Titel: Die telegraphischen Einrichtungen der französischen Ostbahn.
Fundstelle: Band 275, Jahrgang 1890, S. 589
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Die telegraphischen Einrichtungen der französischen Ostbahn. Mit Abbildungen auf Tafel 30. Die telegraphischen Einrichtungen der französischen Ostbahn. Auf der Pariser Ausstellung hatte die Französische Ostbahn-Gesellschaft eine Anzahl der auf ihrer Linie benutzten telegraphischen Einrichtungen vorgeführt und dieselben durch von ihrem Oberinspektor G. Dumont verfaſste Beschreibungen erläutert. Nach Mittheilungen Dumont's steht der ganze Dienst unter einem Oberinspektor und weiter in seinen 14 Abtheilungen unter je einem Inspektor. Die Inspektoren werden aus den guten Arbeitern (Mechanikern) ausgewählt, müssen jedoch zuvor eine theoretische und praktische Prüfung bestellen. Nach der Ablegung derselben müssen sie eine Zeitlang in der Werkstätte zubringen, dort die Apparate genau kennen lernen, die sie auszubessern haben, und erhalten zugleich Unterricht in der elementaren Chemie und der Elektricitätslehre. Die Apparatwerk statte ist nicht groſs; die Betriebskraft liefert eine 4 -Gasmaschine und nur 12 Mann arbeiten regelmäſsig darin; auſserdem ist jedoch noch eine andere Werkstätte da, in der einige Mann die Gestelle und Gehäuse für die Apparate machen. Jeder der 14 Inspektoren hat einen vollständigen Satz aller Apparate in Bereitschaft für seine Abtheilung, so daſs er beschädigte sofort auswechseln kann. Ebenso hat er alle Werkzeuge zu kleineren Ausbesserungen zur Hand, so daſs er diese gleich bewirken kann, ohne die Apparate in die Hauptwerkstätte zu schicken. In jedem Amte hängt eine Karte, welche den besten und kürzesten Weg zum Verkehre mit irgend einem anderen Amte der Bahn angibt, und zeigt, nach welchen Aemtern nöthigenfalls Telegramme auch auſserhalb der gewöhnlichen Dienststunden gesendet werden können. In allen kleineren Stationen ist der ganze Apparatsatz auf einem einzigen Brette aufgestellt und läſst sich daher leicht an eine andere Stelle bringen. Es werden fünf verschiedene Apparatsätze ausgeführt, Das kleinste Modell hat 1m,15 Länge und gestattet ein Telegraphiren nach zwei Richtungen, während das gröſste zwei getrennte Apparatsätze enthält, nach sechs bis acht Richtungen zu telegraphiren ermöglicht, und auf einem Brette von 2m,5 Länge aufgestellt ist. In den gröſseren Aemtern, mit 10 bis 14 Leitungen, wird die Einrichtung so getroffen, daſs jeder Apparat sofort mit jeder Leitung verbunden werden kann. Weil ferner bei der Aufstellung mehrerer Apparate auf demselben Grundbrette, bei Beschädigung des einen, die andern bei dessen Instandsetzung zugleich mit dienstunfähig werden, so sind die Apparate in zwei Klassen abgetheilt: feste und bewegliche. Zu den ersteren gehören die Linien-Blitzableiter, die Wecker u.s.w., zu den letzteren die Empfänger, die Geber und die Batterien. Für das Rufen bei Nacht sind besondere Wecker in Gebrauch, die auf Umkehrung des Stromes ansprechen. Die Gesellschaft arbeitet zwischen Paris und Epernay auch mit dem Morse-Gegensprecher von Santano (vgl. 1888 267 * 504). In den kleineren Stationen werden Stöpselumschalter benutzt, in den gröſseren dagegen Umschalter, welche denen in den Telephon-Vermittelungsämtern gleichen, jedoch stämmiger gebaut sind. Mit letzteren lassen sich je zwei in die Stationen einmündende Linien unter einander verbinden; das eine Modell ist auf 12, das andere auf 16 Linien berechnet. Während nicht telegraphirt wird, ist jede Leitung mit ihrem Wecker in Verbindung. Steckt man ein Contactstück zwischen die Contacte irgend einer Leitung und irgend eines Apparates, so wird dadurch die Leitung nicht nur mit dem Apparate verbunden, sondern auch vom Wecker getrennt. Zur Verbindung zweier an denselben Umschalter geführten Leitungen werden biegsame Leiter mit einem Contactstücke an jedem Ende benutzt, und da dieselben zugleich einen Klopfer miteinschalten, so kann das durchgehende Telegramm in der Station auch mitgelesen werden. Während eines Gewitters lassen sich mittels eines Walzenumschalters von besonderer Einrichtung alle Leitungen an Erde legen. In demselben sind 16 Federn vorhanden, welche die Leitungen über die Walze mit den Apparaten verbinden; bei einem Gewitter wird die Walze ein wenig gedreht und dadurch alle Apparate abgeschaltet, die Leitungen aber an Erde gelegt. Die Nachtwecker arbeiten mit einem Strome von einer dem Telegraphirstrome entgegengesetzten Richtung. Dazu wird entweder ein gewöhnliches polarisirtes Relais von der bei den französischen Staatstelegraphen benutzten Art, oder besser ein von den Beamten der Gesellschaft gebautes Relais verwendet, worin an Stelle des permanenten Magnetes ein Elektromagnet gesetzt ist. Letzteres besteht aus zwei Elektromagneten mit geraden und parallelen Kernen, die nahe an einander stehen. Die mit der Leitung- verbundenen Rollen sind entgegengesetzt gewickelt, so daſs der Strom in der einen einen Nordpol, gegenüber einem Südpole in der anderen, entwickelt. Dem einen Polenpaare gegenüber liegt ein unmagnetischer Anker, der in bekannter Weise einen Lokalstromkreis schlieſst, in welchen ein Elektromagnet eingeschaltet ist; auf dem einen Kernende ist eine Zunge aus weichem Eisen drehbar befestigt, deren freies Ende zwischen den beiden freien Polen jener Elektromagnete spielt; eine Feder drückt sie gegen den einen Pol. Jeder Linienstrom veranlaſst die Magnetisirung der Zunge, auf die dann die freien Pole, je nach der Richtung des Linienstromes, anziehend oder abstoſsend wirken. Der Telegraphirstrom unterstützt die Wirkung der Feder; ein Strom von entgegengesetzter Richtung dagegen überwindet die Feder und schlieſst einen zweiten Lokal-Stromkreis, worin der Wecker liegt. Der Wecker selbst kann, wenigstens in kleinen Stationen, als Einzelschläger und als Rasselwecker benutzt werden; dazu ist am Weckerrelais ein Umschalter angebracht. Als Rasselwecker wird er nur in solchen Stationen benutzt, in denen dem Telegraphist noch Nebenbeschäftigungen zugewiesen sind. In kleinen Aemtern mit zwei oder drei Leitungen sind alle Weckerrelais auf einen und denselben Wecker geschaltet. Die Polstücke der sehr sorgsam gearbeiteten Weckerrelais sind so gestaltet, daſs sie dem Anker ein weites Spiel gestatten, ohne Verminderung der Empfindlichkeit. Die Fallscheiben dieser Relaiswecker, welche viel begriffen werden, sind aus Nickelbronze hergestellt anstatt aus nickelplattirtem Kupfer oder lackirtem Metalle, weil die Plattirung in sehr kurzer Zeit abgegriffen ist und die Kupferfarbe durchblicken läſst. Das von der Gesellschaft benutzte tragbare Voltmeter stammt von Desruelles her und wird auch sonst viel gebraucht. Es besteht aus einer Metallbüchse von 60mm Durchmesser und 40mm Höhe. In dieser Büchse befindet sich eine Rolle aus feinem Draht, deren Kern ein dreieckiges Stück sehr dünnen und weichen Eisens bildet. Die Grundlinie des Dreiecks ist einmal rundum in der Rolle gelegt, die Spitze aber ist scharf nach der Mitte umgebogen., so daſs das Dreieck ein Rad mit bloſs einer Speiche bildet. In der Mitte der Rolle ist ein kleiner und leichter Flügel, der gleichfalls aus weichem Eisen hergestellt ist, gelagert und wird durch eine Feder gegen die erwähnte Speiche gedrückt; der Flügel ist mit einem Zeiger verbunden, der seine Ablenkung aus der Ruhelage auf einem Zifferblatte abzulesen gestattet, Ein die Rolle durchlaufender Strom magnetisirt Speiche und Flügel zugleich, so daſs sie sich der Stromstärke entsprechend einander abstoſsen. Zur Herstellung einer vorübergehenden telegraphischen Verbindung mit einem beliebigen Orte bedient sich die Gesellschaft eines tragbaren Amtes; alle nöthigen Apparate befinden sich in zwei Büchsen von ganz mäſsigem Umfange. Die erste – das eigentliche Amt – miſst 430mm in der Länge, 215mm in der Breite und 450mm in der Höhe und wiegt nebst ihrem Inhalte 21k; sie enthält einen Morseschreiber, einen Taster, eine Papierrolle, einen Linienumschalter für zwei Richtungen und einen Batterieumschalter für zwei Stromstärken, einen Blitzableiter für zwei Leitungen, ein stehendes Galvanometer, ein Weckerrelais mit zwei Fallscheiben, einen Rufwecker, eine Tintenflasche, einen Pinsel und einen Stoſs Druckzettel. Die andere Büchse enthält 24 etwas abgeänderte Leclanché-Zellen und die nöthigen Werkzeuge. Um die Zellen in Thätigkeit zu setzen, braucht man bloſs die Stöpsel aus der mit zwei Löchern versehenen Blockdecke zu ziehen und mittels eines Trichters eine abgemessene Menge Wasser in das Element zu gieſsen. Die Diebestelegraphen der Gesellschaft sind ursprünglich von Bablon und Galtet entworfen, aber in einigen Stücken von den Beamten der Gesellschaft abgeändert worden. Sie läuten – ähnlich wie die von Thompson und Rew, vgl. 1889 274 * 505 – sowohl bei Vergröſserung, als auch bei jeder merklichen Verminderung des Widerstandes. Dazu wird ein eigenthümliches Relais in den Stromkreis eingeschaltet. Dasselbe enthält einen stehenden Elektromagnet, über dessen Polen ein weicher Eisenstab spielt und für gewöhnlich durch ein Gegengewicht in einer mittleren Stellung erhalten wird. An dem Stabe ist eine aus zwei Metallplatten bestehende Gabel befestigt, welche bei der Bewegung des Stabes mit einer zwischen den beiden Gabelzinken liegenden Silberplatte in Berührung kommt. Bei Verstärkung des Stromes wird der Stab stärker, bei Schwächung desselben weniger stark vom Elektromagnete angezogen; in beiden Fällen schlieſst er den Weckerstromkreis. Ursprünglich wurden galvanische Zellen mit schwefelsaurem Kupferoxyd benutzt, durch Vergröſserung des Widerstandes im Stromkreise hat aber die Telegraphenabtheilung der Gesellschaft die Verwendung von Leclanché-Zellen möglich gemacht, welche billiger und leichter im Stande zu erhalten sind. Die Distanzsignale, welche die Gesellschaft seit August 1886 benutzt, sind von G. Dumont und Postel-Vinay entworfen; sie haben in dem mechanischen Theile ihrer inneren Einrichtung manches mit den Spindel- oder Einrad-Lautewerken von Siemens und Halske (vgl. Zetzsche, Handbuch der elektrischen Telegraphie, 4. Bd. * S. 390) gemein. Ein Gewicht, dessen Drahtseil über eine Rolle oben an der Säule der Wendescheibe gelegt ist und über eine am Fuſse der Säule befindliche Rolle in das daneben in einem niedrigen Kasten untergebrachte Triebwerk läuft, treibt nach jeder Auslösung ein auf der wagerechten Welle der Seiltrommel sitzendes Rad mit zehn Zähnen um einen Zahn, und dann wird das Werk wieder arretirt. Am Ende der Welle, knapp vor deren zweitem Lager, ist eine Scheibe aufgesteckt, aus deren Stirnfläche fünf Kämme vorstehen; neben der Scheibe steht eine lothrechte Achse mit zwei Lappen oder Daumen, von denen der eine oben, der andere unten der Scheibe nahe an deren Rande und im Bereiche ihrer fünf Kämme gegenübersteht und von den Kämmen erfaſst werden kann. Beim Umlaufe der Welle faſst abwechselnd ein Kamm den oberen und den unteren Lappen, dreht so die lothrechte Achse abwechselnd um 90° nach rechts und nach links, und eine Verbindungsstange überträgt diese Drehungen auf die Achse der Wendescheibe, so daſs auch diese abwechselnd um 90° vor und zurück gedreht wird. Die Arretirung des Laufwerkes besorgen zehn aus derselben Scheibe vorstehende Knaggen, indem sie sich an eine Achse anlegen, auf welche ein Hebel mit einem Fallgewicht aufgesteckt ist; die Achse ist an der betreffenden Stelle halb ausgeschnitten und versperrt den Knaggen den Weg nur, während das Fallgewicht gehoben ist; senkt sich dagegen dasselbe, so läſst die Achse die bisher an ihr gefangene Knagge vorbeigehen. An der Achse ist noch ein Arm angebracht, auf welchen die zehn Zähne des schon erwähnten Rades auf der Seiltrommel welle bei dessen Drehung wirken und dadurch bei jeder Drehung dieser Welle das herabgefallene Fallgewicht wieder emporheben. Aus den beiden Stirnseiten des zehnzähnigen Rades stehen in abwechselnder Folge je fünf Stifte vor, welche auf zwei zu beiden Seiten des Rades liegende Arme zweier durch je ein Gegengewicht nach oben gedrückter Sperrhebel wirken können; wirkt bei der Drehung des Rades einer der Stifte auf den Arm seines Sperrhebels, so drückt er den Sperrhebel so weit nieder, daſs sich derselbe an der zugehörigen der beiden Nasen oder Schnäpper am Ankerhebel eines Elektromagnetes fangen kann; der eine Sperrhebel vermag sich an der einen Nase nur zu fangen, wenn der Anker angezogen ist, der andere dagegen nur bei abgerissenem Anker, und zwar nur an der anderen Nase. Jeder der beiden Sperrhebel sperrt aber, wenn er sich gefangen hat, an seiner halb ausgeschnittenen Achse den Sperrarm des Fallgewichtes, nachdem dieses gehoben worden ist. Ist die Signallinie stromfrei, so wird der sich bei abgerissenem Anker fangende Sperrhebel von einem Stifte niedergedrückt und das Laufwerk zum Stillstande gebracht, zu einer Zeit, wo die Welle der Seiltrommel die Wendescheibe auf „Halt“ gestellt hat. Soll das Signal auf „Frei“ gestellt werden, so wird ein dauernder elektrischer Strom in der Linie durch den Elektromagnet des Signales gesendet; dadurch wird der Anker angezogen; der Schnäpper am Ankerhebel läſst den bis dahin von ihm gefangenen Sperrhebel los, letzterer hebt sich durch die Wirkung seines Gegengewichtes und gibt nun das Fallgewicht frei; das Gewicht fällt herab, läſst die bis jetzt an der Fallgewichtsachse anliegende Knagge der Scheibe an der Achse vorübergehen und der nächste Kamm der Scheibe wirkt auf den betreffenden Lappen der stehenden Welle so, daſs durch die Kuppelungsstange die Wendescheibe auf „Frei“ gestellt wird. Dabei hat aber zugleich noch ein Stift auf der einen Stirnseite des zehnzähnigen Rades auf den Arm des zweiten Sperrhebels gewirkt und letzteren niedergedrückt, so daſs derselbe sich an dem zweiten Schnäpper des jetzt angezogenen Ankerhebels fangen muſste, sich daher jetzt mit dem vollen Theile seiner Achse sperrend vor den Sperrarm an dem Hebel des von einem der zehn Zähne bereits wieder gehobenen Fallgewichtes legt und durch die Achse des letzteren Hebels die nächste Knagge der Scheibe aufhält. Wird später der Strom wieder unterbrochen, so fällt der Anker des Elektromagnetes ab, der zweite Sperrhebel wird frei, das Fallgewicht sinkt herab und das Signal wird auf „Halt“ gestellt; ein Stift auf der anderen Seite des zehnzähnigen Rades drückt den ersten Sperrhebel nieder, der erste Schnäpper am Ankerhebel fängt ihn und bringt so durch die Achse des Fallgewichtes die Knaggenscheibe und das ganze Laufwerk zum Stillstehen.Bei dieser Einrichtung muſs sich die Wendescheibe beim Reiſsen der Betriebslinie stets von selbst auf „Halt“ stellen; atmosphärische Ströme vermögen bei ihrer kurzen Dauer eine bleibende Fälschung der Signalstellung nicht zu veranlassen. Das Triebgewicht hat eine so groſse Fallhöhe, daſs es erst nach 191 Umstellungen der Signalscheibe wieder aufgezogen zu werden braucht; das Aufziehen besorgt der die Signallampen anzündende Mann. Die Signalscheibe ist durch eine besondere Leitung elektrisch mit dem Dienstzimmer verbunden, so daſs in letzterem die Stellung der Scheibe jederzeit bekannt ist. Seit längerer Zeit werden die Uhren auf dem Pariser Bahnhofe der Gesellschaft von einer groſsen Uhr an der Vorderwand aus elektrisch gestellt; die betreffende Anlage ist von Redier und G. Tresca ausgeführt worden. Der stellende Strom wird allstündlich entsendet. Es werden nur die vorauslaufenden Uhren richtig gestellt, dafür erfordert aber die Anlage keine Aenderung im Räderwerke der Uhren. Da diese Pariser Anlage sich gut bewährt hatte, wurde beschlossen, in derselben Weise auch weit entfernte Uhren zu stellen, unter Benutzung der gewöhnlichen Telegraphendrähte, welche dazu innerhalb 12 Stunden nur 5 Minuten gebraucht werden, so daſs also die gewöhnliche Arbeit auf diesen Linien nicht gestört wird. Die Anordnung erläutern Fig. 4 und 5 Taf. 30. Den Betrieb vermittelt eine besondere Uhr in Paris, welche sehr sorgfältig regulirt wird. Die Räder R und S werden von derselben getrieben; R macht einen Umlauf in 1 Stunde, S dagegen in 12 Stunden. Aus R stehen zwei Stifte g vor, welche jede Stunde die beiden Hebel a und b niederdrücken, denen die Schlieſsung des Stromkreises für die Batterie B zugewiesen ist; diese Schlieſsung kann aber nur erfolgen, wenn auch der Ankernebel A des Elektromagnetes M auf der unteren Contactschraube s liegt. So lange A abgerissen ist, steht die Telegraphenleitung L über A, p und t mit dem Telegraphenzimmer in Verbindung. Die Batterie B1 wird nun alle 12 Stunden einmal durch M geschlossen, indem das Rad S die beiden Hebel c und d hebt, und c wieder fallen läſst; der Stromkreis von B1 ist dann über y, r, c, x, M geschlossen und bleibt es 5 Minuten, bis auch d herabfällt und die Berührung zwischen c und r1 beseitigt. Da nun aber der sanft geneigte Daumen auf S den erforderlichen kurzen, aber eine bestimmte Zeit dauernden Contact nicht machen kann, so hat denselben R zu liefern. Die beiden Hebel a und b haben ungleiche Länge; bei der Drehung des Rades R schnappt b zuerst von seinem Stifte g ab und fällt auf den Anschlag n herab; dann ist die Batterie B über b, die Contactfeder r, u nach s, den Ankerhebel A und nach der Telegraphenleitung L geschlossen, sofern S den Strom von B1 durch M geschlossen hat; 60 Secunden später fällt auch der Hebel a herab und drängt mit seinem isolirten Ende die Feder r von b hinweg, unterbricht also B1. Auch die zu stellenden Uhren besitzen eine ähnliche Einrichtung, welche dieselben jeden Tag zu derselben Zeit 5 Minuten lang in die Leitung L einschaltet. Um 11 Uhr 59 Minuten sendet nun der Regulator in Paris einen 60 Secunden andauernden Strom durch L zu allen Uhren. Dies bewirkt, daſs jede der Uhren genau zu der Zeit angehalten wird, wenn ihre Zeiger genau 12 Uhr zeigen, vorausgesetzt natürlich, daſs keine der Uhren mehr als 60 Secunden in den letzten 12 Stunden vor dem Regulator vorausgeeilt ist, sonst müſste die Stellung der Uhr mit der Hand bewirkt werden. Fig. 5 zeigt die Regulirvorrichtung. Der aus der Leitung L kommende Strom geht durch den Elektromagnet m, der dann seinen Anker anzuziehen trachtet; der Anker kann aber nicht herabgehen, so lange der Hebel k auf der Höhe des Daumens C liegt. Dieser Daumen wird von der Uhr in Umdrehung versetzt und läſst den Anker nur dann niedergehen, wenn die Zeiger der Uhr genau 12 Uhr zeigen. Dann wird der Anker von m angezogen, der Hebel h geht empor und ein an ihm angebrachter Haken wirkt auf den Stift q und schiebt die Gabel v von der sie mit hin und her bewegenden Pendelstange weg; das Pendel schwingt nun frei und die Zeiger bleiben auf 12 Uhr still stehen. Wenn aber die Zeiger des Regulators ebenfalls auf 12 Uhr eintreffen, wird der Strom von B in L unterbrochen, der Anker des Elektromagnetes m wird von der Feder F zurückgezogen, die Gabel faſst die Pendelstange wieder und die Uhr geht weiter wie früher. Uhren, welche in 24 Stunden mehr als 2 Minuten voreilen, müssen aus der Anlage entfernt und genauer eingestellt werden.

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