Titel: Neuerungen an Dampfmaschinen.
Fundstelle: Band 276, Jahrgang 1890, S. 405
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Neuerungen an Dampfmaschinen. Mit Abbildungen auf Tafel 21. Neuerungen an Dampfmaschinen. J. Rotchild's Regulirvorrichtung für Dampfpumpen und ähnliche Maschinen. Um die Geschwindigkeit von Dampfmaschinen ohne Schwungrad zu regeln, ist, wie die Revue industrielle 1889 S. 349 entnommenen Abbildungen Fig. 8 und 9 Taf. 21 zeigen, zwischen Einströmventil und Maschine ein Regulator E eingeschaltet, welcher aus zwei in einem Gehäuse eingeschlossenen cylindrischen Drehschiebern F und G (Fig. 8) besteht, von denen der eine sich in dem andern bewegt. Die Schieber sind mit Schlitzen f und g versehen und an den Enden der Schieberstangen sind Gestänge I und I1 angeschlossen, welche unter Zwischenschaltung des schwingenden Armes j eine hin und hergehende Bewegung ausführen. Bei der normalen Geschwindigkeit bleiben die Stangen I I1 einander parallel und die Schlitze genau übereinander; ändert sich aber dieselbe, so wird die Trägheit der durch einen festen Anschlag bewegten Stange I1 sofort, diejenige der mittels einer Feder bewegten Stange I erst nach Zusammendrücken der Feder überwunden, so daſs eine Drosselung bezieh. der Abschluſs des Dampfes bewirkt wird. Die Trägheit der Gestänge kann übrigens noch durch Laufgewichte verstärkt und geregelt werden. N. Fouquemberg's Schiebersteuerung. Diese Steuerung dient zum Anlassen, Abstellen und Umsteuern kleiner Motoren und besteht, wie die Revue industrielle 1889 S. 349 entnommene Abbildung Fig. 10 veranschaulicht, aus einem durch Excenter oder Gegenkurbel bewegten Rostschieber E, welcher auf einem zweiten, glatten Schieber gleitet, der von Hand umgestellt werden kann und mit einer Ausströmöffnung c und zwei seitlichen Einströmöffnungen f und f1 für den Dampf versehen ist. Decken sich diese letzteren mit den im Schieberspiegel liegenden Oeffnungen d und d1, so erfolgt links der Dampfeintritt durch d f b und rechts der Austritt durch b1 f1 e1 c, dann rechts der Eintritt durch d1 f1 b1 und links der Austritt durch b f e c; decken sich f und f1 mit den zweiten im Schieberspiegel liegenden Oeffnungen a und a1, so erfolgt rechts der Eintritt durch d1 f1 a1, links der Austritt durch a f e c, dann links der Eintritt durch f a und rechts der Austritt durch a1 f1 c. Treffen f f1 in der Mittelstellung des glatten Schiebers auf die Stege zwischen a und b bezieh. a1 und b1, so ist die Maschine abgestellt. Forstmann's Dampfschieberpräcisionssteuerung. Die Revue industrielle 1889 S. 849 entnommene Abbildung Fig. 11 Taf. 21 zeigt diese Steuerung, deren an jedem Cylinderende angebrachte Schieber a durch Hebel m geöffnet werden, indem die ¼ so schnell wie die Hauptwelle sich drehende Steuerwelle e mittels Kegelräder f f und g g, sowie auf Scheiben k befestigter Daumen l die in Führungen n der Schieberstangen o liegenden Hebel m bethätigt. Die Hebel tragen an ihren äuſsersten Enden Zapfen, durch welche sie mit Gleitstücken p in Verbindung stehen, die vom Regulator mittels Welle r und Zahnstangengetriebe gehoben und gesenkt werden. Eine Feder bewirkt den Abschluſs von a mit voller Geschwindigkeit und erst nach Verdeckung des Dampfkanales werden gröſsere Oeffnungen des Luftbuffers v geschlossen, worauf der weitere Schieberrückgang durch ein stellbares Luftventil geregelt wird. Die sämmtlichen Füllungen von 0 bis voll werden dadurch erhalten, daſs der Hebel m früher oder später von l abgleitet. Zwillings-Verbundmaschine von Garrett, Smith und Cie. Die eine dreistufige Expansion des Dampfes zulassende, unter D. R. P. Nr. 46513 patentirte Maschine besteht aus zwei gekuppelten Verbundmaschinen, deren einfach wirkende Kolben sich stets in entgegengesetztem Sinne bewegen. Jede Verbundmaschine besteht, wie die Revue industrielle 1889 S. 349 entnommene Abbildung Fig. 12 erkennen läſst, aus einem Hochdruckcylinder A und C und einem Niederdruckcylinder B und D, welchen der Dampf durch einen cylindrischen, zwischenliegenden Schieber zugeführt wird. Die Dampfvertheilung erfolgt derartig, daſs beim ersten Abwärtshub der Kolben a und b und gleichzeitigem Aufwärtshub der Kolben a1 b1 frischer Dampf in den Cylinder A tritt, welcher beim ersten Aufwärtshub von a b und ersten Abwärtshub von a1 b1 in den oberen Ringraum von D, beim zweiten Abwärtshub von a b und zweiten Aufwärtshub von a1 b1 in den unteren Vollraum von D entweicht und nach abermaligem Hubwechsel in den Condensator gelangt. Ebenso tritt der Volldampf zuerst in den anderen Hochdruckcylinder C, entweicht in den Ringraum von B, ferner in den Vollraum von B und gelangt dann in den Condensator. Die Ringnut h im Gehäuse des Kolbenschiebers steht mit dem Dampfeinlaſs und die Ringnuten h1 h2 stehen miteinander und mit dem Condensator in Verbindung. Die Steuerung kann nach D. R. P. Nr. 45 881 auch durch drei Drehschieber erfolgen. Verbundmaschine von W. Chilton in London. Diese Industries 1889 S. 578 veröffentlichte Maschine zeichnet sich durch einen recht gedrungenen Bau aus, nimmt wenig Raum ein und soll eine verhältniſsmäſsig bedeutende Leistung entwickeln. Sie besteht, wie Fig. 13 veranschaulicht, aus einem doppeltwirkenden Niederdruckcylinder B und darüber sitzenden einfachwirkenden Hochdruckcylinder A, deren beide Kolben C und D aus einem Stück gegossen und durch die Kolbenstange E in gewöhnlicher Weise mit dem Kurbelzapfen G verbunden sind. Der vom Kessel kommende Dampf tritt durch das Rohr L und den Kanal O in den oberen Theil des Hochdruckcylinders, expandirt in diesem nach erfolgtem Verschluſs des Einströmkanals und entweicht beim Wiederaufgange des Kolbens durch denselben Kanal O in einen Zwischenbehälter M; von hier gelangt er in den oberen Theil des Niederdruckcylinders B und nach weiterer Expansion in einen zweiten Zwischenbehälter P. Beim zweiten Kolbenaufgange tritt der Dampf während eines Theils des Hubes in den unteren Theil des Niederdruckcylinders und beim darauffolgenden zweiten Niedergange entweicht er in den Condensator oder in die Atmosphäre. Die Ein- und Ausströmung des Dampfes regelt beim Hochdruckcylinder ein Kolbenschieber H, beim Niederdruckcylinder ein cylindrischer Kanalschieber I; beide erhalten von Excentern K der Kurbelwelle unter Zwischenschaltung von Hebeln und Stangen ihre hin und her gehende Bewegung.

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