Titel: Die elektrische Diamantschürfbohrmaschine von Sullivan, mitgetheilt von E. Gad in Darmstadt.
Autor: E. Gad
Fundstelle: Band 275, Jahrgang 1890, S. 317
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Die elektrische Diamantschürfbohrmaschine von Sullivan, mitgetheilt von E. Gad in Darmstadt. Mit Abbildung. Elektrische Diamantschürfbohrmaschine von Sullivan. Die dargestellte Diamantschürfbohrmaschine für elektrischen Betrieb nach Sullivan wird neuerdings von der bekannten Diamond Prospecting Company in Chicago, III., West Lakestreet 74 bis 76, hergestellt, welche Gesellschaft auch zu genaueren Mittheilungen über diesen Apparat gern bereit ist. Die Bestimmung desselben ist, von engen Aufstellungsorten unter Tage aus nach allen Richtungen hin auf Mineralien zu schürfen. Der Bohrmechanismus weicht im Prinzip nicht von den anderen Diamantschürfbohrmaschinen ab, wie Tecklenburg deren mehrere in seiner Tiefbohrkunde Bd. III dargestellt hat. Der Vorschub wird durch Differenzialzahnräder regulirt. Zu den bisher für diese Art Maschinen üblichen drei Betriebskräften, Menschenhand, Dampf und Preſsluft, tritt nun als vierte sehr beachtenswerthe Kraft die Elektricität. Die Einführung der Menschenkraft zur Bewegung kleiner Diamantbohrmaschinen (D. p. J. 1889 273 251) ist noch neu, und erst 1887 Herrn A. Craelius in Schweden gelungen. Diese Methode erfordert zahlreiche Handarbeiter und empfiehlt sich nur bei billigen Arbeitslöhnen, sie arbeitet jedoch sicher, wenn auch langsam, in allen Bohrrichtungen bis höchstens 70m Länge. Textabbildung Bd. 275, S. 318 Dampfbetrieb ist nur über Tage angängig; abgesehen von der Schwierigkeit der Dampfleitung nach unterirdischen Arbeitsstellen, verdirbt der ausströmende Dampf auch die Luft in den Strecken und greift die Zimmerung und das Gebirge an. Preſsluft eignet sich an und für sich vortrefflich zum unterirdischen Betriebe, denn sie ist leicht zu leiten und bessert und kühlt durch ihr Ausströmen die Luft an der Arbeitsstelle; nur sind die zur Herstellung erforderlichen Maschinen complicirt und nicht immer leicht zu beschaffen. Bei der ausgedehnten Anwendung, die neuerdings die Elektricität immer mehr und mehr findet, wird es verhältniſsmäſsig leicht sein, auch in abgelegenen und öden Bergwerksdistrikten elektrische Kraftmaschinen zur Aufstellung zu bringen. Für den vorliegenden Zweck eignet sich jeder elektrische Motor, der im Stande ist, drei Pferdekraft zu erzeugen. Für diese Kraft ist die Leistungsfähigkeit des Bohrgeräthes berechnet, und die Längen der Bohrlöcher können nach allen Bohrrichtungen 100m betragen. Die zu der Maschine gehörige Pumpe wird durch denselben Motor betrieben.