Titel: Neuerungen an französischen Rundstühlen.
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 169
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Neuerungen an französischen Rundstühlen. Mit Abbildungen. Neuerungen an französischen Rundstühlen. Französische Rundwirkmaschinen hatten bisher immer den grossen Nachtheil, dass die bei denselben gebräuchliche Anordnung der Fadenregulatoren neben den Maschenrädern (Mailleusen) einen grossen Theil des Maschinenumfanges der Anbringung solcher Mailleusen entzog. Wilh. Heidelmann in Stuttgart hat sich nun ein Verfahren patentiren lassen, welches diesen Uebelstand dadurch beseitigt, dass die Fadenregulatoren F über die Maschenräder M gesetzt und am Support S der letzteren befestigt sind (D. R. P. Nr. 58096 vom 13. Januar 1891). In das den Fadenregulator bethätigende Zahnrad A greift das Getriebe B (Fig. 2), welches mit dem unteren Lieferrad f des Fadenregulators verbunden ist. Das obere Rad f1 wird mittels Stellschraube in bekannter Weise eingestellt je nach der Fadenmenge der zu bildenden Masche. Textabbildung Bd. 288, S. 169 Heidelmann's Rundstuhl. Zufolge dieser Anordnung des Fadenregulators können nun nicht nur eine grössere Anzahl Mailleusen angebracht werden, sondern es lässt sich auch die Zahl der die Lieferräder ff1 treibenden Räder verringern und der Durchmesser des Rades B fast verdoppeln. Ein fernerer Uebelstand an derartigen Maschinen war auch noch, dass der Faden durch den Druck der Zahnflanken, namentlich bei tiefem Eingriff der Räder, sowohl durch die Gleitung der Zahnflanken auf einander, als auchdurch das unter dem Zahndruck erschwerte Einziehen in die Zahnlücken sehr stark in Anspruch genommen wurde. Diesen Nachtheil beseitigt die Neuerung ebenfalls und zwar dadurch, dass an die Lieferräder ff1 besondere Leiträder f2f3 mit etwas dickeren Zähnen (Fig. 3 und 4) angebracht sind, so dass der Faden, selbst bei den feinsten Garnen, nun unbehindert durch die Lieferräder hindurch passiren kann, ohne irgend welchen Schaden zu erleiden, namentlich wenn noch die Kopf kanten der Lieferradzähne gut abgerundet sind. – Einen französischen Rundstuhl mit Ringelapparat, bei welchem die Fadenführer um eine gemeinschaftliche Schraube ähnlich wie zwei Scherentheile schwingen und bei welchem, da die Fäden nur in wagerechter Richtung und bloss einen kurzen Weg zu machen brauchen, die Fadenführer sehr sicher arbeiten und sehr dauerhaft sind, hat sich C. Terrot in Cannstatt (D. R. P. Nr. 59854 vom 8. Januar 1891) schützen lassen (Fig. 5 bis 13). Dieser Apparat ist wie üblich mittels Winkel A auf der Tragscheibe b fest und besteht im Wesentlichen aus dem Gestell a (Fig. 5 bis 9) und den zwei Fadenführern c für Faden 1 und d für Faden 2, welche sich beide um eine in a befestigte Schraube e drehen. Die Fäden münden bei c und d in gleicher Höhe aus. d ist im Scharnier d1 beweglich, damit beim gegenseitigen wagerechten Wechsel d über c hinweggleiten kann. Die Schraubenfedern c2d2 welche sowohl bei c und d als auch an a befestigt sind, ziehen c in die Endstellung vor die Nadeln, aber d in die Endstellung über die Nadeln, in welcher Lage die über ihren Drehpunkt e hinausverlängerten Fadenführer zusammenstossen. Sobald aber ein auf der Achse g befestigter keilförmiger Hebel f zwischen diese Führerenden geschoben wird, wechseln c und d ihre Stellung so lange (Fig. 9), bis f wieder zurückgezogen wird. Die Achse g ist im Gestell a drehbar und trägt an ihrem hinteren Ende einen Schaltflügel g1. Auf diesen wirken zwei im Körper a1 (Fig. 5 und 10) angebrachte Schieber i und i1 derart, dass, wenn i hoch gehoben wird, f sich von c und d entfernt (Fig. 6 und 13), und wenn i1 gehoben wird, f zwischen c und d kommt (Fig. 8 und 9). Textabbildung Bd. 288, S. 170 Rundstuhl von Terrot. Ferner ist am unteren Ende des Gestelles a ein Winkel k2 angebracht, um dessen Achse o sich der Arm k dreht, an dessen Stirnfläche sich das eine Scherenblatt u befindet, während das andere Scherenblatt u1 auf einer im Arm k drehbar gelagerten Achse r sitzt. Letztere wird durch eine kleine, ebenfalls auf r sitzende und mit dem Kurbelstift u3 versehene Kurbel u2 bethätigt. Bewegt sich nun k abwärts, so gleitet u3 hinter einer am Winkel k2 festgeschraubten Plattfeder p (Fig. 11) so weit nach unten, bis p über u3 zurückfedern kann, so dass bei der Aufwärtsbewegung von k dieser Kurbelstift u3 auf der Vorderseite von p (Fig. 12) gleiten und durch den schräg gebogenen Obertheil von p die Schere öffnen kann. Ist nun der Arm k in seiner höchsten Stellung angekommen, so hat auch u3 die Feder p verlassen und ist durch eine in u2 angehängte (nicht gezeichnete) Schraubenfeder nach hinten gegen die Nadeln des Stuhles gezogen worden, wodurch die Schere geschlossen wurde. Die Schere soll nun aber den Faden nicht nur abschneiden,sondern auch festhalten; deshalb ist am Arm k mit dem Scherenblatt u auch eine Zangenhülse v festgeschraubt und auf r ausser u1 noch der Zangentheil v1 befestigt, so dass sich mit der Schere zugleich auch diese Zange vv1 zum Erfassen und Festhalten des Fadens öffnet und schliesst. k wird durch eine nicht gezeichnete Schraubenfeder aufwärts bewegt, während das Abwärtsdrücken von k folgendermaassen geschieht: Auf den Druckplatten n, mit welchen die Nadeln x im Rundstuhl befestigt sind, ist ein Stahlbolzen n1 angebracht, welcher bei der Drehung des Rundstuhles unter dem Arm m4 und m3 hindurchgeht und denselben hochhebt (Fig. 6). Dieser Arm m3 sitzt fest auf der Achse m, welche im Gestell a gelagert ist, ebenso sitzt der Daumen m1 fest auf Achsen; dadurch wird die Bewegung des Armes m4m3, welche durch n1 verursacht wurde, auf m1 übertragen. m1 drückt Hebel m2 und m2 den Schieber l nach unten. l sitzt auf dem Daumen k1, welcher an k angebracht ist, auf, wodurch die Abwärtsbewegung von l auch auf k übertragen wird, d.h. wenn der Arm m4 durch n1 gehoben wird, so bewirkt dies die Abwärtsbewegung der Schere. Da nun aber n1 den Arm m4 nach dem Hochheben rasch wieder verlässt, so würde auch k mit seiner Schere sofort wieder in die Höhe schnellen. Dies wird verhindert, indem sich zwei Stellhebel w und w1 (Fig. 6 und 8) abwechselnd unter einen im Arm m3 befestigten Stellstift s schieben, w und w1 sind an den Ansätzen a2 des Körpers a1 drehbar befestigt, werden durch kleine Schraubenfedern gegen den Stellstift s gezogen und durch die ebenfalls an a1 drehbar befestigten doppelarmigen Hebel q und q1 von s entfernt. Der Doppelhebel q1 (Fig. 10) steht mittels eines Stiftes z in Verbindung mit einem in a1 gelagerten Schieber t1 ebenso ist q durch einen solchen Stift mit Schieber t in Verbindung gebracht, ausserdem sind q und q1 unter sich durch den Doppelhebel q2 (Fig. 5, 9 und 10) derart verbunden, dass, wenn t hochgehoben wird und durch z Hebel q mit sich nimmt, diese Bewegung durch q2 in entgegengesetzter Richtung auf q1 bezieh. t1 übertragen wird, d.h. eine Aufwärtsbewegung des Schiebers t bewirkt einen Niedergang von t1, und umgekehrt. Wie schon oben erwähnt wurde, beeinflussen q und q1 auch die Stellhebel w und w1, indem q bei seinem Aufwärtsgehen an einen Stift des Hebels w stösst und auf diese Weise w von s entfernt; dasselbe gilt von q1 und w1. In Fig. 6 z.B. hat sich w1 unter s eingestellt, und w ist durch den Hebel q von s entfernt worden; sobald nunmehr Schieber t1 sich aufwärts zu bewegen beginnt (Fig. 8), drückt q1 den Stellhebel w1 unter s weg, Arm m3 senkt sich, d.h. die Schere schnellt empor und schneidet den von d dargereichten Faden 2 ab. Inzwischen wurde t1 vollends hochgehoben, was zur Folge hatte, dass w sich gegen s hinbewegt, um an Stelle von w1 unter s sich einzustellen, sobald n1 den Arm m4 hochgehoben hat. Derselbe Vorgang spielt sich ab, wenn Schieber t gehoben wird und in Folge dessen w1 sich unter s einstellt. Das abwechselnde Hochheben der in a1 gelagerten vier Schieber it und i1t1 wird durch einen sogen. Wechsel h bewirkt; welcher auf den Druckplatten n Scharnier artig angebracht ist und durch eine der bekannten Musterketten entweder nach aussen gegen die Nadeln oder nach innen gegen die Maschinenstange B hin umgelegt wird. Im ersten Falle hebt h zuerst den Schieber i, dann Schieber t, im zweiten Falle, wenn h nach innen gelegt wurde, wird erst Schieber i1 sodann t1 gehoben. Es bleibt also der Wechsel h während so vieler Maschinenumgänge in seiner jeweiligen Stellung, als der zur Zeit arbeitende Faden Maschenreihen geben soll. In Fig. 6 sind einige Platinen y gezeichnet, wie sie den vom Führer d vorgehaltenen Faden 2 als neue Maschenschleifen zwischen die Nadeln drücken. Die Bewegung und Führung der Platinen und das Abpressen und Abschlagen der neuen Maschen wird ganz genau wie bisher mit Mailleusen, Pressrad und Abschlag bewerkstelligt. Der zweite Fadenführer c hat seinen Faden 1 vor die Nadeln gehalten und die Schere hat ihn hier abgeschnitten und nach unten gezogen; die Stellung; in welcher der Apparat hier gezeichnet, ist dadurch hervorgerufen, dass Wechsel h von der Musterkette nach aussen gegen die Nadeln gelegt wurde und deshalb Schieber i und t gehoben worden sind. Wenn jetzt behufs erneuten Wechseins die Musterkette den Wechsel h nach innen legt, so hebt derselbe in erster Linie den Schieber i1, dadurch wird f zwischen c und d geschoben, weshalb dieselben nunmehr ihre Stellung von Fig. 8 und 9 einnehmen. Führer c hat seinen Faden 1 hierbei in die Nadeln x gestreift, welche denselben zu den Platinen y ziehen und verarbeiten. Führer d hat seinen Faden 2 vor die Nadeln hinausgeschoben, gleich darauf hebt h den Schieber t1, welcher den Stellhebel w1 unter s wegdrückt, wodurch die Schere aufwärts schnellt, den von d dargebotenen Faden 2 abschneidetund unter die Nadeln zieht, sobald n1 den Arm m4 hochhebt. In Fig. 8 ist deutlich sichtbar, wie Schieber t1 durch sein Hochgehen den Stellhebel w1 von s weggedrängt hat und wie w durch das gleichzeitige Niedergehen von Schieber t sich dem Stellstift s genähert hat; es wird, sobald w von n1 gehoben ist, w sich unter s einstellen und die Schere so lange am Schneiden verhindern, bis die Musterkette wieder einen erneuten Wechsel hervorruft. – Textabbildung Bd. 288, S. 171 Fig. 14.Rundstuhl von Terrot. Bei dem bisher im Gebrauch gewesenen Centralfadenregulator lässt sich bekanntlich nur durch Veränderung der Tiefe des Zahneingriffes der kleinen Regulirräder in das Centralrad die Fadenzufuhr verändern. Da indess diese Veränderung des Eingriffes nicht mehr hinreicht, wenn abwechselnd sehr verschieden starke Garne auf einem Rundstuhl verarbeitet werden sollen, so hat C. Terrot in Cannstatt in seiner Neuerung (D. R. P. Nr. 61993 vom 2. August 1891) an Stelle des oben erwähnten Fadenregulators ein Centralrad a gesetzt, welches, in die Zahnräder r eingreifend, alle Fadenregulatoren antreibt (Fig. 14). Dies wird erzielt durch Antriebswelle e, ein konisches Räderpaar z1 und z2, Stirnräder p1 und p2, Verticalachse g, Stirnräder p2, p3, p4, p5 wodurch der Nadelkörper k und gleichzeitig das Centralrad a mit den damit in Eingriff stehenden Regulirrädern R nebst den Fadenregulatoren in Umdrehung versetzt werden und der Faden f mitgezogen und der Kulirstelle (Mailleuse m) zugeführt wird. An Stelle von r kann nach Bedarf ein grösseres oder kleineres Rädchen gesetzt werden, indem der Winkel 5 auf dem Mailleusesupport i bis zum richtigen Eingriff von r mit a verschoben wird. – Wenn man einen Rundstuhl mit einem besonderen Fadenführerapparat derart ausstattet, dass man damit plattirte Muster herstellen kann, so lässt sich auf diese Weise die Einfarbigkeit der Wirkwaaren durch durchlaufende oder unterbrochene Längs- und zickzackförmige Streifen aufheben. Diese Neuerung haben sich Samuel Wullschleger in Basel und Conrad Kury in Allschwyl (Baselland) patentiren lassen (D. R. P. Nr. 62022 vom 9. Januar 1891) und wird durch dieselbe obengenannter Zweck in folgender Weise erreicht (Fig. 15 bis 29): Die Stuhlnadeln (Zungennadeln) n stehen nahezu senkrecht an einem, auf dem Gestell befestigten Hohlcylinder H. Letzterer ist von einem Mantel N umgeben, welcher auf dem Gestell drehbar ist und von dem konischen Rad K angetrieben wird. Dieser Mantel N hat eine V-förmige Nuth, welche die Endhaken der Nadeln n erfasst und bei seiner Umdrehung dieselben abwechselnd hebt und senkt. Textabbildung Bd. 288, S. 172 Fig. 15.Rundstuhl von Wullschleger. Mit dem Mantel N dreht sich zugleich auch der Fadenführer CC nebst den Spulen S, die z.B. mit schwarzen Fäden t bewickelt sein mögen. Textabbildung Bd. 288, S. 172 Rundstuhl von Wullschleger. Jede Nadel n erfasst nun in ihrer höchsten Stellung mit ihrem geöffneten Haken denihr dargebotenen Faden t (Fig. 26) und zieht ihn als Schleife durch die alte Masche hindurch (Fig. 27), welch letztere von der Oberkante des Nadelkranzes zurückgehalten wird. Auf einem Kreisring B sind ferner radial die zungenartigen Maschinennadeln k vertheilt (Fig. 19) und werden ihre hinten aufgebogenen Enden von einer mit excentrischer Nuth versehenen Scheibe P erfasst, die auf der ebenfalls um die Achse XX drehbaren, von K angetriebenen Welle J sitzt. Jede Maschinennadel h kann nun zwischen je 2 Stuhlnadeln n hinausrücken, den vom Fadenführer C, bezieh. bei Verwendung des neuen, sogleich zu beschreibenden Apparates auch den von den kleinen Spulen b kommenden Faden erfassen und ihn einwärts in die alte Masche ziehen (Fig. 22 bis 27). Textabbildung Bd. 288, S. 172 Rundstuhl von Wullschleger. Auf dem den Nadelkranz H umgebenden Schliessring A sitzen drehbar eine Anzahl kleiner, z.B. mit weissem Faden bewickelte Spulen bb und zwischen denselben ebenso viel kleine Frictionsrollen c. Dieser Fadenführerapparat wird mittels des kleinen Hebels d ein- und ausgerückt; im ersteren Falle nimmt dieser Hebel eine schräge Stellung ein und gestattet dem Schieber e unter Einwirkung einer Feder längs des mit J verbundenen Bügels herabzugleiten, wodurch ein an ihm angebrachter weicher Körper, z.B. ein Lederstückchen, f, so weit herabgeschoben wird, dass dieses von unten mit den Rändern der Frictionsrollen c in Berührung kommt und diesen Rollen, wenn das Lederstückchen bei der rotirenden Bewegung von B unter ihnen vorbeigleitet, der Reihe nach eine Drehung ertheilt. Um diese Bewegung wieder aufzuheben, lässt man den Hebel din die oben angebrachte Vertiefung einschnappen, wodurch das Lederstückchen f herabgedrückt wird und ausser Bereich der Frictionsrollen kommt (Fig. 29). Textabbildung Bd. 288, S. 173 Rundstuhl von Wullschleger. In ähnlicher Weise, jedoch von oben, wirkt auf diese Frictionsrollen c auf der andern Seite der weiche Reibungskörper h, welcher sich an dem am Fadenführer C sitzenden Schieber g befindet; die hierdurch den Frictionsrollen ertheilte Drehung ist jedoch der von f auf dieselben übertragenen Drehung entgegengesetzt. Der Reibungskörper h am Schieber g leitet die eigentliche Maschenbildung des Fadens s ein, während der Reibungskörper f nur dazu dient, die Rollen cc wieder in die zur Schleifenbildung geeignete Stellung zurückzudrehen. Um den Fadenführerapparat A auf der Strickmaschine zu verwenden, muss derselbe mit seinen Spulen b und Rollen c eine Anordnung, so wie in Fig. 22 dargestellt, erhalten. Soll der Apparat zur Herstellung zickzackförmiger Streifen benutzt werden, so muss er durch geeignete Vorrichtungen etwas nach rechts oder links gedreht werden, damit sich die andersfarbige Fadenschleife bald auf dieser, bald auf der andern Nadel bilden kann. Arbeitet man an Rundstühlen Futterfäden s in der Weise in glatte Waare w ein (Fig. 30 und 33), dass man diese Fäden theils unter, theils über die Stuhlnadeln n legt (Fig. 31 und 34), aber aus ihnen keine Maschen bildet, sondern sie zur alten Waare schiebt und mit derselbenüber eine neue Reihe abschlägt, so kann man nach einem Fritz Wever in Chemnitz patentirten Verfahren die hierbei gebildeten Henkel mittels Scheren aufschneiden und nach dem Aufbürsten der Waare erzielen, dass die Fadenenden eine dem Plüsch ähnliche Decke geben (D. R. P. Nr. 62072 vom 22. October 1891, Fig. 30 bis 38). Dieses Aufschneiden bewirken von der Maschine bethätigte Scheren ei, deren so viele concentrisch um den Waarencylinder w angeordnet sind, als Futterlegungen in einer Rundreihe des Waarenumfanges vorkommen (Fig. 37). Da die Waare durch den Zug nach abwärts in der Längsrichtung gestreckt, der Breite nach aber etwas verkürzt wird, so heben sich die Futterhenkel s von der Waare w ab (Fig. 32) und gelangen auf eines der an die Waare sich anlegenden, senkrecht stehenden Scherenblätter e (Fig. 37), welches dieselben ansammelt. Jedes der diese Henkel durchschneidenden beweglichen Scherenblätter bildet einen Winkelhebel ii1; eine Feder hält die Schere geöffnet. Die Schliessung derselben erfolgt dadurch, dass der äussere Schenkel i1 des Winkelhebels während der Umdrehung der ganzen Scherenreihe in eine Führungsrinne g (Fig. 37 und 38) gelangt und von dieser gehoben wird. Textabbildung Bd. 288, S. 173 Wever's Rundstuhl. Um flache Waarenstreifen zu erhalten, aus denen durch Zerschneiden die elastischen Anfänge für Jacken, Hosen, Strümpfe gefertigt werden, bediente man sich bisher der Strickmaschine oder besonders hierzu construirter flacher Rändermaschinen. Erzeugt man wie gewöhnlich gleichzeitig mehrere Waarenstreifen, so ist hierzu nicht nur eine entsprechende Zahl Nadelreihen nöthig, sondern es müssen letztere auch von derselben Feinheit und von gleicher Breite sein, und zudem beanspruchen die flachen Maschinen viel Platz, wodurch die Uebersicht sehr erschwert wird. Diesen Uebelständen nun begegnet der oscillirende Ränderwirkstuhl, welchen sich Wallmuth Wünschmann jun. in Limbach, Sachsen, (D. R. P. Nr. 62117 vom 28. April 1891) hat patentiren lassen (Fig. 39 bis 45). Textabbildung Bd. 288, S. 174 Rundstuhl von Wünschmann. Bei diesem Stuhl sitzt der Nadelcylinder A auf der Büchse B fest, welche sich in dem auf dem Maschinengestell gelagerten Muff C dreht. Dieser Nadelcylinder ist aber nur auf etwa ⅝ seines Umfanges mit Nuthen für die Cylindernadeln a versehen und schwingt nur so viel, dass die Nadeln eben noch die an dem Schlossmantel D befindlichen Schlossdreiecke passiren, zu welchem Zweck er mit dem Zahnsector E zusammenhängt (Fig. 44). Man kann mehrere solche Nadelcylinder auf einem Gestell vereinigen und mit einander kuppeln. Dies erreicht man dadurch, dass ein Sector einen Arm m trägt, welcher durch Zugstange n und Winkelhebel pp mit dem Kurbelzapfen q des Rades r in Verbindung steht, welch letzteres durch eine Handkurbel s und Zahnrad r1 seine Drehung erhält. Mit dieser Einrichtung kann man Waarenstreifen in glatter Waare herstellen. Um damit auch Ränderwaare anzufertigen, werden die Rändernadeln in den Nuthen der Scheibe F verschiebbar gemacht. Auch diese Scheibe ist nur auf einem Theil der Fläche mit Nuthen versehen und dreht sich um den im Arm H gehaltenen Bolzen G. Damit dieser Bolzen sicher centrisch zum Nadelcylinder bleibt, ist auf B eine Scheibe J aufgeschraubt, durch deren Mittel der Bolzen geht. Gleichzeitig dient auch Scheibe J zur Befestigung des Mitnehmers K, so dass F mit dem Nadelcylinder oscillirt. Dabei wird die Waare durch den in J befindlichen Ausschnitt J1 geführt, durch welchen sie hindurchgeht (Fig. 42). Da der Fadenführer stets hinter der abschlagendenNadel stehen muss, so wird, wenn z.B. die Nadelreihe sich in Richtung des Pfeiles x (Fig. 45) bewegt, der Fadenführer bei z stehen und der Faden nach der Nadel a laufen; bewegt sie sich nach Pfeil y, so läuft der Faden von z1 nach a1. Zu dem Zweck besteht das Cylinderschloss (Fig. 41) aus den zur Herstellung lockerer und fester Waare verstellbaren Dreiecken d und e und dem feststehenden Dreieck f. Fadenführer c (Fig. 40) ist zwischen d und e festgeschraubt. Die Nadeln steigen folglich bei ihrer Bewegung an f empor und kommen durch e in die Abschlagstellung. Bei der entgegengesetzten Bewegung steigen die Nadeln durch f auf und gelangen durch d zum Abschlag. In gleicher Weise wirkt auch das Ränderschloss in Fig. 43, wo die gleichartig wirkenden Theile mit denselben Buchstaben wie in Fig. 41 bezeichnet sind. (Fortsetzung folgt.)