Titel: Spannscheiben.
Fundstelle: Band 270, Jahrgang 1888, S. 347
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Spannscheiben. Mit Abbildungen auf Tafel 18. Spannscheiben. Das Festspannen eines Werkstückes an einer Planscheibe erfolgt durch vier selbständige Spannkloben einfacher und sicherer als mit drei solchen. Wenn aber durch entsprechende Verbindungen sämmtliche Kloben einer Spannscheibe gleichmäſsig centrisch auf einmal vorgerückt Werden, so erleichtert diese Einrichtung zwar das Einspannen, sichert aber nicht in allen Fällen den festen Schluſs. Nur dann, wenn der eingespannte Körper zu seiner Drehungsachse centrisch abgedreht ist, werden sämmtliche Kloben gleichmäſsig an denselben drücken. Sofern aber das Werkstück an der einzuspannenden Stelle roh, unrund oder ungleich geformt ist, werden wohl zwei gegenüberliegende Kloben fassen, während die dazu winkelrecht stehenden das Werkstück nur selten erreichen können. Deshalb wird eine selbstspannende Planscheibe mit vier Kloben weniger verläſslich wirken, als eine solche mit drei gleichmäſsig versetzten. Aus diesem Grunde und wegen der wünschenswerthen Vereinfachung werden selbstcentrirende Spannscheiben und Spannfutter nur mit je drei Kloben angefertigt. Um aber die Verwendung selbstspannender Scheiben auch für rohe Werkstücke zu erweitern, sind dieselben (mit Einrichtungen versehen, wodurch es möglich wird, nicht nur die Kuppelung sämmtlicher Kloben auszulösen und jeden einzelnen unabhängig von dem anderen zu machen, °ödern auch jeden Kloben unabhängig von der Gesammtverbindung nach Bedarf zu verstellen. Diese Vorkehrungen erweisen sich als vortheilhaft bei der Bearbeitung einer gröſseren Zahl gleichartiger Werkstücke von nicht kreisförmiger Form an der Einspannstelle, weil damit nach der ersten Backeneinstellung das spätere Einspannen mit nur wenigen Griffen ermöglicht wird. Zur Erklärung dessen soll die folgende Beschreibung zweier amerikanischer Spannscheiben dienen. Nach Industries, 1888 * S. 455, besteht die von Clark und Wellington in England eingeführte Spannvorrichtung (Fig. 18 und 19 Taf. 18) aus zwei hohlgegossenen Scheibentheilen a und 6, welche mittels sechs Versenkkopfschrauben verbunden sind. In der Verbindungsebene sind drei stehende Klobenschrauben c eingebettet, an welchen je ein Winkelgetriebe d angefräst ist. Mittels drei Kopfschrauben e wird die vordere Scheibe a an den Spindelkopf oder an eine gewöhnliche auf die Drehbankspindel aufgeschraubte Planscheibe befestigt. In drei in der Mittelöffnung auslaufenden ⊥-Schlitzen sind die Kloben f geführt und mittels der Schraubenspindeln c selbständig verstellbar. Jeder Kloben besitzt an der Vorderfläche zwei Quernuthen, in welche nach Bedarf die eigentlichen Spannschuhe g eingesetzt und aufgeschraubt werden. An der inneren Ringfläche des Scheibentheiles b sind schiefe Ansätze h an den Stellen angegossen, wo die Klobenschrauben liegen. Diesen entsprechend sind an der Rückseite eines flachen Ringes i gleichgestaltete Ansätze vorhanden, durch welche ein Heben und Senken dieses Ringes bei theilweiser Drehung desselben ermöglicht wird. Da sich nun auf diesem Unterstützungsringe i der Zahnkranz k nach jeder Richtung frei drehen kann, so wird der Eingriff in die drei Winkelgetriebe d nach Belieben zu bewerkstelligen sein. Die Schwingung des Unterstützungsringes wird mittels des Hakenstiftes l und seiner Klemmmutter ausgeführt. Die Spannscheibe von F. H. van Houten besitzt nach American Machinist, 1888 Bd. 11 * S. 1, zwei Zahnkränze, in welche immer nur je ein Paar Winkelgetriebe der gegenüber liegenden Klobenschrauben eingreifen, so daſs sich beim Anziehen einer Klobenschraube nur zwei Gegenbacken gleichmäſsig verstellen können, während die anderen winkelrecht dazu stehenden in Ruhestand verbleiben.

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