durch den Magnetismus des Schiffes veranlaſsten Fehler zu corrigiren. Zwei Stifte ss halten den Correctionscompaſs, während sie seiner Drehung einen gewissen Spielraum gewähren, in einer solchen Lage, daſs die Stäbe c1, d1, e1 quer zur Schiffsachse sich stellen. Ein zweiter Messingstab M (Fig. 8) trägt zwei Schienen PP aus weichem Eisen, welche zur Correction der Declination dienen. Das Hütchen der Correctionsboussole läſst sich, der mehr oder weniger empfindlichen Regulirung wegen, mittels der Schraube K heben oder senken. Bekanntlich bleiben Compaſsscheiben, wenn man ihnen einen Impuls gibt, in Folge ihrer empfindlichen Aufhängung sehr lange in Schwingung. Hieraus entspringt der Nachtheil, daſs man mit der Ablesung viel Zeit verliert, wenn die Scheibe in Folge der Schiffsschwankungen irgend eine Bewegung annimmt. Der Sirieix'sche Compaſs dagegen kommt bei eben so empfindlicher Aufhängung viel schneller zur Ruhe. Auch ist er den periodischen Variationen viel weniger unterworfen, eine Eigenschaft, welche ohne Zweifel von der Anordnung jener zahlreichen Magnete herrührt. Letztere rufen nämlich, wenn die Scheibe in Schwingung kommt, in der Metallmasse des Gehäuses Inductionsströme hervor, wodurch die Scheibe sehr rasch zur Ruhe gelangt.

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