Titel: Ueber technische Neuerungen auf dem Gebiete der Brauindustrie (zugleich Bericht über die Stuttgarter Brauerei-Ausstellung); von Prof. Alois Schwarz in Mährisch-Ostrau.
Autor: Alois Schwarz
Fundstelle: Band 271, Jahrgang 1889, S. 352
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Ueber technische Neuerungen auf dem Gebiete der Brauindustrie (zugleich Bericht über die Stuttgarter Brauerei-Ausstellung); von Prof. Alois Schwarz in Mährisch-Ostrau. Neuerungen auf dem Gebiete der Brau-Industrie. Die zahlreichen Neuerungen, welche im Laufe der letzten Jahre auf dem Gebiete der Brau-Industrie, insbesondere in Bezug auf maschinelle Einrichtungen und Hilfsapparate, zur Einführung gelangten oder doch in Vorschlag gebracht wurden, waren zum gröſsten Theile bei der aus Anlaſs des sechsten deutschen Brauertages in Stuttgart veranstalteten Fachausstellung für Brauwesen in sehr übersichtlicher Weise vorgeführt worden, und bot diese Ausstellung den Besuchern daher ein sehr interessantes und vollständiges Bild des gegenwärtigen Standes der in technischer Richtung so hoch entwickelten Industrie. Es dürfte daher, wenn auch diese Ausstellung längst geschlossen ist, den Interessenten dieses Zweiges der technischen Wissenschaft ein kurzer übersichtlicher Bericht über die bei dieser Gelegenheit vorgeführten Neuerungen auf dem Gebiete der Brauerei- und Mälzerei-Einrichtungen willkommen sein. Mit dem Zweige der Mälzerei beginnend, ist zunächst hervorzuheben, daſs anläſslich dieser Ausstellung ein Wettstreit sämmtlicher neuerer Malz-Entkeimungs- und Putzmaschinen eingeleitet worden war, an welcher Concurrenz sich 17 Maschinen, worunter 16 deutscher und eine österreichischer Herkunft, und zwar 12 verschiedener Constructionen betheiligten. Die Beurtheilung der wettstreitenden Maschinen erfolgte durch eine Commission, bestehend aus 5 Bierbrauern, 3 Maschinentechnikern und 3 Technologen, welche die Maschinen beurtheilten: a) nach dem erforderlichen Kraftaufwand, b) nach der Leistung in der Stunde, c) nach der Reinheit und dem Aussehen des geputzten Malzes, d) nach der Menge der gebrochenen oder sonst beschädigten Körner, e) nach der Menge und Beschaffenheit der Putzabgänge, f) nach der Beschaffenheit der Malzkeime, g) nach der Construction und Ausführung. – Die Commission, welche mit groſsem Eifer diese Prüfungen durchführte, hat die Ergebnisse ihrer Beobachtungen in einem besonderen Berichte veröffentlicht. Von den an diesem Wettstreite betheiligten Maschinen seien nachstehende beschrieben: C. Seeger, Mechaniker in Cannstatt, hatte eine neue Malz-Entkeimungs- und Reinigungsmaschine ausgestellt, welche anderen ähnlichen Apparaten gegenüber wesentliche Vortheile aufweist. Die Construction derselben ist folgende: Das Malz wird oben in einen Cylinder eingeführt, welcher mit Stahldrahtgewebe überzogen ist; im Inneren dieses Cylinders ist ein rotirender Cylinder, bestehend aus 6 Stahlschlägern, angeordnet. Dieser Cylinder schleudert das unentkeimte Malz durch einander, an dem Siebe vorbei, und wird durch diese Manipulation das Malz gründlich entkeimt und von Staub u.s.w. abgerieben. Nachdem das Malz diesen Entkeimer verlassen hat, gelangt es auf ein Schüttelwerk, auf welchem Steine und sonstige Bestandtheile, welche gröſser sind als Malz, ausgeschieden werden und seitwärts der Maschine in einen Behälter fallen. Das Malz selbst gelangt in eine eigens construirte Aspiration, welche vierfach wirkt und regulirbar ist. Die Keime, Hülsen u.s.w., von welchen der gröſste Theil schon im Entkeimer abgeht, werden hier vollständig abgesogen und durch den Saugwind in ein herzustellendes Staubhaus weitergeführt, leichte Malztheile werden ausgeschieden. Das gereinigte Malz tritt an der Stirnseite der Maschine aus. Eine andere neue Construction von Malz-Putzmaschinen, die gleichzeitig als Polirmaschine wirkt, hatten Eduard Löhnert und Sohn aus Groſs-Stohl bei Friedland a. Mohra (Mähren) ausgestellt. Der Zulauf des zu reinigenden Malzes erfolgt durch einen Zulauftrichter, unter welchem sich ein etwa 1m hoher conischer Arbeitscylinder aus geschlitztem Bleche befindet. In diesem Arbeitscylinder geht im Abstande von 1cm von der Cylinderwandung eine ähnlich geformte Bürste um, welche annähernd 400 Umdrehungen in der Minute macht. Durch die Reibung des Malzes unter sich, sowie an der glatten Mantelwand und der weichen Bürste erfolgt eine gründliche Reinigung und gleichzeitig ein Poliren des Malzes, ohne daſs letzteres angegriffen oder beschädigt werden kann. Um gröbere Verunreinigungen aus dem Malze zu entfernen und die Bürste zu schützen, ist oberhalb des eigentlichen Putzcylinders ein Vorcylinder angeordnet, in welchem die bereits losen Keime und gröbere Beimengungen aus dem Malze entfernt werden. Die Keime fallen in einen unter dem Cylinder angebrachten Kasten; an der Hauptspindel der Maschine ist ein Bläser angebracht, welcher den Staub bloſs von dem entkeimten Malze absaugt. Eine neue Malz-Putzmaschine war ferner von F. Stolz in Mergelstetten (Württemberg) ausgestellt und beim Wettbewerbe betheiligt. Das Malz gelangt bei derselben aus dem Einlauftrichter zunächst in den Entkeimer, einen Cylinder von etwa 15cm Durchmesser, an dessen Längsachse herzförmige Messer sitzen. In diesem Cylinder werden nicht nur die Keime abgelöst, sondern es wird das Malz an den beiden Enden auch abgestumpft, so daſs es vollkommen spelzfrei wird. Das entkeimte Malz gelangt hierauf in den Sortircylinder, der in seinem Inneren einen kleineren grobmaschigen Steincylinder zum Ausscheiden gröſserer Beimengungen hat. Der Sortircylinder ist dreitheilig, und werden in demselben Keime, Hülsen und leichtes Malz abgeschieden. Am unteren Ende desselben ist ein Bläser angeordnet, welcher den Staub aus dem Malze absaugt und in einen vor dem Bläser angebrachten luftdicht geschlossenen Staubkasten führt, aus welchem der angesammelte Staub zeitweise entfernt werden muſs. Eine weiter am Wettstreite betheiligte combinirte Malz-Entkeimungs- und Polirmaschine war die von Franz Schäfer in Mühlhausen in Thüringen. Dieselbe ist aus Holz in Form eines viereckigen Kastens construirt, welcher die mechanischen Theile in sich birgt. Der Aufschüttrumpf ist mit einer Einrichtung versehen, welche eine stetige Bewegung im Malze hervorruft und dasselbe vollständig gleichmäſsig einlaufen läſst. Das Malz durchstreicht nur ein Schneckengewinde mit geripptem Schneckenkörper auf kantigem Mantel, wobei ein kräftiges Reiben der Malzkörner unter sich stattfindet und an den scharfen Kanten der Schnecke ein vollständiges Abbrechen der Keime erzielt wird, jedoch ohne Verletzung der Körner. Indem nun die Malzkeime und der Putzstaub durch Wurf von dem reinen Malze getrennt werden, da die specifisch schweren Malzkörner weiter als die leichten Keime fliegen, erzielt man ohne Drahtcylinder eine reine Sortirung, und werden auch die Keime staubfrei. Das so entkeimte reine Malz kommt nun in die Polirtrommel und wird unter sich und an runden Flächen sanft gerieben bezieh. polirt. Ein darunter angebrachtes Steinsieb entfernt dann etwaigen Putzstaub und gröſsere Theile, als. Steine u. dgl. Auch A. Steinecker in Freising hatte seine bekannte und bewährte Malz-Putzmaschine am Wettstreite theilnehmen lassen. Die Steinecker'sche Malz-Entkeimungs- und Reinigungsmaschine ist für Hand- und Maschinenbetrieb eingerichtet. Die Arbeitsweise der meisten Polirmaschinen stützt sich durchwegs auf schnell laufende Maschinentheile, von welchen wegen der gewaltthätigen Einwirkung viel, namentlich das bessere Malz, zerschlagen wird. Die Steinecker'schen Malz-Entkeimungs- und Reinigungsmaschinen haben keine schnell gehenden Theile, reinigen das Malz schon im ersten Gange keim- und staubfrei, zerbrechen kein Malz, und es wird viel weniger Staub sichtbar. Wichtig ist dabei, daſs die Aufstellung für die Betriebshantirung in praktischer Anordnung geschieht. Der Antrieb ist sehr einfach. Eine weiter ausgestellte Malz-Putz- und Entkeimungsmaschine von M. Oſsberger in Thalmässing zeichnet sich von den älteren Anordnungen besonders dadurch aus, daſs die Umhüllung des Entgrannercylinders, durch welchen das Malz entkeimt wird, von scharfem, vierkantigem Drahtgewebe hergestellt ist, welches, während das ungeputzte Malz durch die Schleuderschaufeln an dasselbe angeworfen wird, schon den meisten Staub, Keime u.s.w. durchgehen läſst. Die weiter am Wettstreite betheiligte Malz-Putzmaschine von Stieberitz und Müller in Apolda hat nachstehende Einrichtung: In einem vollständig geschlossenen Gehäuse arbeitet ein aus Rahmen zusammengesetzter, mit entsprechendem Drahtgewebe oder gelochtem Bleche bespannter, rotirender und in allen Theilen leicht zugänglicher Cylinder von eigenthümlichem kreissägeartigem Querschnitte mit einer in ihm rotirenden Schleudertrommel zusammen behufs Trennung der Körner von den ihnen anhaftenden Keimen und Schalentheilen, und zum Glätten und Poliren der Körneroberfläche, während vor Austritt des Malzes aus der Maschine ein mit dieser verbundenes Fanggebläse noch den Rest der im Malze verbliebenen Keime, Staubtheile und Hülsen absaugt. Durch einen an dieser Maschine angebrachten Vorcylinder werden überdies grobe Verunreinigungen aus dem Malze entfernt, bevor es in die eigentliche Putzmaschine gelangt. Eine neue Malz-Entkeimungs- und Putzmaschine, genannt „Gambrinus,“ nach System Rolle, war von Pröſsdorf und Koch in Leipzig zur Ausstellung gebracht und am Wettstreite betheiligt. Ihre Ausführung ist im Wesentlichen folgende: Auf einer wagerechten Welle, welche in gut construirten Lagern läuft, ist eine Trommel von groſsem Durchmesser angeordnet, welche an den beiden Seitenflächen, wie auch an der Peripherie mit eigenthümlich geformten flachen Stahlmessern besetzt ist. Diese Trommel ist von einem Mantel aus gelochtem Bleche umschlossen, durch welchen die Keime fallen. Das zu putzende Malz wird dem Cylinder durch einen langen Einlauftrichter stetig zugeführt und wird der Zulauf durch einen Schieber geregelt. Eine ganz neue Art der Malzreinigung war durch die Maschine, System Reinhard-Rösler in München, bei diesem Wettstreit vorgeführt. Bei diesem Systeme der Malzreinigung wird das Entkeimen und Putzen des Malzes einerseits, sowie das Nachputzen und Poliren andererseits durch zwei ganz verschieden construirte und getrennt arbeitende Maschinen ausgeführt. Die zum Entkeimen des Malzes dienende Maschine hat nachstehende Einrichtung: Das Malz fällt aus dem Zulauftrichter auf eine Vorrichtung, welche Keime, Besenreiser, Sackbänder und andere gröbere Verunreinigungen aus dem Malze beseitigt; von da auf eine Vertheilungswalze, welche das Malz, nachdem es behufs Ausscheidung der losen Keime einen Luftstrom passirt hat, den Bearbeitungscylindern zuführt. In diesen wird das Malz in zwei unter einander liegenden, 1m,5 langen, 0m,13 weiten Röhren durch kleine an einer rotirenden Welle angebrachte Schaufeln vorwärts geschoben. Der untere Theil dieser Röhren, der aus messerartigen Stäbchen gebildet ist, welche mit dem Rücken nach innen stehen, hat entsprechende Schlitze. Bei dem Fortschieben des Malzes in den engen Röhren werden die Keime abgetrennt und fallen durch die Schlitze. Das Malz gelangt hierauf aus der oberen in die untere Röhre und wird an dem Ausgange der letzteren noch durch einen Ventilator ausgeblasen, welcher Hülsen und Unkrautsamen, die nicht durch die Schlitze fallen können, beseitigt. – Je ein solches Röhrenpaar bildet eine für sich abgeschlossene Batterie, deren Leistung etwa 15hl in der Stunde beträgt. Durch Aneinanderreihen mehrerer solcher Batterien kann man die Leistung einer Maschine beliebig bestimmen. Die zugehörige Malz-Polirmaschine hat den Zweck, das Malz, nachdem es die Entkeimungsmaschine passirt hat, von Schimmel, Staub, losen Hülsen u. dgl. zu befreien. Die Bearbeitung des Malzes in dieser Maschine geschieht durch eigenartig um eine Achse gewundene Schlagleisten, welche das Malz veranlassen, sich bis zum Ausstoſsen an der Maschine fortwährend intensiv an sich selbst zu reiben. An der Welle sind auſserdem noch Kerne angebracht, an deren Enden sich Schaufeln befinden; dieselben schieben das Malz in entgegengesetzter Richtung wie die Stahlleisten und bewirken hierdurch eine innige Mengung des Malzes. Die abgetrennten Theile und der Staub werden hierbei durch Saugwind entfernt. – Diese neue Maschine für Malzbearbeitung fand besondere Beachtung seitens der Fachmänner. Eine Reihe anderer Malz-Putzmaschinen waren noch ausgestellt, jedoch theils wegen verspäteter Anmeldung, theils aus anderen Gründen an der Concurrenz nicht betheiligt. Unter diesen zeichnete sich die von Amandus Kahl in Homburg ausgestellte Maschine durch eine neue und eigenartige Vorrichtung zum Sammeln des abgesaugten Malzstaubes mittels Elektricität aus. Die Maschine besteht aus einer wagerechten Trommel, in welcher ein aus Bürsten bestehendes Flügelwerk rotirt, dessen Wirkung regulirbar ist. Diese Trommel ist zum Zwecke der Absiebung des abgelösten Staubes mit einem Mantel von Drahtgeflecht umgeben. Nachdem das Malz gebürstet ist und die Trommel verlassen hat, fällt es auf ein hin und her gehendes Sieb, welches die Keime durchläſst, während gleichzeitig ein Ventilator den Staub absaugt. Der zugehörige Staubsammler besteht aus einem senkrechten Kasten, in dessen unterem Theile der Ventilator arbeitet. Im oberen Theile sind auf zwei wagerechten Wellen kreisrunde Kautschukplatten von etwa 20crn Durchmesser zwischen Holzplatten angeordnet, welche gegen mit Leder besetzte Stäbe reiben. Hierdurch wird Elektricität erzeugt, welche den abgesaugten Staub an den Platten festhält, von welchen er selbsthätig abgestreift wird und in die seitlichen Abtheilungen des Staubkastens fällt. Die weiter von Burkhardt und Ziesler in Chemnitz ausgestellte Malz-Entkeimungsmaschine hat folgende Einrichtung: Das Entkeimen des Malzes geschieht bei derselben in dem Schlägerkasten, in welchem um eine wagerecht gelagerte Welle eine Anzahl Stahlmesser in geeigneter Stellung sich sehr schnell bewegen, wodurch sämmtliche Keime von den Körnern abgetrennt werden. Aus dem Entkeimungsapparate fällt das Malz durch eine Blechschlotte in einen Siebcylinder, durch welchen die Keime von den Körnern gesondert werden. Der letzte Theil des Cylinders, aus weitmaschigem Drahtgewebe bestehend, läſst schlieſslich die geputzten Körner aus dem Cylinder wieder in eine Blechschlotte treten, in welcher ein kräftiger Bläser den Staub absaugt, während Steine und andere gröbere Verunreinigungen im Cylinder zurückgehalten werden. Die von Andreas Eisenlauer in Günzburg a. D. ausgestellte Malz-Putzmaschine zeigt eine neue Art der Einrichtung, indem bei derselben das Entkeimen durch eigenthümlich geformte und angeordnete Rosetten erfolgt. Durch die Anordnung der auf einer Achse an einander gereihten, canellirten, sich drehenden Rosetten und der dazwischen stehenden, den Mantel bildenden, gleichfalls canellirten Rippen ist dem Malze eine groſse Reibungsfläche geboten, ohne daſs sich dieselbe weit vom Drehpunkte ausdehnt, daher der Widerstand leichter überwunden wird. Die ziemlich tiefen Rinnen an den Seiten der Rosetten und Rippen bewirken bei ersteren ein Fortschaffen, bei letzteren ein Aufhalten des Malzes und erzeugen, unterstützt durch das fortwährende Nachdrücken aus der Gosse, eine starke Reibung der Körner unter sich und auch an den Wandungen der arbeitenden Theile, an welch letzteren auch alle Kanten abgerundet sind, um jede Beschädigung des Malzes zu verhüten. Die untere Rippenreihe ist verstellbar, daher dieselbe bei zähem Malze der oberen Reihe genähert und dadurch der Auslauf gehemmt werden kann, was dann eine wirksame Abreibung zur Folge hat. Nach Verlassen des Entkeimungsapparates hat das Malz einen kräftigen Windstrom zu passiren, der die meisten Keime und den Staub entfernt; der letzte Rest derselben wird auf einem entsprechend langen Rüttelsiebe abgesondert. Als Ausstellungsstück war ferner noch die in der Stuttgarter Tivoli-Brauerei in Betrieb gesetzte Malz-Putzmaschine von F. J. Sommer in Landshut (Bayern) anzusehen, welche gleichfalls wegen verspäteter Anmeldung am Wettstreite nicht betheiligt war. Diese Maschine besteht aus dem Entkeimungs-(Polir-)Apparate, einem Exhaustor und einem Siebcylinder, welche durch entsprechende Gestelle unter einander verbunden sind. Die Wirkungsweise dieser Maschine beruht darauf, daſs sich das eingeführte Malz durch gegenseitige Reibung selbst bearbeitet, was dadurch bewirkt wird, daſs der Apparat nun das Betriebselement bildet, um das eingeführte Material in eine rotirende Bewegung mit ungleicher Geschwindigkeit zu bringen und sich so gegenseitig abzuschleifen und abzureiben. Alle mit dem Malze in Berührung kommenden Theile dieser Maschine sind vollkommen glatt und sorgfältig abgerundet, so daſs ein Beschädigen der Körner nicht stattfinden kann. Der Apparat, welcher gleichzeitig als leichtes Gebläse wirkt, stöſst schon während der Bearbeitung den gröſsten Theil der abgeriebenen Verunreinigungen durch ein gelochtes Zargblech aus, welcher in einer unter dem Apparate angebrachten Gosse gesammelt wird. Der mit der Maschine verbundene Exhaustor hat den Zweck, das Malz beim Verlassen des Apparates auszublasen, um Staub, Keime und Hülsen zu entfernen, welche durch ein Winddruckrohr in eine besondere Staubkammer geleitet werden. – Der zur Maschine gehörige Siebcylinder hat den Zweck, das geputzte Malz entsprechend zu sortiren. Derselbe hat deshalb drei verschiedene Bespannungen, welche drei verschiedene Sorten Abputzmalz aussortiren, während eine vierte Bespannung, das sogen. Steinsieb, entsprechend weit ist, um das rein geputzte Malz durchfallen zu lassen, während alle gröberen Verunreinigungen, Steine, Reiser u.s.w., am Ende des Cylinders ausgeworfen werden. Der Cylinder ist der ganzen Länge nach mit Walzenbürsten ausgerüstet, welche die Schlitzlochungen der Bespannung reinigen. Auſser den vorbeschriebenen Malz-Entkeimungs- und Putzmaschinen sollen nun einige mit denselben verbundene oder doch zugehörige Staubfänger, die in der Ausstellung in Betrieb vorgeführt waren, besprochen werden. Mit der Malz-Putzmaschine von Reinhard und Rösler war eine neue Construction eines Staubfängers von Jaaks und Behrns in Lübeck in Betrieb zu sehen. Der Staubfänger von Jaaks und Behrns hat von allen übrigen Constructionen den Vorzug der gröſsten Einfachheit, und da eine Brauerei verhältniſsmäſsig geringe Anforderungen an einen Staubsammler stellt, wird derselbe jedenfalls in der Brauerei vollauf genügen, wenn er auch in anderen Fabriken vielleicht einiges zu wünschen übrig läſst. Dieser Filter besteht aus einfachen Flanellschläuchen von der Länge der jedesmaligen lichten Etagenhöhe, welche mit ihren unteren offenen Enden an den die Staubluft enthaltenden, den Staub erzeugenden Maschinen thunlichst nahen Staubraum angeschlossen sind, während dieselben am oberen Ende durch einfache Holzdeckel geschlossen und mittels eines an zwei Tauen über Rollen hängenden Gewichtes hoch und straff gehalten werden. Die staubgeschwängerte Luft tritt somit von unten in diese langen Filterschläuche oder Säcke ein und wird beim Durchziehen durch die Wandungen vom Staube gereinigt, während der an der inneren Seite des Filtertuches hängen bleibende Staub zeitweise abgestoſsen, gesammelt und abgeführt wird. Diese Anordnung bietet, da die Schläuche ohne jedes Gerüst oder Gerippe, lediglich durch den Luftdruck von innen nach auſsen selbsthätig in Cylinderform gehalten werden, eine verhältniſsmäſsig groſse freie Filterfläche und der volle unten offene Querschnitt dieser Hohlcylinder gewährt bei entsprechender Wahl des Durchmessers zu der Länge, die, wie erwähnt, gleich einer dichten Etagenhöhe, also auf etwa 2½ bis 3½m bemessen ist, eine so groſse Eintrittsöffnung, daſs die Staubluft sehr ruhig in die Filter eintritt und wenig mitreifst. Gewöhnlich werden vier solcher Filterschläuche zu einem Systeme vereinigt. Die Reinigung der Filter von Staub geschieht für jedes System gleichzeitig. Bei den von oben her, wie erwähnt, durch ein Gewicht straff gehaltenen Staubmänteln werden in bestimmten Zeiträumen durch Hebung des Gewichtes die daran befestigten oberen Filterdeckel gesenkt und so die inneren Filtermäntelräume blasebalgartig verkleinert, auch werden gleichzeitig die unteren 4 Eintrittsöffnungen der Staubluft durch einen geeigneten Verschluſs luftdicht verschlossen. Durch das Fallenlassen des Gewichtes wird dann der allmählich zusammengeschrumpfte Filtersack plötzlich wieder stramm gezogen. Das Emporschnellen verursacht eine energische Erschütterung, wodurch der Staub abfällt. Das Abstoſsen des Staubes wird noch durch den Gegenwind wesentlich unterstützt, der in Folge der plötzlichen inneren Raumvergröſserungen der schnell aufgezogenen Cylinder von auſsen nach innen entsteht. Der so abgestoſsene Staub wird, nachdem ihm Zeit zur ruhigen Ablagerung auf dem geeigneten Bodenverschlusse der 4 Filtercylinder gelassen ist, direkt in einen untergehängten Sack abgeführt, und gleichzeitig mit diesem Vorgange öffnet sich auch wiederum der Bodenverschluſs selbsttätig, um der Staubluft wieder freien Zutritt zu den gereinigten Filtern zu gewähren. Die erwähnten Bewegungen, das Heben des Gewichtes, sowie. Schlieſsen und Wiederöffnen des Bodenverschlusses, geschehen durch eine endlose Kette, in welcher sich ein oder mehrere Vorsprünge befinden, die in geeigneter Weise am Gewichte und Verschlusse anhaken; diese Kette wird durch ein kleines Kettenradvorgelege langsam bewegt. Die Kette läſst sich natürlich beliebig über Rollen leiten, so daſs sowohl eine Reihe Filtersysteme neben einander, als auch solche an entfernteren Stellen und zu verschiedenen Zwecken in der Brauerei aufgestellte durch dieselbe Kette bedient werden. Wie die Erfahrung gezeigt hat, bieten diese Filter auſser den schon erwähnten Vortheilen der immer gleich bleibenden groſsen Filterfläche, des ruhigen Lufzutrittes, der zweckmäſsigen Filterreinigung, sowie daſs dieselben an jeder Stelle der Fabrik leicht angebracht und betrieben werden können, namentlich noch den Vortheil, daſs sie von allen Seiten bequem zugänglich und in ihrer einfachen Anordnung jedem Arbeiter verständlich sind; auch läſst sich die Anzahl der Filtercylinder für jede Luftmenge je nach Bedürfniſs anordnen, so daſs der für die Wirkung der Reinigungsmaschine so schädliche Gegendruck ganz nach Belieben zu beschränken ist. Ein Filter, aus Systemen zu je 4 Stücken bestehend, nimmt eine Fläche von 1qm ein. In kleineren Betrieben kann auch die Antriebswelle für die Kette fortfallen, das Reinigen der Filter geschieht dann durch Heben der Gewichte mit der Hand. Nach dem Tode des Inhabers der Firma Jaaks und Behrns in Lübeck hat Fr. Hausloch in Hamburg die Patente und ihre Verwerthung übernommen. (Fortsetzung folgt.)