Titel: J. S. MacCoy's selbsthätiges Meisselwerkzeug.
Autor: Pr.
Fundstelle: Band 275, Jahrgang 1890, S. 268
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J. S. MacCoy's selbsthätiges Meiſselwerkzeug. Mit Abbildungen. MacCoy's selbsthätiges Meiſselwerkzeug. Im Journal of the Franklin Institute, 1889 Bd. 78 Nr. 1, ist das schon früher in englischen Zeitschriften erwähnte Werkzeug beschrieben, welches für die künstlerische Bearbeitung von Holz, Stein, Metall u. dgl. von groſser Bedeutung sein soll. Dasselbe wirkt wie eine Stemmmaschine, indem mit kleiner absoluter Kraftäuſserung, durch eine auſserordentliche Hubzahl eine groſse Wirkung erzielt wird. Fig. 1., Bd. 275, S. 268 Fig. 2., Bd. 275, S. 268 Fig. 3., Bd. 275, S. 268 Fig. 4., Bd. 275, S. 268 Fig. 5., Bd. 275, S. 268 Fig. 6., Bd. 275, S. 268 Nach dem Amerikanischen Patent Nr. 373746 vom 22. November 1887 besteht diese mittels Druckluft betriebene kleine Maschine aus einem Hammerkolben A (Fig. 1 bis 6), welcher auf einen geführten Zwischenkörper B schlägt, welcher das Stichelwerkzeug oder den Meiſsel trägt. Dieser Zwischenkörper B wird durch eine Cylinderfeder F zurückgeschnellt, der Hammer mittels eines, in dessen Kolben querliegenden Kolbenschiebers D in Hubbewegung versetzt, während die Steuerung des Schiebers D durch Kanäle vermittelt wird, die im Cylinder C und dem Kolben A vorgesehen sind. Zu diesem Behufe bilden zwei Aussparungen im äuſseren Cylinderkörper mit dem überdeckenden Rohrmantel G zwei Kammern, eine H (Fig. 6) für die eintretende Druckluft und eine I (Fig. 5) für die abgehende Luft. In diese münden die kleinen Kanäle, welche sowohl die Schieberbewegung als auch die Luftleitung vermitteln. Der Schieber D (Fig. 1 und 3), ein Kolbenschieber, wird durch eine Mittelscheibe in zwei Abtheilungen getheilt, welche je nach der Stellung des Hauptkolbens A abwechselnd mit dem Raum über und unter dem Kolben in Verbindung stehen. Die wagerechte Lage des Schieberkolbens D zur Achsenebene des Hammerkolbens A ist wieder durch die Höhenstellung des letzteren bedingt, so zwar, daſs in der Endstellung (Fig. 1) die durch 1 eintretende Druckluft erst den Schieberkolben nach rechts verschieben muſs, damit ein Auftrieb des Hammerkolbens stattfinden könne. Alsdann wird durch den Schlitzkanal 5 der Kammer H (auch Fig. 3 und 6) Druckluft durch die linke Schieberabtheilung in den unteren Cylinderraum treten, während der obere Cylinderraum durch 6 mit der nach rechts liegenden Schieberabtheilung und dadurch mit der Ausblasekammer I in Verbindung gebracht ist. Natürlich muſs auch die rechte äuſsere Seite des Schieberkolbens durch o mit dem Ausblasrohr bezieh. I verbunden sein. In der Hochstellung des Hammerkolbens tritt sofort die Umsteuerung dadurch ein, daſs durch 4 (Fig. 1 und 6) Druckluft eintritt (während durch 2 Abströmung erfolgt) und der Schieberkolben nach links verlegt wird, wodurch 5 mit der rechten Abtheilung des Schiebers verbunden ist, und hierdurch Druckluft durch den Kolbenkanal 6 in den oberen Cylinderraum strömt und den Kolben abwärts treibt. Hierbei wird der Ausströmungskanal 8 verdeckt, während 7 freigelegt wird, so daſs die Abströmung der Luft unter dem Kolben ungehindert erfolgen kann, während der restliche Theil, als Puffer wirkend, verdichtet wird. Die Kolbenstange des Hammers ist durch eine getheilte Stopfbüchse abgedichtet, welche durch ein eingeschobenes Cylinderstück K angepreſst, während dieses selbst durch das eingeschraubte Federgehäuse F festgestellt wird. In K findet der Hammerbär seine Führung, während in einer lothrechten Nuth des Cylinderstückes K ein Klötzchen L einsetzt, welches vermöge eines Kurbelhebels Seiten Verstellung erhält. In Folge dessen kann auch der Hammerkolben so weit verdreht werden, daſs die Bohrungen 1, 2, 3 und 4 nicht mehr mit der Schieberbohrung übereinstimmen und durch den Kolbenkörper A vollständig verdeckt werden, wonach jede Steuerung aufhört. Statt Druckluft kann auch Dampf als Betriebskraft verwendet werden, dessen Spannung zu annähernd 3at (40 Pfund auf den Quadratzoll engl.) angegeben ist, während die minutliche Hubzahl 5000 übersteigen soll. Bei dieser überraschenden hohen Hubzahl (welche von MacCoy bis Huf 15000 geschätzt wird) erklärt sich die fast ununterbrochene Arbeitswirkung, welche nach anderen Quellen geradezu erstaunlich sein soll. Deshalb wurde dem Erfinder MacCoy von der Commission des Franklin Institutes in Philadelphia am 5. Juni 1889 auch eine Auszeichnung zugesprochen und dieses nützliche Werkzeug zur allgemeinen Verwendung empfohlen. Vertreter für Deutschland ist M. L. Schleicher, Gontardstraſse 1, Berlin C. Pr.