Titel: Selbstregelnder Wächterapparat für Fördermaschinen.
Autor: Fr.
Fundstelle: Band 280, Jahrgang 1891, S. 205
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Selbstregelnder Wächterapparat für Fördermaschinen. Mit Abbildungen. Selbstregelnder Wächterapparat für Fördermaschinen. In der Berg- und Hüttenmännischen Zeitung, 1890 Nr. 48, findet sich die Beschreibung von C. M. Börner's selbstregelndem Wächterapparate für Fördermaschinen, der, zur Signalisirung der baldigen Ankunft des Fördergerüstes, bezieh. der Tonne an der Hängebank dienend, bei seiner Anwendung für die Sicherheit der Seilfahrung und Schachtförderung von wesentlichem Nutzen sein soll. Die bisher benutzten Apparate leiden namentlich an dem Uebelstande, dass sie bei jedem Sohlenwechsel der Schachtförderung von Menschenhand eingestellt werden müssen, sowie auch, wenn das Fördergerüst nur eine geringe Teufe herabgelassen und dann wieder aufgeholt wird, nur in seltenen Fällen oder überhaupt gar nicht zur Wirkung kommen. Es können diese Uebelstande, namentlich wenn sich Mannschaften auf dem Fördergerüst befinden, zuweilen sehr schwere Folgen nach sich ziehen und dem Maschinenwärter zu Irrungen, wie z.B. zum Hochtreiben, Veranlassung werden. Der aus Fig. 1 bis 3 in seinen Einzeltheilen ersichtliche Apparat von Börner soll sich, wie die genannte Zeitschrift berichtet, nach erstmaliger Einstellung stets von selbst reguliren und beim Hängen des Fördergerüstes in nur geringer Tiefe ebenfalls seinen Zweck erfüllen. Das Princip des Apparates ist dasjenige der Winde, nur mit dem Unterschiede, dass seine Bewegung nicht durch eine Kurbel, sondern durch die Umdrehungen eines Seilkorbes, an oder in welchem derselbe anzubringen ist, erfolgt. Das Pendelgewicht a ertheilt, da es bei der Umdrehung des Seilkorbes stets in seiner Lothlage verbleibt, durch die Welle des Antriebrädchens b, mit der es verbunden ist, der Zahnstange c ihre hin- bezieh. rückgehende Bewegung. Seitlich an letzterer sind die Stifte (Mitnehmer) d befestigt, welche beim Hingange der Zahnstange einen mit Knagge e versehenen und um die Achse f drehbaren Federhammer g spannen, der beim Rückfall, durch die Spannung der Spiralfeder h getrieben, an die Glocke i anschlägt. Nach dem Hammerklötzchen hin verjüngt sich der Hebel des Federhammers g und es ist noch behufs besserer Federung an der Führung k desselben eine pufferartig wirkende Gummiplatte l angebracht. Eine kleine und schwache Spiralfeder m drückt die Knagge e stets an, so dass die Mitnehmer d beim Hingange der Zahnstange c niemals unter e vorbeigleiten können; beim Rückgange dieser Zahnstange wird dagegen die Knagge von jedem Mitnehmer so lange zurückgelegt, bis dieser vorüber ist. Zur Führung der Zahnstange dient eine an der Mitnehmerseite offene Blechbüchse n (Fig. 3), welche rechts auf die Platte o genietet und links an einem Seilkorbarme oder sonstwie befestigt ist; die Länge der Hülse muss ungefähr das Doppelte derjenigen der Zahnstange betragen. Die Platte o, sowie die Antriebträger y dienen zugleich zur Befestigung des ganzen Apparates an oder in der Seiltrommel. (Seilkorb, Bobine.) Textabbildung Bd. 280, S. 206Selbstregelnder Wächterapparat für Fördermaschinen. Die Länge der Stange c ergibt sich aus der grössten Umdrehungszahl der Seiltrommel und ihrer Zahnstärke, je nachdem man sie 2, 3 oder 4 cm pro Seilkorbumdrehung fortrücken lassen will. Dadurch, dass man die Mitnehmer d an der Zahnstange von rechts herein etwas enger an einander stellt, erzielt man in derjenigen Seilkorbumdrehung, wo das Fördergerüst beim Aufgange in einer bestimmten Teufe (Signalisirungsteufe) ankommt, ein mehrmaliges Anschlagen an die Glocke i. Das Ende der Antriebwelle b, an welchem der Kopf des Pendelgewichtes a sitzt, ist prismatisch ausgeführt und ebenfalls auch, wie Fig. 2 ersichtlich, die Kopföffnung von a; es empfiehlt sich dies aus dem Grunde, um die einmal gegebene Signalisirungsteufe unverändert zu behalten, bezieh. die Seilkürzungen durch Seilbunderneuerungen auf bequeme Art am Wächterapparate ausgleichen zu können. Würde z.B. ein Seilumschlag auf der Trommel 12 m betragen, eine Seilbunderneuerung das Seil um 6 m kürzen und der Sitz des Pendelkopfes a auf der Antriebwelle b ein achtseitiges Prisma (Fig. 2) sein, so wäre das Pendelgewicht, nachdem es auf der Antriebwelle b gelöst, um vier Flächen des Prismas, da jede derselben einer Seillänge von 1,5 m entsprechen würde, zurückzustellen, um die Seilkürzung am Wächterapparate wieder auszugleichen, bezieh. um die vor der Seilkürzung gehabte Signalisirungsteufe wieder zu erhalten. Statt der geradlinigen Form kann man, was sich vielleicht für tiefere Schächte empfehlen dürfte, der Zahnstange auch Kreisform geben, und würde in diesem Falle bei dem vorliegenden Apparate zwischen Antrieb und Zahnstange noch eine Uebersetzung einzuschalten haben, um dadurch die Länge der Zahnstange um die Hälfte zu verkürzen; man müsste dann auch, da die letztere pro Seiltrommelspiel nur vielleicht 1 oder 2 cm fortrückt, eine zweite Reihe Mitnehmer, sowie einen zweiten Federhammer anbringen, wie dies auch in Fig. 3 punktirt angegeben ist. Der Apparat ist so anzuordnen, dass beim Aufgange des Fördergestelles die Zahnstange nach dem Schlagwerke hin getrieben wird, während beim Niedergange desselben diese sich in der entgegengesetzten Richtung bewegt und so lange zurückläuft; bis das Fördergestelle (Tonne) die jeweilige Fördersohle erreicht hat. Erforderniss ist, dass jeder Seilkorb (Bobine) seinen eigenen Wächterapparat erhält, und diese sind so anzubringen, dass beim Treiben die Zahnstangen in entgegengesetzten Richtungen laufen. Ist dieser Wächterapparat einmal richtig eingestellt; so sind die Vortheile, die derselbe anderen Einrichtungen gegenüber gewährt, folgende: 1) beim Fortrücken (Abschliessen) auf höhere oder tiefere Fördersohlen stellt sich der Apparat stets von selbst ein; 2) bei derjenigen Seilkorbumdrehung, wo das Fördergestelle (Tonne) in einer bestimmten Teufe ankommt, wird dasselbe durch dreimaliges und dann weiter herauf bis an die Hängebank bei jeder Korbumdrehung durch je einmaliges Anschlagen signalisirt; 3) lässt sich der Apparat so einstellen, dass, wenn das Fördergestelle auch nur wenige Meter unter die Hängebank hinabgelassen und dann wieder aufgeholt wird, er mindestens einmal anschlägt, bezieh. bei jedem Seilaufzuge sein letztmaliges Anschlagen erfolgt, wenn sich das Fördergestell nur einige Meter noch unter der Hängebank befindet; 4) jede beliebige Seilkürzung, wie Seilbunderneuerung u.s.w. lässt sich, um immer ein und dieselbe Signalisirungsteufe zu behalten, an diesem Apparate durch Zurückstellen des Pendelgewichtes am Antriebe in einfacher Weise ausgleichen; 5) lässt sich der Apparat ganz beliebig (radial oder parallel zum Korbdurchmesser) in oder an den Seiltrommeln wie auch an den Seilscheiben anbringen. Fr.