Titel: Neue Schön- und Widerdruckmaschinen.
Autor: Kn.
Fundstelle: Band 279, Jahrgang 1891, S. 217
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Neue Schön- und Widerdruckmaschinen. Patentklasse 15. Mit Abbildungen. Neue Schön- und Widerdruckmaschinen. Die Schön- und Widerdruckmaschinen, deren Aufgabe in dem beidseitigen Bedrucken eines Bogens bei einmaligem Durchgänge durch die Druckpresse besteht, besitzen bekanntlich in England und Frankreich eine ziemliche Verbreitung, während man ihnen in Deutschland bisher im Allgemeinen wenig geneigt war. Neuerdings bringt man diesen Maschinen indess auch bei uns ein grösseres Interesse entgegen und ist auf deren weiteren Ausbau bedacht. So haben in neuester Zeit ausser König und Bauer in Kloster Oberzell bei Würzburg (vgl. 1889 274 * 451) auch andere deutsche Firmen, wie Klein, Forst und Bohn Nachfolger in Johannisberg a. Rh. den Bau derartiger Maschinen nachdrücklicher in die Hand genommen. Namentlich die letztere Firma hat eine rege Thätigkeit entfaltet, indem sie gleichzeitig mit drei von einander unabhängigen Constructionen hervorgetreten ist, über welche in Folgendem gleichzeitig mit den sonstigen bemerkenswerthen Erscheinungen berichtet werden soll. Die Schön- und Widerdruckmaschinen lassen sich der Hauptsache nach in zwei Gruppen theilen, solche mit zwei Druckcylindern und solche mit nur einem Druckcylinder. Die erstere Anordnung stellt den älteren Typus dar, bei welchem das Wenden und Ueberführen der Bogen von einem Cylinder auf den anderen meist mittels Bänder bewirkt wurde. Diese Bänderführung arbeitet indess nicht immer mit der erforderlichen Genauigkeit, und hat wohl dieser Umstand und auch die Vieltheiligkeit der verwendeten Mechanismen vorzugsweise die Abneigung der deutschen Drucker gegen die Schön- und Widerdruckmaschinen hervorgerufen. Man hat daher die Bänderführung durch andere Ueberführungsmittel, wie Wendecylinder mit Greifern, ersetzt, welche sicher arbeiten, aber auch zugleich die Länge der Maschine vermehren. Ein anderer diesbezüglicher Vorschlag ist neuerdings von H. Diehl in Frankenthal gemacht, der bei seiner neuen Schön- und Widerdruckmaschine einen pendelnden oder geradlinig bewegten Bogenwender in Anwendung bringt (* D. R. P. Nr. 53881 vom 21. Januar 1890). Die erstere Anordnung ist in Fig. 1 in einem Querschnitte dargestellt, welche Figur die Lage des Bogenwenders c zwischen den beiden Druckcylindern a und b erkennen lässt, zu denen die Schön- und Widerdruckform s und u gehören. Der Antrieb des Wendeapparates c erfolgt von der Curvenscheibe w der Welle x aus. Textabbildung Bd. 279, S. 217 Fig. 1.Diehl's Druckmaschine mit pendelndem Bogenwender. Der Lauf des Bogens durch die Maschine ist nun der folgende: Der Bogen wird auf dem Brette d angelegt und beim Hingang der Formen s, u von den Greifern des Cylinders a erfasst und zum Schöndruck geführt. Dabei schwingt gleichzeitig der Bogenabnehmer c gegen den Cylinder a hin, erfasst mit seinen Greifern die Vorderkante des Bogens und schwingt nun mit der Abwickelungsgeschwindigkeit des Cylinders a von letzterem ab gegen den Cylinder b zu. Das Fundament setzt währenddessen seinen Weg nach rechts fort. Kurz vor Ende des Weges macht der Widerdruckcylinder b, welcher seither durch die untere Abflachung seiner Cylinderradzähne mit der Zahnstange des Fundamentes ausser Eingriff und ausserdem durch seine Auffanggabel p und Excenterwerk y in Ruhe gehalten wurde, zufolge der Bewegung der beiden letzteren eine kleine Bewegung gegen den Wendeapparat, und es tritt dann eine Stellung ein, wo der Bogen von dem Wendeapparat an den Widerdruckcylinder abgegeben wird. Der Schöndruckcylinder a ist nun vollständig zur Ruhe gekommen. Der Widerdruckcylinder hat bei der Gegenbewegung den Bogen erfasst und beginnt jetzt beim Hubwechsel seine Bewegung in entgegengesetzter Richtung. Das Fundament legt nun seine Bewegung nach links zurück, wobei der auf b liegende Bogen auf seiner zweiten Seite den Widerdruck erhält und dann mittels der Trommel u in bekannter Weise ausgelegt wird. Gleichzeitig ist das Fundament wieder in seiner äussersten Stellung links angekommen, wo dann nach erfolgtem Hubwechsel wieder der Schöndruckcylinder a anfängt sich zu bewegen, während der Widerdruckcylinder stehen bleibt und sich die Vorgänge, wie oben beschrieben, mit dem nächsten Bogen wiederholen. Die Bewegung des die Schön- und Widerdruckformen tragenden Fundamentes kann durch jeden der bekannten Mechanismen, sei es durch Kreisbewegung, Eisenbahnbewegung oder durch die Combination beider oder auch durch einen anderen Mechanismus erfolgen. Textabbildung Bd. 279, S. 218 Fig. 2.Zweicylindrige Druckmaschine von Klein, Forst und Bohn. Die abwechselnde In- und Aussergangsetzung der beiden Cylinder wird in diesem Falle auf gewöhnliche Art mittels durch Excenter y bewegte Auffanggabeln p und am Fundament angebrachte Zahnstangen v bewirkt, kann jedoch auch durch andere bekannte Antriebmechanismen bewerkstelligt werden. Die Excenter y sitzen dabei ebenfalls auf der Welle x des Bogenwenders c, was in der Figur der Deutlichkeit halber getrennt gezeichnet ist. Bei dem geradlinig  bewegten Bogenwender erfolgt die Bogenführung mittels Gleitschienen geradlinig statt in einer Kreisbahn; im Uebrigen ist die Einrichtung wie bei dem pendelnden Wendeapparate. Von den bereits erwähnten drei Constructionen der Firma Klein, Forst und Bohn Nachfolger in Johannisberg a. Rh. gehört die eine ebenfalls dem älteren, zwei Cylinder zeigenden Typus an, während die beiden anderen eincylindrige Schön- und Widerdruckmaschinen sind. Die erstere (* D. R. P. Nr. 49887 vom 13. März 1889) ist in Fig. 2 dargestellt, aus welcher ersichtlich wird, dass die beiden Druckcylinder a und b, welche in festen, nicht periodisch gehobenen und gesenkten Lagern ruhen, soweit aus einander gelegt sind, dass zwischen denselben noch zwei weitere Cylinder c und d angebracht werden können. Diese Cylinder vermitteln das Ueberführen des Bogens von einem Druckcylinder zum anderen und das Wenden des ersteren, und haben mit dem Widerdruckcylinder b gleiche Bewegungszustände. Die Druckcylinder selbst arbeiten dabei abwechselnd, der eine (a) beim Hingang der in einer wagerechten Ebene liegenden Formen, der andere (b) beim Rückgang. Der Arbeitsgang der Maschine verläuft nun in folgender Weise. Der auf dem Brette f angelegte Bogen wird von dem Cylinder c im letzten Theile seiner Bewegung erfasst und bei der gezeichneten Stellung des Cylinders an den Schöndruckcylinder a abgegeben, bei welcher Lage der Theile sich die Formen a1, b1 am weitesten links befinden. Bei der nun beginnenden Bewegung der Typenformen nach rechts beginnt gleichzeitig der Schöndruckcylinder a seine Bewegung im Sinne des Pfeiles, so dass der Bogen den Schöndruck erhält, während die Cylinder b, c, d während dieser Zeit in Ruhe bleiben. Am Ende des Hinganges haben die Cylinder a, b, c, d wieder die in der Figur gezeichnete Stellung zu einander, wobei der einseitig bedruckte Bogen sich auf dem Cylinder a in der ausgezogen dargestellten Lage befindet. Es erfolgt nun der Rückgang der Formen nach links unter Stillstand des Schöndruckcylinders a, wobei der Bogen vom Cylinder c übernommen und dann an d abgegeben wird, der ihn am Ende des Rückganges der Formen in die gestrichelt dargestellte Lage gebracht hat. Der Widerdruckcylinder hat sich dabei ebenfalls bewegt und würde bei vorhandenem Bogen einen Widerdruck erzeugt haben; in dem vorliegend angenommenen Falle ist er leer gelaufen. Bewegen sich nun die Formen zum zweiten Male nach rechts, so erfolgt der Schöndruck bei einem zweiten Bogen, während die Cylinder b, c, d in Ruhe sind, und beim zweiten Rückgange der Formen wird nun der Widerdruck des ersten Bogens vollzogen, der dann beidseitig bedruckt durch den Cylinder g ausgelegt wird. Der mit dem Schöndrucke versehene Bogen erhält also erst beim zweiten Rückgange der Formen den Widerdruck, wobei er immer an derselben Kante gefasst wird. Zufolge dieses Ergreifens ist die Grösse des auf der Maschine zu druckenden Formates im Maximum durch die Grösse der Maschine bedingt, kann aber beliebig verkleinert werden. Die Farbwerke sind, wie ersichtlich, so angebracht, dass die einzelnen Formen nur das zu ihnen gehörige Farbwerk passiren, wodurch es nicht nöthig wird, die Auftragwalzen während der Zeit zu heben, in welcher die andere Form unter ihnen hergehen würde. Zufolge der Lage der Farbwerke ist auch die Bedienung derselben eine bequeme. Dasselbe gilt von der Zurichtung der Druckflächen, welche letzteren, wie die Fig. 2 zeigt, im Bewegungswechsel der Formen nach oben gekehrt sind. Eine weniger angenehme Eigenschaft der Maschine ist indess die durch die Cylinderanordnung bedingte grosse Länge, welche bei den meist gedrängten Raum Verhältnissen der Druckereien vielfach störend empfunden werden dürfte. Bei der in Fig. 2 dargestellten Maschine ist angenommen worden, dass die hin und her gehende Bewegung des Fundamentes durch den Kreisbewegungsmechanismus erfolgt und dass die Cylinder mittels von Excentern geführter Auffanggabeln abwechselnd in Bewegung und in Ruhe gebracht werden, welche Antriebe natürlich auch durch andere gleichwertige Mechanismen ersetzt werden können. Dieser Gattung von Schön- und Widerdruckmaschinen mit zwei Druckcylindern steht nun, wie bereits erwähnt, ein jüngerer Typus, die Eincylindermaschine, gegenüber, deren am meisten hervortretende Eigenschaften eine wesentlich gedrängtere Bauart und eine bessere Ausnutzung der Druckcylinderfläche sind. Zu dieser Gattung gehören die beiden anderen Constructionen der Firma Klein, Forst und Bohn Nachfolger in Johannisberg, denen noch eine englische und eine amerikanische Construction angereiht werden sollen. Textabbildung Bd. 279, S. 219 Fig. 3.Eincylindermaschine von Klein, Forst und Bohn. Die eine dieser beiden Eincylindermaschinen von Klein, Forst und Bohn Nachfolger (* D. R. P. Nr. 52161 vom 13. März 1889), welche in Fig. 3 in einem Querschnitte dargestellt ist, kann in gewisser Hinsicht als eine Abänderung der König und Bauer'schen Eincylindermaschine (vgl. 1889 274 * 451) bezeichnet werden, wiewohl sie an sich eine selbständige Construction ist. Wie bei der ersteren Maschine, kommt hier ein schwingender Druckcylinder in Anwendung, dessen Greifer in einer gemeinsamen Grube liegen und der zum Durchlassen der nicht druckenden Form periodisch gehoben und gesenkt wird. Das Unterschiedliche beider Constructionen liegt indessen darin, dass bei der Klein, Forst und Bohn'schen Construction das Anlegen der Bogen unten am Cylinder und demnach die Vornahme des Druckes jedesmal in der ersten Hälfte der Cylinderschwingung erfolgt, und dass der zweite Wendecylinder durch ein den Bogen weiter leitendes Bändersystem ersetzt ist. Danach ergibt sich für diese Maschine an der Hand der Fig. 3 folgender Arbeitsgang: Der auf dem Anlegebrett g angelegte und von den Greifern der Schöndruckfläche s erfasste Bogen erhält beim Hingange der Formen nach rechts von der Form s1 den Schöndruck, wird dann vom Cylinder b übernommen und in das Bändersystem mpx eingeführt. Dieses durchläuft er nun so weit, dass seine Vorderkante am Ende des Hinganges der Formen und am Ende der Druckcylinderschwingung (wobei der Druckcylinder wieder die in Fig. 3 gezeichnete Stellung einnimmt) mit dem Punkte d der Widerdruckfläche w des Druckcylinders a zusammenfällt. Beginnen nun die Formen w1, s1 ihren Rückgang nach links, so erfassen die Greifer der Widerdruckfläche w den gewendeten Bogen (an derselben Kante wie vorher) und führen ihn zum Widerdruck, worauf er mittels der Trommel c in bekannter Weise ausgelegt wird. Zum Durchlassen der jeweils nicht druckenden Form wird der Druckcylinder, wie erwähnt, periodisch gehoben, jedoch nur so viel als nöthig ist, so dass die Verzahnungen noch in Eingriff bleiben. Damit ferner der über den Cylinder b und zwischen den Bändern geführte Bogen immer eine mit der Umfangsgeschwindigkeit und der Bewegungsrichtung des Cylinders übereinstimmende Geschwindigkeit hat, empfängt der Cylinder b seine Bewegung in der Zeit des Schöndruckes unmittelbar von dem Druckcylinder, zur Zeit des Widerdruckes dagegen durch ein Zwischenrad. In Folge dessen dreht sich der Wendecylinder b stets nach einer Richtung, seine Umfangsgeschwindigkeit ist dagegen der des Druckcylinders stets gleich. Die für die König und Bauer'sche Maschine geltenden Eigenschaften der einfacheren, gedrängteren Bauart und des beliebigen Formatwechsels treffen natürlich auch bei der vorliegenden Maschine zu. Die dritte der Constructionen von Klein, Forst und Bohn Nachfolger endlich (* D. R. P. Nr. 54110 vom 13. März 1889) benutzt, wie die eben genannten Maschinen, einen mit zwei Druckflächen versehenen Druckcylinder und zwei Wendecylinder, unterscheidet sich aber von diesen Maschinen wesentlich dadurch, dass der Druckcylinder nicht hin und her schwingt, sondern sich zeitweise in einer Richtung dreht, und dass der Bogen beim Hingange der Formen den Schöndruck erhält, beim Rückgange der letzteren gewendet wird und nun beim nächsten Hingange der Formen den Widerdruck erhält. Auf diese Weise kommen die Formen wie bei der Buxton'schen Maschine (vgl. 1889 271 * 566) hinter einander beim Hingange zum Abdrucke. Textabbildung Bd. 279, S. 219 Fig. 4.Druckmaschine mit zeitweilig bewegtem Cylinder von Klein, Forst und Bohn. Diese Maschine ist in Fig. 4 dargestellt und arbeitet in folgender Weise: Der auf dem Brette B angelegte Bogen erhält beim Hingange der Formen nach rechts von der Form a und der Druckfläche n den Schöndruck und wird bis zum Ende des Hinganges der Formen vollständig auf den Cylinder D aufgewickelt (ausgezogene Lage), wobei die Cylinder C, D, E dann wieder die gezeichnete Stellung eingenommen haben. Beim nun erfolgenden Rückgange der Formen wird der Druckcylinder von der Auffanggabel g in Ruhe erhalten, während die Cylinder D, E zwei Umdrehungen in den Pfeilrichtungen II und III machen. Bei der ersten Umdrehung wird der Bogen dadurch von D auf E übertragen, der ihn bei der zweiten Umdrehung in die punktirt gezeichnete Lage bringt. Es erfolgt nun der zweite Hingang der Formen a, b nach rechts, wobei einerseits ein neuer auf n liegender Bogen den Schöndruck erhält und andererseits der vorhergehende, auf dem Cylinder E befindliche Bogen von den Greifern der Widerdruckfläche o erfasst und zum Widerdrucke geführt wird, der am Ende des Hinganges, wie punktirt gezeichnet, mittels der Auslegevorrichtung m abgeleitet wird. Zur Ermöglichung einer derartigen Bogenführung werden die Cylinder D, E unter Zuhilfenahme geeigneter Schaltgesperre bewegt. Die übrigen Anordnungen sind in der Hauptsache aus der Figur ersichtlich, und erhalten die Formen von den Farbwerken eine doppelte Einfärbung. Die Veränderung des Formates gestaltet sich bei dieser Maschine nicht so einfach, da zu dem Zwecke die Wendecylinder D, E auf dem Umfange des Druckcylinders verstellt werden müssen, wobei die Greifer des Cylinders E ebenfalls eine entsprechende Verstellung erfahren müssen. Dagegen bietet die Maschine den Vortheil, ohne Schwierigkeit als Zweifarbenmaschine benutzt werden zu können, wozu es nur der Ausrückung des Cylinders E bedarf. Beim Rückgänge der Formen verbleibt dann der Bogen auf dem Cylinder D, der wie C in Ruhe ist, worauf der Bogen dann beim nächsten Hingange der Formen auf derselben Seite den zweiten Druck erhält. Textabbildung Bd. 279, S. 220 Fig. 5.Hayward's Eincylindermaschine. Diesen Eincylindermaschinen reiht sich als jüngste Construction noch eine englische Eincylindermaschine von W. Hayward in Highgate, Middlesex (* D. R. P. Nr. 53875 vom 13. October 1889) an, welche ihrem Princip nach eine sehr leistungsfähige Maschine sein dürfte. Dieselbe schliesst sich an die Klein, Forst und Bohn'sche Maschine (D. R. P. Nr. 52 161) und somit auch an die König und Bauer'sche Maschine (D. R. P. Nr. 49265) an, insofern als sie einen hin und her schwingenden Druckcylinder und eine als Wendeapparat arbeitende Bandleitung besitzt; sie unterscheidet sich aber von diesen Constructionen wesentlich dadurch, dass Schön- und Widerdruckform zu einer Form vereinigt sind und dass Bogen von Doppelformat-grösse bei einer Hin- und Rückschwingung des Druckcylinders bedruckt werden, die dann zerschnitten für jedes Spiel der Maschine zwei beidseitig bedruckte Bogen einfacher Grösse ergeben. Die Bauart dieser Maschine ist schematisch in Fig. 5 veranschaulicht, wobei die gegenseitigen Abmessungen der Theile den thatsächlichen Verhältnissen nicht ganz entsprechen, während die Anordnung der Typenformen aus Fig. 6 hervorgeht. Aus der ersteren Figur wird ersichtlich, dass das von einer Rolle gelieferte Papier mittels der Schneidcylinder D, D1 in Bogen von Doppelformatgrösse zerschnitten wird, welche Bogen dann in ein Bändersystem 1 eintreten und bei einer Bewegung des Druckcylinders A im Sinne des ausgezogenen Pfeiles in der Stellung 2 mit der Doppelform a zusammentreffen. Nach Vollzug dieses Druckes wird der Bogen dann mit Hilfe des Bändersystems 3, des Wendecylinders b und der Bandleitung 4 in bekannter Weise gewendet, während welcher Zeit die Bewegung des Druckcylinders A und der Form a gewechselt hat, so dass Bogen und Form bei einer Bewegung der Theile im Sinne des gestrichelten Pfeiles in der gestrichelt dargestellten Stellung wieder zusammentreffen. Es erfolgt nun der Druck von derselben Form a auf die zweite Bogenseite, wobei aber die vorherige Rückkante der Form jetzt Vorderkante ist. Textabbildung Bd. 279, S. 220 Fig. 6.Typenform der Hayward'schen Druckmaschine. Die Anordnung der Typenformen zeigt Fig. 6, welche Formen auf dem darüber gezeichneten Bogen in der dargestellten Reihenfolge zum Abdruck kommen. Die am Rande stehenden Zahlen bedeuten dabei die auf der Rückseite befindlichen Abdrücke. Diese Darstellung lässt erkennen, dass der Doppelbogen dann in der Linie oo getrennt werden muss, um zwei mit Schön- und Widerdruck versehene Einzelbogen von gewünschter Grosse zu ergeben. Die Einzelformen in der Form a müssen natürlich mit ihren Kopf- oder Fussenden einander gegenüberstehen, so dass eigentlich eine der beiden Zahlenreihen, z.B. 6, 7, 8, 5, auf dem Kopfe stehen müsste. Der auf diese Weise mit zwei gegenseitigen Abdrücken versehene Doppelbogen wird dann vom Druckcylinder mittels des Bändersystems 5 abgeleitet und zwischen den Cylindern d, d1 in Einzelbogen zerschnitten, die dann entsprechend gefalzt und ausgelegt werden. Anschliessend an diese Schön- und Widerdruckmaschinen mit hin und her gehendem Typenfundament ist noch einer Rotationsmaschine für Schön- und Widerdruck zu gedenken, welche unter Verwendung nur eines Druck- und eines Plattencylinders eine eigenartige Führung des endlosen Papierstreifens aufweist. Die Maschine, die zur Herstellung von Broschüren, Flugschriften u. dgl., die fertig geheftet die Maschine verlassen, bestimmt ist, stammt von J. Ch. Fowler und E. A. Henkle in Washington her und ist in Deutschland unter den Nrn. 45469, 46266 und 53820 patentirt. Textabbildung Bd. 279, S. 220 Fig. 7.Druckmaschine von Fowler und Henkle. Die wesentlichste Neuerung, die Papierführung, ist in Fig. 7 perspectivisch dargestellt, in welcher a den Papierstreifen und b den Druckcylinder bezeichnet. An diesen letzteren wird der von einer endlosen Rolle kommende halb so breite Papierstreifen mittels einer Walze c genügend angedrückt, um ein Gleiten auf dem Cylinder zu verhüten und um ihn den Formen glatt entgegen zu führen. Der Streifen geht nun unter dem Cylinder b hin, erhält von der Form s, auf welche späterhin noch zurückgekommen werden wird, den Schöndruck, und läuft nach einer haubenartigen Blechführung d, die nach Bedarf eingestellt werden kann. Ueber diese Blechführung wird der Streifen a dann in der angedeuteten Weise wieder nach dem Druckcylinder b zurückgeführt, den er, nun gewendet, auf seiner zweiten Hälfte zur Erzeugung des Widerdruckes umkreist, um dann nach der Falz-, Schneid- und Heftvorrichtung zu wandern. Die Formen s, w sind hier nicht auf einem Cylinder angebracht, sondern sind aus Typen zusammengesetzte ebene Formen, die an radiale Arme einer umlaufenden Walze angelenkt sind und von diesen Armen in einer elliptischen Bahn unter dem Druckcylinder vorbei geführt werden. Bezüglich der weiteren constructiven Durchführung dieser Formenbewegung muss auf die Patentschrift Nr. 45469 verwiesen werden. Bemerkenswerth erscheint ferner noch die Falz- und Ablegevorrichtung (* D. R. P. Nr. 53 820). Der beidseitig bedruckte endlose Streifen wird vom Druckcylinder aus über einen Trichterfalzapparat geführt, dann gelocht und getrennt, worauf die einzelnen Blätter nach einem tiefer gelegenen Sattel fallen. Auf diesem Sattel, gleichsam darauf reitend, wird eine bestimmte Anzahl Blätter in einander liegend gesammelt, indem sie von conischen Reibungsrollen und federnden Streichern auf dem Sattel fest aufgezogen werden. Sobald die gewünschte Anzahl Blätter oder Bogen in einander gelegt ist, wandern diese Blätter nach selbsthätiger Ausrückung eines Anschlages weiter nach einem endlosen Ausführbande, von dem sie dann zum Zwecke des Heftens abgenommen werden. Kn.