Titel: Neue Erdölmaschinen.
Fundstelle: Band 287, Jahrgang 1893, S. 149
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Neue Erdölmaschinen. (Patentklasse 46. Fortsetzung des Berichtes Bd. 282 * S. 97.) Mit Abbildungen. Neue Erdölmaschinen. Die für Gasmaschinen mehrfach vorgeschlagene und in Anwendung gekommene Selbstzündung durch Compression wird nunmehr auch für Erdölmaschinen benutzt. Eine ohne Zündflamme arbeitende Erdölmaschine ist von H. A. Stuart in Bletchley und C. R. Binney in London unter Nr. 59882 vom 7. December 1890 patentirt. Zur Erzielung einer Selbstzündung ist die Kammer, in welcher die Explosionen des Gemisches aus Luft und verdampftem flüssigen Kohlenwasserstoff stattfinden, im Inneren mit einer eine möglichst grosse Fläche bietenden Anzahl von Heizrippen oder Heizröhren versehen, so dass die durch die Explosionen eintretende Erhitzung dieses Behälters nicht nur zur Verdampfung des eingespritzten Kohlenwasserstoffes, sondern auch zur Entzündung des in dem Behälter erzeugten explosiven Gemisches dient. Nur beim Anlassen der Maschine ist die Benutzung einer besonderen Heizvorrichtung erforderlich. Um bei der starken Erhitzung der Mischkammer eine vorzeitige Entzündung des explosiven Gemisches zu verhüten, wird zuerst die zur Ladung erforderliche Luftmenge zusammengepresst und in diese zusammengepresste Luft das Oel bezieh. Gas erst eingespritzt, wenn die Explosion stattfinden soll. Zur Regelung der Erhitzung der Mischkammer ist dieselbe mit einem Mantel umgeben, welcher unten eine Oeffnung und oben einen Abzug hat, so dass ein Luftstrom durch den Zwischenraum zwischen Mischkammer und Mantel hindurchziehen kann. Ein Schieber bezieh. eine Drosselklappe, mittels deren der obere Abzug mehr oder minder freigelegt werden kann, dient zur Regelung der Luftmenge, welche an der Mischkammer vorbeizieht. Die Regelung des Ganges der Maschine erfolgt mittels Regulators, welcher das Saugventil der Speisepumpe derart beeinflusst, dass bei einem zu raschen Gange der Maschine ein Theil der von der Pumpe angesaugten Flüssigkeit wieder in den Vorrathsbehälter zurückgedrückt wird, so dass der in die Mischkammer gelangende Theil nicht hinreicht, um ein verbrennbares Gemisch zu bilden. Dieser letztere Theil dient dann als blosses Schmiermittel für den Cylinder. Textabbildung Bd. 287, S. 149Erdölmaschine von Stuart und Binney. Zwischen den Seitentheilen des Gestelles a (Fig. 1) ist auf der Bodenplatte der den flüssigen Kohlenwasserstoff enthaltende Behälter a1 angeordnet. Die Pleuelstange d setzt mittels der Kurbel e die Welle f in Drehung, welche ihrerseits mittels Zahnradgetriebes hh1 die Welle g in Drehung setzt. Das Uebersetzungsverhältniss zwischen h und h1 ist derart, dass die Welle g auf je zwei Umdrehungen der Welle f eine Umdrehung macht. Der Lufteintritt in die Mischkammer k erfolgt durch das Ventil i, der Abzug der Verbrennungsgase durch das Auspuffventil j, welches von der Welle g aus mittels eines Daumens j1 und des Winkelhebels j2 geöffnet und durch eine Feder wieder geschlossen wird. Mit dem hinteren Ende des Cylinders b ist die Mischkammer k verbunden, in welcher, wie aus Fig. 1a ersichtlich ist, Heizrippen k1 oder durchgehende Heizrohre angeordnet sind. Das Innere der Mischkammer steht durch einen Kanal mit dem hinteren Cylinderende in Verbindung. Die lichte Weite dieses Kanals ist kleiner als der Querschnitt des Cylinders und auch kleiner als der Querschnitt der Mischkammer. Letztere ist von einem Mantel l umgeben, welcher zweckmässig mit einem schlechten Wärmeleiter, z.B. Asbest, bekleidet und im dargestellten Falle unten offen, oben dagegen mit einem Abzug l1 versehen ist, welcher mittels eines Schiebers l2 mehr oder weniger geöffnet werden kann. Die durch das Ventil i in die Mischkammer eintretende Luft wird dem Raum zwischen der Mischkammer und dem Mantel l entnommen, gelangt also bereits in vorgewärmtem Zustande in die Mischkammer. Die Zufuhr der in dem Behälter a1 enthaltenen Flüssigkeit nach der Mischkammer erfolgt mittels der Pumpe m und der anschliessenden Saugleitung m1 und Druckleitung m2, durch welche die Flüssigkeit in den Zerstäuber n tritt. Letzterer besteht aus einer Düse, aus welcher die Flüssigkeit als feiner Strahl gegen eine an dieser Düse befestigte, schräg gestellte Platte geschleudert und hierdurch fein zerstäubt wird. Die Pumpe m wird ebenfalls von der Welle g aus mittels des Daumens o und des Winkelhebels o1 betrieben. Letzterer wirkt mittels des Gelenkes o2 auf den Pumpenkolben. Eine am Winkelhebel o1 wirkende Feder o3 schnellt den Winkelhebel zurück, sobald das freie Ende desselben von dem Daumen o nicht mehr beeinflusst wird. Dieses Zurückschnellen hat die Wirkung, dass die Oelladung sehr rasch in die Mischkammer eingespritzt wird. Der Hub des Pumpenkolbens und damit die Stärke der Ladung lässt sich mittels des verstellbaren Anschlages p1 regeln. Die Zeit der Einspritzung kann durch Verstellen des Daumens o geregelt werden. Der Daumen o sitzt zu diesem Behufe an einem Ring, welcher mittels der Schraube p in jeder gewünschten Stellung auf der Achse g befestigt werden kann. Der Regulator q wird von der Achse f aus mittels Riemenscheiben und der Kegelräder r3 angetrieben. Läuft die Maschine zu schnell, so dass die Kugeln r sich von der Spindel q1 entfernen, so verschieben sie letztere nach abwärts, so dass die Spindel q1 das Saugventil s etwas aufstösst und nun beim Niedergang des Pumpenkolbens ein Theil des vordem angesaugten Oeles wieder in den Behälter o1 zurückgedrückt wird. Die Federn q2 bezieh. s1 sind beständig bestrebt, die Spindel q1 bezieh. das Saugventil s in die normale Stellung zurückzubringen. Angenommen, es befinden sich die Theile der Maschine in der durch Fig. 1 veranschaulichten Stellung und unter der Misch- und Verdampfungskammer k sei eine Heizvorrichtung angeordnet. Sobald die Kammer k geeignet erhitzt ist, wird das Schwungrad in der durch den Pfeil angedeuteten Richtung von Hand gedreht. Der sich nach dem vorderen Ende des Cylinders bewegende Kolben übt alsdann eine Saugwirkung aus, wodurch das Lufteinlassventil i geöffnet und Luft in die Mischkammer eingesaugt wird. Beim Rückgang des Kolbens wird diese Luft zusammengepresst. Inzwischen hat die Pumpe m aus dem Behälter a1 eine Ladung Oel angesaugt. Um die Zeit herum, wenn der Kolben seinen zweiten Vorwärtsgang beginnt, wird eine gleiche Menge Oel in fein zerstäubtem Zustande in die Verdampfungskammer k gespritzt, wodurch in Verbindung mit der comprimirten Luft ein explosives Gemisch entsteht, welches sich in Folge der Erhitzung durch die Heizrippen bezieh. Heizrohre der Mischkammer entzündet und den Kolben vortreibt. Beim Rückgang des Kolbens wird das Auspuffventil j geöffnet, so dass die Verbrennungsgase ausgestossen werden, worauf sich dann der beschriebene Viertakt wiederholt. Nach kurzer Zeit kann die Heizvorrichtung, mittels welcher die Mischkammer im Anfang erhitzt wird, entfernt werden, da dann die Heizrippen bezieh. Heizrohre durch die Verbrennung der Explosivmischungen hinreichend erhitzt werden, um eine Selbstentzündung der letzteren herbeizuführen. Die vorzeitige Selbstzündung des Explosivgemisches kann in wirksamer Weise dadurch verhindert werden, dass das Lufteinlassventil i so angeordnet wird, dass die Luft unmittelbar in den Cylinder b eingesaugt wird. Bei dieser Einrichtung kann die Verdampfung bezieh. Vergasung in der Kammer a bereits während des Vorganges des Kolbens erfolgen, denn zufolge des verhältnissmässig engen Verbindungskanals tritt keine nennenswerthe Ueberströmung von Dämpfen oder Gas aus der Kammer k nach dem Cylinder b ein, vielmehr füllt sich letzterer fast ausschliesslich mit Luft, welche durch das sich öffnende Ventil i dicht hinter dem Kolben eintritt. Beim Rückgang des Kolbens wird die zuvor eingesaugte Luft aus dem Cylinder b in die Kammer k verdrängt, wodurch das Explosivgemisch gebildet wird, welches sich dann zufolge der Erhitzung durch die Heizrippen bezieh. Heizrohre von selbst entzündet. Die Erdölmaschine von J. W. Hartley in Stoke-on-Treat, England (* D. R. P. Nr. 59324 vom 18. Juni 1890), besitzt zwei Vergasungsvorrichtungen, deren eine beim Anlassen, deren zweite beim normalen Betriebe der Maschine in Thätigkeit gelangt. In den Fig. 2 und 3 ist bei A der Verdampfer dargestellt, unter welchem die Lampe B angeordnet ist, welche nicht nur den Boden des Verdampfers, sondern auch eine Rohrschlange C oder ringförmige Kammer erhitzt. Um die Maschine anzulassen, wird die Lampe zusammen mit jener Lampe angezündet, welche das Glühzündrohr erhitzen soll, und nach einigen Minuten sind sowohl der Verdampfer wie das Zünderrohr ausreichend heiss. Textabbildung Bd. 287, S. 150Erdölmaschine von Hartley. Eine kleine Oelmenge wird dem Verdampfer dadurch zugeführt, dass es durch eine geeignete Oeffnung eingeträufelt oder der Einlass durch den kleinen Oelzuführungshahn a bewirkt wird. Darauf erfolgt das Andrehen der Maschine von Hand, was Veranlassung ist, dass der Kolben E eine Zuführung durch das Einlassventil F bewirkt, wobei Luft durch eine Rohrschlange C tritt und dann in den Verdampfer gelangt. Hier findet eine Mischung mit Erdöldampf statt und das Gemisch wird alsdann durch den Vierwegehahn G und den Kanal H nach dem Einlassventil F geleitet und gelangt so in den Cylinder. Da die Luft heiss ist, so wird eine Condensation des Erdöls verhindert. Beim Rückgang des Kolbens wird das Gemisch comprimirt und gezündet, wie dies bei einer gewöhnlichen Gasmaschine geschieht. In Fig. 3 ist der Cylinderdeckel, welcher das Einlassventil F trägt, abgenommen gedacht, so dass die Kanäle, welche sich dem Cylinderdeckel anschliessen, sichtbar sind. Der Kanal H führt von dem Verdampfer A durch den Hahn G nach dem Einlassventil F, welches sich direct in den Cylinder öffnet. Ein Ende der Schlange C ist nach der Luftzuführung offen, während das andere Ende in den Verdampfer tritt. Die Luft gelangt aus der Schlange C in den Verdampfer. Das hier gebildete Gemisch geht nach dem Kanal ic, um von hier durch den Hahn G das Einlassventil F für den Cylinder zu erreichen. Das Rohr a1 versieht den Verdampfer mit Oel und den Oelbehälter B, bis die Maschine lange genug gelaufen ist, um die Wände des Verbrennungsraumes und das Auspuffrohr zu erhitzen. Ist die Maschine in dieser Weise lange genug gelaufen, so werden der Cylinderdeckel und die Verbrennungskammer, sowie das Auspuffrohr, welches mit dem Auspuffventil K durch ein (nicht dargestelltes) Rohr communicirt, erhitzt, und die Temperatur des Metalles wird hoch genug, um das Oel in dem Cylinder zu verdampfen. Der Vierwegehahn G wird alsdann in solche Lage gebracht, dass die Verbindung mit dem Verdampfer abgeschnitten oder zwischen dem Kanal H und dem Oelbehälter L hergestellt wird, der eine umlaufende Gazescheibe enthält, welche continuirlich mit einer Oelschicht bekleidet ist. Die zugeführte Luft geht durch diesen Behälter, schlägt gegen die Gazescheibe und nimmt Oel mit, welches in dem Cylinder zu verdampfen ist. Die erste Erhitzung der Luft erfolgt durch ihren Eintritt M beim Durchstreichen des ringförmigen Raumes, welcher das Auspuffrohr J umgibt; aus diesem ringförmigen Raum O, welcher die Verbrennungskammer umgibt, tritt die Luft durch den Kanal P in den Cylinderdeckel Q. Aus dem Deckel geht die Luft durch den Kanal R nach dem Oelbehälter L und alsdann durch die Gazescheibe und den Kanal S nach dem Hahn G und Einlassventil F. Durch Verfolgung dieses Weges wird die zugeführte Luft erhitzt, so dass eine Verdampfung des von der Gazescheibe mitgerissenen Oels und die Bildung eines entflammbaren Gemisches eintritt. Um eine vollkommene Mischung des Oels und der Luft zu bewirken, geht der Strom, nachdem er den Oelbehälter verlassen hat, durch eine Kammer S1, welche mit Gaze oder kleinen Metallstücken u.s.w. gefüllt ist. Dies veranlasst die Verdampfung von Oel, welches in zerstäubter Form in der Luft verblieben sein könnte, so dass, wenn das Gemisch durch den Hahn G und den Kanal H nach dem Einlassventil F gelangt, es explosibel ist. Der Oelbehälter erhält, um Oel in abgestuften Mengen der erhitzten eingeführten Luft zuzuführen und sie mit entflammbaren Dämpfen zu imprägniren, eine Gazescheibe g, welche um ein bestimmtes Stück in das Oel des Behälters L taucht, das möglichst auf dem gleichen Niveau erhalten wird. Die Gazescheibe wird durch Anbringung einer umlaufenden Welle in Drehung erhalten und nimmt eine Schicht Oel mit, die dem Lufteinlass S, welches nach dem Cylinder führt, gegenüber gebracht wird. Wenn der Kolben die Ladung einzieht, so geht die Luft durch die Gaze und nimmt die Oelschicht theils als Dampf, theils in zerstäubter Form mit und die fortgesetzte Drehung der Gazescheibe bringt einen weiteren Theil der Gazescheibe mit Oel nach oben, während der abgeblasene Theil der Gazescheibe wieder in das Oel eintaucht und sich mit einer Oelschicht überzieht. Die Menge des bei jeder Saugung mitgenommenen Oels hängt von der durch die Oelschicht überzogenen Fläche, sowie von der der Wirkung des Luftstromes während des Ladehubes ausgesetzten Oberfläche ab. Das Maass des Oel- und Luftantheiles in dem Gemisch lässt sich in verschiedener Weise ändern, z.B. dadurch, dass der Oelstand in dem Kessel oder die Tauchtiefe der Scheibe geändert wird. Unter gewissen Umständen wird die Umdrehung der Gazescheibe vermehrt oder vermindert, wodurch die durch die durchstreichende Luft abgeblasene Fläche der Gazescheibe vergrössert bezieh. verkleinert wird; endlich ist auch eine Regelung durch Aenderung der Lage der Gazetheile gegen den Luftstrom insofern möglich, als dadurch mehr oder weniger von der Gazescheibe der Einwirkung des Luftstromes ausgesetzt wird. Das Luftgebläse zum Abblasen der Oelschicht wird zweckmässig durch die Bewegung des die Charge einziehenden Kolbens gebracht. Textabbildung Bd. 287, S. 151Fig. 4.Erdölmaschine von Fichtman und Jacobson. Die Geschwindigkeitsregelung der Maschine geschieht in folgender Weise: Wenn die Geschwindigkeit steigt, so wird das Auspuffventil durch einen vom Regulator bethätigten Hebel offen gehalten. Der Regulator U drückt durch eine Spindel n den Fanghebel oder Haken o in eine solche Lage, dass er das Auspuffventil durch den Block p nach oben hält, wenn dasselbe durch den Hebel V geöffnet ist; dieser Hebel wird von einer angetriebenen Welle in irgend einer passenden Weise bethätigt. Diese Bewegung ist Veranlassung, dass der Kolben abwechselnd in das Auspuffrohr abgibt und aus demselben absaugt und auf diese Weise durch Abgabe von keiner Ladung an den Cylinder regelnd wirkt. Wenn die Lage des Auspuffventils zulässt, so wird die Ladung eingezogen und in üblicher Weise comprimirt und gezündet. Bei der in Fig. 4 und 5 dargestellten Maschine von N. A. Fichtman und G. Jacobson in Moscau (* D. R. P. Nr. 59329 vom 10. December 1890) wird das Erdöl in den Verbrennungsraum IV des Arbeitscylinders mittels einer Saugvorrichtung in zerstäubtem und erhitztem Zustande in bestimmter Menge nach vorhergegangener Vermischung mit einer entsprechenden Luftmenge dem Cylinder zugeführt. Die Explosion dieser Mischung, durch die Wandflächenerhitzung hervorgerufen, findet im Erzeugungsmoment selbst statt, wobei sich eine Temperatur von 1200 bis 1500° C. entwickelt und der Druck des Kolbens, nach der Explosion, ungefähr 15 at beträgt. Das Ablassen der Abgase geschieht durch das Ventil b, welches mittels eines auf die Stange 2 dieses Ventils wirkenden Excenters geöffnet wird; die Gase entweichen durch das Auspuffrohr 11 in eine gusseiserne Kammer oder einen Schalltopf, welcher sich in dem hohlen Ständer der Maschine befindet und zum Dämpfen des Geräusches der Explosion dient. Textabbildung Bd. 287, S. 151Fig. 5.Erdölmaschine von Fichtman und Jacobson. Das zur Herstellung des explosiblen Gemisches bestimmte Erdöl fliesst aus einem Behälter zu einer Pumpe. Die Excenterstange 2 des Ventils b, mit dem Hebel 3 gelenkartig verbunden, ertheilt letzterem eine schwingende Bewegung, welche durch Verschieben des Stützpunktes 4 desselben mittels einer Stellschraube geregelt und von einem Zeiger 4° auf einer Scala angezeigt wird. Beim Verschieben des Zeigers in der Richtung von 0 nach 8 entsteht eine Hubverminderung der Pumpenstange 5, dagegen in der Richtung von 8 nach 0 eine Hubvergrösserung. In Folge dessen ist man durch dieses Verstellen oder Verschieben im Stande, die dem Cylinder zuzuführende Erdölmenge auf das Genaueste abzumessen (bis auf 1/20 Tropfen). Bewegt sich der Kolben 5 abwärts, so öffnet sich die in seinem Untertheil befindliche Querrinne 12 und das Erdöl strömt in den Oberraum 13 der Pumpe durch an der Seitenfläche des Kolbens eingefeilte Längsrinnen. Bei der darauf folgenden aufgehenden Bewegung des Kolbens (in der Richtung des Pfeiles oo) wird zuerst die untere Rinne durch eine unter dem Kolben angebrachte Lederscheibe dicht geschlossen und alsdann das im Raum 13 befindliche Erdöl in den Leitungskanal des Vergasungsapparates gedrückt. Beim Anlassen der Maschine, wenn sich in dem über dem Kolben gelegenen Raum keine Flüssigkeit befindet, wird dieselbe durch den Hahn 15 eingelassen. Soll der Raum 13 der Pumpe, sowie der ganze Leitungskanal 6, welcher in die Explosionskammer des Cylinders führt, mit Erdöl angefüllt werden, so dreht man den Hahn (in der Pfeilrichtung 15°). Auf diese Weise wird eine unmittelbare Verbindung zwischen dem oberen Raum und dem unteren hergestellt; zugleich wird mittels eines am Hahnküken angebrachten Daumens ein Ventil geöffnet, so dass das Erdöl in die vom oberen Cylinderraum 13 ausgehende Leitung tritt. Sobald die Leitung bis zum Cylinder gefüllt ist, dreht man den Hahn 15 (in der umgekehrten Pfeilrichtung), was zur Folge hat, dass die Zuströmung von Erdöl durch diesen Hahn unterbrochen und zugleich das Ventil von dem erwähnten, an dem Hahnküken 15 angeordneten Daumen frei wird und selbsthätig wirkt. Zum Anlassen der Maschine ist mittels des zur Maschine gehörigen Zünders der Brenner g zu erwärmen und alsdann das Ventil in der Leitung, welche das Erdöl dem Brenner g zuführt, zu öffnen. Die der Brenneröffnung nun entströmenden Gase werden zu Anfang durch den unter dem Brenner befindlichen Zünder (Lampe) entzündet, welcher gleichzeitig eine selbsthätige Vergasung und Verbrennung unterhält. Die Flamme stösst gegen die Fayencekapsel 10 und erhitzt dieselbe kirschroth. Diese Fayencekapsel 10 wird jedoch nur bei schwachen Motoren (unter 3 ) verwendet. Durch mehrmaliges Umdrehen des Schwungrades wird der Arbeitskolben c wiederholt auf und ab bewegt, wobei er durch das Ventil d eine bestimmte Menge Erdölgase und Luft in den Cylinder saugt. Der innere Daumenrand über dem Ventil d bewirkt die Mischung und Zerstäubung der Erdölmoleküle, welche in Folge des scharfen Ansaugens der Mischung durch den Kolben eine bedeutende Geschwindigkeit besitzen. Die Spindel des Ventiles d ist im unteren Theile hohl und mit Seitenöffnungen versehen; durch solche Vereinfachung fallen alle complicirten Verschlüsse (Packungen) und sonstige Vorrichtungen weg. Am oberen Ende der Spindel des Ventiles d befindet sich eine Schraube, die das genaue Abstellen des Ventiles von aussen ermöglicht. An Stelle des inneren Bandes oberhalb des Ventiles d kann eine Glockenscheibe benutzt werden, welche die hohle Spindel dieses Ventils umgibt. Das Erdöl gelangt durch den Kanal g in den Raum zwischen Glockenscheibe und Ventil d, wo es durch das heftige Ansaugen des Kolbens, sowie durch die hohe Temperatur während des Ganges der Maschine augenblicklich in Gas verwandelt, mit Luft gemischt und dem Cylinderraum zugeführt wird. Die zur Bildung des explosiblen Gemisches erforderliche Luft wird aus dem hohlen Stativ der Maschine gesaugt, wobei sie, mit den Wandungen des Ausblaserohres und des Schalltopfes in Berührung kommend, vorgewärmt wird, was das Vermischen der Luft mit dem Gas und die Entzündung der Mischung wesentlich befördert. Der Arbeitskolben C saugt bei dem einen Hub die mit Luft gemischten Gase in den Cylinder und comprimirt dieselben beim nächsten Hub. Textabbildung Bd. 287, S. 152Erdölmaschine von Lindley und Browett. Die Fig. 6 bis 9 erläutern eine Erdölmaschine von H. Lindley und P. Browett in Salford, England (* D. R. P. Nr. 58499 vom 1. November 1889). Der Vergaser (Fig. 6) besteht aus einem aus röhrenförmigen Theilen M1 gebildeten Gusskörper J, welcher das heizbare Gefäss bildet und in den die Brennstoffladungen durch den Injector P oder eine sonst geeignete Vorrichtung geleitet werden, einem mit dem Cylinder in Verbindung stehenden Rohr M und dem die Verbindung zwischen diesem Rohr und den röhrenförmigen Theilen bildenden Rohr M2, welches durch das Ventil N regulirt wird. Der Gusskörper J ist an der Aussenseite des Cylinderdeckels K befestigt, welcher von dem Cylinder selbst durch Asbest isolirt ist, damit seine Temperatur nicht durch die Berührung mit den kalten Cylinderwänden, die durch Wassercirculation in der bei Gasmaschinen üblichen Weise gekühlt werden, erniedrigt wird. Es kann aber auch der Gusskörper J vom Cylinderdeckel K durch Asbest oder einen anderen schlechten Wärmeleiter isolirt werden. J1 ist ein Kanal in dem Gusskörper, der als Heizkanal für die von einer Lampe aufsteigenden heissen Gase dient. Textabbildung Bd. 287, S. 152Erdölmaschine von Lindley und Browett. Die Erhitzungsvorrichtung ist so angeordnet, dass sie schnell durch die im Kanal J1 aufsteigenden heissen Gase erwärmt wird; zu diesem Zwecke hat man derselben Röhrenform gegeben und die Röhren so angeordnet, dass die heissen Gase von der Lampe zuerst den röhrenförmigen Theil M umfliessen und dann zwischen zwei anderen röhrenförmigen Theilen M1 hinstreichen. Diese gewundene Form ist dem Kanal für die Flamme der Lampe oder die heissen Gase gegeben, damit diese ihre Wärme leichter an das Rohr M und die Rohre M1 abgeben können. Das Absperrventil N kann geöffnet werden, um die in den röhrenförmigen Theilen M1 der Heizvorrichtung erzeugten Gase in den anderen Theil M gelangen zu lassen und von dort durch die Düse 0, welche bis in den Cylinder hineinragt und mit dem Rohr M in Verbindung steht, in den Cylinder. Der Injector P ist so eingerichtet, dass der eintretende flüssige Kohlenwasserstoff durch die bei dem Saughube des Kolbens eintretende Wirkung der angesaugten Luft in Sprühregen verwandelt wird. Die auf diese Weise angesaugte Luft wird im vorliegenden Falle durch einen Luftbehälter J2 gezogen, der die Erhitzungskammer M und den Kanal M1 theilweise umgibt. In Fig. 7 ist eine andere Form des Erhitzers dargestellt; derselbe besteht aus einem inneren Rohr a, welches mit dem Cylinder in Verbindung steht, einem dieses Rohr umgebenden zweiten Rohr a1 oder Kammern a2a1, in welchem der Kohlenstoff gemischt mit Luft oder die Luft allein erhitzt werden kann, einem Kanal a3, durch welchen die erhitzten Gase oder der Dampf aus der äusseren Kammer a1 in das innere Rohr a geleitet werden, und einem Ventil N, durch das der Durchflussquerschnitt des Kanals a3 regulirt werden kann. Der Sprühregen von dem Injector P wird in die äussere Erhitzungskammer a1 geleitet, wobei durch die Saugwirkung Luft mitgerissen wird, und strömt durch die äussere Kammer a2, in welcher er durch die Berührung mit dem Rohr a erhitzt wird. Nachdem nun das Gemisch von Kohlenstoff und Luft in die Kammer a1 eingetreten, fliesst es, das Rohr a umströmend, weiter, wird verdampft und tritt in das Rohr a3 ein, von wo es bei geöffnetem Ventil N zum Rohr a und durch die perforirte Düse O zum Cylinder strömt. Sobald nun im Cylinder die Zündung erfolgt, treibt die plötzliche Erhöhung des Druckes die Flamme in das Rohr a und hält dieses entsprechend heiss, wenn die Maschine läuft. Das Rohr a wird an dem Cylinderdeckel befestigt und kann zweckmässig von demselben isolirt werden, so dass es so wenig als möglich durch die Berührung mit dem Deckel gekühlt wird. Die Lampe zum Comprimiren ist unter einem Heizkanal b angeordnet, der den unteren Theil des Erhitzungsapparates umgibt, und dient zur Erhitzung desselben beim Anlassen der Maschine. Nachdem die Maschine einige Zeit gelaufen ist, kann die Lampe ausgelöscht werden. Das Absperrventil N kann in entsprechender Weise beeinflusst werden und ist so construirt, dass bei Ueberschreitung der grössten zulässigen Geschwindigkeit der Regulator das Ventil ausser Thätigkeit setzt, so dass kein Brennstoff in den Cylinder gelangen kann. Eine kleine Kugel oder Rolle F1 (Fig. 8), welche auf einem an der Stange des Ventils F befestigten Stift sitzt, greift zur Zeit des Oeffnens der Luftkanäle in einen Daumen oder Hebel U, welcher mittels der Verbindungsstangen U1U2 und des Hebels V eine Welle V1 schwingen lässt, die ihrerseits durch einen Knaggen V2 die Stange des Absperrventils N herabdrückt. Eine Schraubenfeder auf der Welle V1 bringt den Knaggen in die Ruhelage zurück, in welcher dieselbe aufhört, auf die Ventilstange zu drücken. Die Verbindungsstangen U1U2 sind mit hakenförmigen Ansätzen oder Zähnen versehen, die in einander greifen. Wenn die Ansätze in Eingriff sind, so wirken die beiden Stangen U1U2 wie ein Stück. Sollte die Geschwindigkeit der Maschine das gewünschte Maass überschreiten, so bringt ein kleiner Knaggen V4, der durch die Stange V5 vom Regulator beeinflusst wird, die Stangen U1 und U2 ausser Eingriff, so dass die Welle V1 und das Ventil N nicht mehr beeinflusst werden. Durch die Welle V1 wird auch die Pumpe T zum Abmessen der für jede Ladung nothwendigen Menge an Kohlenwasserstoff regulirt. Diese Pumpe T besteht aus einem gebogenen Rohr T1, welches nur eine Oeffnung besitzt, mittels welcher es mit einem Gehäuse verbunden ist, das mit Saug- und Druckventilen versehen ist. Das Saugventil steht durch ein Rohr mit einem höher gelegenen Erdölreservoir in Verbindung. Dieses Rohr zwingt man, durch eine geeignete Vorrichtung zu schwingen, oder biegt, dreht es, kurz, verändert seine Form in solcher Weise, dass dadurch abwechselnd sein Inhalt vergrössert und verkleinert wird. Bei der in Fig. 9 dargestellten Anordnung wird das freie geschlossene Ende des Rohres T1 vom Hebel W und der Stange W1 bewegt, welch letztere wiederum ihre Bewegung von einem Hebel W2 der oscillirenden Welle V1 erhält. Wie bekannt, bewirkt eine Formveränderung derartiger Röhren eine Veränderung ihres Volumens oder ihrer Fassungsfähigkeit, folglich, wenn der Hebel W gegen das freie Ende des Rohres T1 presst und dasselbe aufrollt, wird das Volumen vermehrt und eine bestimmte Menge Kohlenwasserstoff, und zwar so viel, um wieviel das Volumen vergrössert ist, in das Rohr hineingesaugt. Wenn der Hebel W dann zurückgeht, nimmt das Rohr T seine frühere Form wieder an und treibt das soeben angesaugte Oel wieder heraus. Hierbei dienen die kleinen Ventile xx als Saug- und Druckventile; das auf diese Weise gepumpte Oel wird dann durch das Rohr x1 zum Injector geleitet. Umgekehrt kann auch das Oel durch Verdrehen des Rohres ausgetrieben werden. Die Welle V regulirt auf diese Weise sowohl das Ventil N, als auch die Pumpe T. Die Wirkungsweise einer Viertaktmaschine mit den oben beschriebenen Vorrichtungen zum Speisen und zur Erhitzung des Brennstoffes ist folgende: Vorausgesetzt, die Maschine läuft und der Kolben bewegt sich von links nach rechts, dann wird der Schieber F so bewegt; dass Luft aus dem Rohr H durch den Hahn oder das Ventil I zum Cylinder gelangen kann. Ebenso ist das Ventil E durch den Winkelhebel S und Stange S1 geöffnet. Wird dann der Lufteintritt in den Cylinder durch den Hahn I abgeschlossen, so entsteht in dem Cylinder ein theilweises Vacuum während des Ladungshubes. Während des Ladungshubes ist bei normalem Gange der Maschine das Absperrventil N durch den Knaggen V2 geöffnet, so dass die Luft durch den Injector P, die Kanäle MM1M2 und die Düse O in den Cylinder tritt, zusammen mit dem Brennstoff, der durch die Pumpe T zum Injector P gelassen wird. Gegen Ende des Hubes ist der Cylinder ganz oder theilweise mit der brennbaren Ladung gefüllt, die Ventile E und N werden dann geschlossen und der Rückgang des Kolbens oder der Compressionshub beginnt. Am Ende des Compressionshubes wird die Mischung entzündet, und der eigentliche Arbeitshub beginnt. Zur Entzündung des comprimirten Gemisches im Cylinder dient ein elektrischer Funke oder ein erhitztes Rohr, das mit dem Inneren des Cylinders in einer der bekannten Weisen in Verbindung steht. Es hat sich jedoch gezeigt, dass die oben beschriebene Vorrichtung, bestehend im Wesentlichen aus einem dünnen Rohr ausserhalb des Cylinders, welches beim Inbetriebsetzen der Maschine durch eine Lampe und später durch die Zündungen im Cylinder, bei welchen die Flamme in das Rohr schlägt und dieses heiss hält, genügend ist, um die comprimirte Ladung zu entzünden. Am Ende des Arbeitshubes wird das Ventil E geöffnet, der Schieber F hat die Verbindung zwischen Cylinder und Ausströmungsrohr G geöffnet, die verbrannten Gase werden ausgetrieben, und das Spiel beginnt von neuem; das Ventil E bleibt für den nächsten Ladungshub geöffnet. Es wird in einzelnen Fällen, hauptsächlich beim Anlassen der Maschine, wo dieselbe noch kalt ist, wünschenswerth sein, die Verdünnung im Cylinder während der ersten Ladungshübe zu erhöhen, um die Verdampfung des Brennstoffes zu unterstützen, was zweckmässig durch das Ventil I in dem Saugrohre H geschehen kann. (Fortsetzung folgt.)