Titel: Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör.
Fundstelle: Band 288, Jahrgang 1893, S. 210
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Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. (Schluss des Berichts S. 134 d. Bd., vgl. 288 168.) Mit Abbildungen. Neuerungen an Elektromotoren (Dynamomaschinen) und Zubehör. 1) Die Electric Construction Corporation hatte auf der Krystallpalast-Ausstellung des Jahres 1892 nach dem Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 9 * S. 366, eine Maschine ausgestellt, die sowohl als Motor, wie auch als Dynamo in dem nämlichen Feld arbeitet. Der Anker hat zwei verschiedene Wickelungen; die eine besteht aus 648 Windungen feinen Drahtes, die andere aus 72 Windungen starken Drahtes. Das Verhältniss der Windungen ist 1000 zu III und gestattet einen Verlust von etwa 1 Proc. im Ankerwiderstand. Der schwache Draht bildet den Motorstromkreis; der demselben zugeführte hochgespannte Strom treibt den Anker; der andere Leiter wirkt wie in einer gewöhnlichen Dynamo. Die Feldmagnete haben ebenfalls zwei Wickelungen, von denen eine im hochgespannten Stromkreise liegt, wogegen die andere einen Nebenschluss zum Stromkreise mit geringer Spannung bildet. Wenn die Maschine angeht, wird der Lampenstromkreis ausgeschaltet und die Maschine arbeitet als Reihenmotor. Der zur Verhinderung einer ungebührlichen Stromänderung bestimmte Rheostat befindet sich in der Centralstation. Der in einem sehwachen Feld sich bewegende Anker nimmtbald eine höhere Geschwindigkeit an als nöthig ist, aber sobald die zweite Wickelung erregt, wird das Feld durch die Nebenschlusspule verstärkt und die Arbeitsgeschwindigkeit erlangt. Der Arbeitsstromkreis wird alsdann von der Centralstation aus mittels eines im Controlstromkreis befindlichen Elektromagnetes eingeschaltet. Die Reihenwickelung regelt die Spannung in dem Hauptkreise und wirkt hierbei wie die gemischte Wickelung in einem Motor. Diese Maschine hat viele besonderen Vortheile, aber nicht die Nachtheile grosser zweipoliger Dynamo. Die sich ergebende Ankergegenwirkung ist praktisch gleich Null, da die Strommenge im Motorstromkreise nur um ein Geringes diejenige im Erzeugerstromkreise überwiegt und im entgegengesetzten Sinne wirkt. Dem entspringen drei wesentliche Verbesserungen: 1) Der Stromzufluss zu den Bürsten ist unabhängig von der Belastung; 2) das Feld wird durch den Ankerstrom nicht geschwächt und 3) das Feld wird nicht verschoben, in Folge dessen bleibt sich der Verlust durch Foucault'sche Ströme in den Leitungen gleich und wächst nicht mit der Zunahme der Belastung. Die Leistung dieser Maschine wird zu 87 Proc. bei halber, zu 92 Proc. bei voller Belastung angegeben. Die Maschine ähnelt einem Wechselstrom-Stromumsetzer, indem ihr Anker wie ein solcher arbeitet. Der Hauptunterschied zwischen beiden besteht darin, dass in dem Umsetzer die Schwankungen der Induction durch Bewegung des Eisens hervorgebracht und die Stromrichtung gewechselt werden, um den Strom gleichgerichtet zu machen. 2) H. J. Dowsing in London will mit seiner Verbesserung an Dynamobürsten (Englisches Patent Nr. 3426 vom 25. Februar 1891) die Abnutzung der Bürsten vermindern. Er wendet einen besonderen Halter oder Träger an, der am eigentlichen Bürstenhalter der Maschine befestigt und eingestellt werden kann und mit einer Klemmvorrichtung versehen ist, welche zur Aufnahme eines besonderen, kurzen, die Bürste darstellenden Metallstückes dient. Nach Abnutzung dieses Stückes ist nur allein dieses selbst auszuwechseln. 3) O. Linders in Gothenburg sucht durch nachfolgende Anordnung seines Motors (Englisches Patent Nr. 17731 vom 16. October 1891) dessen Herstellung billiger zu machen. Der Motor enthält einen rechteckigen, in einem Stück gegossenen eisernen Rahmen, welcher den magnetischen Stromkreis bildet, da die Magnetkerne angegossen oder angesetzt sind. An beiden Enden besitzt dieser Rahmen je eine Oeffnung zur Aufnahme der Lager der Ankerwelle. Eine dieser Oeffnungen ist so gross, dass der Anker hindurchgesteckt werden kann. Die Lager sind durch eingeschraubte Zapfen oder Deckel geschlossen, um die Lage der Ankerwelle in der Längenrichtung zu sichern; diese Zapfen werden durch Stellschrauben, welche durch seitliche Flansche der Lager gehen, festgehalten. Gleichzeitig dienen diese Deckel als Schmierbehälter, indem sie mit einer durch Schrauben verschlossenen Bohrung versehen sind. Die Lager sind mit Schmiernuthen versehen; in einer derselben läuft ein auf der Welle sitzender Gummiring, der das Oel von unten nach oben mitnimmt. Die Uebertragung der Kraft von der Ankerwelle erfolgt durch Schnecke und ein in einer Oeffnung des Rahmens liegendes Schneckenrad, von da nach Bedürfniss weiter. 4) Auf der 1892 im Krystallpalast zu London abgehaltenen elektrischen Ausstellung befand sich nach Iron, 1892 * S. 332, eine Dampfdynamo von Laing, Wharton und Down in London, deren Dampfmaschine zwei einfach wirkende, nach unten offene Cylinder von grossem Durchmesser und kurzem Hub hat. Da nur Druck von oben nach unten in den Pleuelstangenlagern stattfindet, sind die Kurbellager derselben nur im oberen Theil mit Metallschalen versehen; sie tauchen in einen stets ganz gefüllten Oelbehälter und schmieren nicht nur sich, sondern gleichzeitig erhalten auch die Achslager, die oberen Pleuelstangenlager und die Cylinder genügend Oel. Durch einen guten Regulator sollen diese Maschinen leidlich ökonomisch im Dampfverbrauche sein. Dieselbe Firma hatte ausserdem noch drei mit ihren senkrecht angeordneten Betriebsmaschinen unmittelbar gekuppelte Dynamo ausgestellt, die hauptsächlich für Schiffsbeleuchtung oder kleine Centralstationen bestimmt sind. Die kleinste derselben hatte eine eincylindrige Maschine, speiste bei 325 Umdrehungen in der Minute und etwa 3½ at Dampfspannung 60 16kerzige Lampen mit 80 Volt. Die grössere besass eine lothrechte Verbundmaschine, betrieb 400 Lampen von 16 Kerzen und 100 Volt bei 300 Umdrehungen in der Minute und 6 bis 7 at Dampfspannung. Die grösste endlich speiste 100 8kerzige, 12 200kerzige und eine 500kerzige Glühlampe. Sämmtliche Dampfmaschinen hatten Pickering-Regulatoren und die Dynamo waren mit gemischter Wickelung versehen, so dass durch Zusammenwirken dieser beiden Anordnungen ein vollständig gleichmässiges Licht erhalten wurde. Dies wurde besonders bei der letztgenannten Maschine bestätigt, deren Belastung oft bis auf die Hälfte verringert und dann wieder auf das höchste Maass gesteigert wurde. Textabbildung Bd. 288, S. 210 Fig. 1.Dynamo von Crompton und Co. 5) Crompton und Co. (vgl. 1891 279 * 177. 1892 285 * 99) zeigten auf derselben Ausstellung ihre neueste 4polige Dynamo, welche nach dem Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 9 * S. 367 (vgl. auch Industries, 1892 * S. 372) inFig. 1 und 2 abgebildet und u.a. für die Notting Hill, die Westminster und die Northampton Electric Light-Gesellschaften geliefert wurde. Die Dynamo kann 600 Ampère und 240 Volt bei 350 Umdrehungen in der Minute leisten. Die wagerecht gelegten vier Magnetkerne bestehen aus welchem, ausgeglühtem Schmiedeeisen, sind am äusseren Ende paarweise durch ein Joch verbunden und werden durch geeignete Tragstücke von Bronze mit der Grundplatte verbunden. Die Wickelung derselben wird auf besonderen Holzformen hergestellt und dann auf die Kerne aufgeschoben. Der Ankerkern ist in gewöhnlicher Weise aus dünnen, isolirten Eisenblechscheiben hergestellt, die auf ein Nebenstück aufgezogen und durch dieses mit der dicken stählernen Welle verbunden sind. Die Ankerwickelung ist eine abgeänderte Trommelwickelung; ihre einzelnen Stäbe bestehen aus einer Anzahl Windungen von gepresstem Kabel. Die Endverbindungen mit dem Stromsammler bestehen aus in geeignete Form gebogenen Kupferstreifen, die mit einem Ende gleich an die Stromsammlerstäbe angelöthet sind. Auf der dem Stromsammler entgegengesetzten Seite sind die Verbindungsstücke an eine in ähnlicher Weise hergestellte Nabe angelöthet. Die auf der genannten Ausstellung befindliche Dynamo war mit einer Dampfmaschine von Willans und Robinson unmittelbar gekuppelt, wie Fig. 2 andeutet. Textabbildung Bd. 288, S. 210 Fig. 2.Dynamo von Crompton und Co. 6) Die Edison General Electric Company zu New York hat in neuerer Zeit nach Industries, 1892 * S. 307, Dampfdynamo für Centralstationen geliefert, die in ihrer Anordnung der von der Allgemeinen Elektricitäts-Gesellschaft in Berlin gewählten entspricht. Die Dynamo ist mit einer stehenden dreifachen Expansionsmaschine unmittelbar gekuppelt und hat Gramme-Ringanker und acht Magnetpole. Die Zahl der Bürsten entspricht der der letzteren, wodurch es möglich ist, den Gesammtstrom zweckmässig auf die einzelnen Bürsten zu vertheilen. Sämmtliche Bürsten können gleichzeitig verstellt werden. Jede der beiden Dynamo gibt einen Strom von 150 Volt und 666 Ampère bei 172 Umdrehungen in der Minute. Der Magnetrahmen besteht aus einem schweren gusseisernen achtkantigen Ringe mit acht eingesetzten nach innen vorspringenden Stahlkornen. Die Grundplatten der beiden Dynamo sind mit der Platte der Dampfmaschine aus einem Stück gegossen. Auf die Kurbelwelle der letzteren sind die sternförmigen Ankernaben unmittelbar aufgesetzt. Der Anker selbst besteht aus Scheiben, jede derselben aus zwei Theilen. Die Wickelung ist aus 768 Kupferstäben von 215 × 260 mm Querschnitt; das Kupfergewicht des Ankers, dessen Widerstand 0,005 Ohm beträgt, ist 390 k. Die die Wickelung bildenden Stäbe sind U-förmig und am äusseren Ende durch eine fortlaufende Spirale von 31,7 mm starken Stangen verbunden, welche gleichzeitig als Stromsammler dienen. Textabbildung Bd. 288, S. 211 Crompton's Dynamo. 7) R. E. B. Crompton in Chelmsford (vgl. Nr. 5) ersetzt nach seinem englischen Patente Nr. 184 vom 5. Januar 1891 die gewöhnlich zur Verbindung zweier zusammengehörender Stangen der Ankerwickelung benutzten zwei gekröpften Stücke durch im Querschnitt bogenförmige Kopfstücke. Ein solches wird an jedem Ende derjenigen Stücke befestigt, welche die Stangen mit diesen bogenförmigen Kopfstücken in zwei Umdrehungsebenen verbinden sollen. Jedes dieser Kopfstücke S (Fig. 3, 4 und 5) besteht aus halb so vielen metallischen Bogenstäben, als Endverbindungen auf derselben Seite des Ankers vorhanden sind. Diese gegen einander isolirten Stäbe werden durch Ringe auf einem Block B zusammengehalten. Bei den Kopfstücken der einen Ankerseite sind die Stäbe parallel zur Achse verlängert und bilden den Stromsammler. An jeden Stab dieser Kopfstücke sind zwei Endverbindungen E, E angeschlossen, deren zweite Enden mit den beiden Enden des einen Paares von Stangen W, von denen je ein Paar eine Wickelung bildet und also verbunden werden soll, in Verbindung gebracht sind. Wenn ein Satz von Endverbindungen in seinem Kopfstücke befestigt ist, so sind zwei in zwei parallelen Ebenen liegende Gruppen von Endverbindungen hergestellt und das Ganze kann in richtiger Stellung auf die Welle aufgeschoben werden. Sind beide Endverbindungen an ihren Plätzen angebracht, so werden die die Wickelung W bildenden Stangen eingelegt undihre Enden mit den entsprechenden Endverbindungen in Zusammenhang gebracht. Textabbildung Bd. 288, S. 211 Fig. 6.Crompton's Bürste. 8) R. E. B. Crompton in Chelmsford (Englisches Patent Nr. 185 vom 5. Januar 1891) (vgl. Nr. 7) bezweckt eine Verbesserung der Bürsten, welche als sehr gut leitende federnde Arme (Fig. 6) ähnlich wie eine halbe Wagenfeder gestaltet und ebenso aus mehreren Lagen L, L von hartem Kupferblech zusammengestellt werden sollen. Am freien Ende der längsten Platte ist ein auswechselbares, schwalbenschwanzförmig gestaltetes Contactstück C angebracht, welches zwischen Klammern P eingeschoben wird, die aus dem Blech ausgedrückt und in der dem Schwalbenschwanz des Stückes entsprechenden Neigung gebogen sind. Die einzelnen Platten L sind nach verschiedenen Halbmessern gekrümmt und zwar hat die längste Lage den grossten Krümmungshalbmesser, so dass das Ende jeder Platte sicher auf der folgenden aufliegt. Textabbildung Bd. 288, S. 211 Fig. 7.Bürste von Newton und Hawkins. 9) F. M. Newton und T. Hawkins in Taunston stecken nach ihrem englischen Patente Nr. 1176 vom 22. Januar 1891 die Bürste I3 in eine Klammer h aus Metallblech, welche in einem um den isolirten Zapfen S drehbaren Sattelstücke P angebracht ist. Dieser Zapfen ist an dem Rahmen befestigt, mit welchem die beiden Bürsten um den Stromsammler bewegt werden. Damit die Bürsten sicher auf letzterem aufliegen, ist eine Feder F in einen Halter H eingenietet, welcher frei auf dem Zapfen S sitzt. Der Druck auf die Feder F kann durch eine Stellschraube U geregelt werden, welche in dem Auge eines an S befestigten Armes L ihre Mutter findet. Um die Bürste vom Stromsammler abzuheben und um einen zu starken Druck derselben auf letzteren zu vermeiden, ist ein um einen Zapfen drehbarer Anschlag I angebracht; der Zapfen sitzt auf einem an S befestigten Arm E. Dieser Anschlag hat einen Handgriff I und zwei Flächen I1 und I2, deren Abstand von der Achse des Zapfens verschieden ist, so dass, wenn dieser Anschlag in die eine Stellung gebracht wird, er die Klammer h mit der Bürste I3 in die punktirt gezeichnete Stellung bringt und vom Stromsammler abhebt; in die andere Stellung gebracht, lässt der Anschlag die Klammer frei, die dann unter der Wirkung der Feder F die Bürste auf den Stromsammler bringt. Die Klammer h ruht in dem Sattelstück P und ist durch die Rippen B, B an Verschiebung gehindert. In den beiden Theilen der Klammer h befindet sich ein Schlitz s, in welchem ein durch die Mutter N an der Klammer befestigter Zapfen D gleitet, der das Muttergewinde für eine Schraube K trägt, die in einer an der Klammer h angebrachten Leiste G drehbar, aber gegen Verschiebung durch einen im Schlitz R angebrachten Stift Q gesichert ist. Durch Drehen dieser Schraube K kann die Bürste in der Klammer verschoben werden, um sie dem Stromsammler zu nähern oder von demselben zu entfernen. Die Leiste G ist mit dem Ansatz G1 versehen, an den ein biegsamer Leiter angelegt werden kann. Textabbildung Bd. 288, S. 212 Fig. 8.Schema zu Cutler's Stromumsetzung. 10) A. W. Cutler in London gibt in seinem englischen Patent Nr. 1318 vom 24. Januar 1891 eine Skizze für die selbsthätige Verbindung eines Stromumsetzers mit den elektrischen Stromkreisen zu den richtigen Zeiten. Eine Dynamo A (Fig. 8) liefert den Strom für den (punktirten) primären Stromkreis eines Gleichstromumsetzers B. Der Kern eines Solenoids C, dessen Spule in den Stromkreis von der Dynamo A zu dem Umsetzer B eingeschaltet ist, ist durch ein Gelenk mit einem schwingenden Hebel c verbunden, der an beiden Enden mit Contactstücken versehen ist, um die entsprechenden Stromkreise zu schliessen oder zu unterbrechen. Der Umschalter D beherrscht den Hauptstromkreis mit niedriger Spannung. E bezeichnet eine Speicherbatterie und F einen Lampenstromkreis, der vom Umformer gespeist wird. Der Strom von der Dynamo A geht von deren Polklemmen in den primären Stromkreis durch das Solenoid C nach dem Motoranker des Umsetzers B; der Stromkreis ist geschlossen. Der Strom zieht den Kern des Solenoids C in die Spule hinein, wodurch der Hebel c bewegt und sein Contactstück aus den Quecksilbernäpfen f1 und f2 gehoben, dagegen der Contact c3 in die Quecksilbernäpfchen c1 und c2 getaucht wird. In Folge dieser Veränderung geht ein Strom von der Batterie E, d. i. vom Punkte c4 durch die Contacte c2, c3, c1 nach der Polklemme 2* der Feldmagnetspulen des Umsetzers B, durch diese nach der Polklemme 3* und von da nach der entgegengesetzten Polklemme c5 der Batterie. Die Feldmagnete des Umsetzers sind nun erregt, der Anker desselben beginnt sich zu drehen; der Strom der Dynamo A steigt stetig bis zu einer beabsichtigten Grenze und auch die Umdrehungszahl des Umsetzerankers nimmt zu. Wenn die elektromotorische Kraft in den Ankerspulen des Stromerzeugers A etwa dieselbe Spannung erreicht hat, wie diean den Klemmschrauben c4 und c5, so legt sich der Umschalterhebel um und macht mit Hilfe der Brücke d3 Contact bei d1, d2. Hierdurch wird der Strom weg von dem Anker mit niedriger Spannung nach der Batterie E und dem Lampenstromkreise F geschlossen, und wenn der Strom von der Dynamo A seine grösste Stärke erreicht, wird der Schwachstromanker des Umsetzers an die Batterie E, oder den Stromkreis F, oder an beide Strom abgeben bis zu ihrer höchsten Fassungskraft, und dieser Strom wird nahe dieselbe Spannung haben, die an den Polklemmen c4 und c5 der Batterie E besteht. Der Umschalter D steht unter der Einwirkung eines von der Ankerwelle des Umsetzers B betriebenen Regulators. 11) L. Pyke und E. S. Harris in Westminster haben in neuerer Zeit die in den Fig. 9 bis 11 dargestellte Wechselstrommaschine nach ihrem englischen Patent Nr. 22785 vom 30. December 1891 (vgl. den Londoner Electrical Engineer, 1892 Bd. 9 * S. 466) ausgeführt. Dieselbe arbeitet nach der zuerst von Faraday angegebenen Inductionsweise und soll sich durch grosse Einfachheit in der Herstellung und dadurch grosse Billigkeit auszeichnen. Gleich anderen, nach demselben Grundgedanken arbeitenden Maschinen hat sie weder sich drehende Wickelungen noch Schleifcontacte, sondern sowohl die Feldmagnet-, als auch die Ankerspulen sind feststehend. Sie hat weiter den Vorzug, dass für den Fall des Schadhaftwerdens einer oder mehrerer Spulen eine Sicherheitsvorrichtung in jeder Verbindung angebracht ist, die schmilzt, bevor der Strom von den thätigen Spulen in die schadhaften übergeht. Textabbildung Bd. 288, S. 212 Wechselstrommaschine von Pyke und Harris. Aus dem Schnitte Fig. 9 ist zu ersehen, dass das aus magnetischem Material (Gusseisen) hergestellte Gehäuse B einen ringförmigen Raum enthält, in welchem die inducirenden Spulen D so angebracht sind, dass sie auf drei Seiten von dem magnetischen Gehäuse umgeben sind, welches ausserdem über ihrer vierten lothrechten Fläche vorsteht. Der auf diese Weise vor den inducirenden Spulen befindliche ringförmige Raum ist dann bis auf einen kleinen, für die sich drehenden Inductoren I frei bleibenden Theil mit zwei Spulenringen ausgefüllt, von denen der eine an der äusseren, der andere an der inneren Hervorragung des Gehäuses befestigt ist. Der Kern R dieser Spulen besteht aus dünnen Holzkohlen-Eisenblechplatten, welche in der aus Fig. 10 links unten ersichtlichen Form ausgestanzt; mit den nöthigen polförmigen Hervorragungen versehen und so am Gehäuse befestigt sind, dass sie eine Fortsetzung des magnetischen Feldes bilden. Ueber die Hervorragungen sind die dargestellten secundären Spulen F geschoben. Fig. 10 zeigt auf der linken Hälfte theilweise diese secundären Spulen, theilweise die Kerne derselben in ihrer Lage im Gehäuse. Die Inductoren I haben, wie die perspektivische Ansicht Fig. 11 sehen lässt, rechteckigen Querschnitt und eine nahezu der Entfernung der Mitten zweier benachbarten Polstücke gleiche Breite. Die Inductoren I sind, da sie einer grossen magnetischen Kraft zu widerstehen haben, sehr stark gebaut. Sie bestehen gleichfalls aus dünnen, durch Papierblätter getrennten Platten von weichstem Holzkohlenblech, die unter sich und mit den beiden zur Verstärkung des Ganzen dienenden Stahlplatten durch starke Bolzen verbunden sind. Die Inductoren stehen parallel zur Achse der Antriebwelle und sind durch Bolzen mit dem aus Bronze hergestellten Träger C (Fig. 9), welcher an einem Ende der Welle S sitzt, aufgeschraubt. Die hervorragenden Pole sind in gerader Zahl angeordnet und die sich drehenden und dabei den magnetischen Kreis der Reihe nach durch die einzelnen Polpaare schliessenden Inductoren sind so angeordnet, dass in dem Verhältniss wie ein Pol entmagnetisirt wird, der Magnetismus des anderen Poles zunimmt und umgekehrt, so dass die gesammte magnetische Wirkung annähernd beständig dieselbe bleibt. Der inducirte Stromleiter ist so angeordnet, dass die Pole, welche magnetisirt, und diejenigen, welche entmagnetisirt werden, ähnliche Inductionswirkung auf ihn ausüben; die Magnetisirung des einen Satzes von Polen verstärkt demnach die auf denselben Draht ausgeübte Wirkung der Entmagnetisirung des anderen Polsatzes. Die Anordnung ist geeignet, um einen einfachen oder einen mehrphasigen Wechselstrom oder Gleichstrom zu erzeugen, je nach der Anordnung der Polvorsprünge und des Leiters für den inducirten Strom. Die abgebildete Maschine ist eine Wechselstrommaschine für 100 Lampen. Textabbildung Bd. 288, S. 213 Charles' Bürstenhalter. 12) P. I. Charles in Belfast (vgl. 1890 276 * 411. 278 * 160) hat den in Fig. 12 und 13 nach den Industries, 1891 * S. 545, abgebildeten neuen Bürstenhalter angegeben. Die Bürste wird durch eine Stellschraube in einem Gehäuse gehalten, welches mit einer federnden Klemme an einer parallel zur Stromsammlerachse liegenden Stange gleiten kann, so dass die Bürste auf der ganzen Breite des letzteren zu verschieben ist. Durch die Viertelumdrehung eines Handgriffs, welcher mit Gewinde in das eine Ohr x der geschlitzten Schelle greift, kann letztere angezogen und das Bürstengehäuse festgestellt werden. Ausser grosser Einfachheit hat dieser Bürstenhalter den Vorzug, dass derMaschinist die Bürste nach dem Gefühl auf den Stromsammler aufdrücken kann. Textabbildung Bd. 288, S. 213 Fig. 14.Sohlmann's Wechselstromdynamo. 13) I. Sohlmann in Frederickshamm (Finnland) gibt in dem englischen Patent Nr. 13802 vom 15. August 1891 eine Wechselstromdynamo an, bei welcher die Umkehrung des Magnetismus der Eisenkerne und die daraus entstehende Erhitzung vermieden sind, und in welcher die Vortheile der Maschinen mit Polankern vereinigt sind mit denen solcher Maschinen mit Ankern ohne Kern. Wie der Längenschnitt Fig. 14 zeigt, ist an jedem Ende des gusseisernen Gehäuses der Maschine innerhalb mittels Stellschrauben ein aus Eisenblechplatten zusammengestellter ringförmiger Ankerkern B befestigt. An den Polen dieser Ringanker sind die Inductionsspulen angebracht, deren freie Enden nach Klemmschrauben 1, 2, 3 am äusseren Umfange des Gehäuses geführt sind. Die Welle, welche innerhalb des Gehäuses zwei Gruppen von Polstücken trägt, ist in ihrem mittleren Theile verstärkt, um den magnetischen Widerstand auf das Möglichste zu verringern und trägt eine erregende Spule, welche fest steht, sobald die Maschine unabhängig erregt wird, sich aber mit der Welle dreht, wenn die Maschine selbsterregend ist. Sind die beiden Ringanker B so angebracht, dass die Mitten ihrer gegenüber stehenden Polstücke in einer durch die Achse gelegten Ebene liegen und sind die Feldmagnete so angeordnet, dass ihre Pole ebenfalls in einer Linie stehen, so werden beide Ringe B wie ein einziger Anker wirken und gewöhnliche Wechselströme erzeugen. Wenn aber die Ringanker B etwas gegen einander versetzt sind, während die Feldmagnete D in ursprünglicher Stellung verbleiben, oder wenn die Ringanker in der ursprünglichen Stellung belassen, die Feldmagnete aber gegenseitig verschoben werden, so wird, wenn dann die freien Enden l, l1 mit der Klemmschraube 2 und die Leitungen l und l2 mit den Klemmschrauben 2 und 3 verbunden werden, ein zweiphasiger Wechselstrom erzeugt. Werden die Leiter I und II, II und III durch Zweigleitungen verbunden, so entstehen in diesen Zweigleitungen Wechselströme von verschiedenen Phasen. 14) Otto F. Blathy in Budapest gibt in dem österreichischen Patent vom 18. Februar 1892 einen durch einfachen Wechselstrom betriebenen Wechselstrommotor mit rotirendem magnetischen Felde an. Derselbe arbeitet in der Ferranti'schen Weise mit rotirendem Magnetfeld, erhält aber zur Speisung der Magnetbewickelungen nur einen einfachen Wechselstrom zugeführt. Der Motor besitzt zwei Magnetbewickelungen, die Ströme verschiedener Phasen (vgl. auch 1892 286 * 19) benöthigen; dieser Phasenunterschied wird auf folgende Art hervorgebracht. In Fig. 15 sei a die Spannungscurve eines einfachen Wechselstromes. Lässt man denselben durch eine Spule I von hoher Selbstinduction gehen, so wird er, nahezu der Curve b entsprechend, um ¼ Wellenlänge verzögert, also nach rückwärts verschoben. Lässt man aber diesen Strom durch einen Condensator C von geeigneter Capacität gehen, so wird die Stromcurve entsprechend c nach vorwärts verschoben. Wendet man aber beide Mittel gleichzeitig an (Fig. 16), so erhält man aus dem einen Wechselstrom zwei Wechselströme, welche nahezu um eine halbe Periode von einander verschieden sind. Durch geeignete Wahl der Capacitäten der Selbstinductionsspule und des Condensators kann man aber dahin gelangen, dass die beiden erhaltenen Ströme b und c (Fig. 17) um ¼ Wellenlänge von einander verschieden sind, so dass sie sich zur Hervorbringung eines sich drehenden Magnetfeldes für motorische Zwecke eignen. Textabbildung Bd. 288, S. 214 Blathy's Wechselstrommotor. Fig. 18 ist das Schema eines solchen Mehrphasenmotors, welcher die beiden Magnetbewickelungen M, M und M1, M1 besitzt, die von der nämlichen Stromquelle abgezweigt sind, in denen aber die Ströme in Bezug auf ihre Phasen einmal durch die zugeschaltete Selbstinductionsspule I, das andere Mal durch den Condensator C in der eben beschriebenen Weise beeinflusst werden, so dass ein sich drehendes Magnetfeld erzeugt wird, welches auf einen entsprechenden Anker A drehend wirkt und den Motor treibt. Durch die gleichzeitige Anwendung des in Bezug auf den Phasenunterschied in entgegengesetztem Sinne wirkenden Condensators und der Selbstinductionsspule erreicht man noch den Vortheil, dass ersterer von nur geringen Abmessungen sein kann, da er nur eine geringe Verschiebung selbst' zu besorgen hat und durch die Selbstinductionsspule im anderen Stromkreise entlastet ist, die ihrerseits einen Theil der Wirkung in Beziehung auf die Phasenverschiebung der beiden Magnetisirungsströme verrichtet. Ein weiterer Vortheil liegt in der leichten Regulirfähigkeit durch Veränderung des Selbstinductions-Coëfficienten der Zusatzspule, was z.B. durch Aenderung der Windungszahl oder durch Verschiebung des Eisenkernes in der Zusatzspule erreicht werden kann. Wollte man den gewünschten Phasenunterschied von ¼ Periode durch den Condensator allein erreichen, so müsste dieser erheblich grössere Abmessungen erhalten, wodurch einerseitsdie Herstellungskosten wachsen, andererseits aber die Regulirfähigkeit des Motors verloren geht. Fig. 19 zeigt noch eine besondere Anwendungsform des Condensators C und der Selbstinductionsspule I auf einen Mehrphasenmotor. Die beiden Gruppen M, M und M1, M1 werden hinter einander vom Arbeitsstrom durchflössen, doch wird derselbe für die Magnete M, M durch eine im Nebenschluss liegende Selbstinductionsspule I in seiner Phase verschoben, während der Strom für M, M1 durch einen im Nebenschluss liegenden Condensator C im entgegengesetzten Sinne beeinflusst wird, so dass sich für beide Bewickelungen dasselbe ergibt, wie bei den getrennten Stromkreisen. Textabbildung Bd. 288, S. 214 Callendar's Anker. 15) H. L. Callendar in Westminster stellt nach dem englischen Patent Nr. 11016 vom 29. Juli 1891 den Anker aus zwei oder mehr neben einander befestigten Scheiben her, die jede aus spiralförmig gebogenen, gegen einander isolirten schwachen Bandeisenstreifen DE (Fig. 20) zusammengesetzt sind; diese Streifen werden an einer gemeinsamen Nabe befestigt, die zugleich als Stromsammler dient. In den neben einander liegenden Scheiben (Fig. 21) haben die Spiralen entgegengesetzte Richtung und sind am Rande und an der Nabe hinter einander geschaltet. Die Nabe, an welcher die Spiralen befestigt sind, besteht aus einzelnen gegen einander isolirten Streifen C, die mit einer isolirenden Büchse B auf der Welle A sitzen und an einer Seite über die Scheibe vorstehen, um den Stromsammler zu bilden. Die inneren Enden der sich entsprechenden Spiralen sind mit einander, und die äusseren durch einen Streifen F verbunden.