Titel: Higginson's Schmiedepresse mit Druckwasserbetrieb.
Fundstelle: Band 267, Jahrgang 1888, S. 342
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Higginson's Schmiedepresse mit Druckwasserbetrieb. Mit Abbildung. Higginson's Schmiedepresse mit Druckwasserbetrieb. Eine Schmiedepresse mit unmittelbarem Druckwasserbetrieb, also ohne Einschaltung eines Wasserbehälters (Accumulators) zwischen Pumpwerk und Presse, für einen Arbeitsdruck von 300l zeigt die beigegebene Abbildung nach Industries vom 16. December 1887 * S. 642. (Vgl. 1884 252 * 313. 1886 260 * 362.) Bei dieser Anordnung wird das Durchpressen oder Fertigschmieden der Stahlblöcke durch die lebendige Kraft des Schwungrades erreicht, wodurch bei wechselnder Wasserpressung des Pumpwerkes ein Enddruck ermöglicht wird, welcher jenen durch eine Accumulatoranlage gegebenen beliebig übersteigen kann. Auſserdem wird durch die beliebig gewählte Gangart der Betriebsdampfmaschine der Schmiedevorgang unabhängiger gemacht und nebstdem noch die ganze Accumulatoranlage erspart. Es bedarf ferner kaum eines Hinweises auf den Vortheil, den das Pressen schwerer Stahlblöcke gegenüber der Bearbeitung derselben unter zu leichten Dampfhämmern gewährt, wobei oft zu befürchten ist, daſs die Schlagwirkung nicht bis ins Innere des Schmiedestückes dringt, Auch wird bei Pressenanlagen im Vergleich zu Dampfhämmern an Grundmauerwerk gespart und durch Verbindung verschiedener Pressenanlagen an ein einzelnes Pumpwerk bedeutend an Dampfverbrauch dadurch gewonnen, daſs, auſser dem Vortheil der Expansion, noch die Abkühlung wegen des weniger unterbrochenen Dampfbetriebes geringer wird als bei einzelstehenden Dampfhämmern mit verhältniſsmäſsig groſsen Cylindern und noch gröſseren schädlichen Räumen. Die in der Textfigur dargestellte Anlage hat eine Presse, deren Arbeitskolben 530mm Durchmesser, 2206qc Fläche, wodurch bei einer Wasserpressung von 140k ein Arbeitsdruck von 300t bei einem Kolbenhube von 380mm erhalten wird. Der Druckstempel oder die Kolbenstange gewährt bei 490mm Durchmesser für den Auftrieb eine freie Ringfläche von 320qc Querschnitt. Zwischen vier Standsäulen führt sich das Querstück, an welches das Hammerstöckel angesetzt wird. Die am Pumpengestell seitlich angeordnete Betriebsdampfmaschine hat 406mm Cylinderdurchmesser, 305mm Hub und ein 2¼t schweres Schwungrad von 2745mm Durchmesser, an dessen Kurbelwelle drei einfach wirkende Druckpumpen von 100mm Durchmesser und 150mm Hub angelenkt sind. Um bei steigendem Wasserdruck diese Kurbelwelle gegen das Ausbiegen zu sichern, sind am oberen Verbindungsstück Druckscheiben vorgesehen, welche sich gegen entsprechende Kreisscheiben der Kurbelwelle stützen. Textabbildung Bd. 267, S. 343 Sämmtliche Wasserdruckcylinder sind mit Rothguſsfuttern versehen.