Titel: Trockenofen für Gussformen.
Fundstelle: Band 277, Jahrgang 1890, S. 565
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Trockenofen für Guſsformen. Mit Abbildung auf Tafel 28. Trockenofen für Guſsformen. Der regulirbare Trockenofen der Wilhelmshütte, Actiengesellschaft für Maschinenbau und Eisengieſserei in Waldenburg (Schlesien), verfolgt den Zweck, ein gleichmäſsiges Trocknen aller Arten Formen in ihren sämmtlichen Theilen sowohl an festen wie an veränderlichen Stellen zu bewirken, die Ausströmung von schädlichen Gasen in den Formräumen zu verhindern und einen sparsamen Verbrauch an Feuerungsmaterial durch die wirksame Mischung von atmosphärischer Luft mit den Heizgasen zu erzielen. Der Trockenofen (D. R. P. Nr. 51214 vom 30. Juni 1889), Fig. 11 Taf. 28, dient zum Trocknen von Guſsformen oder Kernen jeder Art für Gieſsereizwecke sowohl in der Gieſserei selbst, als auch in den Trockenkammern und Trockenräumen überhaupt, ferner zum Trocknen von Dauer- und Dachziegeln, Thon- und Porzellanwaaren sowie ähnlichen Gegenständen, welche auch im Winter erzeugt und zum Brennen vorbereitet werden können, schlieſslich zum Trocknen von Briquettes, Caolin, Lehm, Sand, Erdarbeiten, Malz- u. dgl. Producten. Der regulirbare Trockenofen ist für veränderlichen oder für festen Standort eingerichtet, und wird mit Rücksicht für den zu erfüllenden Zweck in verschiedenen Gröſsen ausgeführt. Er besteht aus einem runden Blech- (oder gemauerten) Mantel a, dem schmiedeeisernen (oder gemauerten) Boden b. An dem Mantel a wird ein mit einer oder zwei regulirbaren Klappen c versehenes Rohr d, durch welches die kalte Luft in den Apparat gelangt, angebracht. In der Mitte des Apparates befindet sich ein Rohr e für den Abzug der heiſsen Luft. Auf dem Boden steht ein mit mehreren Füſsen versehener Rostträger, während als zweiter Rostträger das Austrittsrohr e dient. Zwischen diesen beiden Rostträgern liegt der vier- oder sechstheilig mit conischen Löchern versehene Rundrost g. Auf dem Rostträger und dem Rohr e werden runde Chamottesteine bis zur entsprechenden Höhe aufgebaut. Der Festigkeit halber wird auf das Mauerwerk je ein Guſsring gelegt. Dieser sowohl als der Rostträger dienen in Folge auf denselben schräg angegossener Rippen gleichzeitig dazu, der zuströmenden Luft eine drehende Bewegung oberhalb des Koksfeuers zu geben. Der hohle Raum zwischen dem Mantel und dem Rost wird durch den Rostträger bezieh. die Blechsegmente getheilt. In Folge dessen geht der Oberwind um das Mauerwerk oder den Rostträger über das Koksfeuer, während der Unterwind durch den Rost und das Koksfeuer geleitet wird. Die Vereinigung von Unter- und Oberwind geschieht im Austrittsrohr e. Der Ofen erhält einen innen mit Chamotte gefütterten und mit zwei bezieh. vier Kokseinschüttöffnungen versehenen Bleckdeckel m. Um den Ofen in Thätigkeit zu bringen, muſs derselbe mit einer zweckentsprechenden Windleitung in Verbindung gesetzt werden. Dies geschieht am vortheilhaftesten mittels Schläuche, welche von einem Abzweigungsstutzen der Windleitung ausgehen. Danach wird der Apparat auf die zu trocknende Form gestellt, welche entweder mit dem eigenen Oberkasten oder mittels Bleche abgedeckt wird. Ist dies geschehen, werden die Klappen sowohl von den Abzweigungsstutzen der Leitung als auch die des Eintrittsstutzens d geöffnet, regulirt und der kalt zugeblasene Wind wird im Apparat nach Belieben hoch erhitzt und gelangt in diesem Zustande in die nasse Form.

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