Titel: Stopfmaschine von Arthur Helwig in London.
Autor: H. G.
Fundstelle: Band 269, Jahrgang 1888, S. 245
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Stopfmaschine von Arthur Helwig in London. Mit Abbildungen auf Tafel 13. Helwig's Stopfmaschine. Das Stopfen erfolgt bei der durch *D. R. P. Kl. 52 Nr. 43329 vom 9. Juli 1887 geschützten Maschine mittels einer Nadel und eines Fadens. Ein Greifer oder Schlingenbilder erfaſst, sobald die hin und her gehende Nadel ihre Rückbewegung beginnt, den Nadelfaden und hält denselben so lange fest, bis die Nadel nahezu das Ende ihrer nächsten Vorwärtsbewegung erreicht hat, bei welcher sie in die gebildete Fadenschlinge eindringt, die, von dem Greifer losgelassen, auf die Nadel schlüpft–, worauf beim Beginne der nächsten Rückwärtsbewegung der durch die Schlinge geführte Nadelfaden abermals vom Greifer erfaſst wird. Die Nadelstange wird sammt den den Greifer tragenden Maschinentheilen vor Vollendung der Rückwärtsbewegung der ersteren seitlich verschoben, so daſs bei den auf einander folgenden Vor- und Rückwärtsbewegungen der Nadelstange der Faden in neben einander liegenden Reihen über das auszubessernde Loch gespannt wird, welche Fadenreihen bei Drehung des Stoffes um einen Winkel zur ursprünglichen Lage durch die Rippen der die Stoffklemme bildenden Platten Wellenform annehmen, so daſs die nach Zurückführung der Nadelstange sammt Greifer an die ursprünglich eingenommenen Plätze durch Vor- und Rückbewegung der Nadelstange gebildete zweite Fadenlage mit der ersten, wie beim Stopfen mit der Hand, vereinigt wird. Die Stopfnadel a, welche mittels der Schraube b an der Nadelstange c befestigt ist (Fig. 1, 2 und 3 Taf. 13), kann durch Drücken auf den Knopf d, der am Rückende der Nadelstange angebracht ist, nach vorwärts bewegt werden, wobei die Nadelstange c in der im Träger e angebrachten Bahn f geführt wird. Bei der Vorwärtsbewegung der Nadelstange c dringt die Nadel a mit dem in sie eingefädelten Stopfgarne, welches von der auf der Spindel g steckenden Spule durch den Fadenführer h über die Fadenspannvorrichtung h1 zum Nadelöhr geführt ist, in den auszubessernden Stoff, welcher in die Stoff klemme derart eingespannt ist, daſs das zu stopfende Loch sich zwischen den diese Stoffklemme bildenden Platten i und i1 befindet, bewegt sich über dieses Loch hinweg, durchdringt den gegenüber liegenden Stoffrand und gelangt über das am vorderen Ende des Trägers e angebrachte Lager k. Auf diesem Lager ist mittels des Bolzens l ein Hebel l1 drehbar befestigt, welcher bei l2 mit dem Greifer m verbunden ist. Dieser Greifer wird bei der Vorwärtsbewegung der Nadelstange c aus der in Fig. 2 Taf. 13 dargestellten Lage in die in Fig. 3 Taf. 13 gezeigte Stellung bewegt; indem die an der Nadelstange c befestigte Rolle m1 an den in ihre Bahn reichenden, an dem Hebel n angebrachten Daumen n1 stöſst und diesen sammt dem Hebel n nach der Seite drückt, was, da das untere Ende des Hebels n an der in Lagern des Trägers e ruhenden Welle o befestigt ist (Fig. 4 Taf. 13), eine Drehung dieser Welle zur Folge hat, wodurch der am vorderen Ende der Welle befestigte Hebelarm o1 den Stift p des Hebels p1 sammt diesem seitlich verschiebt, wodurch eine Drehung des den Hebel p1 tragenden Bolzens l und des an diesem befestigten Hebels l1 und Greifers m bewirkt wird. Eine durch den Hebel n hindurchgehende, auf dem Träger e aufsitzende Schraube q dient zur Regulirung der Stellung des die Bewegung des Greifers m bewirkenden Hebels n mit Daumen n1 in Bezug auf die Rolle m1. Wenn man dem Hebel n eine solche Gestalt gibt, daſs er selbst in die Bahn der Rolle m1 hineinragt, kann selbstverständlich der Daumen n1 weggelassen werden. Hört der Druck auf den Knopf d auf, so bewirkt die Feder q1 eine Rückwärtsbewegung der Nadelstange c. Sobald beim Anfange dieser Zurückbewegung die Rolle m1 den Daumen n1 losläſst, wird der Hebel n durch die Feder in seine normale Stellung zurückgeführt. Hierbei erfolgt eine Zurückdrehung der Welle o und durch den eben beschriebenen Mechanismus wird der Greifer m aus der in Fig. 3 Taf. 13 gezeigten Stellung in die in Fig. 2 Taf. 13 dargestellte Lage zurückbewegt, wobei er den Faden erfaſst und so lange festhält, bis die Nadel ihre nächste Bewegung nach vorwärts beinahe vollendet hat. Diese nächste Vorwärtsbewegung führt die Nadel jedoch nicht an derselben Stelle aus, wie die erste, sondern seitlich von dieser, da der Träger e mit allen an ihm befestigten Theilen, ehe die Nadelstange das Ende ihrer Rückwärtsbewegung erreicht hat, seitlich verschoben wird, wobei er mit Ansätzen in den an den oberen Enden des Gestelles r angeordneten Schlitzen oder Führungen r1 gleitet. An dem Träger e ist nämlich bei s eine Stange s1 drehbar befestigt, an deren freiem Ende eine Klaue oder Klinke t angebracht ist (Fig. 2 und 4 Taf. 13), welche bei normaler Stellung in die Zähne der am Gestelle r befestigten Zahnstange t1 eingreift. Die Feder t2 drückt die Sperrklinke t in die Zahnstange t1, und die Feder u ist bestrebt, das freie Ende der Stange s1 gegen die Nadelstange c hin und in die in Fig. 3 Taf. 13 gezeigte Stellung zu drücken. Die Rolle m1 stöſst bei der Zurückbewegung der Nadelstange an den abgeschrägten Vorsprung s2 der Stange s1 und verschiebt, wie in Fig. 2 dargestellt, indem die Rolle an diesem Vorsprunge entlang gleitet, den Träger e nach der Seite. Sobald bei der nächsten Vorwärtsbewegung der Nadelstange c die Rolle m1 den Vorsprung s2 freigibt, drückt die Feder u die Stange s1 wie in Fig. 3 gezeigt, an die Nadelstange an und die Sperrklinke t schnappt in den nächsten Zahn der Zahnstange t1. Diese nächste Vorwärtsbewegung führt die Nadel daher in einer zur ersten Bewegungsebene parallelen Richtung aus und dringt seitlich vom ersten Stiche in den Stoff. Da der den Faden des ersten Stiches noch immer festhaltende Greifer m bei der Seitwärtsbewegung des Trägers e mit verschoben wurde, befindet sich die Fadenschlinge des ersten Stiches in der Bahn der Nadel a und schlüpft, sobald der Greifer vor dem Ende der Vorwärtsbewegung der Nadelstange auf die früher beschriebene Weise in die in Fig. 3 gezeigte Stellung gedreht wird, auf die Nadel a. Wenn letztere nun wieder ihre Rückwärtsbewegung beginnt, wirkt der Greifer m abermals, wie oben angegeben, und nimmt eine neue Fadenschleife auf, welche in die Schlinge oder das vordere Ende des vorher gebildeten Stiches eingreift, so daſs letzterer von dem Stoffe festgehalten und vor dem Herausgezogen werden geschützt wird. Durch fortgesetzte auf einander folgende Vor- und Rückwärtsbewegung der Nadel a wird eine Reihe von neben einander liegende Stichen gebildet, so daſs der Faden in parallelen Lagen über das auszubessernde Loch gezogen wird. Ist dies geschehen, so hebt man die obere Platte i1 der Stoffklemme, welche durch Federn u1 an die auf dem Ständer v befestigte Platte i gedrückt wird, durch Drehung des an der Spindel v1 der Platte i1 angebrachten Hebels to aus der wagerechten in die senkrechte Stellung, bei welcher Drehung sich der Ansatz w1 des Hebels w auf die an dem Theile x befestigte Platte x1 stützt, nimmt den Stoff von der Platte ab, dreht ihn um einen Winkel, am besten von 60°, zu der früher in Bezug auf die Maschine eingenommenen Lage und legt ihn so wieder auf die Platte i, worauf man ihn durch Senken der Platte i1 festklemmt. Da die Platten i und i1, wie dargestellt, mit in einander greifenden Rippen oder Vorsprüngen versehen sind, nimmt die durch die früher hergestellten Stiche gebildete Fadenlage Wellen form an. Stellt man nun auf die früher beschriebene Weise eine zweite Fadenlage her, wobei die Nadel wieder durch die in den Rippen der Platte i und i1 angebrachten Längsschlitze hindurchgeht, so werden die neuen Stiche die bereits über das Loch gezogenen Fäden, wie bei der Stopferei mit der Hand, durchkreuzen, so daſs die beiden Fadenlagen mit einander verschlungen werden. Um diese zweite Fadenlage herstellen zu können, muſs vorher die Nadel in die Ausgangsstellung zurückgeführt bezieh. die Nadelstange den Weg, welchen sie bei Herstellung der ersten Fadenlage nach der Seite verschoben wurde, zurückbewegt werden. Zu diesem Zwecke ist der Hebel y angeordnet, der einen Bolzen y1 trägt, welcher bis an die in die Zahnstange t1 eingreifende Sperrklinke eingreift. Der Hebel y ist mit einem Schlitze versehen, in welchen das verlängerte Ende des Bolzens y2 eingreift, der die beiden Hebel z und z1 verbindet. Das Ende z2 des Hebels z ist an einem auf der Grundplatte der Maschine angebrachten Lager drehbar befestigt, und an seinem anderen Ende mit dem durch eine Schraube oder einen Bolzen an dem Träger e befestigten Hebel z1 durch den Bolzen y2 verbunden. Wenn der Hebel y um den Punkt z2 nach auſsen gedreht wird, so wird zuerst die Sperrklinke t aus den Zähnen der Zahnstange t1 ausgehoben und hierauf wird der Träger e mit allen an ihm sitzenden Theilen auf diejenige Seite der Maschine zurückbewegt, an welcher die Herstellung der zweiten Fadenlage, welche die erste durchkreuzt, begonnen werden kann. Eine an dem Träger e befestigte winkelförmig abgebogene Stange A (Fig. 1 und 2) begrenzt die Schwingbewegung des Hebels y. Um die Bewegung des Greifers verändern zu können, kann man denselben, wie dargestellt, bei B scharnierartig mit einem Hebel C verbinden, welcher bei D mit dem verstellbaren Hebel E in Verbindung steht. Im Allgemeinen ist eine Verstellung des Hebels E nicht erforderlich. Das freie Ende der Feder F verhindert eine Aufwärtsbewegung des Schlingenbilders. Die Deckplatte G schützt das zu stopfende Material vor einem Erfassen durch den Greifer und die auf dem Lager k angebrachten Theile. H. G.

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