Titel: Elektrische Pumpen in Bergwerken.
Fundstelle: Band 269, Jahrgang 1888, S. 218
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Elektrische Pumpen in Bergwerken. Elektrische Pumpen in Bergwerken. Die erste mittels Elektricität getriebene Pumpe (vgl. 1888 268 314) dürfte vor ungefähr 4 Jahren in der Trafalgar Grube, Forest of Dean, angelegt worden sein; dieselbe leistet etwa 1,5 und hat bisher befriedigend gearbeitet. In einem anderen Theile dieses Kohlenbergwerkes ist eine ähnliche Anlage mit 2,5 Leistung 730m unter der Erde um die Mitte des Jahres 1886 ausgeführt worden, über welche Frank Brain im November 1887 in dem South Wales Institute of Engineers in Cardiff (vgl. Industries, 1887 S. 623) ausführliche Mittheilungen gemacht hat. Die Pumpe hat 225mm Kolbendurchmesser und 250mm Hub; das Wasser wird auf eine lothrechte Höhe von 91m über der Schachtsohle gehoben. Der von Elwell-Parker in Wolverhampton gelieferte Motor leistet 13000 Watt bei 650 Umdrehungen in der Minute, wobei die durch Riemen getriebene Pumpe 25 Hübe macht. Der Strom wird mittels eines 1800m langen Kabels zugeführt, das im Schacht in Holzkästen eingeschlossen ist, an der Seite der unterirdischen Gänge aber in Entfernungen von 9m auf irdenen Isolatoren liegt. Als Rückleiter dient ein altes eisernes Grubenseil, das an den Säulen aufgehängt ist. Der Stromerzeuger über Tag ist ebenfalls eine Elwell-Parker-Maschine, die bei 950 Umdrehungen 17000 Watt leistet; er wird von einer alten Schiffsdampfmaschine mittels Riemen getrieben. Ein dünner isolirter Kupferdraht verbindet das Maschinenhaus mit dem Pumpenraume unter der Erde; durch denselben wird jeder Pumpenschlag auf einem Streifen im Maschinenhause aufgezeichnet, und auſserdem dient er zu telephonischem Verkehr. Die angestellten Beobachtungen haben folgende Zahlen geliefert:     Indicirte Pferdekräfte der Dampfmaschine   29,49     Umdrehungszahl des Stromerzeugers 900     Volt (Klemmenspannung) 320     Ampère   43     Umdrehungszahl des Motors 650     Volt (Klemmenspannung) 260     Ampère   43     Effective Pferdekraft des gehobenen Wassers   10,36 Verluste:     in der Dampfmaschine 6,49 = 22 Proc.     „ dem Stromerzeuger 4,56 = 16     „ der Leitung 3,45 = 11     „ dem Motor 3,00 = 10     „ der Pumpe 1,63 = 6 ––––––––––––––––––––––– 19,13 = 65 Proc. Die Anlagekosten beliefen sich auf: Zwei Dynamomaschinen 6200 M. Isolirte Kupferleitung 2760 Eiserne Rückleitung 500 Signalleitung 200 Isolatoren 120 Dampfmaschine (Schätzung) 2800 Aufstellung und Verschiedenes 300 ––––––––– 12880 M. Die Hebung von 114 Gallonen (= 517l) Wasser durch 1200m Rohre von 175mm Durchmesser kostet bei täglich 22stündigem Pumpen in der Woche: Die Maschinisten (halb) 28 M. Der Wärter unter der Erde (ganz) 49 Kohle (36t zu 1 M.) 36 Oel und Verschiedenes 7 Abnutzung 15 Proc. 37 –––––––– 157 M. Wenn die Anlage nicht ununterbrochen zum Wasserpumpen nöthig ist, wird sie zur Unterstützung für die Lufterneuerung benutzt und treibt etwa 1080m unter der Erde einen kleinen Ventilator. Die elektrische Anlage ergibt gegenüber dem früheren Dampfbetrieb jährlich 9400 M. Ersparniſs, doch lagen die Verhältnisse für den Dampfbetrieb sehr ungünstig. In der St. John's Grube bei Normanton von Immish und Co. in London ausgeführt worden (1888 267 543). Nach den Industries, 1887 S. 549, wird die Dynamo über der Erde von einer Dampfmaschine von 350mm Cylinderdurchmesser und 375mm Kolbenhub getrieben. Der Strom wird durch isolirte Kabel dem Motor auf der Schachtsohle zugeleitet, der ein Paar Differentialkolbenpumpen treibt; die Kolben haben 150mm und 112mm Durchmesser, beide Pumpen werden von einer Welle mit unter rechtem Winkel gegen einander stehenden Krummzapfen getrieben. Die gesammte Hubhöhe miſst 160m, in der Minute werden 39 Gallonen (= 177l) gehoben, was einer Leistung von 6,26 im gehobenen Wasser entspricht. Die Verbindung zwischen dem mit 650 Umdrehungen in der Minute laufenden Motor und der nur 8 Umdrehungen machenden Pumpenwelle vermitteln 3 Trommeln, ein 250mm Baumwollriemen und zwei Räderpaare. Bei voller Arbeit hat die Dampfmaschine 14,3 indicirte Pferdekraft; die Dynamo liefert 47,5 Ampère bei durchschnittlich 172 Volt, also etwa 11 elektrische Pferdekraft; die Leitungen haben 0,29 Ohm Widerstand und verursachen 0,88 ; der Motor erhält demnach 10,12 . Die Anlage arbeitet so zufriedenstellend, daſs die Besitzer dieses Kohlenwerkes bereits eine weitere Anlage für 120 Gallonen bei 270m Hub bei Immish und Co. bestellt haben.