Titel: Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
Autor: Morgen
Fundstelle: Band 271, Jahrgang 1889, S. 416
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Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. (Patentklasse 6. Schluſs des Berichtes S. 363 d. Bd.) Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. VIII. Allgemeines und Theoretisches. Ueber das Vorkommen von Basen in Flüssigkeiten, die der alkoholischen Gährung unterlagen, finden sich verschiedene Arbeiten in den Comptes rendus, 1888. Daselbst berichtet Ed. Ch. Morin S. 360, daſs er im Branntweine eine Base gefunden habe, welche mit der von Kraemer und Pinner im Fuselöle nachgewiesenen übereinstimmt. Das Vorkommen derselben kann in Alkoholen leicht nachgewiesen werden. Die Base gibt in Lösungen von 1 : 1000 mit Quecksilberchlorid sofort, in gröſseren Verdünnungen allmählich, einen weiſsen flockigen Niederschlag. Phosphorwolframsäure erzeugt selbst in Lösungen von 1 : 10000 sofort einen weiſsen Niederschlag und Phosphormolybdänlösung in Verdünnung 1 : 1000 eine gelbe Fällung. Tauret (ebendaselbst S. 418) will dieselbe Base synthetisch dargestellt haben durch Einwirkung von freiem Ammoniak oder den Ammonsalzen organischer Säuren auf Glycose. Er nannte dieselbe Glycosin und stellte für sie die Formel βC7H10N2 auf. Dujardin-Beaumetz und Robert Wurtz haben die physiologischen Eigenschaften der Base geprüft und dieselbe als bemerkenswerth giftig befunden. Lindet (ebendaselbst S. 280) empfiehlt zum Nachweise der Base im Alkohole die Bestimmung des Stickstoffes nach der Methode von Kjeldahl. Etwa 0,5 bis 1l Alkohol von 50° Gay-Lussac werden mit 20g Schwefelsäure versetzt, Alkohol und Wasser abdestillirt, der Rückstand verkohlt und nach Kjeldahl's Vorschrift behandelt. Mit dieser Methode soll man nach Angabe des Verfassers noch 1 Millionstel Base nachweisen können. Die von Morin aus Alkohol isolirte Base lieferte nach Lindet's Analyse 23,5 Proc. Ammoniak. Lindet hat eine gröſsere Anzahl von Branntweinen, verschiedener Herkunft und aus verschiedenen Materialien hergestellt, nach seinem Verfahren untersucht und aus der ermittelten Menge Ammoniak den Gehalt an Basen berechnet. Er fand folgende Zahlen, aus denen hervorgeht, daſs die Menge der Basen eine auſserordentlich wechselndeLindet findet nach seiner Methode natürlich den im Spiritus enthaltenen Gesammtstickstoff; ob dieser ausschlieſslich in Gestalt der oben beschriebenen Base darin vorhanden ist, dürfte jedoch noch nicht erwiesen sein.D. Ref. ist. Ammoniak Base Branntwein, alter (Vibrac, Charentes) 45°   1,29   5,48     (im Laboratorium hergestellt) 49°   0,95   4,04 Obstbranntwein (Cleves, Seine-Inférieure) 69°   1,35   5,74 Branntwein aus Traubentrestern (Barletta, Ital.) 53°   1,40   5,95 Rum aus Melasse (Réunion) 60°   3,07 13,05    „      „        „       (Guadeloupe) 63°   2,54 10,79    „      „        „       (Martinique) 55°   5,30 22,52 Spiritus aus Korn, verzuckert durch Säure 59°   0,52   2,21       „        „      „           „            „        „      60°   0,66   2,80       „        „      „           „            „     Malz   50°   0,40   1,70 Rübenspiritus 74°   0,84   3,57            „          54°   1,04   4,42            „          58°   2,86 12,15 Spiritus aus Topinambur 58°   0,93   3,95       „       „    Rübenmelasse 85° 16,23 68,08       „       „              „             79° 18,09 76,88       „       „              „             79° 19,24 81,77       „       „              „             71° 23,05 97,96 Ordonneau, welcher schon vielfach Untersuchungen von Gährungsproducten ausgeführt hat (vgl. 1887 265 330), veröffentlicht in der Rev. Univ. de la Distillerie, vgl. auch Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 183, Untersuchungen über den Vorlauf von Melassespiritus, welcher durch Vergährung von Melasse mit Bierhefe gewonnen war und welcher sich durch einen widerwärtigen Geruch und gelbe Farbe auszeichnete. Die Untersuchung ergab folgende Körper: Siedepunkt Acetaldehyd 22° Ameisensäureäther 55° Isobutylaldehyd 62° Essigsäureäther 74° Amylaldehyd 92° Ferner lieſsen sich noch geringe Mengen eines Körpers nachweisen, der schwerer als Wasser ist und welcher dem Alkohol den ihm eigenthümlichen knoblauchartigen Geruch verlieh. Als derjenige Körper, welcher dem Spiritus den schlechten Geschmack ertheilt, ist das Valeraldehyd zu betrachten. Das Vorkommen hochsiedender Producte im Vorlaufe ist dadurch zu erklären, daſs dieselben mit anderen Stoffen Gemische bilden, welche bei niederer Temperatur übergehen. Die Aldehyde sind wahrscheinlich durch Bakteriengährung entstanden, wodurch eine Oxydation der durch die Hefe gebildeten Alkohole stattfindet; hierdurch ist auch das Auftreten der entsprechenden Säuren erklärlich. Ueber die Gewinnung reinen Traubenzuckers nach dem Verfahren von Cords-Virneisen berichtet Edmund O. v. Lippmann in der Chemiker Zeitung, 1888 Nr. 48. Ueber Stärke und Diastase. Dieses Thema hat C. J. Lintner zum Gegenstande eines Vortrages auf dem 6. deutschen Brauertage in Stuttgart gewählt, welcher auch in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 213, 221, 227, zum Abdrucke gelangt ist, da die Ausführungen des Verfassers von allgemeinem Interesse für alle Gährungsgewerbe sind. An der Hand seiner eigenen Untersuchungen über diesen Gegenstand, über welche wir an dieser Stelle schon mehrfach berichtet haben (vgl. 1888 268 132), bespricht Verfasser eingehend die Eigenschaften der Stärke und der Diastase, sowie die Vorgänge beim Maischen und Mälzen, indem er die Resultate der wissenschaftlichen Forschungen auf die Praxis überträgt und die Erfahrungen der letzteren durch erstere zu erklären sucht. Der Raum verbietet uns, auf die hochinteressanten Ausführungen des Verfassers hier näher einzugehen, wir müssen uns darauf beschränken, die Leetüre des Originales unseren Lesern zu empfehlen. Ueber die Gährungsfähigkeit der Galaktose liegen neuere Beobachtungen von Tollens u.a. (Biedermann's Centralblatt für Agriculturchemie, Bd. 17 S. 483) vor, wonach im Gegensatze zu den Beobachtungen von Bourquelot (vgl. 1888 269 428) die Galaktose gährungsfähig sein soll. Tollens ist der Ansicht, daſs das Miſslingen der Vergährung der Galaktose bei den früheren Versuchen entweder durch die Abwesenheit von Hefenährstoffen, oder durch nicht richtigen Zusatz der letzteren veranlaſst ist, denn es gelang ihm, reinste, sehr häufig umkrystallisirte Galaktose mit Hefe und Hefeabkochung als Nährflüssigkeit sehr gut zu verjähren, wobei die Galaktose 45 Proc. ihres Gewichtes an Alkohol ergab, während dieselbe Galaktose ohne Nährlösung nur 15 Proc. Alkohol lieferte. Auch die so leicht gährenden Zuckerarten, wie Rohrzucker und Dextrose, fand Tollem bei Abwesenheit von Hefenährlösung nur langsam gährend. Als Hefenährlösung eignet sich am besten Pasteur's Hefewasser oder eine filtrirte Abkochung von 5g Hefebrei in 50cc Wasser. Untersuchungen über die Physiologie und die Morphologie der alkoholischen Fermente veröffentlicht Emil Chr. Hansen im 5. Hefte der Meddelelser fra Carlsberg Laboratoriet. Wir können auf die hochinteressante, sehr umfangreiche Arbeit hier nur aufmerksam machen. Die Anaërobiose und die Gährungen lautet der Titel eines Aufsatzes von M. Nencki in Bern in der Allgemeinen Zeitschrift für Spiritus- und Preſshefeindustrie, Bd. 9 S. 91 und 147, in welchem der Verfasser interessante Fragen der Gährungsphysiologie einer Besprechung unterzieht. Ueber Hefegifte veröffentlicht H. Schulz in Greifswald in dem Archiv für die gesammte Physiologie, Bd. 42 (vgl. auch Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 137) Untersuchungen. Der Verfasser war bei früheren Arbeiten in Bezug auf die thierische Zelle zu dem Schlusse gekommen, daſs jeder Reiz auf eine einzelne Zelle sowohl, wie auch auf die aus Zellgruppen bestehenden Organe, entweder eine Vermehrung oder Verminderung ihrer physiologischen Leistungen bedinge, entsprechend der gröſseren oder geringeren Intensität des Reizes. Es schien nun von Interesse, auch die Pflanzenzelle in dieser Richtung zu prüfen, und der Verfasser wählte hierzu die Hefezelle, auf welche er die verschiedensten Stoffe einwirken lieſs. Die Versuche führten zu folgenden Resultaten: Sublimat ist im Stande, bei genügend weit getriebener Verdünnung (1 : 500000 bis 1 : 700000) die Thätigkeit der Hefe auf kürzere oder längere Zeit bedeutend über die Norm zu steigern. Jod. In allen Fällen, wo die Jodverbindung (Jod mit Jodkalium) wirkte, setzte die Gährung gleich von vornherein kräftiger ein. Das Maximum in dieser Hinsicht wurde meist bei der Verdünnung von 1 : 100000 erreicht. Brom wirkt ebenfalls in genügender Verdünnung (1 : 300000 bis 1 : 400000) anregend auf die Hefethätigkeit. Arsenige Säure. Dieselbe ist bei genügender Verdünnung (1 : 40000) im Stande, die Hefegährung vortheilhaft zu beeinflussen. Chromsäure steigert bei genügender Verdünnung (1 : 7000 bis 1 : 8000) die Anfangsarbeit der Hefe sehr energisch. Salicylsäure wirkt in einer Verdünnung von 1 : 2000 bis 1 : 5000 in ebendemselben Sinne wie die vorhergehenden Substanzen. Ameisensäure verstärkt gleichfalls in genügender Verdünnung (Optimum: 1 : 300000) zeitweilig die Hefenarbeit und bedingt ein schnelleres Einsetzen derselben. Bemerkt sei noch, daſs der Einfluſs anderer Substanzen, besonders der Säuren, auf die Hefezelle bereits früher von Hayduck, sowie von Maercker, Neale und Werenskiold untersucht worden ist (vgl. 1887 263 255) und daſs Hayduck bei seinen Versuchen auch zu dem Resultate gelangte, daſs sehr geringe Säuremengen einen die Gährung und die Hefeentwickelung fördernden Einfluſs haben, während gröſsere Mengen derselben Säuren schädigend wirken. Die Wirkung der Säuren auf die Hefe, zum Zwecke der Ausarbeitung einer Methode der Stärkebestimmung in der Preſshefe, hat Chapmann studirt (Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 232). Derselbe fand, daſs die Menge Zucker, welche aus stärkefreier Hefe durch Einwirkung von Salzsäure erhalten wird, abhängig ist von der Concentration der Salzsäure, denn es wurden im Mittel mehrere Versuche an Zucker in Procenten der trockenen Hefe gebildet: Bei   2cc Salzsäure auf 100cc Wasser = 2,0 Proc. Zucker   5 = 11,1 10 = 16,3 15 = 23,1 20 = 24,9 25 = 27,5 30 = 29,3 Weitere Versuche zeigten, daſs dieser Zucker fast ausschlieſslich durch Umwandelung der Hefecellulose entstanden war. Nach dieser Beobachtung erscheint es nicht ausgeschlossen, daſs sich eine Bestimmungsmethode der Stärke in der Preſshefe auf Grund der vom Verfasser erhaltenen Resultate wird gründen lassen. Zum Imprägniren von Spiritus- und Bierfässern wird in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 226, an Stelle des bisher gebräuchlichen Brauerpeches das Paraffin sehr empfohlen. Dasselbe zeichnet sich vortheilhaft dadurch aus, daſs es vollständig geruchlos und geschmacklos ist, daſs es die Poren des Holzes sehr vollständig schlieſst und von kaltem und auch warmem Wasser, sobald dieses nicht über 50° warm ist, ebenso von Säuren und Alkalien bei gewöhnlicher Temperatur nicht angegriffen wird. Das zu verwendende Paraffin muſs jedoch Hartparaffin sein, dessen Schmelzpunkt nicht unter 56° liegt, wofür der Verkäufer Garantie leisten muſs. Weichparaffin mit einem Schmelzpunkte von 40 bis 45° ist für den betreffenden Zweck unbrauchbar. Statt Paraffin kann man auch Ceresin verwenden. Bedingung ist, daſs das Holz des Fasses im Inneren vor der Imprägnirung vollkommen trocken und erwärmt, und zwar etwas wärmer als das betreffende Imprägnirungsmittel sein muſs. Bei Paraffin muſs daher das Holz auf 60 bis 70°, bei Ceresin auf über 110° erwärmt sein. Das Erwärmen und Trocknen der Fässer geschieht am besten durch Einblasen eines in einem geeigneten ApparateIn der Zeitschrift für Spiritusindustrie werden hierzu die von Ludwig Ramdohr in Gotha gelieferten Apparate bestens empfohlen. auf 150 bis 170° erhitzten Luftstromes. Dieses Verfahren des Trocknens hat [noch den groſsen Vortheil, daſs durch die heiſse Luft alle schädlichen Organismen, welche in dem Fasse oder in den Poren des Holzes etwa vorhanden sind, unbedingt getödtet werden. Statt der heiſsen Luft zum Trocknen Dampf zu verwenden, wie man dieses früher versucht hat, ist natürlich ganz unrationell, weil dadurch die Poren des Holzes mit Wasser gefüllt werden (vgl. auch E. Schaal 1880 236 351). Ein Verfahren zur Abscheidung von Hopfenharz und verharztem Hopfenöle bei der Darstellung von Spiritus aus Brauereiabfällen ist Wilhelm Gerdes in Dortmund patentirt (D. R. P. Nr. 43346 vom 31. August 1887). Das Verfahren bezweckt bei der Darstellung von Spiritus aus Hopfenbestandtheile führenden Brauereiabfällen: a) Die Abscheidung von Hopfenharz aus der Maische durch Abkühlen der auf etwa 13 bis 15° gestiegenen Maische, auf 5 bis 6°, während der letzten sechsstündigen Gährungsdauer und Entfernen der sich hierdurch bildenden Decke; b) die Abscheidung von verharztem Hopfenöle aus dem rectificirten, etwa 85grädigen Destillate durch Versetzen desselben mit Wasser, Abkühlen auf etwa 1° und nachfolgende Filtration des milchig trübe gewordenen Productes. Zwei Mittel zur Entfernung der Pyridinbasen aus denaturirtem Spiritus werden in der Allgemeinen Zeitschrift für Spiritus- und Preſshefeindustrie, Bd. 9 S. 155, daselbst nach der Pharmaceutischen Zeitschrift, mitgetheilt. Nach Wilhelm Lange kann man durch Schütteln des Spiritus mit gepulvertem Chlorzinke, nach W. Kirchmann durch Zusatz einer Lösung von Aluminiumsulfat, welche noch so viel Schwefelsäure enthält, als zur Bildung des Alauns erforderlich ist, alles Pyridin, im ersteren Falle als Zinkchlorid-Pyridin, im letzteren als Pyridinalaune zur Ausscheidung bringen. (Wir möchten darauf aufmerksam machen, daſs eine derartige Beseitigung des Denaturirungsmittels voraussichtlich strafbar ist. D. Ref.) Die Einführung von Gewichtsalkoholometern an Stelle der Volumalkoholometer ist vom Bundesrathe in der Sitzung vom 12. Juli 1888 beschlossen worden, und werden seit Oktober 1888 von der Normalaichungs-Commission bereits Gewichtsalkoholometer geaicht. Für die Temperaturangabe ist bei diesen Instrumenten das hunderttheilige Thermometer gewählt. Durch beide Neuerungen werden lange gehegte Wünsche befriedigt und dem Spiritushandel groſse Erleichterungen geschaffen. Die Ausgabe von amtlichen Tabellen für das Gewichtsalkoholometer, entsprechend den neuerdings erschienenen Tabellen für das Volumalkoholometer, steht bevor. Erwähnt sei noch, daſs neben dem Gewichtsalkoholometer die Volumalkoholometer zulässig bleiben und dementsprechend auch geaicht werden. Die auf die Einführung des Gewichtsalkoholometers bezüglichen Beschlüsse des Bundesrathes lauten nach der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 217, wie folgt: Bei den steuerlichen Abfertigungen des inländischen Branntweines sind von einem durch den Reichskanzler noch näher zu bestimmenden Zeit-Punkte an: 1) Für alle alkoholometrischen Messungen an Stelle der bisherigen Volumalkoholometer Gewichtsalkoholometer mit hunderttheiligem (Celsius-) Thermometer in Gebrauch zu nehmen. 2) Die scheinbaren Alkoholstärken des Branntweines a) von 0 bis zu ausschlieſslich 10 Gew.-Proc. nach ganzen Procenten, b) von 10 bis zu ausschlieſslich 65 Gew.-Proc. nach ganzen und halben Procenten, c) bei höheren Stärken nach ganzen und fünftel Procenten; ferner die Temperaturen des Branntweines: bei Stärken a) von 0 bis ausschlieſslich 10 Proc. nach dem hunderttheiligen, 0 bis 25° aufweisenden Thermometer nach ganzen Graden, b) von 10 bis ausschlieſslich 65 Proc. nach dem hunderttheiligen, – 12 bis + 30° aufweisenden Thermometer gleichfalls nach ganzen Graden, c) bei höheren Stärken nach dem hunderttheiligen, gleichfalls – 12 bis + 30° aufweisenden Thermometer nach ganzen und halben Graden zu bestimmen und nach Maſsgabe solcher Ermittelungen die wahren Alkoholstärken für Ablesungen a) von 0 bis ausschlieſslich 10 Proc. nach ganzen Procenten, b) von 10 bis ausschlieſslich 65 Proc. nach ganzen und halben Procenten und c) von 65 bis zu 100 Proc. nach ganzen und fünftel Procenten festzusetzen. 3) Hiernach eingerichtete Untersuchungstafeln sind von der Normalaichungs-Commission zum Gebrauche der Steuerbehörden zu liefern. 4) Wegen Beschaffung der neuen Thermo-Alkoholometer bleibt den obersten Landesfinanzbehörden das Weitere zu veranlassen. Im Uebrigen wird die Einrichtung der neuen Instrumente im Wesentlichen wie bisher sein. Um sie als neue Instrumente kenntlich zu machen, soll die Thermometerscala durch zwei hellrothe Striche gerändert werden. Als Normalinstrumente werden die Alkoholometer mit feinerer Scalentheilung nicht mehr bezeichnet sein:, auch ein besonderes Präcisionsstempelzeichen wird es für sie nicht geben, es werden sich lediglich Alkoholometer mit den drei verschiedenen Scalentheilungen unterscheiden lassen, welche im Uebrigen alle den gleichen Stempel tragen. In der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 166, wird noch darauf aufmerksam gemacht, daſs auch die zum Spindeln dienenden Cylinder bestimmten Vorschriften genügen müssen. Es sind fortan nur Standgläser zulässig, welche mindestens 40mm Weite, etwa 50cc innere Höhe und gerade abgeschnittene Ränder haben. Die Glasbläserei des Vereines für Spiritusfabrikanten in Berlin liefert die neuen Alkoholometer zu folgenden Preisen: Alkoholometer bis zu 65 Proc. in ½ Proc. getheilt 12 M. von 65 bis 100 Proc. in 0,2 Proc. getheilt etwa 20 Wenn die Alkoholometer mit Cylinder in Lederetui geliefert werden, erhöht sich der Preis um 6 M. Auf Fehler und dadurch bedingte Differenzen beim Ablesen des Alkoholometers wird in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 129, aufmerksam gemacht. Auf Fehler, welche beim Ablesen an den Spiritussammelgefäſsen vorkommen, wird in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 11 S. 196, hingewiesen. Dadurch, daſs der an Alkohol ärmere Spiritus als der schwerere am Boden des Reservoirs lagert, wo sich das Verbindungsstück mit dem Standglase befindet, wird nach dem Gesetze der communicirenden Röhren der Spiritus in dem Standglase höher stehen als in dem Sammelgefäſse. Durch Anbringung von Verbindungsstutzen in verschiedenen Höhen des Reservoirs kann diesen Ungleichheiten zum Theile abgeholfen werden. Morgen.