Titel: Lahmeyer's Fernspannungsregulator für elektrische Beleuchtungsanlagen.
Fundstelle: Band 268, Jahrgang 1888, S. 168
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Lahmeyer's Fernspannungsregulator für elektrische Beleuchtungsanlagen. Mit Abbildungen auf Tafel 12. Lahmeyer's Fernspannungsregulator. Die Zulassung gröſserer Spannungsverluste in elektrischen Leitungen ist wirthschaftlich vortheilhaft, wenn durch sie die Ausdehnung der Centralen ermöglicht wird. Der Spannungsverlust in einer Leitung ist nun nach dem Ohm'schen Gesetze gleich dem Producte aus Stromstärke und Widerstand, und dem entsprechend hat W. Lahmeyer in einem im Aachener Bezirksverein deutscher Ingenieure gehaltenen Vortrage als Mittel zur Erzielung eines Ausgleiches der Spannungsverluste bei verschiedenen Stromstärken behufs Erhaltung einer unveränderten Spannung vorgeschlagen, den Widerstand der Leitung künstlich in der entgegengesetzten Weise von der Aenderung der Stromstärke zu ändern. Lahmeyer zieht die selbstthätige Regulirung des Widerstandes vor und benutzt dazu einen Apparat, den er mit dem Namen Fernspannungsregulator belegt. Fig. 5 Taf. 12 zeigt nach der Zeitschrift für Elektrotechnik, 1888 * S. 85, die Schaltung der Haupttheile des Apparates. A ist ein Ampèremeter, R der Hauptleitungs-Regulirwiderstand. Das Ampèremeter hat die Aufgabe, durch Veränderungen seiner Einstellung entsprechende Veränderungen des Widerstandes R zu bewirken. Der Character der Regulirung der fernen Spannung ist also ein „vorbeugender“. Das Ampèremeter ist als Relais ausgebildet, hat aber keine Normalstellung mit zwei begrenzenden Contacten, sondern eine allmähliche Contactvermittelung längs der ganzen Skala. Die Nothwendigkeit, Reibung zu vermeiden, während groſse Skalenausschläge zur Verfügung stehen, weist auf Quecksilbercontacte, und es ergibt sich als das Einfachste eine Anwendung eines Quecksilberrelais. Relais dieser Art sind von den deutschen Elektricitätswerken zu Aachen schon seit längerer Zeit gebaut und als ebenso empfindlich wie zuverlässig erprobt. Fig. 6 zeigt eine Ausführungsform des Apparates mit paralleler Anordnung der Regulirwiderstände. Der Apparat ist mit den Klemmen I und II in eine der Fernleitungen eingeschaltet zu denken. Der Strom tritt aus der Spule s in das Quecksilber der Relaisröhre und aus diesem durch diejenigen der parallelen Widerstände r, welche unterhalb der Quecksilberoberfläche liegen, zur Klemme II. Abnahme des Stromes bewirkt Steigen des Eisenkernes, Fallen des Quecksilbers und allmähliches Freilegen der Contacte von oben nach unten. Die Verminderung der Zahl der Parallelleitungen bedeutet Erhöhung des Gesammtwiderstandes des Regulators. Steigen des Stromes bewirkt das Umgekehrte. Die Figur zeigt die Einstellung bei maximaler Stromstärke. Es erübrigt nichts, als die einfache rechnerische – auch empirische – Bestimmung der Widerstände r0, r10, r20. Fig. 7 zeigt die Verbindung der Contacte mit den Abtheilungen eines gewöhnlichen Reihenwiderstandes. Der Strom tritt aus dem Quecksilber durch den jeweilig obersten Contact aus. Sinken des Quecksilbers durch Stromabnahme schaltet also allmählich die Abtheilungen W des Hauptleitungswiderstandes ein und umgekehrt. Da Glas sich zur Durchführung stärkerer Ströme nicht eignet, ist als Stoff der Röhre Vulkanfiber verwendet, mit eingeschraubten Contacten. Meist wird eine a.a.O.* S. 88 beschriebene Form der Ausführung vorgezogen, bei welcher das Ampèremeterrelais nicht unmittelbar die Widerstandscontacte schlieſst, sondern zunächst Elektromagneten hohen Widerstandes Strom gibt, welche dann ihre Anker mit Kraft und Schnelligkeit die Bildung der Widerstandscontacte ausführen lassen. Bei dieser Form tritt der Hauptstrom gar nicht in das Quecksilber des Relais.

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