Titel: Czeija und Nissl's Mikrophon.
Fundstelle: Band 289, Jahrgang 1893, S. 112
Download: XML
Czeija und Nissl's Mikrophon. Mit Abbildungen. Czeija und Nissl's Mikrophon. Die in Oesterreich-Ungarn in Kl. 21 vom 4. Januar 1893 ab für Czeija und Nissl in Wien patentirten Verbesserungen an Mikrophonen bezwecken insbesondere die Erzielung einer grösseren Laut Wirkung bei möglichst reiner Stimmwiedergabe. Fig. 1 bietet einen Querschnitt durch das Mikrophon dar, aus welchem die Anordnung der in Betracht kommenden Theile ersichtlich ist. Fig. 2 und 3 stellen Vorderansicht bezieh. Schnitt der fixen Kohlenelektrode dar, Fig. 4 ist ein bestimmter Querschnitt der in Fig. 5 abgebildeten schwingenden Platte M. In einem Gehäuse A von bekannter, gewöhnlich kreisrunder Form ist am Boden desselben und isolirt gegen das Gehäuse die Kohlenelektrode K angebracht, deren Riefung aus Fig. 2 und 3 ersichtlich ist. Die Riefung der Kohlenelektrode ist so angeordnet, dass dieselbe bei in Benutzung befindlichem Mikrophon wagerecht erscheint. Die Kohlenelektrode K befindet sich in einem Gefässe G aus isolirendem Stoff, z.B. Hartgummi, Fiber u.s.w., dessen oberer Rand etwas über die Kohlenelektrode K hervorragt. Der durch die Riefen und die Ueberhöhung des Gefässes G gebildete Raum wird mit Kohlenklein u ausgefüllt. Textabbildung Bd. 289, S. 112Fig. 1.Textabbildung Bd. 289, S. 112Fig. 2.Textabbildung Bd. 289, S. 112Fig. 3.Textabbildung Bd. 289, S. 112Fig. 4.Textabbildung Bd. 289, S. 112Fig. 5. Die schwingende Platte M, welche durch den Gehäusedeckel niedergedrückt wird und mit dem Kohlenklein in Berührung kommt, ist aus vier Theilen zusammengesetzt, und zwar: dem Dämpferringe D, der Kohlenscheibe k, welche dem Kohlenklein zugekehrt ist, der isolirenden Scheibe i, deren Durchmesser kleiner als jener der Kohlenscheibe ist, demnach den Rand dieser Kohlenscheibe frei lässt, und der Metallplatte w, welche demnach am Rande bei aufgeschraubtem Deckel in unmittelbare Berührung mit der Kohlenscheibe k kommt. Die Kohlenplatte k, die isolirende Scheibe i und die Metallplatte m sind in geeigneter Weise mit einander verbunden, oder auch lose auf einander gelegt. Der Deckel und das Gehäuse, welche aus Metall sind, stehen also in leitender Verbindung mit der schwingenden Platte M. Der Dämpferring D, dessen lichter Durchmesser beiläufig dem lichten Durchmesser des Gehäuses G gleicht, besteht aus einem weichen, elastischen Materiale, z.B. Wolle, Gummi, Filz u.s.w., ist auf der Kohlenscheibe k aufgeklebt und legt sich an den Rand des Gefässes G bei zusammengelegtem Mikrophone leicht an. Dieser Dämpferring kann auch lose zwischen dem Rand des Gefässes G und der Kohlenscheibe k liegen, d.h. derselbe ist weder an dem Gefäss noch an der Kohlenscheibe befestigt, sondern wird nur durch den Druck der beiden Flächen gegen einander in der Lage festgehalten. Der Stromlauf ist folgender: Von der in metallischer Verbindung mit dem Gehäuse A stehenden Einschaltklemme 1 durch das Gehäuse A über den Rand der Platte m, durch die Kohlenscheibe k über das Kohlenklein u zur Kohlenelektrode K und von dieser durch eine geeignete leitende Verbindung über die gegen das Gehäuse A isolirte Schraube s zur Klemme 2 und von hier in bekannter Weise zur primären Wickelung einer Inductionsspule, zur Batterie und zur Klemme 1 zurück. Die Lautwiedergabe ist in Folge der Verbindung der schwingenden Platte mit dem Dämpferring und zufolge der beschriebenen Riefung der Kohlenelektrode K ausserordentlich laut und klar.