Titel: M. G. Kellogg's Vielfachumschalter für Telephon-Vermittelungsämter.
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 88
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M. G. Kellogg's Vielfachumschalter für Telephon-Vermittelungsämter. (Fortsetzung des Berichtes S. 18 d. Bd.) Mit Abbildungen. Kellogg's Vielfachumschalter für Telephon-Vermittelungsämter. II. Im Gegensatze zu dem in I. besprochenen Vielfachumschalter ist in Fig. 2 ein anderer skizzirt, welcher für ein städtisches Telephonnetz mit ganz metallischen Leitungen besteht; L' und L'' sind z.B. die Rückleitungsdrähte, welche mit L1 bezieh L2 eine Schleife bilden. Auch der Betrieb gestaltet sich bei diesem Umschalter zufolge der Einrichtung desselben wesentlich anders. Die beiden Leitungsschleifen L1L' und L2L'' sind im Vermittelungsamt den beiden Schränken I und II zugewiesen; es sind aber in Fig. 2 nur für die Schleife L1L' und den einen Schrank I die sämmtlichen Apparate dargestellt, für L2L'' dagegen der grösseren Uebersichtlichkeit halber nur die Klinkenumschalter f2n2 in den Schränken I und II; doch wird es leicht sein, dieselben hinzuzudenken, weil angedeutet ist nach welchen Theilen die abgebrochenen Drähte laufen. Textabbildung Bd. 279, S. 32 Fig. 2.Kellogg's Vielfachumschalter. Jede aus zwei Drähten, z.B. L1 und L', gebildete Schleife ist im Vermittelungsamte offen. Es liegt daselbst für gewöhnlich der eine Draht L1 der Schleife durch den Elektromagnet K1 einer Rufklappe hindurch an Erde; der andere Zweig L1 der Schleife dagegen ist im Vermittelungsamte mit einer Anzahl von Contactplatten i1 verbunden, welche für gewöhnlich isolirt sind, jedoch kann der zweite Zweig bei Bedarf mit dem ersten verbunden werden, wobei der erste von der Erdleitung gelöst wird. Ebenso können auch zwei Schleifenleitungen im Vermittelungsamte zu einer einzigen Schleife verbunden werden, wenn die beiden durch die Schleifen ans Amt angeschlossenen Theilnehmer mit einander ein Gespräch führen wollen. Zur Herstellung der für den Betrieb nöthigen Verbindungen erhält jede Leitungsschleife nur einen einzigen Stöpsel S mit einer Leitungsschnur, in welcher jedoch zwei Leitungsdrähte enthalten sind. Dieser Stöpsel steckt für gewöhnlich in dem Loche des Leitungsumschalters U, welcher sich zugleich mit der Rufklappe K dieser Leitungsschleife in dem Umschalterschranke der letzteren befindet. Der in dem Loche steckende Stöpsel S stellt in dem Umschalter U mehrere Verbindungen zwischen gewissen Contactstücken des Umschalters her; beim Herausziehen des Stöpsels S aus dem Loche werden die bisherigen Verbindungen im Umschalter selbsthätig gelöst und dafür zugleich andere Verbindungen zwischen den Contactstücken des Umschalters hergestellt. Soll diese Schleife mit einer anderen Schleife in Verbindung gesetzt werden, so wird der Stöpsel S der ersteren in das Loch eines zur zweiten Schleife gehörigen gewöhnlichen Klinkenumschalters fn eingesteckt; deshalb muss jede der übrigen Leitungsschleifen eine Klinke am Umschalterschranke der ersten Leitung besitzen. Ausserdem wird jeder Leitungsschleife an dem ihre Klappe K enthaltenden Schranke noch ein sogen. Beamtenumschalter V zugewiesen, in welchem durch die Hand des den Schrank bedienenden Beamten ein Schieber auf und nieder bewegt werden kann und in seinen drei verschiedenen Stellungen auch die in diesem Umschalter vorhandenen Contacttheile in verschiedener Weise mit einander in Berührung treten lässt, oder sie von einander entfernt hält. Dieser Umschalter nun ist es, von welchem es abhängt, in welche Verbindung die betreffende Leitungsschleife für sich allein bezieh. bei ihrer Verbindung mit einer anderen Schleife mit dem telephonischen Apparatsatze gebracht wird, welcher dem den Schrank bedienenden Beamten zu dem Zwecke zur Verfügung gestellt ist, dass er seinerseits mit den verschiedenen Theilnehmern in Verkehr treten kann. Die in Fig. 2 vollständig mit ihrem Zubehör skizzirte Leitungsschleife L1L' hat ihre Rufklappe K1 im Umschalterschranke l und ebenda befinden sich auch ihr Leitungsumschalter U1 mit Stöpsel S1, sowie ihr Beamtenumschalter V1. Zu dieser Schleife gehört ferner der Klinkenumschalter f1n1 in dem Schranke I und in jedem anderen Schranke, z.B. in II, gleichfalls eine Klinke f1n1. In dem Schranke II hat unter anderem auch die Leitungsschleife L2L'' ihre Rufklappe K2, ihren Stöpselumschalter U2 und ihren Beamtenumschalter V2; zu L2L'' gehören sowohl in II, wie in allen anderen Schränken die Klinken f2n2. Das Telephon T, die Rufbatterie B (bezieh. an ihrer Stelle ein Inductor) und der Taster g stehen dem Beamten zur Verfügung, welcher die Umschaltungen im Schranke I zu besorgen hat; die gleichen Apparate für den am Schranke II arbeitenden Beamten sind in Fig. 2, um die Skizze möglichst durchsichtig zu halten, ebenso wenig angegeben, wie K2, U2 und V2. Jeder Klinkenumschalter besteht aus einer Contactfeder f und einem Contactstücke n, worauf die Feder f für gewöhnlich aufliegt; ausserdem ist noch eine gegen f und n isolirte Contactplatte i vorhanden. In dem Beamtenumschalter V1 sind die Contacttheile in Fig. 2 in derjenigen Stellung gezeichnet, in welcher sie sich für gewöhnlich befinden; der in Fig. 2 auch nicht mit dargestellte Schieber nimmt dabei seine oberste Stellung ein und lässt die Federn 11 und 12 in Berührung mit den Contacten 8 und 9. Wird der Schieber in seine mittlere Stellung herabgedrückt, so schiebt er 11 von 8 hinweg und legt sie an den Contact 10, 12 dagegen bleibt noch mit 9 in Berührung. In seiner tiefsten Stellung endlich hält der Schieber 12 von 9 entfernt und zugleich auch 11 sowohl von 8, als auch von 10. Jeder Stöpselumschalter U enthält vier Contactstücke, 2, 4, 5 und 7, zwischen denen die beiden Contactfedern 1 und 6 liegen; mit der Feder 1 ist noch ein Contactstück 3 verbunden, das jedoch gegen 3 isolirt ist. So lange der Stöpsel S mit seinem unteren Ende in dem Loche des Umschalters U steckt, drängt er die Feder 6 gegen den Contact 7 und hält sie ausser Berührung mit 5; zugleich sind bei dieser, in Fig. 2 bei U1 vorausgesetzten und für gewöhnlich zu bewirkenden Einsteckung des Stöpsels S die Feder 1 von 2 und der Contact 3 von 4 entfernt. Wird dagegen der Stöpsel S1 aus dem Loche in U1 herausgezogen, so legt sich 1 an 2 und 3 an 4, ferner entfernt sich 6 von 7 und tritt mit 5 in Berührung. Der Stöpsel S1 für U1 – und ebenso alle anderen Stöpsel – besitzt an seinem oberen Ende zwei Contactstücke c1 und c'; von diesen gehen zwei Drähte aus, welche unten aus dem Stöpsel heraustreten und an welche sich hier die beiden in einer Leitungsschnur enthaltenen Drähte d1 und d' anschliessen; letztere reichen bis zu den Verzweigungspunkten r1 und r'. Wenn der Stöpsel S1 in das Loch eines Klinkenumschalters eingesteckt wird, so muss dies aus später anzugebenden Gründen stets so geschehen, dass c' mit der Platte i in Berührung kommt, c1 dagegen die Feder f erfasst und dieselbe von n abhebt. Die Schaltung der verschiedenen Theile im Vermittelungsamte ist aus Fig. 2 ganz deutlich zu ersehen. Von jeder Leitung, z.B. von L1L', geht der eine Zweig L1 zunächst an die zu ihr gehörigen Klinken f1n1 aller Schränke, zuletzt an die Klinke in dem Schranke I, worin sie ihre Klappe K1 hat. Ueberall tritt sie zuerst an die Feder f1 und geht darauf von n1 aus weiter. Hinter der Klinke des letzten Schrankes I verzweigt sie sich bei r1 in dem Drahte d1 nach dem Contacte c1 des Stöpsels S1 und nach dem Elektromagnete der Klappe K1, hinter welchem sie noch nach 2 und nach 6 in U1 weiter führt; von 7 aus läuft ein Draht unmittelbar zur Erde E. Der zweite Zweig L' der Leitung L1L' steht mit allen zur Schleife L1L' gehörigen Platten i1 bei den Klinken in leitender Verbindung, hinter der Platte i1 im letzten Schranke 1 aber noch mit 3 und 5, nachdem er bei r' den Draht d' aufgenommen hat. Die Feder 1 in U1 endlich ist mit der Feder 11 durch einen Draht verbunden, ebenso 4 mit 12. Von der Verbindungsstelle der beiden im Telephon t vorhandenen Elektromagnetrollen ist ein Draht zur Erde E geführt; das freie Ende der einen Rolle ist mit 9, das der anderen Rolle mit 8 verbunden. Das Contactstück des Tasters g steht durch die Rufbatterie B hindurch mit dem Contacte 10 in Verbindung, seine Achse dagegen mit 9. Textabbildung Bd. 279, S. 89 Fig. 3.Kellogg's Vielfadhumschalter. Fig. 3 zeigt die Apparate, welche im Zimmer des durch die Leitung L3L''' an das Telephonnetz angeschlossenen Theilnehmers aufzustellen sind, und die Verbindung derselben untereinander. H ist der Haken des bekannten selbsthätigen Umschalters; an ihm hängt für gewöhnlich das Telephon T3 dieses Theilnehmers. Von dem Zweige L3 läuft ein Draht nach dem unteren Contacte für den Hebel H; diesen Contact berührt H, solange das Telephon T3 an ihm hängt; ausserdem führt ein Draht von L3 durch die Rollen des Telephons T3 nach der secundären Rolle s des zum Telephonsender G3 gehörigen Inductors J3, hinter dieser aber einerseits in y nach dem rechten oberen Contacte für den Hebel H und andererseits durch die primäre Rolle p, den Telephonsender G3 und die Batterie b3 nach der Achse des Hebels H. Der Leitungszweig L''' ist durch den Draht x mit dem linken oberen Contacte für H verbunden und zugleich durch die Rollen des Elektromagnetes der Klingel k3 hindurch mit der Achse von H; von letzterer führt auch noch ein Draht nach dem Hebel des Ruftasters g3, dessen Arbeitscontact mit der Erde E3 in Verbindung steht. Bei dieser Schaltung liegt die Klingel k3 in der Leitung L3L''', solange das Telephon T3 am Haken H hängt; das Telephon T3, die secundäre (und die primäre) Rolle des Inductors J3 und die Batterie b3 liegen zwar ebenfalls in L3L''', doch ist ein kurzer Nebenschluss zu ihnen vorhanden. Wird dagegen das Telephon T3 vom Haken H abgenommen, so wird in den Drähten x und y zwischen L''' und L3 ein neuer Schluss für T3 und die secundäre Rolle s hergestellt, zugleich wird aber auch noch für b3, G3 und die primäre Rolle p des Inductors J3 ein neuer Stromkreis im Zimmer allein geschlossen; der letztere Stromkreis besitzt also wesentlich geringeren Widerstand, als der Leitungsstromkreis x L'''L3T3s y, worin ja b3, G3 und p auch jetzt noch liegen. Wenn der Theilnehmer seinen Taster g3 niederdrückt, so stellt er einen Stromweg von E3 nach L3 her, also auch weiter nach dem Vermittelungsamte und daselbst zu der zu L3 gehörigen Erde E (Fig. 2); in diesem Stromwege liegt, sofern das Telephon T3 am Haken H hängt, auch die Batterie b3. Die Batterien b sind in sämmtlichen Sprechstellen so einzuschalten, dass sie mit demselben Pole an Erde E3 liegen, dass sie also alle einen Strom von der nämlichen Richtung in den nach dem Vermittelungsamte führenden Leitungszweig L3 und dort über K3, 6 und 7 in U3 zur Erde E senden. Dies ist für das Geben des Schlusssignals erforderlich. Die Vorgänge in mit solchen Vielfachumsehaltern ausgerüsteten Vermittelungsämtern nehmen nun folgenden Verlauf. Wünscht der mittels L1L' ans Netz angeschlossene Theilnehmer mit einem andern in ein Gespräch einzutreten, so drückt er seinen Taster g1 nieder; dann sendet b1 einen Strom in L1 nach dem Centralamte und dort durch K1 über 6 und 7 in U1 zur Erde E. Die Klappe K1 fällt herab und verkündet dem Beamten den aus L1 eingelangten Ruf. Der Beamte nimmt den Stöpsel S1 aus dem zu L1L' gehörigen Umschalter U1 heraus, trennt dadurch L1 von der Erde E und verbindet dadurch L1 über 6 und 5 mit i1 und L'; zu dieser Verbindung besteht indessen auch noch ein Nebenschluss über r1, 2, 1, 11, 8, V1, 9, 12, 4, 3, i1 der Beamte kann deshalb auf seinem Telephon t mit dem rufenden Theilnehmer sprechen, weil ja t im Nebenschlusse liegt, der Theilnehmer aber sein Telephon T1 vom Haken H nimmt. Der Beamte kann also beim Theilnehmer anfragen, welche Leitung derselbe wünscht. Wird nun z.B. die Leitung L2L'' verlangt, so hat der Beamte zunächst zu prüfen, ob diese Leitung frei ist, und hält, um dies zu erfahren, den zu L1L' gehörigen Stöpsel S1 mit c1 (oder c') an das Contactstück i2 der Klinke, welche in I zu der Leitung L2L'' gehört. Ist die Leitung L2L'' in keinem Schranke mit einer andern Leitung verbunden, so ist jetzt ein geschlossener Stromweg von der Erde E des Vermittelungsamtes durch die eine Rolle des Telephons t über 8, 11, 1 und 2 nach c1 (oder über die andere Rolle über 9, 12, 4 und 3 nach c'), dann weiter nach i2, L'', L2, K2 und zur Erde E im Amte zurück vorhanden, auch befindet sich die Batterie b2 in demselben und deshalb hört der Beamte ein Knacken in seinem Telephon t. Dieses Knacken kann nicht auftreten, wenn L2L'' in irgend einem Schranke gestöpselt ist; denn dann wäre ja zufolge des Herausziehens des Stöpsels S2 im Stöpselumschalter U2 die Feder 6 von 7 entfernt, oder es wäre in irgend einer Klinke die Feder f2 durch den eingesteckten Stöpsel S3 einer andern Leitung L3L'' von dem Contacte n2 abgehoben, also würde in beiden Fällen der Stromkreis für den von b2 zu liefernden Prüfungsstrom nicht geschlossen sein. Hat der Beamte gefunden, dass L2L'' frei ist, so steckt er den Stöpsel S1 in das Loch der für L2L'' im Schranke I vorhandenen Klinke, und zwar so, dass c' mit i2 in Berührung kommt, c1 aber sich unter die Feder f2 schiebt und diese von n2 abhebt, L2 also von E trennt. Die beiden Leitungen L1L' und L2L'' bilden dann eine einzige geschlossene Leitung L1r1c1f2, L2L''i2c'r'L', doch ist zu dieser Schleife im Vermittelungsamte noch eine Querverbindung oder BrückeAusserdem sind r und r1 auch noch über K1, 6 und 5 mit einander verbunden. vorhanden und zwar von r1 über 2, 1, 11, 8, t, 9, 12, 4, 3 nach r'. Verschiebt jetzt der Beamte den Schieber in V1 in seine mittlere Stellung, so schaltet er t aus der Brücke aus und dafür B in dieselbe ein; daher entsendet B nun einen Rufstrom in die beiden mit einander zu einer Schleife verbundenen Leitungen, und es läutet die Klingel k2 des gewünschten Theilnehmers, zugleich aber auch die Klingel k1 des rufenden Theilnehmers, sofern der letztere sein Telephon T1 wieder an den Haken H angehängt hat. Hat sich dann der gewünschte Theilnehmer gemeldet, so schiebt der Beamte den Schieber in V1 in seine tiefste Stellung und schaltet damit sowohl t als von B der Leitungsschleife ab. Es bleibt aber auch dann noch die Brücke r1K16 5 r' bestehen; daher kann die Klappe K1 das von einem der beiden verbundenen Theilnehmer zu gebende Schlusssignal hervorbringen. Der Klappenelektromagnet wird zweckmässig von hohem Widerstände und von beträchtlicher Verzögerung für die Telephonströme genommen. Will der Beamte einmal untersuchen, ob etwa die beiden Theilnehmer mit einander zu sprechen aufgehört haben, ohne dass das Schlusszeichen auf K1 erschienen wäre, so braucht er nur den Schieber B1 auf einige Zeit in seine oberste Stellung zurückzuversetzen, um so sein Telephon t einzuschalten; doch muss er zuvor schon und die ganze Zeit über den Taster g niederdrücken, damit nicht etwa dabei zeitweise von B aus ein Strom in die Leitungen gesendet werden kann. Nach beendigter Unterhaltung hängen beide Theilnehmer ihre Telephone T1 und T2 an die Haken H. Dadurch senden die Batterien b1 und b2 der beiden Sprechstellen bei der vorgeschriebenen Stöpselungsweise Ströme von gleicher Richtung in L1 und in L2, diese gehen daher auch in gleicher Richtung von r1 durch K1 nach r', summiren sich in ihrer Wirkung auf K1 und bringen deshalb die Klappe K1 zum Fallen; dies bildet das Schlusszeichen, das somit ganz selbsthätig gegeben wird. Ist das Gespräch zwischen den beiden Theilnehmern zu Ende, so zieht der Beamte den Stöpsel S1 aus dem Klinkenumschalter wieder heraus und bringt ihn in seine gewöhnliche Lage im Leitungsumschalter U1 zurück, den Schieber in V1 aber versetzt er wieder bleibend in seine oberste Lage. (Fortsetzung folgt.)