Titel: Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation.
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 77
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Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. (Patentklasse 6. Fortsetzung des Berichtes Bd. 275 S. 430.) Ueber Fortschritte in der Spiritusfabrikation. I. Rohmaterialien und Malz. Die Frage nach dem Ersatz des in der Brennerei zu verwendenden Malzkorns durch Mais wird in der Zeitschrift für Spiritusindustrie Bd. 13 S. 1 aufgeworfen und an derselben Stelle S. 31 werden Beobachtungen aus der Praxis über die Verwendung von Mais zur Erzeugung von Malz mitgetheilt, welche im Allgemeinen ein günstiges Resultat ergeben haben. Vom wirthschaftlichen Standpunkte ist der Mais jetzt bei dem verhältniſsmäſsig niedrigen Preise im Vergleich zu dem Preise der Gerste zu empfehlen, andererseits ist technisch die Herstellung von Maismalz mit gröſseren Schwierigkeiten verbunden. Hauptbedingung ist eine gute Beschaffenheit, vor Allem gute Keimfähigkeit des Mais, die jedoch gerade oft so schlecht ist, daſs solcher Mais dann überhaupt nicht zu Malz verarbeitet werden kann. Ein weiterer Uebelstand ist der oft hohe Procentsatz an beschädigten Körnern, die sich nicht vollständig entfernen lassen und die um so mehr zu Schimmelbildung Veranlassung geben, als der Mais in Folge der höheren Temperatur und der gröſseren Höhe der Haufen, die für seine Verarbeitung erforderlich sind, überhaupt schon sehr zur Schimmelbildung neigt. Es ist daher eine sorgfältige Behandlung auf der Tenne und eine gründliche jedesmalige Reinigung der Tennenstellen, auf denen der keimende Mais gelegen hat, durchaus nothwendig. Märcker empfiehlt ferner in seinem Handbuch ein sorgfältiges Waschen des halbquellreifen Mais, sowie die Anwendung von Salicylsäure oder saurem schwefligsaurem Kalk oder auch nur von mit Salzsäure schwach angesäuertem Wasser. Die Höhe der Beete soll etwa 25cm, die Temperatur in den Haufen 25 bis 30° betragen. Wegen der in Folge der hohen Mälzungstemperatur starken Wasserverdunstung ist ein öfteres Begieſsen des wachsenden Haufens empfehlenswerth. Beim Wenden des Haufens vermeide man das Werfen in breitem Fluge, um eine zu starke Abkühlung zu verhüten. Besondere Sorgfalt ist auch auf das Zerkleinern des Maismalzes zu verwenden; da dasselbe sich schlecht zerkleinert, muſs es, wenn man nicht einen gut arbeitenden Zerkleinerungsapparat, sondern nur eine gewöhnliche Malzquetsche verwendet, mindestens dreimal durch dieselbe gelassen werden. Ein Waschen des fertigen Malzes ist zu empfehlen. Als Reifezeichen für das Maismalz ist das Gelbwerden der Spitze des Wurzelkeimes anzusehen. Gut bereitetes Maismalz ist auch zur Verarbeitung von Dickmaischen wohl geeignet, jedenfalls ist ein theilweiser Ersatz der Gerste durch Mais zu empfehlen. Zur besseren Ausnutzung der in dem Maismalz enthaltenen Stärke wird auf das von Schuster vorgeschlagene Verfahren aufmerksam gemacht, wonach man zur Zuckerbildung nur einen Malzauszug verwendet und den die Stärke enthaltenden Rückstand zu den Kartoffeln beim Ausblasen hinzugibt. Ueber die Anbauversuche der deutschen Kartoffelkulturstation im Jahre 1889 berichtet der Vorsteher der Station, C. v. Eckenbrecher, in der Generalversammlung des Vereins der Spiritusfabrikanten. Der umfangreiche, alle Einzelheiten sowohl der im groſsen Maſsstabe auf 17 verschiedenen Gütern, wie der im Kleinen auf dem Versuchsfelde zu Marienfelde ausgeführten Versuche umfassende Bericht ist in der Zeitschrift für Spiritusindustrie Bd. 13, Ergänzungsheft S. 48 bis 80 veröffentlicht. An derselben Stelle S. 81 findet sich der Bericht von F. Heine über die im Jahre 1889 zu Kloster Hadmersleben ausgeführten vergleichenden Anbauversuche mit verschiedenen Kartoffelspielarten, ferner S. 92 ein von Holdefleiſs erstatteter Bericht über im Jahre 1889 auf Veranlassung des Breslauer landwirthschaftlichen Vereins ausgeführte Kartoffelanbauversuche. Wir können auf alle drei Berichte hier nur aufmerksam machen. II. Dämpfen und Maischen. Ein Maischverfahren, welches eine Malzersparniſs von 50 Proc. ermöglicht, indem 1k Gerste für 50k Kartoffeln zur Herstellung einer Maische von 24 bis 26 Proc. genügen soll, ist von dem Brennereiverwalter C. Dräger in Wulkow bei Neuhardenberg erfunden. Ein von dem Erfinder an die Brennereibesitzer versandtes Circular gab, wegen der in demselben enthaltenen, sehr unwahrscheinlichen Angaben über die mit dem Verfahren erzielten Erfolge, der Zeitschrift für Spiritusindustrie Bd. 13 S. 39 Veranlassung, die gröſste Vorsicht bei der Beurtheilung des Verfahrens anzuempfehlen. Versuche, welche dann auf Wunsch des Erfinders in Gegenwart Heinzelmann's ausgeführt wurden, lieferten nach einer Mittheilung in der genannten Zeitschrift S. 59 ein namentlich in Rücksicht auf den geringen Malzverbrauch sehr günstiges Resultat, so daſs den Brennereibesitzern anheimgestellt werden kann, sich wegen des Verfahrens mit dem Erfinder in Verbindung zu setzen. – Auch in der Generalversammlung theilte Delbrück mit, daſs die bei den Versuchen mit dem Verfahren Dragees erzielten Erfolge recht gute gewesen wären und er stellte den Antrag, dem Erfinder für das Verfahren, sofern es sich bei weiterer Prüfung gut erweist, seitens des Vereins eine Prämie zu zahlen und es alsdann zu publiciren, damit es an andern Stellen geprüft werden könne. Die Versammlung stimmte diesem Vorschlag nach dem Bericht im Ergänzungsheft des Bd. 13 S. 28 zu. III. Gährung und Hefe. Ueber die Anwendung der Fluorwasserstoffsäure bei der Vergährung von Maischen nach dem Verfahren der Société générale de Maltose, über welches wir 1890 275 425 berichteten, liegen bis jetzt nur wenige Beobachtungen vor, aus denen sich ein abschlieſsendes Urtheil über das Verfahren noch nicht gewinnen läſst. Wir entnehmen den in der Zeitschrift für Spiritusindustrie Bd. 13 S. 3, 19, 75, 83, 97 Ergänzungsheft S. 26 und in der Oesterreichisch-Ungarischen Brennereizeitung Bd. 14 Nr. 5 und 6 veröffentlichten Mittheilungen hier das Folgende. Die Anwendung der Fluſssäure für die Hefe scheint sich nicht bewährt zu haben. So berichtet Koser, daſs nach einem Zusatz von 15g Fluſssäure zu 1hl Hefe die Thätigkeit der Hefe sofort in Stillstand gerieth, so daſs dieselbe verworfen werden muſste. Bei einem Versuch im Kleinen, bei welchem 0g,5 Fluſssäure zu 10l Hefe, welcher dann noch 3l süſser Maische hinzugefügt wurden, gegeben war, trat nach 6 Stunden noch keine Gährung ein. Diese Beobachtung bestätigt J. Spitzer, bei dessen Versuchen die Gährthätigkeit der Hefe auch vollständig erlosch, als derselben 15g Fluſssäure zu 1hl zugesetzt waren. Ein Zusatz der Säure zur Malzmilch war ohne Nachtheil, aber auch ohne Erfolg für die Ausbeute, und dieses Resultat ist bei den meisten der bis jetzt bekannt gewordenen Versuche, bei denen die Fluſssäure zu der Maische gegeben wurde, zu verzeichnen. Trotzdem ist ein abschlieſsendes Urtheil über das Verfahren noch nicht zulässig, denn der Widerspruch, in dem die in Deutschland gemachten Erfahrungen mit den von den Erfindern in Frankreich erzielten Erfolgen stehen, kann sehr wohl darin seine Erklärung finden, daſs die deutschen Versuche in sehr gut geleiteten Brennereien zur Ausführung gekommen sind, wo eine Steigerung im Ertrage überhaupt vielleicht nicht mehr möglich war. Der Umstand nämlich, daſs durchweg bei allen Versuchen entschieden eine Verminderung in der Säurebildung beobachtet wurde, mithin die Ansicht der Erfinder, daſs durch die Fluſssäure die Spaltpilzgährungen unterdrückt werden, sich bestätigte, rechtfertigt die Annahme, daſs das Verfahren in solchen Brennereien, in denen starke Säurebildung auftritt, einen sehr guten Erfolg haben kann. Es ist daher auch gerechtfertigt, wenn die Erfinder zur Prüfung ihres Verfahrens in solchen minder gut geleiteten oder an unvermeidlichen Fehlern leidenden Brennereien auffordern, um so mehr, als sie die Kosten der Versuche zu tragen sich bereit erklären. Kruis verwendete bei seinen Versuchen nur 400g Fluſssäure auf 45hl Maische und glaubt, daſs das Ausbleiben des Erfolges in Bezug auf die Ausbeute auch in der ungenügenden Menge der zur Anwendung gelangten Säure liegen könne. Er weist noch darauf hin, daſs die antiseptische Wirkung der Fluſssäure jedenfalls auch deren Salzen zukommen muſs, da doch anzunehmen sei, daſs die Säure in der Maische sich nicht mehr im freien Zustande befinden wird. Eine antiseptische Wirkung der Fluoride ist auch sehr wahrscheinlich, da dieselbe für die Salze der Kiesel- und Borfluorwasserstofſsäure bereits nachgewiesen ist. So fand J. F. Homeyer eine gährungshemmende Wirkung beider Säuren, sowie ihrer löslichen Salze, wenn dieselben in Mengen von 0,1 bis 0,5 Proc. einer 10procentigen Traubenzuckerhefemischung zugesetzt wurden (Pharmaceutische Zeitung 1889 34 761). Auf die Versuche, über welche Delbrück in der Generalversammlung berichtete, mag hier noch etwas näher eingegangen werden. Der eine Versuch wurde von Hesse in Marzdorf ausgeführt. Die Säurezunahme während der Gährung betrug bei Anwendung von Fluſssäure nur 0,2 gegen 0,4 bis 0,6 ohne Fluſssäure. Es hatte hier also die Fluſssäure die Spaltpilzgährungen vollständig unterdrückt, da die geringe Säurezunahme von 0,2 auch auf die Hefe zurückgeführt werden kann (gesunde Säure). Die Angährung fand etwas schnell statt, die Nachgährung wurde aber durch die Fluſssäure so verlangsamt, daſs der Ertrag zurückblieb. Bei dem zweiten Versuch, welchen Mankiewicz in Falkenrehde ausführte, fand bei Gegenwart von Fluſssäure auch keine Säurebildung statt, der Ertrag wurde auch nicht erhöht, aber die Gährung war eine reinere, denn trotz der geringeren Vergährung mit Fluſssäure blieb der Ertrag nicht zurück. Auch schien der gewonnene Spiritus reiner zu sein, so daſs derselbe voraussichtlich einen höheren Raffinationswerth besitzen wird. Auch aus diesem Grunde erscheinen weitere Versuche mit dem Verfahren erwünscht. Delbrück spricht auch an dieser Stelle die Ansicht aus, daſs die Fluſssäure ein Mittel sein wird, um in weniger guten Betrieben Fehler, welche durch schlechtes Malz oder nicht ganz sachkundige Leitung entstehen, auszugleichen. Bemerkt sei noch, daſs bei der Verfütterung der nach dem Verfahren erhaltenen Schlampe keine Unzuträglichkeiten beobachtet sind. Mankiewicz legt ein besonderes Gewicht darauf, daſs durch die Anwendung der Fluſssäure die Säurebildung in der Schlampe vollständig vermieden wird. Bei seinen Versuchen trat sogar dann keine Säurebildung auf, als 48 Stunden über die gewöhnliche Gährdauer hinausgegangen wurde. Die Versuche wurden mit Malzmilch ausgeführt in der Art, daſs nach dem Ausblasen die Malzträber zugesetzt, auf 50° gekühlt, die Fluſssäure zugegeben, unmittelbar darauf die Malzmilch, dann sogleich auf 20 bis 22,5° heruntergekühlt, die Hefe zugesetzt und der Bottich ausgepumpt wurde. Trotz dieser Arbeitsweise, bei welcher in Folge der niedrigen Temperatur ohne Fluſssäure unzweifelhaft eine starke Säurebildung eingetreten wäre, war bei Anwendung der Fluſssäure der Ertrag der gleiche wie bei normaler Arbeitsweise. Mankiewicz hält daher dies Resultat für ein sehr günstiges und glaubt, daſs die Fluſssäure da, wo sich leicht Nebenfermente bilden, eine groſse Zukunft hat. Welches sind die besten Heferassen zur Vergährung von Dickmaischen, und welche eignen sich hervorragend zur Erzielung hoher Hefeausbeuten in der Preſshefefabrikation? Mittheilung von Züchtungsresultaten mit 37 Reinhefen. Von Lindner. Zeitschrift für Spiritusindustrie Bd. 13 Ergänzungsheft S. 29. In der einen Versuchsreihe wurden 22, hauptsächlich aus Brauereien stammende Hefen, in der zweiten Versuchsreihe die aus Preſshefefabriken, Brennereien und obergährigen Brauereien herstammenden Hefen geprüft. Die Prüfung erstreckte sich nach zwei Richtungen, indem sowohl die Hefeproduction, wie auch das Vermögen zur Vergährung hochconcentrirter Maischen festgestellt wurde. Für den ersten Zweck diente eine etwa 12procentige, gehopfte, aus einer untergährigen Brauerei bezogene Würze, für die Vergährungsfähigkeit wurde eine 29procentige Maltoselösung benutzt. Bei der ersten Versuchsreihe schwankte die Hefeernte von 4,3 bis 12g im Allgemeinen zeichneten sich die Hefen aus obergährigen Brauereien durch eine auſserordentliche Hefeproduction aus. Bezüglich des Zusammenhanges zwischen Hefeproduction und Vergährung, Säurebildung und Stickstoffentnahme, hat sich im Allgemeinen ergeben, daſs mit zunehmender Hefeernte auch aus der Würze mehr Extract herausgenommen wurde; je mehr Hefe producirt wurde, desto mehr Säure wurde auch gebildet und desto mehr Stickstoff wurde aus der Würze herausgenommen. Jedoch erfahren diese allgemeinen Regeln auch viele und oft sehr merkwürdige Ausnahmen. Die bei diesen Versuchen gewonnenen Hefen wurden später zur Vergährung concentrirter Maltoselösung verwendet, und es zeigte sich hierbei im Allgemeinen, daſs diejenigen Hefen, welche in Bierwürze die höchsten Erträge an Hefe geliefert hatten, auch im Stande waren, die höchsten Alkoholausbeuten in der concentrirten Maltoselösung zu geben, jedoch stiegen die Zahlen nicht gleichmäſsig, denn die höchste Alkoholausbeute gab z.B. eine Hefe mit dem mittleren Erntegewicht von 8g,9. In der zweiten Versuchsreihe schwankte die Hefeernte zwischen 9,3 und 19g,5. Die höchsten Ernten gaben einige Weiſsbierhefen, die Preſshefen lieferten zumeist nur mittlere und die Brennereihefen zum Theil mittlere, zum Theil geringe Ernten. Aber es kommt ja nicht auf die Hefeproduction allein an, sondern auch darauf, ob die Hefen energisch gähren. Als Maſsstab für die Gährungsenergie wurde die Zeit angenommen, innerhalb welcher ein Kohlensäureverlust von 36g eintrat, und es zeigte sich hierbei, daſs die Energie am bedeutendsten war bei einer Brennereihefe, einer Weiſsbierhefe und einer Preſshefe, daſs aber im Allgemeinen die Preſshefen zu den energischst vergährenden Hefen gehören, während unter den Brennereihefen solche sind, welche nur langsam den genannten Kohlensäureverlust erreichen. Auch bei dieser Versuchsreihe wiederholte sich, allerdings wieder mit Ausnahmen, die Regel, daſs je mehr Hefe producirt wird, auch desto mehr Extract vergohren wird. Bei der Prüfung dieser Hefen zur Vergährung der Maltoselösung zeigte sich dagegen ein groſser Unterschied gegen die erste Versuchsreihe, denn während bei den Bierhefen diejenigen, welche das gröſste Sproſsvermögen besaſsen, auch den gröſsten Alkoholertrag lieferten, trat hier das Umgekehrte ein; die Maltoselösung wurde am stärksten von denjenigen Hefen vergohren, welche in der untergährigen Würze die niedrigste Ernte gegeben hatten. Eine Ausnahme machte hier eine Weiſsbierhefe, welche die höchste Hefemenge gegeben hatte und in der Maltoselösung auch den meisten Alkohol lieferte. Zieht man beide Versuchsreihen in Betracht, so ergibt sich folgendes Resultat. Es sind die höchsten Hefeernten hauptsächlich von Hefen aus obergährigen Bierbrauereien erreicht, insbesondere von Hefen aus Weiſsbierbrauereien und letztere waren es auch, welche bei der Vergährung hochconcentrirter Maltoselösungen sehr hohe Alkoholausbeuten lieferten. Betrachtet man endlich die in der zweiten Versuchsreihe untersuchten drei Hefearten für sich, so ergibt sich folgendes. Bei den Preſshefen finden sich in der Hefeproduction Differenzen zwischen 9,3 und 16g,3, in der Alkoholausbeute solche von 11,8 bis 14,1 Vol.-Proc. Die höchste Alkoholausbeute gaben zwei Preſshefen mit nur 9,3 resp. 12g,1 Hefeproduction. Bei den Brennereihefen schwankt die Hefeproduction zwischen 9,3 und 14g,3, die beste Hefe erreichte also die beste Preſshefe in der Production nicht. Die höchste Alkoholausbeute lieferten auch hier die Hefen mit der geringsten Production, nämlich eine solche mit 9g,3 einen Alkoholertrag von 14,5 Vol.-Proc. Unter den Brennereihefen kamen auch solche vor, welche sehr wenig geeignet zur Vergährung concentrirter Maltoselösung sich erwiesen, denn es lieferte z.B. eine Hefe mit 12g,1 Ernte nur 9,1 Vol.-Proc. Alkohol, ja, es fand sich sogar eine Hefe, welche in Würze überhaupt nicht zu gähren vermochte; dieselbe war aus einer Hefeprobe isolirt, welche aus einer Brennerei stammte, die an Schaumgährung litt. Die Bierhefen ergaben in der Ernte Schwankungen von 11,8 bis 198,5, letztere Zahl stellt unter allen Proben die höchste Ernte vor. Bei der Vergährung der Maltoselösung gab eine Weiſsbierhefe den höchsten beobachteten Ertrag von 15,2 Vol.-Proc. Alkohol. Der Verfasser ist der Ansicht, daſs die von ihm beobachteten Verschiedenheiten der Heferassen sich auch bei der Verpflanzung derselben in den Betrieb zeigen werden, und daſs es demnach sowohl für die Brennerei wie für die Preſshefefabrikation durchaus nicht gleichgültig sein kann, ob man diese oder jene Hefe verwendet. Von besonderem Interesse ist noch die bei den Versuchen gemachte Beobachtung, daſs sich unter den Hefen der obergährigen Brauereien solche finden, welche sowohl in Bezug auf Hefeproduction, wie auch im Sinne der Vergährung hochconcentrirter Maltoselösungen das Meiste leisten. Im Anschluſs an diese Untersuchungen berichtet Delbrück an derselben Stelle S. 30 über den Einfluſs der Lüftung auf Hefe und Gährung und ihre Benutzung zur Vermehrung der Hefeausbeute in der Preſshefefabrikation und zur Vergährung der Dickmaischen, nach Untersuchungen von Gronow und Irmisch. Durch diese Versuche sollte festgestellt werden, wie die Hefe durch die Anwendung von Luft beeinfluſst wird, wenn Luft in die Maische oder in die Flüssigkeiten, in denen Hefe enthalten ist, eingepreſst wird, und wie sich die verschiedenen Hefearten zu dieser Mitwirkung der Luft verhalten. Schon aus den Untersuchungen von Hayduck war bekannt, daſs die Zuführung von Luft das Hefewachsthum ungemein befördert, auch in der Praxis hat man Versuche mit der Lüftung bereits gemacht, aber zu einer Ausnutzung des Lüftungsverfahrens in umfangreicher Weise ist es in Deutschland bisher nicht gekommen. Erst neuerdings ist die Frage wieder angeregt durch den Vorschlag von Bennewitz (vgl. 1890 275 381). Für die vorliegenden Versuche wurde eine klare, etwa 8procentige, aus Darrmalz hergestellte Würze verwendet. Dieselbe wurde mit Preſshefe zur Gährung angestellt und während der Gährung gelüftet; nach beendeter Gährung wurde filtrirt, die auf dem Filter verbleibende Hefe gepreſst und gewogen. Bei einer Gährdauer von nur 8 Stunden und einer Temperatur von 28,7 bis 30° erhielt man, auf 100k Malz bezogen, 30k Hefe, also eine enorm hohe Ausbeute, denn dieselbe beträgt das Zwei- bis Dreifache der Ausbeute in der Praxis der Preſshefefabrikation. Der vergleichende Versuch ohne Lüftung ergab eine Ausbeute von 20,9 bis 23k,1 Hefe. Der günstige Einfluſs der Lüftung ist also unverkennbar, aber auch ohne Lüftung ergab die klare Würze etwa das Doppelte der Ausbeute der Praxis, welche nur 11 bis 12k auf 100k Malz beträgt. Nach diesem Resultat erscheint es dem Verfasser angezeigt, daſs die Preſshefefabrikation jedenfalls mit Versuchen vorgehen muſs, mit Würzen zu arbeiten, wie es seit alter Zeit in Holland geschieht, und daſs dabei weiter so vorgegangen werden muſs, daſs in die Würze Luft während der Gährung eingeblasen wird. Es wurden nun Versuche über die Dauer des Lüftens angestellt und zwar mit folgendem Resultat: Bei   2,5stündiger Lüftung 28,0 bis 29,3 Proc. Ausbeute   4,5    „ 31,3   6,5    „ 30,8   8,5    „ 31,6 21,0    „ 30,8 Es ist also nicht erforderlich, länger als etwa 4 Stunden zu lüften, und eine übermäſsige Lüftung erscheint dem Verfasser sogar schädlich. Weitere Versuche über den Einfluſs der Säure auf die Hefeausbeute zeigten, daſs mit oder ohne Säure ganz gleich viel Hefe producirt wurde, und wenn man den Zusatz von Säure etwas übertrieb, sogar eine entschiedene Schädigung herbeigeführt wurde. Es wurden erzielt 28,3 bis 30,4 Proc. Hefe ohne Säure, 28,6 Proc. bei 0,1 Säure, 27,3 bei 0,2 und 23,0 bei 0,3 Säure. Ein geringes Uebermaſs von Säure hatte also eine Verminderung der Ausbeute um 7 Proc. bewirkt. Da die Hefeproduction, wie schon von Reinke festgestellt war, bis zu einem gewissen Grade auch von der Gröſse der Aussaat abhängig ist, wurden auch in dieser Richtung Versuche angestellt, indem auf 100cc Würze 0g,5, 1g,0 und 2g,0 Preſshefe gegeben wurden, und es wurden dabei 28,2, 30,6 und 30,4 Proc. Hefe erhalten; eine Aussaat von 0,5 Proc. war also zu gering, 1,0 Proc. ist günstig und 2,0 Proc. gibt keinen höheren Ertrag mehr. Da Malz zur Herstellung der Würze zu theuer ist, wurde in einem Versuch die Hälfte Malz und die Hälfte Roggen gemaischt, nachdem man den Roggen nach Hayduck's Vorgang zur Löslichmachung der Eiweiſsstoffe 18 Stunden bei 50 bis 55° mit 0,4procentiger Milchsäure behandelt hatte. Der Versuch war aber von keinem Erfolge, denn trotz der Lüftung wurden nur 11,5 resp. 11,8 Proc. Hefe gewonnen. Durch die Lüftung findet natürlich ein Verlust an Alkohol statt. Derselbe ist aber nicht sehr bedeutend, denn es wurde durch den Versuch nur ein Verlust von 8 Proc. des zu erzeugenden Alkohols ermittelt. Delbrück macht zur Verminderung dieses Verlustes den Vorschlag, verschiedene geschlossene Gährbottiche mit einander in Verbindung zu stellen und nun die mit Alkohol geschwängerte Luft aus dem einen in den anderen streichen zu lassen, damit nur die Luft, welche aus dem letzten Bottich abgeht, Alkohol mitnimmt. Eine Prüfung, wie sich die verschiedenen Heferassen zur Lüftung verhalten, führte wider Erwarten zu dem merkwürdigen Resultat, daſs diejenigen Hefen, welche ein groſses Sproſsvermögen besitzen, und daher in der Behandlung ohne Luft gerade die besten waren, sich mit der Lüftung nicht gut erwiesen. Allerdings waren hier die Resultate sehr ungleich, so daſs sichere Schlüsse nicht gezogen werden können. Im Allgemeinen wurde mit den aus gehopften Bierwürzen gezogenen Hefen eine geringere Ausbeute als mit den Preſshefen erzielt. Als Grund hierfür vermuthet der Verfasser, daſs die gekochte und gehopfte Würze, aus welcher die Eiweiſsstoffe durch das Kochen entfernt waren, die Hefen nicht so gut ernährt hat. Abgesehen von der geringeren absoluten Ausbeute mit diesen Versuchshefen gegenüber der Preſshefe zeigten die einzelnen Rassen aber unter einander sehr groſse Unterschiede, nämlich von 14,1 bis zu 25 Proc. Hefeausbeute. Es war nun weiter die Qualität der durch Lüftung gewonnenen Hefe zu prüfen, und dies geschah, indem man sie zur Vergährung von concentrirten Dickmaischen verwendete. Dabei zeigte sich, daſs die mit Lüftung behandelten Hefen doch an Gährkraft offenbar etwas einbüſsten, denn wenn dieselben direkt in die Maische übertragen und nicht besondere Manipulationen vorgenommen wurden, um sie in ihrer Thätigkeit zu unterstützen, so wurden nicht so hohe Vergährungen damit erzielt als mit der ungelüfteten Hefe. Nach Versuchen von Hayduck, wonach man Hefe ohne stickstoffhaltige Stoffe in einer 10procentigen Zuckerlösung unter Zusatz von etwas Salzen durch Lüftung zum Sprossen bringen kann, ist die geringe Gährkraft der gelüfteten Hefe auch erklärlich, denn es ist zu vermuthen, daſs die Vermehrung der Hefeausbeute darauf beruht, daſs das Nährmaterial an Stickstoff oder Eiweiſsstoffen auf viel mehr Hefezellen vertheilt wird. Schlüsse über die Verwendbarkeit der gelüfteten Hefe für Backzwecke kann der Verfasser vorläufig noch nicht ziehen. In einer anderen Versuchsreihe wurde die Frage der Lüftung in Bezug auf die Gährung von Dickmaischen energisch in Angriff genommen. Frühere Versuche über die Vergährung concentrirter Maischen hatten gezeigt, daſs es leicht gelingt, Rohrzuckerlösungen innerhalb der gesetzlichen Gährzeit so zu vergähren, daſs die Lösung 18 Proc. Alkohol enthält, während bei Maltoselösungen nur unter Zuhilfenahme eines Zusatzes von Trabern oder Roggenschrot 13 bis 14 Proc. erreicht werden konnten. Es lag nun der Gedanke nahe, durch Anwendung der Lüftung auch bei der Maltose eine bessere Vergährung zu erzielen. Versuche in dieser Richtung mit einer concentrirten Maltoselösung, welche bei vollständiger Vergährung 16 Proc. Alkohol geben muſste, führten aber zunächst zu keinem Resultat. Es wurden nun die verschiedenen, bei den Versuchen Lindner's gewonnenen Heferassen geprüft und zwar in der Weise, daſs in der einen Serie die eine Hälfte der Hefen ohne Lüftung, in der anderen Serie die zweite Hälfte mit 5stündiger Lüftung verwendet wurde. Der Erfolg war, daſs mit wenigen Ausnahmen durch die Zuführung von Luft ein Mehrgehalt von Alkohol erzielt wurde; es fand also nicht bloſs ein Mehrwachsen von Hefe, sondern auch eine höhere Vergährung statt. So ergab eine Hefe ohne Luft 11,2, mit Luft 12, eine andere ohne Luft 13, mit Luft 14,6, endlich die aus einer Weiſsbierbrauerei stammende Hefe, welche auch in der Bierwürze das höchste Sproſsvermögen gezeigt hatte, ohne Luft 15, mit Luft aber die höchst mögliche Ausbeute von 16 Proc. Alkohol. Diese Zahlen über den Alkoholgehalt sind durch Alkoholbestimmung in den Maischen, wie sie vorlagen, gewonnen. Mit der Lüftung ist also nicht bloſs mehr Alkohol in der Maische übrig geblieben, sondern es ist auch für den Verlust Ersatz geschaffen, welcher sich ergibt durch den Alkohol, welchen die durchstreichende Luft mit sich nimmt. Der Verfasser geht nun zu Versuchen über, welche von Heinzelmann in Niemojewo mit dem Verfahren von Bennewitz ausgeführt wurden. Die wesentlichsten Beobachtungen, welche bei diesen Versuchen im Groſsen gemacht wurden, waren folgende: 1) es findet eine sehr starke Angährung statt, welche, wie die ausgeführten Hefezählungen zeigen, durch eine starke Vermehrung der Hefe bewirkt wird. 2) Der Alkoholgehalt in der vergohrenen Maische war nicht erhöht, aber auch nicht vermindert, also ein Beweis, daſs, wenn der Luftstrom Alkohol aufnimmt, dieser Verlust jedenfalls durch bessere Vergährung eingebracht wird. 3) Man ist in der Lage, durch die lebhafte Bewegung, welche der eingeblasene Luftstrom hervorbringt, erheblich an Steigraum zu sparen. 4) Der Spiritus der gelüfteten Maische erwies sich als reiner. Hiernach faſst Delbrück seine Schluſsbetrachtungen dahin zusammen, daſs man mit der Lüftung in der Praxis ganz entschieden vorgehen müsse, zwar nicht bei der Hauptgährung, denn diese Wirkung der Luft als Rührmittel käme weniger in Frage und es muſste dahingestellt bleiben, ob ein wirkliches Rührwerk nicht mehr und Bequemeres leisten könnte, dagegen müſste die Eingangslüftung entschieden durchgeführt werden, wenn es nur in der Praxis gelingt, die dann allerdings eintretende sehr stürmische Gährung zu bändigen, so daſs die Temperaturentwickelung in angemessenen Grenzen gehalten werden kann. Veranlaſst durch die Beobachtung, daſs die mit Luft behandelte Hefe in den Dickmaischen einen besseren Alkoholertrag hervorgebracht, aber zu ihrer Thätigkeit eine längere Zeit gebraucht hat, regt Verfasser die Frage an, ob es nicht zweckmäſsig wäre, dahin zu streben, bei Dickmaischen die Gährzeit um einen Tag zu verlängern; man würde dann mit Hilfe einer ausreichenden Kühlung zu einem Resultat kommen können. Die Lüftung selbst würde so durchzuführen sein, daſs man Luftcompressoren aufstellt, die Luft in Bassins sammelt und dann weiter verwendet. Die Preſsluft könnte ausgenutzt werden: 1) als Triebkraft nach dem System Popp zum Bewegen von Schlämpe und Spiritus, 2) zum Kühlen und Concentriren der Maische in den Maischbottichen, 3) zum Lüften der Hefe beim Säuren im Hefegefäſs, 4) zum Lüften der Hefe während der Angährung, 5) zum Lüften der Gährbottiche, 6) endlich zum Ventiliren von Gähr- und Malzkeller. In einfachster Weise, ohne Anwendung besonderer Vorrichtungen, wäre auch die Lüftung im Vormaischbottich durch einfaches Durcharbeiten der Maische zu versuchen. In jedem Falle aber muſs, wenn man Lüftungsversuche macht, eine energische Kühlung angewandt werden, um eine allzu hohe Temperatursteigerung zu verhindern. Zum Schluſs kommt der Verfasser noch auf die Schwierigkeiten zu sprechen, welche die Beschaffung der Reinzuchthefe für die Brennerei hat (vgl. 1890 275 347) und bemerkt, daſs diese Frage im Ausschuſs erörtert ist, und daſs er hofft, daſs es in nicht allzulanger Zeit möglich sein wird, zu nicht zu hohen Preisen Reinzuchthefen der Praxis zur Verfügung zu stellen. Von Interesse für die Frage über den Einfluſs der Lüftung auf die Gährung sind auch die Beobachtungen von Durin, welche wir schon in unserem Referate, 1890 275 381, kurz mittheilten. Wir geben hier die Schluſsfolgerungen, welche der Verfasser aus seinen Untersuchungen zieht, nach Moniteur Industriel, 1890 S. 37, wieder: 1) Obgleich es absolut sicher ist, daſs die Kohlensäure keinen eigentlich schädlichen Einfluſs auf die Hefe ausübt, läſst sich doch nicht läugnen, daſs die Abwesenheit der Luft unter Umständen schwere Störungen in der Gährung hervorgerufen hat und daſs diese Störungen nach Durchleitung von Luft verschwunden sind. 2) Luftabschluſs, verbunden mit dem Einflüsse besonderer Umstände, hat die Lebenskraft des Fermentes zu schwächen vermocht, und die Bildung von der Hefe schädlichen Producten (Untersalpetersäure u.s.w.) war die Folge der reducirenden Wirkung der Gährung. 3) Die Reductionswirkung kann die Ursache oder eine der Ursachen zu der Gegenwart der Aldehyde und der höheren Alkohole in allen industriellen Gährungen sein. Luftzufuhr kann diese Reduction vortheilhaft verändern. 4) Es ist ebenso möglich – wie aus den Versuchen mit Getreidemaischen hervorgeht – daſs die durch eine bestimmte Luftzufuhr erregte Gährkraft der Hefe mehr oder weniger veränderte Zuckerarten vergährt. 5) Der Verlust an Alkohol, welcher durch eine passend geregelte Luftzufuhr hervorgebracht wird, beträgt nur den zehnten Theil von dem, welchen die natürliche Entwicklung der Kohlensäure mit sich bringt. – Ueber die Verluste, welche durch Verdunsten von Alkohol während der Gährung entstehen, führte der Verfasser auch Versuche aus. Nach einem Bericht über diese im Journal de la Distillerie française, 1889 Nr. 277, erschienene Arbeit in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 40, führten diese Versuche zu dem Resultate, daſs der Verlust an Alkohol durch Verdunstung in den Bottichen abhängig ist von der Temperatur des Alkohols; je höher diese ist, um so beträchtlicher die Verdunstung, ferner daſs der Alkoholverlust abhängig ist von der Stärke des Alkohols; bei 6- bis 7procentigem Alkohol kann der Verlust 1 bis 1,5 Proc. des Gesammtalkohols betragen. Hierzu ist zu bemerken, daſs bei den Versuchen nur die Zeit in Betracht gezogen ist, die von der Beendigung der Gährung bis zur Destillation verstreicht, wobei vorausgesetzt wurde, daſs während der Gährung die über dem Bottich lagernde Kohlensäureschicht eine Verdunstung von Alkohol hindere, was jedoch nicht ganz richtig ist. Der Verlust wird sich ändern je nach der Bewegung der Kellerluft, der Natur der Gährflüssigkeit u.s.w. Wenn die Oberfläche des Bottichs mit einer Hefeschicht bedeckt ist, wird die Verdunstung ebenfalls gehindert. Im Ganzen ergibt sich jedoch ein ganz beträchtlicher Alkoholverlust, der bei unbedeckten, der Luft frei ausgesetzten Bottichen auftreten kann; derselbe ist ungefähr 10- bis 12mal gröſser als derjenige, welcher bei der kräftigsten Lüftung der Maische eintritt. Der Verfasser räth daher dringend an, die Bottiche wenigstens in der Zeit von der Beendigung der Gährung bis zur Destillation zu bedecken. Ueber Erfahrungen mit den neueren Einrichtungen zur Bewegung der Kühlschlangen berichtet Heinzelmann in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 Ergänzungsheft S. 27. Er bespricht die von Hesse, Geyer, Gomolka, Weiland, Eckert und Gontard in Vorschlag gebrachten Einrichtungen zur selbstthätigen Bewegung der Kühler und kommt zu dem Schlüsse, daſs wohl schwerlich jemals die mit Wasser bewegten Kühler die Vortheile zu leisten im Stande sein werden, welche die mit maschineller Kraft bewegten Kühler gewährt haben (vgl. auch später unter Abschnitt VI Apparate von Gontard). Auf eine Anfrage bemerkt der Verfasser noch, daſs die Wasserkraftapparate sich in der Einrichtung auch nicht billiger stellen und daſs besonders da, wo täglich mehrere Gährbottiche zu bemaischen sind, die maschinelle Anlage zu empfehlen ist, da diese für täglich einen Bottich dasselbe kostet als für drei Bottiche; der Preis wird zwischen 600 bis 900 M. liegen, bei Anwendung der Wasserkraft würde für jeden Bottich ein Kühler erforderlich sein, der 250 bis 300 M. kostet. Auch lassen sich die vorhandenen Kühler zur Bewegung mit Maschinenkraft leicht einrichten. Die Ausbeute ist bei Anwendung der beweglichen Kühler um etwa 0,5 Proc. höher. Die Mehrausbeute wird durch Ersparung an Steigraum erreicht, diese tritt aber nur ein bei genügender Leistungsfähigkeit der Anlage, vor Allem genügender Anzahl und Gröſse der Hube, worin die Maschinenkraft der Wasserkraft überlegen ist. Eine sehr einfache Vorrichtung zur schnellen Abkühlung der Hefe, welche in der durch Handbetrieb mittels eines ungleicharmigen Hebels ausgeführten Bewegung des Kühlers besteht, wird in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 32, beschrieben und empfohlen. Es soll mit dieser einfachen Vorrichtung gelingen, den Inhalt eines Hefegefäſses von etwa 250l in etwa 20 Minuten von 47,5 auf 19 bis 20° abzukühlen. Eine Vorschrift zur Bereitung von Bierpreſshefe gibt K. Tiller in der Prager Brauer- und Hopfenzeitung. Auch Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 101. Zur Gewinnung von Nährstoffen für die Fabrikation von Preſshefe empfiehlt C. R. Bonne in London nach einer Mittheilung von Schrohe in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 98, das Ausziehen der Kleie, Schlämperückstände, Treber, Malzkeime u.s.w. mit Wasser in Dämpfern bei 4at Druck unter Zusatz von etwas Weinsäure, um Caramelisirung etwa vorhandenen Zuckers zu vermeiden. Gewährt die Beobachtung der Form der Hefezellen dem Preſshefefabrikanten einen Nutzen? Hierüber berichtet Schrohe in der Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 32. Der Umstand, daſs die aus einer Zelle erhaltene Kultur Zellen aufweist, welche von der Mutterzelle oft sehr in der Form abweichen, könnte zu dem Schlusse führen, daſs die Beobachtung der Form von keinem Nutzen sein wird. Dieser Schluſs wäre aber durchaus nicht gerechtfertigt, denn die Veränderung der Form erfolgt nur ganz allmählich und tritt erst bei den späteren Generationen hervor, so daſs man bei einiger Uebung sehr wohl im Stande ist, durch Vergleich mit der Satzhefe zu erkennen, ob die Hefe beginnt schlechter zu werden und auszuarten, so daſs ein Wechsel erforderlich wird. Natürlich aber würden diese Beobachtungen um so leichter sein und die Folgerungen daraus erheblich an Sicherheit gewinnen, wenn man es in der Fabrikation nur immer mit einer Rasse zu thun hätte, wenn also, wie schon vorgeschlagen, die Reinzuchthefe auch in der Preſshefefabrikation zur Einführung gelangte. IV. Destillation und Rectification. Ueber die Reinigung von Rohspiritus und Branntwein nach dem Verfahren von J. Traube und G. Bodländer. Das Traube'sche Verfahren zur Entfuselung von Rohspiritus (vgl. 1890 275 81) ist von Seiten des Reichsgesundheitsamts einer eingehenden Prüfung unterzogen worden, worüber Prof. Sell in den Arbeiten aus dem Kaiserl. Gesundheitsamt, Bd. 6 S. 124, berichtet. Die Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 75. 81. 91. 97, bringt über diese Arbeit einen sehr eingehenden Bericht, welchem wir hier das Folgende entnehmen. Die Versuche wurden in Braunschweig und in Daber ausgeführt, Prof. Seil und Dr. Carl Windisch wohnten denselben bei. Die Untersuchung erstreckte sich auf die Bestimmung des Alkohols, des Fuselöls und der Potasche in den einzelnen Abhebungen bezieh. in dem zur Bildung der letzten Schichten zur Verwendung kommenden Feinsprit und Potasche, ferner auf die Bestimmung des Alkohols und des Fuselöls in dem Rohspiritus und in den Destillaten. Der Alkoholgehalt der entnommenen Proben wurde pyknometrisch bestimmt, das Fuselöl nach dem Chloroformausschüttelungsverfahren mit der von Windisch angegebenen Schüttelbürette und die Potasche durch Titration mit 0,1 bezieh. 0,5 Normalschwefelsäure unter Anwendung von Phenacetolin als Indicator. Bei der Destillation wurde so verfahren, daſs eine gröſsere Anzahl – gewöhnlich 11 – von Theildestillaten, jedes zu 10l, hergestellt wurde. Bei einigen Versuchen wurde auch noch ein Vorlauf genommen. Von jedem Theildestillate wurde 1l als Probe zur Untersuchung abgenommen. Der Rest der Theildestillate wurde zu einer Durchschnittsprobe vereinigt, welche ebenfalls untersucht wurde. Zu dieser Durchschnittsprobe wurden jedoch nur die ersten 9 Theildestillate benutzt, die letzten Destillate wurden dazu absichtlich nicht verwendet. Die Destillation wurde nämlich bis zum Uebergange sämmtlichen Alkohols fortgesetzt, die letzten Desillate waren daher sehr arm an Alkohol und wurden für die Durchschnittsprobe nicht verwendet, um den Alkoholgehalt derselben nicht zu sehr herabzudrücken, da es wünschenswerth erschien, daſs derselbe demjenigen der gewöhnlichen Handelswaare möglichst gleich kam. Die Untersuchung des bei dem ersten am 13. December 1888 in Braunschweig ausgeführten Versuche gewonnenen Spiritus ergab folgendes Resultat: Bezeichnung Alkohol Fuselöl Vol.-Proc. Gew.-Proc. Vol.-Proc. Rohspiritus 80,42 74,03 0,303 Durchschnittsprobe 75,95 68,93 0,171   1. Zehnliterportion 77,87 71,11 0,322   2. 84,57 78,88 0,336   3. 83,57 77,67 0,299   4. 82,77 76,72 0,240   5. 80,63 74,26 0,198   6. 78,18 71,46 0,139   7. 76,12 69,12 0,085   8. 68,65 61,60 0   9. 56,60 48,79 0 10. 31,40 25,86 0 11.   6,07   4,85 0 Der Rohspiritus war schwach gelblich gefärbt, hatte einen unangenehmen Geruch, gab mit Kalilauge, mit Schwefelsäure-Fuchsin und mit salzsaurem Metaphenylendiamin starke Aldehydreaction, bei der Behandlung des Rückstandes des Chloroformauszuges mit Kaliumpermanganat trat ein starker Geruch nach Baldriansäure auf; auch die Uffelmann'sche Fuselreaction mit durch Salzsäure entfärbtem Methylviolett trat deutlich ein. Die erste und weniger die zweite Zehnliterportion enthielten Aldehyd, die Durchschnittsprobe enthielt Aldehyd und gab die Marquart'sche und Uffelmann'sche Fuselreaction. Die ersten Fractionen enthalten das meiste Fuselöl, die erste und zweite sogar mehr, die dritte fast ebenso viel wie der Rohspiritus, bei den späteren Fractionen nimmt der Fuselgehalt ab und verschwindet schlieſslich ganz. Berechnet man auf Grund der Ergebnisse der Untersuchung den Reinheitsgrad, so ergibt sich, daſs durch den Reinigungsprozeſs 40 bezieh. 37 Proc. des vorhandenen Fuselöls entfernt worden sind, je nachdem man die Zusammensetzung des fertigen Fabrikats, also der Durchschnittsprobe, oder die Zusammensetzung der Einzeldestillate für die Rechnung zu Grunde legt. Die Berechnung aus den Einzeldestillaten bietet nach Ansicht des Verfassers gröſsere Sicherheit. Ferner ergibt sich aus dem Gehalte an Alkohol im Rohspiritus und im Durchschnittsproducte, daſs bei diesem Versuche ein Verlust an Alkohol nicht eingetreten ist. Da man zur Erzeugung der Schichten bekanntlich nur für die letzten Abhebungen Feinsprit und Potaschelösung verwendet, für die übrigen Schichten dagegen bei früheren Operationen gewonnene Abhebungen, welche natürlich Fuselöl enthalten, benutzt, so wird hierdurch auch dem Rohspiritus eine gewisse Menge Fuselöl zugeführt. Der Verfasser gibt eine Uebersicht über die absoluten Mengen an Alkohol, Fuselöl und Potasche, welche durch die Schichten zugeführt und andererseits durch die Abhebungen entfernt wurden. Die Differenz aus den Zusätzen und Abhebungen stellt die Menge der einzelnen Substanzen dar, welche durch jede Schichtenbildung herausgenommen oder aber hineingebracht ist (–). In dem vorliegenden Versuche waren diese Zahlen die folgenden: Nummer der Schicht Alkohol Fuselöl Potasche 1 – 1l,430 –   7cc,6 –     17g 2 – 0l,822 –   8cc,2 –     22g 3 – 1l,338 –   7cc,9 –     47g 4 + 0l,482 + 10cc,8 +     35g 5 – 0l,029 + 11cc,4 +     13g 6 – 0l,039 + 10cc,3 +     10g 7 + 0l,019 + 12cc,0 +       4g 8 + 1l,383 + 43cc,5 –   810g 9 + 0l,782 + 24cc,0 –   444g ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––      zusammen – 0l,692    88cc,3 – 1278g Aus diesen Zahlen ergibt sich folgendes: Durch jede der drei ersten Schichtenbildungen sind etwa 8cc Fuselöl in den Apparat gebracht. Durch die drei ersten Schichtenabhebungen hat sich der Fuselölgehalt des Rohspiritus um 23cc,7 oder, da der Rohspiritus selbst 257cc,5 Fuselöl enthält, um 9,2 Proc. vermehrt. Durch die vier folgenden Schichtenabhebungen wurden jedesmal etwa 11cc Fuselöl entfernt, durch die vierte und fünfte allein zusammen 22cc,2. Da nun durch die drei ersten Abhebungen 23cc,7 Fuselöl dem Inhalte des Apparates hinzugefügt worden sind, so enthält der Spiritus nach der Abhebung der fünften Schicht noch 1cc,5 Fuselöl mehr, als der Rohspiritus ursprünglich hatte. Die fünf ersten Schichtenabhebungen sind demnach resultatlos verlaufen, erst mit der sechsten beginnt eine zunächst nur geringe Entfuselung. Durch die sechste und siebente Abhebung sind zusammen 22cc,3 Fuselöl entfernt worden, da aber nach der fünften Abhebung noch 1cc,5 Fuselöl mehr im Apparate waren, als der ursprüngliche Rohspiritus enthielt, so sind durch die sieben Abhebungen insgesammt 20cc,8 oder 8 Proc. des Fuselöls aus dem Rohspiritus entfernt worden. Die zugesetzten fuseligen Schichten haben daher nur eine geringe entfuselnde Wirkung gehabt. Erst die beiden letzten Schichten, welche durch Zusatz von Potaschelösung und Feinsprit erzeugt wurden, haben eine energische entfuselnde Wirkung. Durch die achte und neunte Abhebung wurden dem Apparate 67cc,5 oder 26,2 Proc. des im Rohspiritus enthaltenen Fuselöls entzogen. Da in den 85l Rohspiritus mit 0,303 Vol.-Proc. Fuselöl 257cc,5 Fuselöl enthalten waren, wovon durch die neun Abhebungen 88cc,3 entfernt sind, so ergibt sich aus diesen Zahlen eine Entfuselung von 34,3 Proc. Das Mittel aus diesen drei Zahlen (40, 37, 34,3 Proc.) ergibt als Endresultat eine Verminderung des Fuselöls im Rohspiritus um 37 Proc. Ein ganz ähnliches Resultat ergab ein am 28. December 1888 in Daber ausgeführter Versuch. Bei der Destillation wurden die ersten 10l als Vorlauf besonders aufgefangen, dann folgten 11 Theildestillate zu je 50l. Der Tabelle über das Resultat der Untersuchungen entnehmen wir hier nur die folgenden Zahlen: Bezeichnung Gröſse derProben I Alkohol Fuselöl Alkohol Fuselöl Vol.-Proc. Gew.-Proc. Vol.-Proc. l cc Rohspiritus 600 81,96 75,77 0,324 491,760 1944,0 Durchschnittsprobe 550 82,38 76,26 0,224 453,090 1232,0 Vorlauf   10 84,02 78,21 0,304     8,402     30,4 Der Reinheitsgrad berechnet sich bei diesem Versuche aus der Zusammensetzung der Durchschnittsprobe zu 36,6 Proc. aus den Theildestillaten ohne Vorlauf zu 33,8 Proc. und aus den zugesetzten und abgehobenen Schichten zu 33,5 Proc. Entfuselung. Als Gesammtwirkung einer fünfmaligen Abhebung, die bei diesem Versuche nur stattfand, ergibt sich eine Beseitigung von 652cc,3 Fuselöl, was einer Entfuselung des Rohspiritus um 33,5 Proc. des in ihm ursprünglich enthaltenen Fuselöls entspricht. Gleichzeitig sind durch die Schichtenabhebung rund 46l Alkohol in die abgehobenen Schichten übergegangen, es hat demnach ein Alkoholverlust von 9,3 Proc. des im Rohspiritus vorhandenen Alkohols stattgefunden. Es folgen nun Versuche, welche in Braunschweig am 28. und 29. August 1888 mit dem verbesserten, die scharfe Abhebung der Schichten gestattenden Apparate ausgeführt wurden. Hierbei wurde auch eine gröſsere Anzahl von Abhebungen vorgenommen, ferner fand die Destillation mit und ohne Anwendung einer Colonne statt. Auch wurde Vorlauf und Nachlauf genommen und die Durchschnittsprobe nur aus den mittleren Portionen hergestellt. Versuch ohne Colonne. Es fanden 13 Abhebungen statt. Bei der Destillation wurde ein Vorlauf und 10 Theildestillate genommen. Die Durchschnittsprobe wurde aus den ersten sechs und der Hälfte der siebenten Portion hergestellt, die andere Hälfte der siebenten Portion und die ganze achte wurden zur Erzeugung der letzten Schicht der nächsten Operation zurückgehalten. Der Vorlauf und die neunte Portion wurden den gesammelten ersten „besonders unreinen“ Schichten beigegeben. Eine Probe dieses Gemisches aus Vorlauf, Nachlauf und ersten Schichten ergab folgende Zusammensetzung: Alkohol 51,96 Vol.-Proc. = 44,32 Gew.-Proc. Fuselöl 0,595 Vol.-Proc. Potasche 27g,6 im Liter. Die zehnte Portion wurde ganz verworfen. Die Zusammensetzung der Durchschnittsprobe u.s.w. war folgende: Bezeichnung Gröſse derProben I Alkohol Fuselöl Alkohol Fuselöl Vol.-Proc. Gew.-Proc. Vol.-Proc. l cc Rohspiritus 95 80,08 73,63 0,114 76,076 108,3 Vorlauf   3 78,44 71,75 0,157   2,273     4,7 Durchschnittsprobe 65 89,15 84,57 0,033 57,947   21,45 Der Vorlauf und die erste Portion enthielten viel Aldehyd, der mit den verschiedensten Reagentien nachgewiesen wurde; der Rohspiritus enthielt weniger Aldehyd, desgleichen die Durchschnittsprobe. Auſserdem machte sich in der neunten Portion Furfurol bemerkbar. Der Reinheitsgrad berechnet sich aus der Durchschnittsprobe zu 80 Proc. Entfuselung, wobei aber eine Verminderung des Alkoholgehalts um 18l,129 oder 24 Proc. eingetreten war. Aus der Zusammensetzung der Theildestillate, welche als Grundlage für die Berechnung, wenn es sich um die Beurtheilung des Verfahrens handelt, allein maſsgebend sind, ergibt sich eine Entfuselung von nur 45 Proc. während der Alkoholgehalt nur um 0l,193 vermindert, also fast der gleiche geblieben ist. Aus der Tabelle über die Wirkung der einzelnen Schichtenabhebungen ist ersichtlich, daſs bei diesem, wie auch bei den früheren Versuchen, mehrere der Abhebungen nicht entfuselnd wirkten, sondern im Gegentheile noch Fuselöl in den Apparat einführen, dagegen die Hauptentfuselung immer nur durch die letzten, namentlich durch diejenige Schicht herbeigeführt wird, welche durch hochprocentigen Sprit erzeugt wurde. Der Verfasser zieht aus diesem Versuche den folgenden Schluſs: „Durch dreizehnmalige Abhebung wurde der Fuselölgehalt des Rohspiritus um rund 45 Proc. vermindert, während der Alkoholgehalt nicht verändert wurde. Bei Ausschaltung eines Vor- und Nachlaufes wurde unter Anwendung einer Condensationsvorrichtung ein Product erhalten, in dem 80 Proc. des im Rohspiritus enthaltenen Fuselöls entfernt waren, zugleich trat ein Verlust an Alkohol von 24 Proc. ein.“ Versuch mit der Colonne. Es wurden ebenfalls 13 Abhebungen genommen. Die Destillation geschah mit Benutzung der Colonne. Der Vorlauf betrug 3l, die nächsten 7 Zehnliterportionen bildeten die Durchschnittsprobe, die folgenden Destillate den Nachlauf. Der Vorlauf enthielt viel Aldehyd, der Rohspiritus, die erste Zehnliterportion und die Durchschnittsprobe weniger Aldehyd und die neunte Portion Furfurol. Die Zusammensetzung des Rohspiritus und der Destillate war folgende: Bezeichnung Gröſse derProben I Alkohol Fuselöl Alkohol Fuselöl Vol.-Proc. Gew.-Proc. Vol.-Proc. l cc Rohspiritus 95 81,76 75,44 0,127 77,672 120,65 Vorlauf   3 87,63 82,64 0,037   2,627   1,1 Durchschnittsprobe 70 94,46 91,64 0 61,122 0 1. Portion 10 95,14 92,60 0   9,514 0 2. 10 95,30 92,82 0   9,530 0 3. 10 94,82 92,15 0   9,482 0 4. 10 94,59 91,82 0   9,459 0 5. 10 94,42 91,58 0   9,442 0 6. 10 94,06 91,08 0   9,406 0 7. 10 93,86 90,80 0   9,386 0 8.     7,5 92,74 89,27 0,062   6,955      4,65 9.     8,5 66,48 58,74 1,252   5,651 106,4 Aus der Zusammensetzung aller Destillate ergibt sich eine Entfuselung von nur 7 Proc. wobei der Alkoholgehalt um 5 Proc. vermehrt wurde. Die Entfuselung ist demnach bei diesem Versuche sehr gering. Ein ähnliches Resultat ergibt sich aus der Untersuchung der Schichten. Das mit Hilfe einer Colonne unter Auschluſs eines Vorlaufs und eines Nachlaufs gewonnene Durchschnittsproduct ist fuselfrei, doch ist gegenüber dem Rohspiritus ein Verlust von 20 Proc. des Alkohols eingetreten. Der Verfasser hebt noch die bei seinen Versuchen gemachte Beobachtung hervor, daſs der Spiritus aus der nur 13 bis 14 Vol.-Proc. Alkohol enthaltenden Salzlösung so hochprocentig überdestillirt und daſs das Fuselöl mit den ersten Antheilen übergeht und der Nachlauf fuselfrei ist. Das Endresultat aller Versuche ist dahin zusammenzufassen, daſs dieselben die bereits auf der Generalversammlung 1889 seitens des Vereinslaboratoriums mitgetheilten Ergebnisse (vgl. 1889 273 322), nach denen das Traube'sche Verfahren seinen Zweck nicht erfüllt, vollauf bestätigt haben. Neuerungen in dem Verfahren und den Apparaten zur Rectification und Destillation von Alkohol von C. A. Barbet. Nach einer Mittheilung, welche die Zeitschrift für Spiritusindustrie, Bd. 13 S. 60, hierüber nach einem englischen Patent gibt, besteht das Verfahren im Wesentlichen darin, den rectificirten Alkohol den Böden der Colonne zu entnehmen und nicht, wie es bisher geschah, den Producten, welche der Condensation im Condensator widerstanden haben. (Siehe hierüber auch einen Aufsatz von E. Roga in Le génie civil, 1890 S. 187.) Ein Maischdestillir- und Rectificirapparat zur Erzielung von Feinsprit direkt aus der Maische, Patent Michler, welcher von der Firma Joh. Schenk in Hessendorf, Oesterr. Schlesien, geliefert wird, wird nach einer Mittheilung der Messendorfer Metallwaaren- und Maschinenfabrik in der Oesterreichisch-Ungarischen Brennereizeitung, Bd. 14 S. 17, beschrieben und abgebildet. Verfahren und Einrichtung zum Verschneiden von Alkohol mittels Wasserdampfes von Fr. Rath in Neuhaldensleben (D. R. P. Nr. 49310 vom 8. Mai 1889). Dasselbe besteht darin, daſs die vom Destillationsapparate kommenden Alkoholdämpfe vor ihrer Verflüssigung mit Wasserdämpfen gemischt und mit diesen gemeinsam in den Kühler geleitet werden. In Bezug auf die Denaturirung des Spiritus in Oesterreich theilt die Zeitschrift der Oesterreichischen Gesellschaft zur Förderung der chemischen Industrie, 1890 S. 181, einen Erlaſs des Finanzministeriums vom 15. August 1889, betreffend die Abänderung einiger Bestimmungen über die Denaturirung des zur abgabefreien Verwendung bestimmten Branntweins mit dem allgemeinen Denaturirungsmittel, mit.