Titel: Untersuchung von Hopfenböden aus der Umgebung von Saaz in Böhmen; von Dr. J. C. Lermer.
Autor: J. C. Lermer
Fundstelle: Band 270, Jahrgang 1888, S. 374
Download: XML
Untersuchung von Hopfenböden aus der Umgebung von Saaz in Böhmen; von Dr. J. C. Lermer. Lermer, Untersuchung von Hopfenböden. Die Bodenformation, auf welcher der weltberühmte Saazer Hopfen wächst, namentlich der Stadthopfen, ist ein Diluvium von Letten, Thon, Mergel und verschiedenem Sande. Nachstehende Untersuchungen sind von Böden der dem Herrn A. Dreher gehörigen ausgedehnten Hopfenpflanzungen bei Michelob bei Saaz ausgeführt und die hier rothbraune Erde, welche stellenweise mächtige Ablagerungen bildet, ist vorzüglich entstanden durch Verwitterung von Gesteinen (Basalt), welche die basischen Feldspathe, Kalifeldspath, Natronkalkfeldspath und Kalknatronfeldspath enthalten. Der Hopfen, welcher auf diesen Böden wächst, übertrifft noch bedeutend das sogen. Stadtgut an Feinheit. Die nachstehenden Untersuchungen erstrecken sich auf 10 Erden von Hopfengärten der verschiedensten Lagen und die Untersuchungen wurden nach der Bonitirungsmethode von W. Knop durchgeführt. Folgende Tabelle enthält die Resultate der Schlämmanalyse. In 100 Th. lufttrockenen Bodens waren enthalten: Nr. derBöden Stein Grobkies Mittelkies Feinkies Grobsand Feinsand Staub   1 0,05 0,06   0,08   4,12 39,36 55,55   2 0,06 0,34 0,31 13,04   7,23 29,24 49,76   3 0,07 0,21 0,11   5,14   2,03 33,80 58,64   4   0,24   3,44 53,25 43,07   5   0,14   0,32 39,90 59,64   6 0,07 0,03   0,18   0,97 27,93 70,82   7 0,05 0,07 0,53 14,00 10,98 41,14 33,23   8   1,27 43,85 54,90   9 0,11 0,09   2,95 17,81 40,03 39,01 10   4,33 10,83 26,94 57,90 Tabellarische Zusammenstellung der chemischen Analyse der Feinerde. In 100 Th. lufttrockener Feinerde waren enthalten: Nr. der Böden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Hygroskop. WasserGebundenes WasserHumus     3,01    3,23    1,27     3,73    3,19    1,01     3,33    3,05    1,25     2,92    3,22    1,27     2,67    1,75    1,54     2,72    2,17    0,82     2,31    1,53    0,97     2,61    1,73    0,72     1,94    1,83    1,22     3,99    2,46    1,89 Summa     7,51     7,93     7,63     7,41     5,96     5,71     4,81     5,06     4,99     8,34 GlühverlustFeinboden     7,51  92,49     7,93  92,07     7,63  92,37     7,41  92,59     5,96  94,04     5,71  94,29     4,81  95,19     5,06  94,94     4,99  95,01     8,34  91,66 Summa 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 100,00 KalksulphatKohlensaurer KalkKohlensaure Mag-    nesia     0,06    7,78    8,80     0,04    1,64    0,84     0,04    1,64    0,83     0,05    2,50    0,80     0,04    2,80    0,76     0,05    2,72    0,92     0,05    2,64    0,88     0,04    2,50    0,80     0,04    2,28    0,84     0,06    3,58    0,92 Summa     9,58     2,48     2,47     3,30     3,56     3,64     3,52     3,30     3,12     4,50 Gebundene Kiesel-    säure und QuarzSesquioxydeMonoxyde   63,30  15,50  11,56   66,30  17,10  14,08   66,10  17,80  13,18   63,50  19,30  13,85   68,50  19,80    8,83   63,30  20,50  12,64   69,30  17,10  10,18   64,60  18,80  12,14   69,00  17,40    8,94   64,80  17,30  13,34 in Summa   90,36   97,48   97,08   96,65   97,13   96,44   96,58   95,54   95,34   95,44 Kieselsäure ThonAufgeschlossene Si-    licatbasenAbsorption   78,00  12,36  90,8   85,40  12,08104,0   84,40  12,68  94,6   85,40  11,25  78,2   83,10  14,03  80,0   85,60  10,84108,4   85,60  10,98  86,0   84,10  11,44  75,4   85,31  10,03  85,4   79,40  16,04  99,8 Wie die Analysen ergeben, sind die Böden sämmtlich sowohl in Physikalischer als chemischer Beziehung vortrefflich. Sie zeigen einen hohen Glühverlust, einen sehr hohen Gehalt an Sesquioxyden, eine bedeutende Menge aufgeschlossener Silicatbasen und eine groſse Absorptionsfähigkeit, lauter Momente, welche für einen weit vorgeschritten Verwitterungszustand und für vortreffliche physikalische Bodenbeschaffenheit sprechen.