Titel: Neue Regulatoren.
Autor: Mg.
Fundstelle: Band 270, Jahrgang 1888, S. 445
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Neue Regulatoren. Patentklasse 60. Mit Abbildungen auf Tafel 25. Neue Regulatoren. Jene Art von Regulatoren für schnellgehende Dampfmaschinen, welche innerhalb des Schwungrades oder einer Nabenscheibe angeordnet sind und unmittelbar um die Triebwelle kreisen, um auf ein oder zwei das Steuerungsorgan beeinflussende Excenter verstellend zu wirken, wird jetzt besonders ausgebildet und namentlich für solche Kraftmaschinen angewendet, welche zum Betriebe dynamoelektrischer Lichtmaschinen bestimmt sind. Eine solche Anordnung wird von E. Stückrath in Düsseldorf (* D. R. P. Nr. 43794 vom 7. December 1887) in zwei Ausführungen vorgeschlagen, deren eine für das Ende einer Welle und mit festem Pendeldrehpunkte, deren andere für durchlaufende Wellen und mit beweglichem Pendeldrehpunkte eingerichtet ist. In Fig. 1 und 2 besteht der Regulator aus zwei symmetrisch angeordneten Systemen, bestehend aus einem Schwunggewichte a, das mit den Armen bc und d aus einem Stücke besteht und auf dem einen Ende der Welle e festgekeilt ist, wo e selbst wieder in einer Hülse des auf der Hauptwelle w befestigten Armes f drehbar gelagert ist. Arm c ist mit der Stange g mit der auf w lose sitzenden Riemenscheibe und d durch Stange h mit der als Kolben ausgeführten Druckplatte i verbunden. Kolben i drückt gegen die cylindrische Schraubenfeder J, mit welcher er sich in der Federhülse k befindet. Die Wirkungsweise ist folgende: Durch die schnelle Umdrehung entsteht in a die Centrifugalkraft C, welcher nicht allein durch die Federkraft F, sondern durch Combination von F und der aus dem Umfangswiderstande resultirenden Kraft P das Gleichgewicht gehalten wird. Hierdurch wird erreicht, daſs der Regulator sofort in Thätigkeit tritt, wenn sich P in dem einen oder anderen Sinne ändert, ohne daſs eine Umlaufsänderung eintritt. Bezeichnet man die Hebelarme der bezieh. Kräfte CF und P mit lClF und lP in Bezug auf den Drehpunkt e und die constante Umlaufszahl mit n, so sind hier die Gröſsen α und β C F P lC lF und lP so gewählt, daſs für alle Lagen des Systemes die Gleichungen bestehen: F . lF + P . lp – C . lC = o und n = Constans. Aendert sich z.B. P in P1, wo P1 kleiner ist als P, so gewinnt sofort C das Uebergewicht und verschiebt das ganze System augenblicklich und ohne Umlaufsänderung abzuwarten so weit, bis die nun auf F1 gespannte Feder mit P1 wiederum dem C1 das Gleichgewicht halten und wieder die Gleichung besteht: F1 . lF1 + P1 . lP1C1 . lC1 = o und n1 = n = Constans. Dabei ist dafür gesorgt, daſs die eingetretene Verschiebung das Regulirorgan genau so viel verschoben hat, daſs der Kraftzufluſs jetzt genau dem bestehenden Pt entspricht. Nach Fig. 1 bis 3 ist dies beispielsweise so ausgeführt, daſs auf dem zweiten Ende der Welle e der Hebel m festgekeilt und durch Stange n mit dem um den festen Zapfen o drehbaren Excenter p fest verbunden ist und diesen stets so viel verdreht, daſs durch die dadurch bewirkte Aenderung von Excentricität und Voreilwinkel die Füllung im Dampfcylinder dem jeweiligen P genau entspricht, so daſs die Umlaufszahl constant bleiben muſs. In Fig. 4 und 5 ist der Regulator mit beweglichem Pendeldrehpunkte für durchgehende Wellen dargestellt. Als Feder ist hier eine Spiralfeder q angewendet, welche mit der Nase r in dem Sperrrade s festhängt und mit dem anderen Ende mit Schraube t an dem auf der Welle w festgekeilten Arme u befestigt ist. Hier ist a mit b und c aus einem Stücke hergestellt, d fällt weg und ebenso g, dafür ist Drehpunkt e und damit auch abc durch h direkt mit dem Arme f, der mit dem Sperrrade S aus einem Stücke besteht und drehbar auf w sitzt, durch Drehbolzen verbunden. Bei einem Lagenwechsel des Systemes wird f verschoben und diese Verschiebung wieder mittels der Bolzen v auf das Excenter p übertragen, wie oben schon beschrieben. Auch bei der Construction Fig. 4 und 5 wird der Kraft C durch Combination der Kräfte Fund P das Gleichgewicht gehalten, und zwar sind alle Gröſsen α β C F P und deren Hebelarme in Bezug auf den Mittelpunkt der Welle w, nämlich lClF und lP so gewählt, daſs für alle Lagen die Gleichungen: P . lp – (C . lC + F . lF ) = o und n1 = n = Constans erfüllt sind. Um zuckende Bewegungen unmöglich und die Reaction des Regulirorganes unschädlich zu machen, ist in der Anordnung Fig. 1 und 2 die Federhülse k, welche mit Arm f fest verbunden ist, als Oelbremscylinder ausgebildet. Die Hülse k ist sauber ausgebohrt und die Kolben i sind öldicht eingeschliffen; weiter ist an k der Zapfen x angebracht, der durch Bohrungen z eine Verbindung zwischen dem Inneren von k und dem Oelzuführungsrohre A gestattet. Rohr A steht fest und ist mit einer Hülse öldicht auf den Zapfen x aufgeschliffen. Die Hülse k wird mit Oel gefüllt und der Durchgang von z durch die Regulirschraube B passend eingestellt. Bei dem Schwungradregulator von H. Legouteux und Garnier in Paris (* D. R. P. Nr. 32330 vom 29. November 1884) ist das Schwungrad J in einer gewissen, von der Drehungsrichtung der Maschine abhängigen Stellung auf dem Ende der Kurbelwelle aufgekeilt. Die Nabe des Rades trägt auf der der Maschine zugekehrten Seite eine Nuth K1 in welcher die an der Excenterscheibe L angegossene Leiste M geführt ist. Die Bohrung der Excenterscheibe ist länglich, so daſs die letztere sich in der Nuth der Radnabe verschieben läſst, ohne durch die Welle gehindert zu sein. Unmittelbar über der Nuth K der Radnabe ist am Kranze des Rades die eine Hälfte der aus gebogenen Platten zusammengesetzten Feder N befestigt, während die andere Hälfte derselben gegen die excentrische Scheibe L preſst. An dem letztgenannten Theile der Feder, in deren Mitte, ist ein Gewicht O befestigt. Hat die Welle der Maschine eine gewisse Umdrehungsgeschwindigkeit erreicht, bei welcher die Centrifugalkraft des Gewichtes O gleich der Spannkraft der Feder N ist, so wird beim Wachsen dieser Geschwindigkeit die Spannung der Feder N zunehmen und die excentrische Scheibe L sich in der Nuth K verschieben, so daſs hierdurch der Hub des Excenters und mithin die Dauer der Dampfeinströmung kürzer wird, während die Zeitdauer der Compression sich entsprechend vergröſsert. Die excentrische Scheibe sitzt so auf der Kurbelwelle, daſs bei der durch die Verschiebung der Scheibe verursachten Veränderung des Hubes die Voreilung der Steuerkolben immer dieselbe bleibt. In Folge dieser Einrichtung verkleinert die Maschine selbsthätig, wenn die bei ganz geöffneter Einströmungsöffnung erlangte Normalgeschwindigkeit nur um ein bestimmtes, noch so geringes Maſs zunimmt, diese Einströmungsöffnung auf ein Minimum. Da die Wirkung des Gewichtes O direkt auf das Excenter ausgeübt wird, so kann dieselbe nach Belieben verstärkt werden, denn der Wirkungsgrad hängt nur von der Gröſse des Gewichtes O und der Stärke der Feder N ab. Bei plötzlichen Veränderungen des Kolbenwiderstandes der Maschine, wie es z.B. bei dynamo- oder magneto-elektrischen Maschinen häufig beim plötzlichen Schlieſsen oder Oeffnen der Leitung vorkommt, erleidet durch die augenblickliche energische Wirkung des Gewichtsregulators die Geschwindigkeit der Maschine eine allzu rasche Ab- oder Zunahme. Die Folge davon ist, daſs während einer gewissen Zeit der Gang der Maschine ein unregelmäſsiger sein kann, nämlich so lange, bis sich die Arbeit des Widerstandes mit der Kolbenarbeitsleistung ins Gleichgewicht gesetzt hat, worauf die Maschine mit Normalgeschwindigkeit läuft. Um die Wirkung des Regulators nicht stoſsweise, sondern allmählich und langsam fortschreitend zu machen, ist in Verbindung mit demselben eine hydraulische Bremse angebracht. Dieselbe besteht aus einem an das Schwungrad J angeschraubten kleinen Cylinder G1, dessen Kolben durch die Stange T mit der Excenterscheibe L verbunden ist. Der Cylinder G1 ist ganz mit Flüssigkeit gefüllt; die beiden Enden des Cylinders communiciren durch einen Kanal mit einander, dessen Querschnitt mittels eines Schraubenventiles beliebig verändert werden kann und hierdurch der in Folge der Bewegung des Bremskolbens von der einen nach der anderen Seite des Cylinders durch diesen Kanal gepreſsten Flüssigkeit ein mehr oder weniger groſser, die Geschwindigkeit des Kolbens hemmender Widerstand entgegengesetzt wird. Die durch die Wirkung des Gewichtes O hervorgerufene Bewegung des Excenters, sowie die Oeffnung und Schlieſsung der Dampfkanäle kann folglich wegen des Bremskolbens keine plötzliche sein, so daſs die Geschwindigkeit und Kraft der Maschine sich nicht zu schnell oder stoſsweise, sondern nur allmählich verändern kann. Der Vertheilungsschieber besteht aus zwei über einander an der Schieberstange befestigten Steuerkolben, von welchen jeder von einem einzigen federnden Dichtungsringe umgeben ist, welcher die Dampf-Ein- und -Ausströmungsöffnungen hinreichend überlappt. Bei der Construction von H. Täte jr. und J. Kilip jr. in Liverpool (* D. R. P. Nr. 43436 vom 6. September 1887) wirkt ein Schwungkugelregulator unmittelbar auf das vertheilende Gitterschieberventil. Die das Ventil B (Fig. 8) tragende, senkrecht verschiebbare Spindel A wirkt gegen eine zweite Spindel, die durch Federdruck emporgezogen, bei stärkerem Ausschwingen der Schwungkugeln jedoch entsprechend herabgedrückt wird, wobei dem durch die Schwungkugeln ausgeübten Drucke mittels einer in ihrer Spannung regulirbaren Feder M ein Gegendruck geleistet werden kann, durch dessen Stellbarkeit die Normalgeschwindigkeit während des Ganges der Maschine verändert werden kann. Das cylindrische Ventil B besitzt vier Oeffnungen b1 b2 b3 b4, welche zweckmäſsig den ganzen Umfang des Ventiles einnehmen, auſser an den schmalen Stellen, welche in gleichen Abständen zur Verbindung der Ventiltheile stehen bleiben. Die Oeffnungen haben ungleiche Weite, die unterste, b4, ist die weiteste, die anderen nehmen nach oben hin allmählich ab. Wenn hiernach das Ventil ganz geöffnet ist und sich zu schlieſsen beginnt, so verschlieſst es die vierfache Fläche am Oeffnungsquerschnitte, als durch die thatsächliche Bewegungsausdehnung sonst bedingt sein würde; nachdem es jedoch so weit verschoben ist, als der kleinste Oeffnungsquerschnitt (b1) beträgt, so beginnt es, nur eine dreifache Fläche am Oeffnungsquerschnitte abzuschneiden, und so fort. Die Oeffnungen c1 c2 c3 c4 des Ventilsitzes C entsprechen in Weite, Form und Ausdehnung denen des Ventiles B. Der Dampf strömt bei d2 in den Ventilkasten- der Ein- und Austritt kann aber auch umgekehrt werden. An Stelle des unteren Lagers T für die Spindel A kann letztere auch durch eine Stopfbüchse nach auſsen geführt sein. Am oberen Ende des Ventilkastens D ist die Spindel durch die Stopfbüchsen VV1 geführt, zwischen denen ein Leerraum besteht, der mit Abzugsrohr v versehen ist. Die Spindel E über der Spindel A ist an ihrem unteren Ende mit einem Ringwulste S versehen, auf welchen die Arme oder Daumen R des Schwungkugelregulators aufgreifen. Die Spindel E liegt in einer Hülse G, welche unten ein festes Lager g1 bildet und oben ein stellbares Lager F aufnimmt. Die Hülse G ist in ein vom Gestellträger J getragenes Lager I eingesetzt und wird von einer Riemenscheibe g in Umdrehung gesetzt. Am unteren Ende der Hülse G sind zwei Zapfenlager Q angeformt, in denen die Arme des Regulators mittels Drehzapfen q ruhen. Zwischen der Hülse G und Spindel E ist eine Spiralfeder H eingelegt, welche durch das stellbare Lager F, das von oben darauf drückt, mittels der Muttern f mehr oder weniger zusammengepreſst wird. Die Feder E drückt unten auf das feste Lager g1 und stemmt sich oben gegen das bewegliche Lager F, wodurch letzteres und mit ihm die Spindel E emporgedrückt wird, bis der Rand S gegen die Arme R des Regulators anliegt. Der Regulator besteht aus Schwungkugeln K, deren Arm mit Drehzapfen q gelagert ist, aus einem kurzen Winkelhebel R und einem Ansatze k, welcher, gegen den Rand S anstoſsend, ein zu weites Ausschwingen der Kugeln verhindert. Wenn die Hülse G durch die mit der Maschine verbundene Riemenscheibe g in rasche Drehung versetzt wird, so heben sich die Schwungkugeln; die Arme R drücken dabei auf den Rand S der Spindel E und dadurch diese nebst der Ventilspindel A und dem Ventile herab. Um diesem Drucke theilweise das Gegengewicht zu halten, sind an der Spindel A bei o1 Gelenkarme angebracht, deren unteres Ende mit dem Hebel L in Verbindung steht. Letzterer schwingt um den Zapfen l auf dem Deckel des Ventilkastens, sein anderer Arm wird durch die Feder M herabgezogen, die an einem im Träger j stellbaren Schraubenbolzen N befestigt ist. Die Spannung und der Zug der Feder wird durch die Muttern n1 n1 regulirt. Bei Inbetriebsetzung der Maschine kann die volle Kraft des Dampfes durch die vier vollen Oeffnungen des Ventiles hindurchströmen. Bei zunehmender Geschwindigkeit 'werden die Spindel E und mit ihr die Spindel A und das Ventil B herabgedrückt durch die Winkelhebelarme R beim Ausschwingen der Kugeln; durch dieses Herabdrücken des Ventiles wird der Dampfzutritt theilweise abgeschlossen und so wird ein gleichmäſsiger Gang der Maschine erzielt und constant erhalten. Ist die Geschwindigkeit für den Bedarf zu groſs oder zu gering, so braucht man nur die Spannung der Feder M zu verringern oder zu vergröſsern während des Betriebes der Maschine, bis die gewünschte Geschwindigkeit hergestellt ist. Für indirekte Regulatoren benutzt die Sächsische Maschinenfabrik in Chemnitz (* D. R. P. Nr. 41442 vom 30. April 1887) die in Fig. 9 dargestellte Einrichtung. Der Regulator A bewegt einen Winkelhebel W, dessen Scheiteldrehpunkt x sich am Ende einer Schraubenspindel s befindet. Wird der Winkelhebel W durch den Regulator A aus seiner mittleren Lage gedreht, so wird mittels der Zugstangen l und f und des Winkelhebels h der Frictionskuppelungsmuff m auf der Regulatorspindel nach oben oder unten geschoben und ein Kegelrad g1 oder g2 des Wendegetriebes in Umdrehung gesetzt. Die Drehung der Räder g1 und g2 wird durch das Winkelrad auf Rad r2 und von diesem auf Rad r3 übertragen. Letzteres enthält die Schraubenmutter der Spindel s, so daſs die Spindel s auf- oder abwärts bewegt wird, und zwar so, daſs der Winkelhebel seine innegehabte mittlere Lage wieder einnimmt. Am unteren Ende der Schraubenspindel s befindet sich die Stange b, welche die Verbindung mit dem Stellzeuge des Steuermechanismus eines Motors herstellt. O. Steinle in Quedlinburg (* D. R. P. Nr. 43581 vom 24. December 1887) verlegt das Wendegetriebe für den indirekten Regulator in die zu diesem Behüte ausgehöhlte Urne des Schwungkugelregulators. Die Regulatorurne besteht aus zwei mit conischen Vertiefungen versehenen Theilen a und b (Fig. 10) und umschlieſst ein ihren Bewegungen folgendes Wendegetriebe. Letzteres besteht aus dem mit Frictionskegel versehenen und mittels Gewinde auf den Regulatorbock r aufgeschraubten conischen Rade c, dem Wenderade d und dem mit Frictionskegel versehenen conischen Rade e, welche sämmtlich durch die Stellringe f und g und den Bolzen h auf der Büchse i zusammengehalten werden. Letztere ist im Regulatorbocke r verschiebbar gelagert und durch Nuth und Feder an der Drehung verhindert. Beim Steigen des Regulators wird das Rad c in gleicher Richtung gedreht und mit dem ganzen Wendegetriebe heraufgeschraubt, während es beim Fallen des Regulators durch Vermittelung der Räder e und d in entgegengesetzter Richtung gedreht., also zugleich mit dem ganzen Wendegetriebe heruntergeschraubt wird. Die Regulirung zum Betriebe elektrischer Lichtmaschinen dienender Kraftmaschinen findet gewöhnlich auf elektrischem und mechanischem Wege statt. Die bezüglichen Regulirvorrichtungen werden gewöhnlich in der Weise angeordnet, daſs der elektrische Regulator gewissermaſsen berichtigend auf den mechanischen Regulator einwirkt. Obgleich oft Unregelmäſsigkeiten vorkommen, welche von einem einfachen elektrischen Regulator nicht gut beseitigt werden können, so hatten doch die wenigen bekannten combinirten Regulatoren bis jetzt keine praktische Bedeutung, was unter Anderem auch daran lag, daſs die elektrische Vorrichtung, um ihren Einfluſs auf die Steuerungsorgane des Motors ausüben zu können, erst die groſse Masse des mechanischen Regulators in Bewegung setzen muſste und so nur langsam und ungenau reguliren konnte. Wenn bei verschiedener Belastung des Motors die Geschwindigkeit wirklich constant ist, so bleibt natürlich die Stellung des Centrifugalregulators gänzlich ungeändert, und derselbe wirkt dann gar nicht regulirend. Wenn aber doch die Kraftentnahme eine wechselnde ist, so kann man die erforderliche exacte Geschwindigkeitsregulirung nur dann erreichen, wenn ohne irgend welche Aenderung am Centrifugalregulator doch das Steuerungsorgan des Motors (Drosselklappe u.s.w.) der wechselnden Kraftentnahme entsprechend eingestellt wird. In Fig. 11 ist eine bezügliche combinirte elektrische und mechanische Regulirung von C. L. R. E. Menges im Haag (* D. R. P. Nr. 42877 vom 21. August 1887) dargestellt. Die elektrische Regulirvorrichtung dient hier als Zwischenglied zur Uebertragung der Bewegung des Centrifugalregulators auf die Steuerungsorgane des Motors (Drosselklappe, verstellbare Expansionsvorrichtung o. dgl. mehr). Die elektrische Regulirung wirkt also direkt auf das Stellzeug des Motors, und wenn dieses richtig wirkt, d.h. wenn die Geschwindigkeit constant bleibt, so wird an dem Centrifugalregulator nichts geändert. Wenn aber eine Ursache zu einer Unregelmäſsigkeit vorkommt, welche nicht auf die elektrische Regulirung einwirkt, so bleibt die relative Lage der einzelnen Theile des elektrischen Apparates ungeändert, so daſs also dann der Centrifugalregulator einfach durch ein starres Zwischenglied direkt auf die Steuerungsorgane des Motors einwirken kann. Gemäſs der Ausführung nach Fig. 11 wirkt der Centrifugalregulator cc auf den Hebel cdb. Das Ende b ist mittels der elektrischen Regulirvorrichtung eea mit der Drosselklappe f verbunden. Die elektrische Regulirvorrichtung besteht aus einem Elektromagneten ee mit Anker o. Die elektromagnetische Anziehung wird durch eine Spiralfeder s derart balancirt, daſs die relative Lage von ee und a je nach der Stromstärke verschieden ist. Der Elektromagnet wird an einer passenden Stelle in die Leitung eingeschaltet. Hat man z.B. eine Glühlichtbeleuchtungsanlage, so wird der ganze Strom der Maschine oder ein bestimmter Theil desselben durch die Rollen ee geleitet, so daſs die Anziehung und mithin die Stellung des Ankers o je nach der Anzahl der eingeschalteten Lampen verschieden ist, wodurch also je nach der Kraftentnahme die Drosselklappe f derart verstellt wird, daſs die Geschwindigkeit constant bleibt, so daſs in der Stellung des Centrifugalregulators cc keine Aenderung eintritt. Tritt aber, ohne daſs an der elektrischen Leitung etwas geändert wird, durch eine andere Ursache, z.B. durch ein Sinken der Dampfspannung im Kessel, eine Geschwindigkeitsänderung ein, so bleibt die relative Lage von ee und a unverändert, und es ist also gerade so, als ob b direkt mit f verbunden wäre. Je nach Umständen kann das elektrische Zwischenglied verschieden angeordnet sein und z.B. anstatt eine geradlinige Bewegung eine Hebelbewegung machen. Als Beispiel hiervon zeigt Fig. 12 die Anwendung auf eine Corliſs-Dampfmaschine. Es ist eben in jedem Falle diejenige Anordnung zu wählen, welche eine möglichst direkte Einwirkung der elektrischen Regulirvorrichtung auf den Motor gestattet. Da der Elektromagnet ee beweglich ist, so muſs der Strom durch Gleitcontacte oder biegsame Leitungen zugeführt werden. Weil aber die Hauptregulirung doch durch den elektrischen Regulirapparat bewirkt wird, so daſs sich also der Centrifugalregulator jedenfalls nur wenig verstellt, so genügt es auch, die Rollen ee etwas weit zu machen und fest zu lagern und nur die Elektromagnetkerne beweglich zu lassen. Bei passender relativer Lage von Kern und Drahtrolle ist die Anziehung zwischen beiden Theilen unbedeutend oder doch unschädlich. Um jede Einwirkung auf die Bewegung zu vermeiden, kann man, wenn der Elektromagnet drehbar angeordnet ist, wie in Fig. 12, die Drahtrolle concentrisch zur Drehungsachse anordnen. Die elektrische Regulirung kann auch so wirken, daſs die Geschwindigkeit des Motors je nach Bedarf geändert wird. Auch dann ist die Anwendung der vorbeschriebenen combinirten Regulirung vortheilhaft, denn die elektrische Regulirvorrichtung soll eben die Geschwindigkeitsänderungen möglichst rasch herbeiführen, muſs also möglichst direkt wirken, während dagegen Geschwindigkeitsänderungen, deren Ursachen nicht in dem elektrischen Betriebe liegen, thunlichst vermieden werden sollen. Durch die in Fig. 13 bis 14 dargestellte Anordnung, welche an verw. Frau A. Zahn im Haag (* D. R. P. Nr. 44858 vom 9. März 1888) patentirt ist, soll die Regulirung des Dampfzuflusses zur Maschine mittels eines eigenartigen Doppelventiles bewirkt werden. Der Regulator besitzt in seinem Gehäuse a einen an zwei Stellen den Durchlaſs des Dampfes gestattenden Körper b, welcher im Inneren einen cylindrischen, mit zwei nach unten sich erweiternden Nuthen m versehenen Hohlraum bildet. Zur Regulirung der zuströmenden Dampfmenge dienen die Stellvorrichtungen s, welche die Kanäle um b erweitern oder verengern. In dem mit Schlitzen m versehenen Raume c des Körpers b sitzt der Einsatz d, der aus zwei Theilen besteht, dem oberen Theile o und dem unteren n, zwischen welchen beiden eine kleine Spiralfeder o1 eingelegt ist. Von diesen beiden Theilen ist der untere n fest mit der Ventilstange e verbunden, während o lose auf derselben verschiebbar ist. Die Ventilstange e ist nach unten verlängert und trägt daselbst das Doppelsitzventil ff, das auf den Sitzen g spielt. p ist der Einlaſsstutzen vom Dampfkessel aus, h ist der Auslaſsstutzen nach der Dampfmaschine. Das Gewicht des Doppelventiles f sammt Ventilstange e ist durch eine Spiralfeder k unterhalb der Ventile ausgeglichen. i ist der Abfluſs für das Condensationswasser. In den Schlitzen m sitzen die beiden Klinken l, deren Zweck ist, zu verhüten, daſs zwischen dem Einsatze d und dem Cylinder b ein vollständiger Abschluſs stattfindet. Die Stange ragt oben über das Regulirventil hinaus und ist derart gelagert, daſs man nach ihrem Stande die Lage der Ventile im Gehäuse a beurtheilen kann, u ist eine Regulirschraube, welche gleichzeitig verhindert, daſs die Ventilstange e zu weit nach oben gehoben wird, r ist eine Arretirvorrichtung zum Auſserbetriebsetzen des Regulators. Der zuströmende Dampf zieht durch die seitlich von b vorhandenen Kanäle und über Doppelsitzventil f ab nach den Dampfvertheilungsorganen, z.B. Schieber des Dampfcylinders. Sind diese geöffnet, so wird durch den vorhandenen Dampfdruck bezieh. durch die eintretende, in Folge der Bewegung des Kolbens und des nachziehenden Dampfes hervorgerufene Strömung ein gewisser Ueberdruck auf den Einsatztheil o ausgeübt, in Folge dessen dieser, auf der Ventilstange e lose sitzend, nach abwärts geht. Bei seinem Abwärtsgange preſst er die Feder o1 zusammengleichzeitig bewegen sich aber auch mit dem Abwärtsgehen des Einsatztheiles o die daran sitzenden Klinken l nach abwärts in ihrer Nuth m. Wenn nun das Dampfvertheilungsorgan geschlossen ist, stellt sich zwischen dem Raume oberhalb o und unterhalb n Gleichgewicht her. Die zusammengepreſste Feder o1 kommt zur Wirkung und bewegt den Einsatztheil wieder nach oben. Hierdurch werden die Klinken l ebenfalls wieder nach oben gezogen. Die Klinken l greifen mit ihren unteren langen Enden l1 die Ventilstange e und verhindern dadurch den Einsatz, mit der daran befestigten Ventilstange e in die Höhe zu gehen. Wenn jedoch plötzlich, vielleicht durch Mehrbelastung der Maschine, der Dampfdruck im Cylinder gröſser wird, so wird gleichzeitig mit dem Abwärtsgehen des Einsatzes o der gegen das Doppelventil f wirkende Rückdruck des Dampfes die Ventilstange e heben. Da die Klinken l mit dem Einsatze o nach unten gegangen sind und sich in ihren schrägen Schlitzen nach auſsen gebogen haben, so kann die Stange e in die Höhe gehen, und dadurch wird das Doppelsitzventil ff mehr geöffnet, also mehr Dampf zum Dampfvertheilungsorgane zugelassen, so daſs die Tourenzahl der Maschine gewahrt bleibt. Wenn sich das Dampfvertheilungsorgan wieder schlieſst, so wird von neuem Gleichgewicht zwischen Kesseldampf und dem in Stutzen h befindlichen Dampfe hervorgerufen. Die kleine Feder o1 zwischen n und o dehnt sich aus. o geht zurück und die Klinken kommen wieder in ihre ursprüngliche Stellung, derart, daſs der Einsatz n gegen die unteren Enden der Klinken sich legt. Die unteren Ansätze l1 an den Klinken, weiche sich gegen den Einsatz n legen, sind derart in ihrer Länge berechnet, daſs die beschriebene Wirkungsweise erreicht wird, t ist ein dichtes Wassergefaſs, in welchem die Ventilstange e spielt, zur Beobachtung des Standes der letzteren. Die in Fig. 15 dargestellte Einrichtung bezweckt, ein Durchgehen der Schiffsmaschine zu verhüten, wenn die Antriebschraube oder Schaufelräder bei hohem Seegange auſser Wasser tauchen. Der jeweilig dicht beim Propeller herrschende Wasserdruck wird durch eine Rohrleitung auf ein Manometer übertragen, dessen Zeiger bei einer gewissen Stelle einen elektrischen Strom schlieſst und hierdurch unter Vermittelung von Elektromagneten und des Schiebers einer kleinen Hilfsdampfmaschine die Drosselklappe der Schiffsmaschine verstellt oder ganz schlieſst. Mit dem Dampfsteuercylinder B sind die Elektromagnete bb1, welche den Anker c je nach Schlieſsung der Ströme abwechselnd anziehen und dadurch mit Hilfe der Hebel dd die Schieberstange e bewegen, wodurch der Dampf in den Cylinder B eintritt, den Kolben vor- oder rückwärts bewegt und die Drosselklappe dadurch schlieſst oder öffnet. Um den Hub zu begrenzen, ist das Gleitstück G und der stellbare Hebel H eingeschaltet. Durch den Handhebel J wird die Drosselklappe eingestellt und das Keilstück f durch die Flügelschraube g auf dem Segmente h in der betreffenden Stellung festgeklemmt. Der Stift i des Handhebels J greift in die Vertiefung des Keilstückes f und hält den Hebel daselbst fest. Wird nun die Drosselklappe durch die Maschine B geschlossen, so bewegt sich der Hebel H vorwärts, bis die Knaggen k zusammenstoſsen und die Feder l in die Vertiefung des Hebels eingreift und somit die Stange m nach der Drosselklappe gedreht wird. Beim Rückgange bezieh. Oeffnen der Drosselklappe wird der Stift i von dem Keilstücke f abwärts gedrängt und zieht sich die Feder l aus dem Hebel H heraus, so daſs dieser leer weiter läuft, wodurch die Drosselklappe in der eingestellten Stellung verbleibt. Die ebenfalls zur Regulirung von Schiffsmaschinen bestimmte Construction von A. Schnarrendorf in Hamburg (* D. R. P. Nr. 43701 vom 13. December 1887) kann auch für Landdampfmaschinen eingerichtet werden. Auch bei dieser Anordnung wird der jeweilige am Propeller herrschende Wasserdruck zur Einleitung der Regulirung benutzt. Der Wasserdruck verschiebt einen Kolben, dessen Cylinder in eine zu einem zweiten Cylinder führende Rohrleitung übergeht. In letzterer, also zwischen beiden Cylindern ist Luft eingeschlossen. Der vom Wasser verschobene Kolben soll die Luft so beeinflussen, daſs im zweiten Cylinder ein Kolben verschoben wird und dadurch die die Drosselklappe beeinflussende Hilfsdampfmaschine angelassen wird. Für Landdampfmaschinen ist eine besondere Luftverdichtungspumpe eingeschaltet, welche durch die Dampfmaschine getrieben wird. Mg.

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Tafel Tafel 25
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