Titel: Vielpolige Trommel-Dynamo der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft.
Fundstelle: Band 274, Jahrgang 1889, S. 503
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Vielpolige Trommel-Dynamo der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft. Mit Abbildung. Vielpolige Trommel-Dynamo der Allgem. Elektricitäts-Gesellschaft. Die Austellung für Unfallverhütung in Berlin ist von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft daselbst u.a. mit der in der zugehörigen Abbildung nach dem Centralblatt für Elektrotechnik, 1889 Bd. 12 * S. 139, dargestellten Dynamomaschine beschickt worden. Diese Dynamomaschine ist eine vielpolige Trommelmaschine mit Auſsenpolen, die mit der Betriebsmaschine unmittelbar gekuppelt ist und bei 110 Volt 550 Ampère leistet. Bei der geringen Umlaufszahl, für welche die Maschine bestimmt ist, war die Anwendung vieler Pole geboten, da die Anwendung nur zweier Pole bei Maschinen für so hohe Leistungen bekanntlich zu unmäſsigen Abmessungen führt, wenn die Umlaufszahl eine niedrige werden soll. Textabbildung Bd. 274, S. 504 Das Polgehäuse besteht aus einem starken guſseisernen Kranze, der die Streuung der Kraftlinien auf ein Minimum herabbringen soll und an dem radial nach innen zwölf angegossene, 200mm lange Schenkel sitzen, deren Querschnitt 230mm bis 250mm beträgt. Im Inneren des Polgehäuses liegt um die dem Anker zugekehrten Polflächen der Elektromagnete ein schmiedeeiserner, mehrfach unterbrochener Ring, um den Polwechsel im Eisenkern des Ankers sich allmählich vollziehen zu lassen und die Foucault'schen Ströme und damit die Funkenbildung an den Bürsten so weit als möglich zu beseitigen. Damit der Anker nicht ohne Luftzug bleibt, ist in der Mitte zwischen je zwei Schenkeln eine Reihe von Bohrlöchern im Ringe angebracht, die genügende Luftströmung gestattet, ohne den mechanischen und magnetischen Zusammenhang des Eisenringes zu beeinträchtigen. Der Anker ist ein Trommelanker mit der für vielpolige Maschinen erforderlichen Anordnung. Der Eisenkern ist auf der Auſsenfläche mit den parallelen, isolirten Kupferstreifen belegt, die durch Blechstreifen mit einander und dem Stromsammler verbunden sind. Um den Anker gegen die Wirkung der Centrifugalkräfte zu sichern, ist der Anker mit einer Drahtbandage umzogen; der Eisenkern des Ankers selbst ist aus Blechringen zusammengesetzt, die durch Bolzen zusammengehalten werden. Der Strom dieser Maschine wird von dem in bekannter Weise mit Meſsinstrumenten, Bleisicherungen und Ausschaltern ausgerüsteten Schaltbrett in die ausgestellten Elektromotoren und die zur Beleuchtung des Pavillons verwendeten Bogenlampen und Glühlampen geleitet. Im Ganzen dienen 200 Glühlampen zur Beleuchtung des Pavillons, die theils in Trägern, theils in Kronen, theils in Phantasieleuchtern vertheilt sind, und deren Anordnung einen Einblick in den Einfluſs der elektrischen Beleuchtung auf das Kunstgewerbe oder wenigstens doch auf einen bestimmten Zweig des Kunstgewerbes gestattet.